Sonntag, 10. Juni 2012

wenn die gehirnzellen spinnen

Ich weiss auch nicht woher das kommt. Vor allem, wenn man für einen bestimmten Menschen, um den es sich dabei handelt, nicht wirklich die Gefühle empfindet, welche solche Aktionen befürworten sollten.

Klar, wenn ich mich um einen Menschen Sorgen mache, denke ich vermehrt an ihn. Pupa bringe ich solche Gefühle entgegen, Alina jene, Bekannten diese und bei der Familie ist es wieder anders.

Ich habe Giovanni nie gehasst. Es gab in der Vergangenheit einfach gewisse Handlungen von ihm, die mich (und Freundinnen um mich herum) stutzig gemacht haben.

Wir sind in der gleichen Siedlung aufgewachsen, haben jedoch in der Freizeit kaum etwas miteinander unternommen. Da war ich eher mit seinem besten Freund und dessen Bruder unterwegs. Und doch, man kannte und grüsste sich. So ist es bis jetzt geblieben.

Ich habe nie mehr für ihn empfunden. Ich war einfach immer unsicher, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Lange und komplizierte Geschichte, die ich hier nicht weiter vertiefen möchte.

Und doch. Letzte Nacht war wieder der pure Horror. Ich habe eigentlich nach langer Zeit mal etwas intensiver geschlafen und vor allem ruhiger, aber bin doch drei Mal aufgewacht.

Drei Mal eingeschlafen und drei Mal eine Geschichte geträumt, in der Giovanni einen grossen Part übernommen hat. Dementsprechend verwirrt war ich heute morgen.

Ich winke solche Sachen schnell ab und schaue weiter.

Und doch halten sie einen irgendwie doch auf. Vor allem, wenn man seine Fähigkeiten kennt. Ich habe oft diesen sechsten und siebten Sinn, vieles kann ich vorfühlen. Ich bin höchst sensibel und empfänglich für andere Schwingungen und Gedanken.

Das hat nichts mit Eigenlob zu tun. Es kann unheimlich belastend sein.

Vor allem, wenn man schon zwei schwere Verkehrsunfälle und einen Todesfall "voraussehen" musste. Grässliches Gefühl.

Aber weiter. Ich wollte damit einfach andeuten, dass es mir schwer fällt, warum dieser Mann mich immer so aus der Bahn bringen kann, meine Gedanken dann für eine Weile nicht mehr richtig funktionieren und ich dann immer an dieser Sache herumkauen und -denken muss.

Es bringt mir so gar nichts.

Aber er macht es ehrlich gesagt auch nicht leichter. Es ist mittlerweile vielleicht über drei Wochen her. Ich hatte den Wagen von Zio und fuhr gerade aus unserer Ein- bzw. Ausfahrt zu den Parkplätzen oben vor den Wohnblöcken.

Da sah ich genau den Wagen seines Vaters um die Ecke einbiegen. Ich hoffte nur, dass es wirklich nur sein Vater sein würde und musste schon fast Blickkontakt herstellen, um zu wissen, wer jetzt nun wem den Vortritt gewährt.

Es war sein Vater. Und er bremste ab. Ich blöde Planschkuh blickte natürlich auch nach links, ich bin so höflich und wollte seine Frau ebenfalls mit einem Kopfnicken grüssen.

Wie sollte es auch anders sein: es war nicht seine Frau.

Es war...?

Genau, Giovanni. Ich hielt mitten im Nicken inne und als ich am Wagen vorbei fuhr, blickte ich stur gegen rechts aus dem Fenster. Zum Glück fährt die Strasse an unserem Haus gerade vorbei, so sah es nicht so ganz bescheuert aus.

Als ich aufs Gas drückte, fluchte ich auf. Einerseits war ich wütend darüber, wie er mal wieder so gegafft hatte und zweitens dachte ich mir, dass er verdammt gut ausgesehen hatte. Ich habe ihn wohl länger nicht mehr zu Gesicht bekommen. So gutaussehend hatte ich ihn nicht in Erinnerung gehabt (seinen Verhältnissen entsprechend). Ich glaube, er hatte auch nicht wirklich immer die schönstens Zeiten vor und hinter sich.

Ich fragte mich, warum er wieder so gestarrt hatte. Ist ja nicht so, dass ich mit meiner Mutter auch schon seinen Weg gekreuzt habe. Ich jedoch wende meinen Blick immer ab, vielleicht ist genau das, was mich irritiert und genau das Gegaffe das, was ihn ausmacht.

Typisch Mann. Typisch Tschinggeli :-).

Ich habe noch während dem Gasgeben einfach abgewunken und es abgespeichert als weitere Aktion, die einfach nicht zum Grübeln gebraucht werden kann.

Naja... Dafür habe ich vor gut einer Woche mal wieder den Hirsch abgeschossen. Ich wollte gerade das Haus verlassen, hatte aber einen enormen Unwohlfühltag. Kennt bestimmt jede Frau. Das Outfit passt einem nicht wirklich, man läuft ungeschminkt durch die Gegend und die Haare haben einen echt blöden Tag. Ich fühlte mich echt nicht gut in meiner Haut und war dementsprechend leger angezogen (zu Hause muss ich mich bestimmt nicht aufbrezeln!).

Ich öffnete die Haustür und hörte bereits, wie sich ein Wagen langsam näherte. Ich erkannte die Motorhaube, schreckte hoch und wandte mich sofort wieder ab. Ich tat dann so, als würde ich zur Wohnungstür laufen, da ich etwas vergessen hätte.

Ich hätte mir am liebsten für diese Aktion an den Kopf geklatscht.

Aber eben, einfach abspeichern und weiter nach vorne schauen. Es bringt mir schlussendlich ja nichts. Und doch regt es einen irgendwie auf. Mich zumindest :-).

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