Dienstag, 27. Oktober 2015

turn back time

Seit letzten Sonntag wünsche ich mir eigentlich meine Zeit in Amerika zurück. Dieses Gefühl der Freiheit, der inneren Stimmigkeit. Ich bin einfach nicht für diese Gesellschaft gemacht. Ich meistere zwar meinen Alltag, gehe arbeiten und gebe mir allgemein echt Mühe. Aber ich merke einfach, dass dies alles nichts für mich ist. Ich bin einfach nicht für diese harte Realität gemacht.

Zudem vermute ich, steht mir mal wieder mein Zyklus im Weg. Dann wird es meist besonders schlimm. Klar, einerseits bin ich vorbereitet und weiss, was eigentlich los ist. Gleichzeitig nervt mich dieses Theater jeden Monat aufs Neue.

Wie etliche Male erwähnt: ich liebe meine Familie und ohne sie wäre ich wirklich am Boden. Ich hätte kein Dach über den Kopf und ich selbst sage von mir aus, dass ich die liebsten Eltern auf der Welt habe. Gleichzeitig mag ich meinen Job. Und doch bin ich unzufrieden mit den Umständen, dem Pensum. Und den Menschen teilweise um mich herum.

Klar, ich könnte überall radikale Entscheidungen treffen. Aber nicht mit meiner Vergangenheit. Den Job einfach schmeissen, ohne einen Neuen zu haben? Nicht mehr mit der jetzigen zambrottagirlie. Ich möchte nicht wieder zwei Jahre lang suchen. Ausserdem mag ich ja meine Tätigkeit. Es sind lediglich die Umstände, die mich zur Verzweiflung bringen.

Von Menschen könnte ich mich einfach lösen. Aber das ist einfacher, wie gesagt. Ich habe ständig Angst, jemanden zu verletzten. Bewusst und unbewusst. Verlustängste sind gross. Und ich habe Angst, jemanden so zu verletzen, dass diese Person sich dann ganz abweisend mir gegenüber verhält. Es ist ein Teufelskreis.

Gleichzeitig merke ich, wie ich seit Amerika für meine Grenzen kämpfe bzw. sie kommuniziere. Und es wird überall mehr oder weniger akzeptiert. Ich achte in erster Linie bewusster auf mich selbst.

Amerika und Hawaii waren einfach eine tolle - und dringend benötigte! - Auszeit. Und ich denke, viele Menschen haben mich vermisst und wissen nun, was sie "so an mir haben". Ich umgekehrt natürlich auch.

Was mich belastet, ist einfach diese Existenz- und Geldangst. Es zermürbt mich innerlich und ich fühle mich durch meinen beruflichen sowie persönlichen Werdegang echt minderwertig. Es hätte alles einfach nicht so kommen sollen.

Ausserdem läuft seit letztem Sonntag alles schief. Ich habe ordentlich online bestellt. Bei etlichen Versandhäusern. Es ging einfach nicht anders. Nach über vier Monaten Abstinenz - wenn nicht mehr. Aber ich musste einfach. Es ging nicht anders. Nun verpacke ich alles mit Mutti, damit ich ja nichts hier behalte.

Die Natelsache. Ich bin unzufrieden mit meiner Lösung für mein Handicap - habe viel Geld da reingesteckt und am Donnerstag muss ich mit meiner Beraterin darüber sprechen. Ich habe keine Lust, noch mehr drauf zu zahlen.

Das Geld, welches einfach so schnell aus den Fingern verschwindet. Die Menschen, die mich angeblich so vermisst haben, und es nun wie selbstverständlich hinnehmen, dass ich wieder da bin.

Körperlich fühle ich mich enorm unförmig und meine Alarmglocken schrillen. Ich esse seit Sonntag kaum etwas, fühle mich aber extrem rund und unwohl. Ich weiss ganz genau, wohin ich gerade reinschlittere - aber irgendwie kann ich nicht anders. Es ist zu weit hergeholt, bei meiner Körpermasse über Magersucht zu sprechen. Obwohl es ja bei jedem bei einer Grösse beginnt. Ich nenne es einfach gefährliches und dysfunktionales Hungern. Aber ich liebe es, wenn mein Körper um Gnade schreit, ich aber mit meinem Kopf nein sage und die Macht über ihn habe. Wie mit dem Tattoo: ich nehme mein Leben in die Hand, bestimme über es. Und nicht die Umstände führen zu einer Handlung, weil ich nicht anders kann - weil ich schon fast dazu gezwungen bin.

Natürlich ist es nicht förderlich, wenn ich merke, wie mir immer etwas besser aus dem Schrank geht bzw. ich bereits eine 48 wenn nicht 46 in Hosen bestellen kann. Und vor Amerika war es eine 50, fast 52!

Manchmal fehlt mir einfach wirklich so ein Seelenverwandter.

Ich schinde Zeit. Eigentlich möchte ich von meiner Woche erzählen. Es geht dabei unter anderem um mein Andenken, welches keines war und um den gewissen Mitarbeiter. Es ist mittlerweile wieder so schlimm, dass ich es heute in der Therapie angesprochen habe.

Meine Therapeutin meint, dass ich meine Gefühle herausarbeiten muss mittels radikaler Akzeptanz. Mich damit auseinandersetzen, unter anderem vielleicht auch traurig darüber sein, wie alles gelaufen ist. Bei mir verschloss sich jede Pore. Ich und meine Gefühle. Ein Fass ohne Boden. Ich hasse es, mich damit auseinandersetzen zu müssen. Das bedeutet nämlich, Kontrolle abzugeben. Und wenn es um Männer geht, ist es erst recht zu viel. Ich schäme mich dafür, dass ich mir überhaupt vorstellen kann, dass ein Mann mehr von mir wollen würde. Weil es in meinem Kopf einfach nicht aufgeht. Mich kann kein Mensch gut finden. Geschweige denn attraktiv. Sie hat gemerkt, dass es bei mir sofort zum Gedanken kam, dass ich mich nun für oder gegen ihn entscheiden muss. Und da kommen meine Verlustängste ins Spiel. Ich konnte ihr auch erklären, dass ich es einerseits ihm verdanke, körperlich bei Männern viel mehr Nähe zulassen zu können. Und das ich es teilweise geniesse. Jedoch einfach was das Grübeln danach betrifft, sehr leide. Aber mehr später. Sie meint einfach, wir müssten daran arbeiten. Und mir graut davor. Wuäch.

Sonntag vor einer Woche, also am 18. Oktober, war Andenken von meinem Grossvater und meinem Nonno. Frühmorgens fuhr ich mit meinem Bruder dorthin. Meine restliche Familie kam mit einem zweiten Auto nach. Ich musste ja danach arbeiten gehen, grml.

Das Andenken war kein Andenken für mich. Nennt mich kompliziert, aber mein Grossvater und mein Nonno waren am 18. Oktober vor 19 und vor 12 Jahren noch lebendig. Ihr Todestag ist morgen. Beide sind am gleichen Tag gestorben, einfach sieben Jahre auseinander. Da kann ich nicht in der Kirche stehen und an sie denken. Das geht einfach nicht. Danach kurz ans Grab und weiter ins Kaffee. Ich wollte zumindest ein paar Worte mit meinem Grosi wechseln dürfen! Danach stand ich auf und düste eine Stunde lang in einem Karacho zu meinem Arbeitsort. Weil ich helfen musste. Ich weiss, ich habe mir diesen Job ausgesucht und dazu gehören auch die Wahlsonntage. Mir geht es lediglich darum, dass ich ein Andenken hatte und es um die Familie geht. Mir ist quasi verboten worden, zu fehlen. Andere haben zwei Tage davor angerufen und einfach gesagt, dass sie Ferien gebucht und am Sonntag fliegen würden. Ging problemlos! Und auch sonst wurde überall willkürlich entschieden. Und ich bin nicht das einzige Beispiel. Es gab ein paar Mitarbeiter, welche recht ausgerufen haben. Entweder alle, oder keiner. Meine Meinung. Ansonsten machst du das Personal nur "hässig".

Ich kam an und bemerkte sofort den Blick meiner Vorgesetzten. Die wird mir dies bestimmt nach meinen Ferien noch reinhauen. Ganz bestimmt. Ich höre sie jetzt schon. Tja, jeder definiert für sich Familie anders. Und ich mag es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich fahre nicht von St. Gallen nach Luzern und bleibe dann nicht einmal 30 Minuten (!!!) für einen Kaffee. 

Zudem ist mir gesagt worden, ich in meiner Abteilung müsse fast anwesend sein - so als Vorzeigeabteilung. Aber eingeteilt war ich bei den "einfachen Mitarbeitern", der Rest der Abteilung waren als Ansprechpersonen und Organisatoren eingeteilt. Ich fühlte mich natürlich überhaupt nicht als wertloses Rad am Wagen - neeeeein. Das ist nicht das erste Mal und wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.

Ich und mein Gspänli waren sehr fleissig, machten echt viel. Der Tag verlief eigentlich mehr oder weniger gut, um 17 Uhr war ich aus dem Büro und musste eine Extrarunde drehen, um runter zu kommen. Aber eben, nützte nicht wirklich etwas. Ich kam nach Hause, fühlte mich echt mies und bestellte online ordentlich viel an Kleidung.

Dann noch die Sache mit dem gewissen Mitarbeiter. Ich habe mir selbst schon überlegt, ob ich es überhaupt mit dem Verarbeiten auf dieser Plattform sein lassen soll. Klar, einerseits hilft es mir beim Gedanken ordnen und ich kann mir alles von der Seele schreiben. Aber wenn ich mich überhaupt nicht damit befassen würde, könnte es doch sein, dass es keine Rolle in meinem Leben spielt. Ich würde mich nicht noch einmal damit befassen.

Mit der Gefahr, dass es dann definitiv alles zu viel für mich wird. Ich brauche ja dieses Ventil, um mir alles von der Seele schreiben zu können. Daher war es vielleicht gar nicht verkehrt, meine Therapeutin auf diese Situation anzusprechen.

Denn am Sonntag fuhr ich nach Hause und fühlte mich einfach mies. Ich kann Gespräche, Berührungen und auch sonstige Situationen mit ihm nicht (mehr) geniessen. Ich bleibe grübelnd zurück und das belastet mich so sehr, dass es mich wieder nervt und ich Angst habe, dadurch wieder den totalen Abstand zu ihm zu halten - also wieder total distanziert zu wirken. Denn umso weniger Berührungspunkte wir haben, umso weniger muss ich grübeln. Es ist schwierig zu erklären, aber ich versuche es mit seinem Vorgesetzten, X.

Mit dem habe ich es wirklich gut. Wir machen einen Spass nach dem anderen und ich kenne ihn so nicht. Es macht echt gute Laune und wenn ich an unsere Aktionen denke, muss ich lächeln. Er sucht auch die Nähe und ich geniesse es freundschaftlich. Weil ich ganz klar weiss, dass von meiner Seite nichts ist. Vorletzte Woche zum Beispiel hatte er seinen Wagen neben meinem abgestellt. Wir haben beide die gleiche Marke und ich musste es einfach fotografieren und ihm mit dem Kommentar, dass ich bei zwei gleichen Automarken nebeneinander, nicht einfach daran vorbeilaufen könne. Am nächsten Tag kam promt die Antwort mit einem neuen Bild und er zog mich damit auf, dass halt mein Nummernschild einfach ein Schönheitsfehler sei (wegen dem Kanton). Und jedes Mal, wenn ich den Chat anschaute oder daran dachte, musste ich lachen. Auch jetzt, während ich die Zeilen tippe. Es tut mir gut.

Wenn ich an die Situationen mit dem gewissen Mitarbeiter denke, gefriert mir das Lächeln. Weil ich gedacht hatte, in Amerika Abstand zu ihm gewonnen zu haben. Wahrscheinlich nur auf kognitiver Ebene. Ich musste mich ja nicht mit ihm und eventuellen Situationen auseinandersetzen. Er hatte einmal etwas geschrieben und ich hatte mich entschlossen, nicht darauf zu antworten. Es war alles kognitiv. Zwischenmenschlich kam es ja erst wieder ab September bei uns zum Kontakt.

Einerseits sagt mir mein Verstand ganz klar, dass da nie etwas sein wird. Dass er mich wahrscheinlich einfach sehr gern hat. Punkt. Gleichzeitig sind da seine Handlungen, die einfach eine ganz andere Sprache sprechen. Und da fluche ich ihn innerlich oft an, dass er es sein lassen soll. Er hatte auch schon Freundinnen und weiss, wie das mit dem Bienchen und Blumen läuft. Dass eine Frau nicht ein Kumpel ist und so. Aber wer weiss, vielleicht sieht er es bei mir, wie ich bei X. Ich bin bei X klar davon überzeugt, dass nicht mehr von meiner Seite ist. Daher geht es auch locker mit den Sprüchen, den zufälligen Berührungen und vielleicht auch mit dem Flirten (wenn es flirten ist ;-p). Vielleicht sieht es der gewisse Mitarbeiter bei mir auch so. Vielleicht hat er mich einfach nur kollegial gern, hat mich in Amerika vielleicht vermisst und gemerkt, was man an mir und meiner Person hat. Vielleicht mag er mich einfach und für ihn ist gar nicht die Rede davon, dass mehr sein könnte. Daher alles normal für ihn.

Und doch, ich habe Augen im Kopf, kann vergleichen etc. Und bin wieder mitten in der Spirale. Warum muss das alles so kompliziert sein. Meine Therapeutin meint, dass, hätte je etwas enstehen müssen, dies schon passiert wäre. Da bin ich anderer Meinung. Es gibt Dinge, die kann man nicht beeinflussen und ich habe zu Beginn eindeutig gebremst, weil ich meine Vorgeschichte mit den Männern habe. Dann war er lange fort und nun ich. Ich bin der Meinung, dass man Liebe nicht lenken kann und es nicht umsonst "tausend Mal berührt" heisst.

Aber eben, fertig mit den Theorien. Ich bringe nun Fakten. Es war am Dienstag vor diesem Sonntag, 18. Oktober. Wir hatten ein geschäftsinternes Mittagessen. Es waren bestimmt 18 Mitarbeiter anwesend, darunter auch ich und der gewisse Mitarbeiter. Er hatte ganz genau mitbekommen, wo ich mich hingesetzt hatte. Er zögerte noch, was ich verstehen konnte. Es war ein Tisch voller Frauen. Er setzte sich ganz irgendwo anders hin. Ich half beim Kellner und bediente die Mitarbeiter. Dabei "flirtete" ich ein wenig mit X und meinte, er müsse ja alles aufessen, sonst gäbe es kein schönes Wetter. Ich weiss nicht, ob es der gewisse Mitarbeiter mitbekommen hatte. Jedenfalls verteilte ich auch bei ihm die Teller und plötzlich hörte ich ihn, mich etwas fragen. Ich verstand es nicht auf anhieb und bückte mich ein wenig zu ihm runter. Ich stand vor ihm, er sass da und wiederholte, wo denn "zambrottagirlie" sitzen würde. Er nannte meinen Kurznamen. Das hatte er zuvor noch nie getan! Ich war irgendwie so perplex, dass ich unsicher eine Antwort gab und bis heute nicht weiss, ob er nicht etwas anderes gesagt hatte. Es hätte auch zu etwas anderem gepasst, aber das wäre irgendwie sehr weit hergeholt. Innerlich schüttelte ich einfach den Kopf, ob er wirklich nicht mitbekommen hatte, wo ich mich hingesetzt hatte. Obwohl er es gesehen hatte. Männer...

In der gleichen Woche war es dann am Freitag in der Kaffeepause eher komisch. Ich sass am Ende eines Tisches und er setzte sich am Tisch daneben direkt neben mich hin. Ich habe ein Elyas M'Barek Shirt geschenkt erhalten und die Etikette davon ist mir ebenfalls - eingeschweisst ;-) - geschenkt worden. Diese habe ich am Schlüsselbund befestigt und an diesem Tag auch am Schlüsselbund getragen. Umgekehrt. Plötzlich sah ich, wie er seine Hand danach ausstreckte und diese Etikette umdrehte und nur lachend den Kopf schüttelte. Tja, Elyas ist nun mein Typ ;-). Und doch hätte ich gerne seine Gedanken in diesem Moment gelesen. Hatte er Angst, dass es ein anderer Mann mit mir sein hätte können? I will never now.

Die Gruppe löste sich langsam auf und am Schluss blieben noch er, die junge, hübsche Blondine und ich. Ich fragte die Blondine wegen einem Geschenk für eine andere Mitarbeiterin von uns. Es war meine erste Lehrtochter in diesem Betrieb und wir haben es jetzt immer noch gut. Sie hat uns alle zu ihrem Geburtstag diesen Samstag eingeladen. Die Blondine meinte, dass der gewisse Mitarbeiter sich gerne auch noch beteiligen würde und ich schaute ihn an. Er meinte, dass er uns vielleicht nicht begleiten würde, er wäre da nicht so eine gute Beratung bei der Auswahl. Dabei wurde er echt rot und auch sonst hatte ich das Gefühl, war es ihm nicht gerade angenehm, hatte er meine Aufmerksamkeit.

An diesem Nachmittag brauchte ich noch seine Unterstützung. Ich will nicht eingebildet klingen, aber ich hatte an diesem Tag eine Hose an, die meinen Hintern echt gut zur Geltung bringt und ich hatte dieses Kompliment an diesem Tag schon von zwei Mitarbeiterinnen gehört. Po und Beine sind nun mal mein Kapital ;-). Ober- und Unterarme zählen auch noch gut mit dazu ;-p.

Es klappte alles und auch da hatte ich das Gefühl, suchte er meine Nähe und war er stets da, wo ich war. Ich fragte noch, was er als Entschädigung wollen würde und er verlangte ein Gebäck. X ebenso.

Wir trennten uns und sahen uns am Sonntag wieder. Es war echt ungewohnt für mich. Ich brachte zuerst das Gebäck in sein sowie das Büro seines Vorgesetzten. Hatte ich privat als Dankeschön für die Herren gekauft. Leider vergessen, dass mein Geschäft zur Verpflegung der Mitarbeiter ebenfalls das gleiche Gebäck gekauft hatte. Nun ja.

Die Mitarbeiter kamen und plötzlich stand er bei mir und meinem Bürogspänli im Büro. Er schien Freude zu haben, uns zu sehen. Mein Bürogspänli meinte, dass sie ein spezielles Sandwich für ihn habe und auf die Seite gelegt hätte (er ist da ein wenig eigen). Er murmelte etwas von "Danke, sogar das Gebäck habe ich auf die Seite gelegt erhalten!" und es schien so, als wisse er nicht genau, von wem es sei. Gleichzeitig dachte ich mir, musste er es ja wissen, hatte er es am Freitag doch gesagt. Kann man wirklich so abwesend sein, wenn man etwas sagt? Nun ja, er stellte sich in die Tür und schaute raus aus dem Büro. Eigentlich. Ich bemerkte im Blickwinkel immer wieder, wie er zu mir ins Büro starrte. Plötzlich kam er rein und setzte sich in meine Nähe. Und dann plauderten wir ein wenig. Ungewohnt für mich. Ich mit ihm allein in einem Gespräch? Kaum bis nie bis dato. Und da waren einfach Blicke und gesten, mein Gespür, ach... hör auf zambrottagirlie. Weiter im Text. Ich dachte mir oft: "zambrottagirlie, hör auf zu labern. Du redest Stuss zusammen!". Aber wir hatten ein Gespräch. Ich erwähnte noch, dass das Gebäck von mir privat sei, aber er schien es nicht wirklich mitbekommen zu haben. Jedenfalls erwähnte ich dann, dass ich Ferien habe und dass ich mir unbedingt notieren müsse, am Tippspiel teilzunehmen. Wir haben da im Geschäft eine Gruppe und die Erinnerung wird mir ins Geschäft geschickt. Durch die Ferien erhalte ich diese ja nicht. Er sah ganz genau, wie ich mir dies notierte und den Zettel in meiner Tasche verschwinden liess. Danach ging es los.

Wie der Zufall es wollte, wurde mein Name falsch ausgesprochen. So richtig Schweizerisch. Aus einem S wurde ein SCH. aus einem a am Schluss ein ie. Wer hatte es mitbekommen? Genau, der gewisse Mitarbeiter. Und wer zog mich dann den ganzen Sonntag damit auf? Ebenso genau! Auch sonst stand er immer wieder in meiner Nähe und brachte Sprüche. Dann diese Blicke. Und dann wurde er vielleicht sogar eifersüchtig. Sein Vorgesetzter, X, kam in den Ausgaberaum. Der gewisse Mitarbeiter stand ein paar Meter vor mir, zwischen uns ein paar Mitarbeiter mehr. Er hatte kurz zuvor meinen Namen wieder betont falsch ausgesprochen und ich hatte mit scherzhaftem Unterton "duhuuu" gedroht und ihn mit dem Couvert leicht an Unterarm und Hüfte "gestubst". Sozusagen hatte auch ich körperliche Initiative gezeigt.

X kam schnurstracks auf mich zu und meinte, ob das Gebäck von mir sei. Ich dankte ihm für seine Frage innerlich und meinte (bewusst ein wenig lauter), dass es von mir privat sei für den Einsatz am Freitagnachmittag. Er kam mir dabei mit seiner Schulter nahe an meine und ja, der gewisse Mitarbeiter blickte ganz genau zu uns hin. Er hatte das Gespräch ganz bewusst mitbekommen.

Der Hammer kam dann noch. Die meisten vom Personal waren bereits entlassen worden, ich wartete auf weitere Anweisungen und stützte mich dabei mit dem linken Unterarm am Türrahmen ab. Den rechten Arm stemmte ich in die Hüfte, hatte ihn also etwas von meinem Körper weg. Er stand zuvor hinter mir, ich hatte ihn hochkommen sehen. Wandte mich wieder von ihm ab und schaute wieder in den Ausgaberaum. Wir waren fast allein. Plötzlich spürte ich, wie etwas von hinten an mich herantastete, blickte zu meinem rechten Arm und sah, wie sich seine linke Faust durch die durch die Position (eben Arm in Hüfte gestemmt) entstandene Öffnung schlängelte! Er hackte sich bei mir unter, stand ganz nah bei mir. Wie ein Paar, welches verschlungen ineinander die Strasse entlang läuft. Er hatte sich ganz bewusst bei mir eingehakt. Ich war so perplex. Er lehnte sich dann auch recht zu mir hin und ich merkte, wie er seinen Kopf bei meiner Schulter ablegen wollte. Ich konnte ihn nicht anschauen, er blickte mich ebenfalls nicht an und ich wollte einfach nur Distanz schaffen in diesem Moment. Es war mir einfach zu viel. Ich war so durcheinander und perplex. Ich meinte, ob er nicht auch schon nach Hause dürfe und sofort liess er los. Und dann weiss ich nicht mehr. Ob man mich gerufen hat oder ob seine Person verlangt wurde - ich weiss es wirklich nicht mehr. Ich musste einfach raus aus dieser Situation.

Und ich fuhr nach Hause und grübelte. Es war wirklich schlimm. Es ist mittlerweile so schlimm, dass ich solche Berührungen nicht mehr geniessen kann, obwohl ich es möchte. Kognitiv versuche ich mir einzuhämmern, dass er mich einfach als Mensch gern hat, mehr nicht. Aber Körperlich spricht er so eine andere Sprache, einfach unglaublich. Vielleicht sieht er mich wirklich nicht als "Gefahr". Vielleicht mag er mich einfach nur und denkt gar nicht so weit, was er alles mit seinem Verhalten bei mir auslöst. Vielleicht bin wirklich ich das Problem und sollte es auch einfach freundschaftlich sehen.

Aber verübelt man mir da, dass ich davon ausgehe, dass er mittlerweile auch genug alt ist und einschätzen kann, was sein Verhalten so bei Frauen auslöst? Ich finde nicht. Es führt nur dazu, dass ich Grüble und mich wieder distanziere und ihn vielleicht vor den Kopf stosse. Ich habe es genossen, ja. Aber das, was danach kommt, ist nicht gut für mich. Dieses Grübeln. Ich hätte ganz klar Abstand nehmen sollen, mich wieder von seiner Umarmung lösen sollen. Hatte aber Angst, dass es als Abwehr verstanden wird und dadurch vielleicht nie wieder körperlicher Kontakt seinerseits entsteht. Aber ich hätte ihn immer noch freundschaftlich auf die Schultern klopfen können.

Ich fuhr nach Hause, sprach mit Pupa darüber und meinte, dass es nun ganz an ihm sei mit dem ersten Schritt. Im wissen, dass jeder Mensch seine ersten Schritte anders sieht und er vielleicht schon etliche gemacht hat bis dato. Und umgekehrt. Am Montag hatte ich dann plötzlich eine Nachricht von ihm auf meinem Handy. Dass er mir schöne Ferien wünsche (zuvor hatte er natürlich meinen Namen wieder schön falsch ausgesprochen ausgeschrieben ;-p) und das ich das Tippen nicht vergessen solle. Ich war perplex. Er hatte doch mitbekommen, wie ich es mir notiert hatte. Ich bremste mich innerlich und dachte mir, dass dies doch lieb gemeint sei und ich doch dieses Zeichen sehen solle und nicht die Tatsache, was Inhaltlich alles noch so darin vermerkt ist. Er hatte von sich aus geschrieben, das zählte in diesem Moment. Ich antwortete ihm dann auch. Natürlich kam daraufhin nichts - wie seit eh und jeh. Aber er hatte von sich aus geschrieben. Was mich echt gefreut hatte.

Heute hat er sich erneut gemeldet. Geht um den Jassabend diese Woche bei ihm. Auch da kam die Initiative von ihm. Und diesmal hatte er nicht erwähnt, dass Mitarbeiter, welche nicht nach Hause gehen möchten bzw. sich die Heimfahrt nach der Arbeit nicht lohnt, gerne früher bei ihm erscheinen können. Es wäre nur meine Wenigkeit, welche einen weiteren Nachhauseweg hätte. Das zeigt doch, dass er das letzte Mal an mich gedacht und sich seine Gedanken dazu gemacht hatte. Und das finde ich irgendwie auch wieder einen netten Zug. Ob ich darauf antworte und darauf eingehe? Ich weiss noch nicht recht. Wird ja eh nichts zurück kommen. Aber eben. Kommt von mir nichts, kann nichts daraufhin von ihm kommen. Und so bin ich dann auch wieder nicht. Vor allem möchte ich ja vielleicht noch einen Salat oder ein Dessert mitbringen. Bin mal gespannt, wie sich das alles entwickelt.

Und doch, diese Grübeleien belasten mich enorm. Ich weiss, was ich tun müsste. Mich ganz klar abgrenzen. Aber ich habe Angst, vor den Konsequenzen. Dass ich das, was ich nun habe, verliere. Und er ist und bleibt nun mal verdammt bedeutend für mich in Sachen Männer und Körpernähe zulassen können. Obwohl ich weiss, dass es nicht so radikal sein muss und da die Angst in mir die Fantasie zum Blühen bringt. Es wird noch zu weiteren Berührungen kommen. Ich warte weiterhin ab und versuche, mich kognitiv in den Griff zu bekommen. Diese Woche Jassabend und Geburi mit ihm. Schauen, was sein wird. Ohne Erwartungen und Hoffnungen. Aber irgendwann muss ich mich von ihm lösen. Ansonsten kann da nie ein anderer Mann kommen und gleiches bei mir auslösen. Wenn ich das überhaupt will. Aber darüber denke ich jetzt nicht weiter nach. Die nächste Gedankenspirale brauche ich heute nicht mehr. Männer und zambrottagirlie. Das wird einfach nie etwas. Davon bin ich überzeugt.

Montag, 26. Oktober 2015

handy neu, tattoo neu, strümpfe neu...

Ich habe eigentlich Ferien. Bin in die zweite Woche gestartet. Leider war die erste wirklich eher ein Gau. Ich hatte zwar Glück mit dem Wetter - aber gefühlsmässig war es einfach zu viel. Eindeutig zu viel. Ein Eintrag dazu werde ich heute noch erfassen, veröffentlichen kann ich ihn wahrscheinlich erst morgen.

Es war traumhaftes Wetter - Schila kam oft zum ihrem grossen Spaziergang. Wir gingen echt weit und ich besuchte auch oft den Ort in der Nähe, den ich mir für Grossdäddi ausgesucht habe. Sonst muss ich ja immer fast 70 Kilometer fahren, um ihn zu sehen.

In der ersten Woche ist viel passiert. Ich war in der Schweiz unterwegs, habe sie ein wenig näher kennen gelernt. Eher ungewohnt, ich kenne zwar ein paar gute Plätze, aber so richtig mit der Schweiz auseinandergesetzt habe ich mich kaum. Was die Natur betrifft. Wandern habe ich erst in Amerika entdeckt und so ging es für mich bei tollstem Wetter am Donnerstag zum Cauma- und Crestasee im Bündnerland und am Freitag nahm ich fast drei Stunden Fahrt in Kauf, um den Oeschinensee / Blausee zu besuchen. Dafür dufte ich tolle Passstrassen in Luzern und Obwalden bewältigen. War das schön! Ich liebe es, mit 80 Stundenkilometer die Passstrassen zu befahren. Herrliches Gefühl von Freiheit. War einfach eine schöne Gegend, die ich da so besuchen durfte.

Fotos und Bericht dazu folgen!

Leider gab es auch Ärger. Mein Handy gab plötzlich den Geist auf. Ich hatte Panik. Zum Glück konnte ich die Fotos von Amerika alle auf meinen PC sichern - hatte ich bis Donnerstag nicht gemacht, uiuiuiui. Nun sind alle auf dem PC und auf eine externe Festplatte gesichert. Puh, Glück gehabt! Ansonsten hätte ich alles wiederholen müssen ;-p.

Klar, es hat mich schon geärgert - nun habe ich eher ein günstigeres und doch Gutes gekauft. Ich wollte wieder ein Samsunghandy. Damit komme ich am besten klar. Und doch: ohne Abo wieder CHF 300 weg! Ich will kein Abo. Ich habe W-Lan und telefoniere nie mit dem Handy. SMS verschicke ich auch nicht viele und ich komme vielleicht auf CHF 20 alle drei bis vier Monate. Da finde ich ein Abo echt unnütz und reine Geldverschwendung.

Es ist ja mittlerweile Herbst und ich bin wieder der Strumpf-Mania ausgesetzt. Es gibt neue, tolle Strumpfsorten. Neue Farben, Formen und Kombinationen. Morgen geht es ja nach Stutti mit meinem Arbeitsmutti und ich bin mir sicher, in Sachen Strümpfe werde ich zuschlagen. Ich bin doch ein wenig schlanker und viele Kleider und Röcke sitzen nun noch besser aus meinem Kleiderschrank. Und ich habe meine Beine an meinem Körper schon immer unter anderem am Besten gemocht. Ich liebe Strumpfhosen!

Es ist schon schlimm, wenn man merkt, dass nicht der Absturz des Handys einen belastet, sondern eher die Tatsache, dass alle WhatsApp Chats gelöscht worden sind. Und doch hat es auch sein Gutes: viele Chats, welche nicht so schön verlaufen sind, sind nun weg.

Richtig Panik hatte ich um meine Fotos. Da habe ich zum Glück eine externe Speicherkarte, auf der ich alle Bilder abgespeichert habe im Handy. Weil ich sonst eh keinen Platz für Amerikabilder gehabt hätte. Und meine Kontakte führe ich zum Glück ebenfalls regelmässig auf meinem PC nach. Es fehlen nun ein paar aktuell ausgetauschte Nummern - aber auch da denke ich mir: wer mir schreiben möchte, meldet sich eh wieder. Und dann habe ich auch da wieder die Nummer ;-).

Und doch: schon krass, wie empfindlich die neuen Elektrogeräte so sind. Wenn ich daran denke, dass ich mein erstes Handy (ein Nokia 3310) über sieben (!!!) Jahre lang hatte und welches heute bestimmt auch noch einwandfrei funktionieren würde... Und ja, ich glaube schon an die Theorie, dass Geräte so entwickelt werden (können), dass sie nach zwei Jahren zu motzen beginnen. So ist ein neues Teil schneller angeschafft und der Elektrohandel boomt.

Sonntag, 25. Oktober 2015

hintergrund-wechsel

Zeit für einen Tapetenwechsel! Es ist Herbst - eine schöne Zeit in meinen Augen. Und bei einem Tagesausflug ins Bündnerland konnte ich das Herbstlaub bestaunen - und fotografieren.

:-).


tattoo-mania ♥

Ich habe den Schritt gewagt - und bin seit Donnerstag, 17.45 Uhr, stolze Besitzerin meines ersten Tattoos :-).

Mit der Körperstelle habe ich es mir noch einmal ordentlich überlegt. Schlüsselbein ist mir doch zu heikel. Ich liebe diese Körperstelle an mir, aber ich mag auch gerne Blusen und eher gross ausgeschnittene Shirts. Das Tattoo wäre einfach wirklich immer präsent...

Es hat eine lange Vorgeschichte. Das verarbeite ich in einem anderen Post. Der erscheint wahrscheinlich eh schon morgen ;-p. Jedenfalls war ich nervlich extrem am Anschlag und mittwochs reichte es mir einfach. Ich ging zum Tätowierer (ein empfohlener) in der Region und meinte ehrlich zu ihm, dass ich noch unverziert sei und mich einfach vorinformieren möchte für einen kleinen Schriftzug an den Pulsadern am linken Unterarm.

Er meinte zu mir, dass ich gerne Ideen mitbringen könne - nannte mir die Kosten und erwähnte, dass er am Donnerstag sofort Zeit hätte. Es wäre ja etwas Kleines und jemand hätte ihm sowieso abgesagt. 17 Uhr?

Er merkte, dass ich stockte. Er meinte zusätzlich, dass er zwei Wochen in Deutschland an einer Tattoo-Messe sei und dann für grössere Projekte erst im März 2016 wieder Zeit für mich hätte.

Ich überlegte nicht lange und sagte zu.

Muddi merkte sofort, was los war. Und abends hatte ich noch mit drei Mitarbeiterinnen abgemacht. Mei, musste ich mich zusammenreissen, um nicht damit herauszuplatzen. Ich habe es niemandem erzählt, lediglich mein WhatsApp-Profilbild verrät es nun - wenn man genau darauf schaut ;-).

Es ist noch ungewohnt. Und ich finde doch, dass ich eine gute Stelle ausgesucht habe. Sie fällt erst auf, wenn ich die Hand drehe. Es ist mein Spitzname. Mein Name in Kurzform. So, wie ich bis jetzt überall geheissen habe. Dazu habe ich einen kleinen Stern darunter sowie meine Glückszahl (ebenfalls klein darunter) stechen lassen.

Mir war es wichtig, dass es eine Bedeutung für MICH hat. Wenn ich das Tattoo anschaue, weiss ich, wofür ich gekämpft habe. Weiss ich, dass ich ich bin. Und gut so, wie ich bin. Weiss, was ich alles durchgemacht habe und wie stark ich bin. Es ist eine kleine, zierliche Schrift und ich bin froh, habe ich mich gegen das Schlüsselbein entschieden.

Der Stern ist mein Symbol. Und die Zahl hat viele Bedeutungen. Es ist eine Zahl, welche mir gefällt. Zudem habe ich Baby Blue an diesem Tag gekauft, Chicco hat das Alter erreicht und Schila ist auch an einem solchen Tag geboren. Zambrotta hatte diese Nummer als Spielernummer und sonst hat es einfach eine gute Bedeutung für mich. Also alles sehr gut überlegt.

Die letzten Tage habe ich über den Stern und die Zahl gegrübelt. War ein klein wenig unsicher. Aber wenn ich diese Abdecke, steht da lediglich mein Spitzname und irgendwie bin das nicht ich. Ich bin wirklich erst komplett, wenn Stern und Zahl mit dabei sind.

Das Stechen hat mir meine Augen geöffnet. Einerseits, dass ich wohl nicht der Typ bin, der sich komplett verstechen wird. Noch nicht, wer weiss :-). Ich liebe farbige Tattoos an anderen Menschen. Am besten, wenn es über einen Oberkörper und dessen ganzer Oberarm geht. An mir selber möchte ich keine Farbtattoos. Aber ich bestaune Menschen, welche es gemacht haben. In Amerika hatte ich viel zu gucken und es gibt wirklich schöne Motive. Es ist nun etwas, was mich fasziniert. Zudem ist es ja meine Einstellung, dass Tattoos nicht einen Menschen ausmachen. Ich lerne immer noch den Menschen selbst kennen. Tattoos sind Äusserlichkeiten. Ich gehe auf alle gleich zu. Ob Piercings, Tattoos oder andere Hautfarbe. Geschweige denn von Körpermasse.

Meines fällt nicht auf den ersten Blick auf. Ich überlege mir noch eine Stelle im inneren Oberarm. Den möchte ich zuvor aber noch ein wenig mehr definieren. Dann Schriftzug am inneren Fuss sowie etwas kleines am Knöchel. Rücken bin ich mir nicht sicher. Hinter dem Ohr und am Nacken entlang dem Haaransatz überlege ich als nächstes. Nur das Motiv ist da noch nicht so klar. Aber auch eher etwas klein gehaltenes.

Ich hätte noch etwas weiter unter dem Schlüsselbein Richtung Oberarm. Was nur ich alleine wissen würde. Aber eben - ehrlich gesagt reicht vielleicht auch dieses eine. Ich will Tattoos, seit ich 15 bin. Habe für mein erstes 13 Jahre gewartet. Und in 13 Jahren bin ich 41 und immer noch jung genug, mich ein weiteres Mal stechen zu lassen.

Der Tätowierer war super - hat mir alles erklärt. Sauber gearbeitet und bevor er loslegte, fragte er extra noch einmal nach, ob ich mir sicher sei. Während dem Stechen erkundigte er sich stets nach meinem Wohlbefinden.

Ob es schmerzhaft war? Klar, die Pulsregion war eher sensibel und ich habe mich doch ein paar Mal gefragt, wie sich Menschen die Pulsadern aufschlitzen können. Er hat ja lediglich die Farbe eingearbeitet, ich habe nicht geblutet. Und schon das war sehr schmerzhaft. Ich bin mir Schmerzen gewohnt und wirklich nicht schmerzempfindlich. Aber die Vorstellung, wie sehr ein Mensch drücken muss, um sich selbst ihr wisst schon was, hat mich dann schon ein wenig erschreckt.

Mutti wollte wissen, ob es schmerzhaft war. Eine weitere Mitarbeiterin auch. Bei denen musste ich echt auf die Zunge beissen. Bei Pupa kam ganz klar die Antwort, dass es sich so anfühlt, als würde man sich Ritzen. Es ist in meinen Augen wirklich nicht schmerzhaft. Da habe ich mir schon extrem grössere Schmerzen selbst zugefügt.

Mir ist egal, ob es anderen gefällt. Mir ist egal, was andere davon halten. Ich für mich habe nach langer Zeit mal wieder selbst über mein Leben und dessen Gang entschieden. Ich bin nicht durch Umstände dazu gezwungen worden, diesen Schritt gehen zu müssen. Es war meine ganz eigene Entscheidung. Und ich schaue es an und finde es schön. Klar, es ist wirklich ungewohnt und ich kennen nun halt auch den Teil in mir, der zweifelt. Aber egal, was ich in meinem Leben tue, ich bin halt unsicher und kenne diesen Zweifler.

Und ich weiss auch, woher das Gefühl kommt. Ich war immer die anständige, nette zambrottagirlie. Immer gemacht, was alle von ihr wollten. Keine Widerrede, immer kämpfen und vorbildlich. Ich bin ein anständiger Mensch und ich finde es gut, wenn man respektvoll miteinander umgeht. Aber ich möchte ausbrechen und das Beste aus meiner Situation machen. Und dazu gehört auch, mir einen langen Wunsch (ein Tattoo) zu erfüllen. Nun habe ich eines. Lasse es auf mich wirken. Vor allem muss ich damit aufhören, es allen recht machen zu wollen. Die Gesellschaft lehrt mich leider immer wieder, dass ich noch so krampfen und gut sein kann - den meisten Menschen ist es eh egal und enttäuscht wird man immer wieder. Machen sich andere auch so einen Kopf um mich? Eben. Warum weiter aufreiben? Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Ein Akzeptieren und Rücksicht zeigen. Und ich finde, mir ist leider oft gezeigt worden, dass viele unter uns einfach nicht mit Menschen weg von teilweise echt absurden Gesellschaftsansprüchen klar kommen.

Wer weiss, vielleicht sitze ich in zehn Jahren hier und bin total süchtig danach. Es war schon ein geiles Gefühl, wie er da an mir herumfummelte. Und es fühlte sich eine Art von Rausch an. Und ich wurde von Minute zu Minute ruhiger.

Es ist noch alles ein wenig geschwollen und dick. In vier Wochen habe ich dann ein Endergebnis. Juchz! Ich habe es wirklich gemacht *freu*!

Foto? Tja, ich veröffentliche hier ja viel. Von meinem Innenleben und meiner Gefühlswelt. Von meiner Lebensgeschichte und meinen täglichen Kämpfen. Wenn man mich kennt, weiss man wahrscheinlich durch das Lesen dieses Blogs schnell, wer ich bin. Und doch halte ich meine Person gerne weiterhin privat.

Montag, 19. Oktober 2015

auguri schila ♥!

Unser kleiner Hund wird heute schon 5 Jahre alt! Dass sich so ein kleines Wollknäuel so schnell in mein Herz einschleichen und darin einbrennen bzw. verewigen kann - wer hätte das vor 4.5 Jahren gedacht! Meine Schwester und ich wollten dazumal eigentlich kein weiteres Haustier - Chicco war mein ein und alles. Babbo hat Schila geschenkt erhalten und es hätte eigentlich eine ganz andere Rasse sein sollen. Aber wenn ich mir Schila jetzt anschaue (wie sie neben mir auf dem Sofa eingekugelt liegt und schläft, während ich hier tippe - süss!), bin ich froh, genau sie zu haben. Sie hat uns sofort erkannt, als sie von Italien importiert wurde mittels meiner Eltern. Schon aus dem Guckloch in der Tür konnten wir das kleine Etwas zittern und schwanzwedeln sehen. Aber eben, zu Beginn war ich persönlich gegen einen Hund.

Und doch war sie dann plötzlich da, ich war arbeitslos und hatte viel Zeit für Schila. Hundekurs und viele Spaziergänge, die mir einfach gut getan haben. Raus, frische Luft, Ablenkung. Und nebst Nähe und Liebe von Chicco, war da noch ein weiteres Wollknäuel.

Chicco ist ja leider letztes Jahr im Mai verstorben. Schila schien sehr schnell zu begreifen, was mir fehlt. Unser Ritual ist meist nach dem Spaziergang auf dem Sofa kuscheln. Sie liegt dann über meinem Bauch und ich halte ihren Rücken mit dem rechten Arm fest. Sie liegt dann einfach gerade über meinem Bauch und ihren Kopf lässt sie von meinen Schultern baumeln. Sie seufz und "gruchzet" dann immer zufrieden und teilweise kommt auch ein Schnarchen. Und auch sonst kommt sie immer wieder und rückt ganz nahe. Ein toller Hund!

Und nun hat sie mich überholt :-). Wir waren ein Jahr lang gleich alt, nämlich 28. Gemäss Umrechnung ist sie nun analog Menschenjahre 35 *g*.

Wie die Zeit vergeht... Hier ein paar Bilder von ihren ersten Monaten und von diesem Jahr.








Und so sieht unsere "Mumu" jetzt aus (sie ist so getauft worden, weil sie zu Beginn so verrückt nach Kühen war ;-))






Donnerstag, 15. Oktober 2015

zu viel zugemutet

Man lernt nie aus. Und so schwierig solche Momente sind, so sehr schätze ich sie. Weil ich mich einerseits besser kennen lerne. Mich, meine Kräfte und meine Grenzen. Und andererseits merke, wie stark ich mittlerweile bin. Und doch auch das Gespür, wann etwas zu viel ist, ist noch ungewohnt. Weil ja mein Körper und meine Rückmeldungen allgemein eher stumpf und kalt sind.

Es war eigentlich ein guter Tag. Mehr oder weniger. Immer ein wenig das Gleiche und der Stress vor den Ferien. Dann eine komische Stimmung von einem Mann, den ich aus meinen Kopf hämmern möchte (ja, es geht um den einen, gewissen Mitarbeiter). Ich habe feine Antennen und es war eindeutig einfach komisch. Hatte vielleicht einen schlechten Tag.

Nach der Arbeit ging ich mit zwei Mitarbeiterinnen in ein Atelier, um für eine weitere Mitarbeiterin für ihren Geburtstag ein paar Malutensielien einzukaufen. Es war alles okay. Es war eine bekannte Klinik für psychische Krankheiten in der Nähe meines Arbeitsortes. Kein Problem eigentlich. Ich meine, Pupa habe ich auch schon in einer Klinik besucht und ich selbst war ja auch schon eine besichtigen und in einer Tagesklinik für drei Monate. Es ist nichts schlimmes.

Aber was es auslöst, welche Erinnerungen und Ängste es weckt, das ist schlimm. Die eine Mitarbeiterin, welche unter anderem mit dabei war, meinte, dass wir uns noch sehr ähnlich seien. Sie ist jene, welche sich ebenfalls überall zu Hause fühlt, abgesehen von dort, wo sie lebt. Obwohl sie die Menschen um sich herum liebt und geliebt wird. Sie reist oft alleine und hat mir auch ein paar Anekdoten ihrer Vergangenheit erzählt. Unter anderem war sie auch schon in besagter Klinik. 

Und ja, sie ist ein toller Mensch und sie hat es geschafft. Sie arbeitet und ist fröhlich und eine so liebevolle, herzliche Person. Und gleichzeitig ist mir heute bewusst geworden, dass ich vielleicht mein eigenes Ich in zwanzig Jahren vor mir habe. Und vieles sind Ängste, die ich habe, welche sie erfüllt. Die einsamen Reisen. Das alleine sein. Kurze, schlimme Beziehungen. Kaum ein Ort, an dem sie sich heimisch fühlt. Etliche Stellenwechsel.

Es macht mir Angst. Alles Dinge, die ich als so empfinde, dass sie durch mein Schicksal bedingt sind. Ein Lebensweg, den ich freiwillig nie gehen wollte.

Aber das ist ja noch einigermassen okay. Ich meine, mein Leben verläuft vielleicht ganz anders und ich muss nun einfach weiter stark bleiben und mein Leben gehen. Es muss für mich stimmen und eben, ich fühle mich vielem beraubt (zum Beispiel eine Beziehung zu einem Mann eingehen), aber ist ein Mann wirklich so lebenswichtig? Klar, es hat positive Aspekte, aber eben, was soll ich gross vermissen, was ich nie wirklich miterleben und auskosten durfte.

Meine Angst, als ich diese Klinik hinter mir liess, war: ich möchte nie in eine Klinik zurück und von vorne beginnen müssen. Ich halte diesen Gedanken nicht aus und ich würde es nicht schaffen. Wieder von ganz vorne beginnen? Sechs bis sieben Jahre kämpfen? All diese Grübeleien, der emotionale und körperliche Druck und Schmerz? Dieses Leid? Nein, das packe ich nicht. Und ich habe nun solche Panik, mein Leben nie unter Kontrolle zu haben.

Natürlich ging der Strudel weiter auf dem Weg nach Hause. Ich selbst finde, dass ich kein guter Mensch bin. Ich muss Schlimmes verbrochen haben, um das alles verdient zu  haben. Ich möchte mich niemandem zumuten. Ich fühle mich hier nicht zu Hause. Ich weiss nicht, wohin mit mir. Ich fühle mich nirgends sicher, geborgen und wohl. Ich bin allein. Fühle mich oft kraftlos und fragte mich zig Mal, was meine Aufgabe hier ist. Die Welt würde sich ganz normal weiterdrehen, ob ich nun hier bin oder eben nicht. Unsichtbar. Reibe mich für andere auf, um mit Tritten entsorgt zu werden. Es ist nicht mein Leben. Es geht mir so nicht gut.

Aber einfach auswandern und weg? Nein. Womit? Und wie zurück in die Schweiz kommen? Noch mehr Existenz- und Geldängste? Und hier beginnt die Diskussion über Exit. Es sollte keine schnelle Lösung sein. Es gibt Dinge, die man angehen muss und ich weiss, dass es mir nächste Woche vielleicht besser geht und die Gedanken (vor allem die Schlussgedanken) positiver sind. Aber ich bin doch erwachsen und sollte selbst entscheiden sollen, wie ich mein Leben gestalten will. Und wenn ich gehen möchte, möchte ich gehen. Vor allem bei einer längeren Geschichte. Es sollte nicht zugänglich für Menschen sein, welche einfach kurz ein Tief haben. Das finde ich überstürzt. Aber es gibt Menschen, welche ich auf meinem Weg bis hierhin kennen lernen durfte und die einfach sagen: "Wie vviel muss ich noch ertragen und erleiden, um endlich gehen zu können? Und andere Menschen leben gesund, geben auf sich acht und sind lebensfroh - und erhalten eine schlimme Diagnose und sterben qualvoll früh." Und das verstehe ich.

Nein, ich habe keine Suizidgedanken. Ich bin einfach müde. Erschöpft und kraftlos. Vielleicht fühle ich mich auch gerade allein mit meinen Gedanken und hilflos. Eben, es zeigt mir, wie ich gewachsen bin. Es sind nicht immer sofort Suizidgedanken da, wenn es mir schlecht geht. Und gleichzeitig zeigt es mir, wie anstrengend es ist, ich zu sein und wie sehr ich Angst davor habe, noch weitere 40 Jahre damit leben zu müssen. Uäch...

Des weiteren bin ich essenstechnisch wirklich krankhaft unterwegs. Und ich weiss nicht, ob ich es in meiner nächsten Therapiesitzung ansprechen soll.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

♥ hawai'i - nau ko'u aloha ♥

War das letzte Woche eine Aufmunterung, als ich meine Post durchsah. Mein Herz erwärmte sich und ich jubelte vor Freude. Es fühlte sich einfach so schön an! Okay, ich war wohl auch einer der wenigen, welche den Fragebogen im Flugzeug ausgefüllt hatte, aber: ich wurde aus zig Urlaubern herausgepickt, um bei einer Umfrage zu meinen Ferien auf den Trauminseln teilnehmen zu können.

Ich fühlte mich sofort wieder zurückversetzt in meine tolle Zeit auf diesen hawaiianischen Inseln. Es ist wie eine dritte Heimat für mich geworden - ganz ehrlich jetzt. Und ich weiss, ich werde bestimmt wieder einmal nach Kaua'i und Big Island reisen. Waren meine zwei persönlichen Lieblingsinseln. Danach kommt Maui. Und Oahu ist mir persönlich einfach zu touristisch in Honolulu und Waikiki Beach. Vielleicht müsste ich diese einmal dann ausserhalb dieser Hotspots erkunden.

Ja, mein Herz schmerzte. Und natürlich habe ich den Fragebogen sofort ausgefüllt. Es war wirklich besonders, alles noch einmal mental durchleben zu dürfen. Ich hatte solche Angst vor Hawaii und der Gruppe und allem. Ich hätte es schon fast wieder canceln lassen. Aber nein, ich habe es "durchgezogen" und um ehrlich zu sein, könnte ich mir so in den Hintern treten für meine Zweifel. Es war einfach unter anderem die Beste Zeit meines Lebens in Hawai'i. Genial! Zuvorkommende Menschen, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und dieses leben lassen. Genuss, Zeit, traumhafte Plätze. Traumhaft schön.

Ein Zeichen für mich, dass ich irgendwann einmal nicht mehr hier in der Schweiz sein werde. Ich habe jetzt noch ein wenig Zweifel und Ängste. Klar, mein junges Leben ist nicht so verlaufen, wie ich wollte. Ich konnte nie wirklich sparen und ich werde in meiner Zukunft auch finanzielle Proleme beibehalten - spätestens dann bei meiner Rente. Aber was denke ich jetzt schon nach, was in 40 Jahren sein wird. Es wird sich noch so viel ändern. Aber eben, eigentlich wäre ich schon längst weg aus der Schweiz.

Aaaaber, mein Lebensweg hat auch etwas Gutes. Ich selbst kann ganz genau sagen, wie gut wir in der Schweiz aufgefangen werden. Arbeitsdruck und Anforderungen der Gesellschaft hin und her. Wir sind versichert, haben ein Auffangnetz und stehen nicht einfach plötzlich auf der Strasse. Medizinische Versorgung ist in Topqualität gegeben und uns geht es wirklich gut. Und doch ist der Druck teilweise zu viel. Einmal weg von der Schweiz, ist eine Rückkehr nicht leicht. Es ist mit vielen Kosten verbunden.

Vielleicht liegt es auch am Alter. Vielleicht ist meine Angst einfach gesund. Obwohl ich ein wirklich gutes Gespräch mit einer neuen Mitarbeiterin hatte. Bis jetzt habe ich mich damit alleine gefühlt. Als sie erzählte, wie sie alleine Mexiko (!!!) bereist hat, meinte ich zu ihr: "Bist du auch jemand, welche sich überall zu Hause fühlt, nur nicht dort, wo sie eigentlich lebt?" Sie bejahte und schaute mich erstaunt an. Sie hat genau das gleiche Empfinden wie ich. Dass sie einsam herumreisen kann und sich besser fühlt, wie wenn sie hier ihren Alltag lebt.

Ich meine es gegen niemanden persönlich. Ich liebe meine Familie und mein Umfeld. Ich kenne tolle Leute und habe es gut. Ganz ehrlich. Es ist mir alles wirklich sehr bewusst. Aber innerlich bin ich so zerrissen und voller Grübeleien und Zweifeln. Und sich vorstellen zu müssen, zig Jahre so weiter zu leben ist einfach Horror pur. Und in Amerika war es so: ich war einsam unterwegs - aber es ging mir verdammt gut. Keine negativen Gedanken und teilweise zwei Tage ohne Gespräche. Dafür wieder spontane Begegnungen mit wildfremden Menschen, die sich so in meinem Kopf eingebrannt haben. Es ging mir einfach überall gut. Weit weg von hier.

Und sie versteht das. Und sie möchte in nächster Zeit auch vielleicht auswandern. Aber sie ist über 50zig. Ich nicht einmal 30. Und das ist halt ein gewaltiger Unterschied an Berufs- und Lebenserfahrung...

Aber eben, eigentlich ging es um das gute Gefühl meiner hawai'ianischen Post :-). Der Titel bedeutet übersetzt "Hawai'i - Meine Liebe gehört dir". Und ja, ich bin verliebt in Hawai'i ♥.

Und da ich meine Bilder immer noch nicht auf den PC herüberkopiert und hier keinen Rückblick gestartet habe, gibt es einfach so ein paar Eindrücke von Hawai'i. Alle von Kauai'i, jene Insel, welche ich ganz alleine erkunden durfte (seufz ♥).




Freitag, 9. Oktober 2015

dunkler donnerstag

Auch dieses Werk habe ich in Amerika verschlungen bzw. es ist dann doch noch bis mit in die Schweiz gekommen, weil ich nicht ganz fertig war :-).
 
Nicci French habe ich per Zufall für mich entdeckt. Ich stand bei Exlibris vor den Mängelwaren und der Krimi klang noch spannend. Es waren eigentlich zwei Geschichten zu einem Buch gebunden - 2 für 1 sozusagen. Und dass es sich dabei um ein Ehepaar handelt, welche die Geschichten zusammen schreibt, fand ich auch irgendwie beeindruckend und ganz interessant.
 
Leider gab es in Amerika auch zwei Bücher von ihnen, welche ich geschrottet habe. Das war noch frühere Werke - evtl. die ersten überhaupt. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Krimireihe, bei der eine Therapeutin immer wieder mitspielt. Und laufende Reihen, welche sich gut verkaufen, sind in meinen Augen immer ein gutes Zeichen. Und ich glaube, es ist bereits die dritte oder vierte Geschichte mit dieser Klein. Es war eh gerade im Ausverkauf und so habe ich es mir vor Amerika noch geleistet.
 
Zum Klappentext:
 
Frieda Klein hat es sich zu Hause gemütlich gemacht, da steht Madeleine Blackwell, eine einstige Schulkameradin, vor der Tür und bittet um Hilfe für ihre fünfzehnjährige Tochter Becky. Das Mädchen ist magersüchtig, verschlossen und schwänzt die Schule. Offenbar hat sie die Trennung von ihrem Vater nicht verwunden.
 
Frieda willigt nur widerstrebend ein - sie war mit Madeleine eigentlich niemals befreundet, und Becky gibt sich verstockt. Doch schon nach wenigen Sitzungen erfährt Frieda den Grund: Das Mädchen wurde eines Nacht von einem Unbekannten vergewaltigt.
 
Beckys Geschichte reisst in Frieda alte Wunden auf. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten kann sie ihre Vergangenheit nicht länger ausblenden, wenn sie der verzweifelten Becky und ihrer Mutter Madeleine helfen will.
 
In einem Akt der Selbsttherapie spricht sie mit engen Freunden über das Trauma, das sie seit Jahrzehnten tief in sich vergraben hat. Und sie reist in ihr Heimatstädtchen und klappert dort alte Liebhaber und Schulfreunde ab, um dem furchtbaren Geheimnis auf die Spur zu kommen… Wird der Täter am Ende wirklich ungestraft davonkommen, weil Beweise fehlen? Die Polizei, allen voran Friedas Freund Malcolm Karlsson, kann nicht helfen. Und Frieda bringt sich mit ihren eigenmächtigen Ermittlungen in Lebensgefahr.
 
Meine Meinung:
 
Ich werde auf den Inhalt nicht gross eingehen, der Klappentext ist selbst erklärend. Ich mag es, wenn man ein Buch zu lesen beginnt und sich plötzlich und schnell in der eigentlichen Geschichte befindet. Keine ausschweifenden Erklärungen. Einfach „peng“ und los geht’s. Erklärungen kommen nach und nach bzw. Nicci French schaffen es, dass es nicht grosser Erklärungen benötigt, um mit den Charakteren, deren Geschichten und Verbindungen untereinander mitzukommen.
 
Die Geschichte ist logisch und gut aufgebaut. Es gibt sehr ulkige Situationen, in denen ich nicht wusste, ob auflachen oder mich fremdschämen. Es waren teilweise wirklich sehr harte Dialoge mit sehr dunklem Humor und ich musste dann doch einfach auflachen, weil es Menschen gibt, die ich so kenne. Und doch schäme ich mich dann, weil es ja teilweise um sehr ernste Situationen geht. Ich vergleiche es dann gerne mit dem Film „Honig im Kopf“. Till Schweiger ist nicht mein Lieblingsschauspieler, ich werde einfach nicht warm mit ihm. Und doch produziert er grandiose Filme. Es gab so viele Situationen in Honig im Kopf, die eigentlich total ernst und traurig sind und es Schweiger doch geschafft hat, dass man doch das positive darin sehen und schmunzeln konnte. Ich meine, mit seiner Tochter war das einfach ein grandioses Werk. So ging es mir auch oft in diesem Buch.
 
Die Geschichte verläuft zackig voran. Lediglich im mittleren Teil fand ich es dann ein wenig langatmig. Es waren mir dann fast zu viele Bekannte in der Vergangenheit und oft musste ich dann kurz nochmals überlegen, wer nun wer war und wie zu wem in Verbindung stand.
 
Es ist ein spannendes Buch - ja. Und doch fand ich es dann teilweise doch zu klischeehaft. Ich will nicht angeben, aber ich hatte schon früh ein Bauchgefühl, wer der Täter sein könnte. Und es hatte sich bewahrheitet. Es war einfach zu offensichtlich, dass der zuerst verdächtigte ein Arschloch ist, aber dann doch nicht mehr. Einfach nur ein unangenehmer Zeitgenosse und basta.
 
Ich denke, es kommt von meinen vielen Krimi- und Thrillerromanen. Mit der Zeit hat man einfach ein Feingespür dafür. Aber auch sonst fand ich es ein guter Aufbau und man tappt eigentlich lange im Dunklen mit den logischen Schlüssen, welche den Tathergang dann komplettieren.
 
Ich fand diese Frieda Klein ein spannender und nicht greifbarer Charakter. In den Dialogen wirkte sie sehr hart, distanziert, in ihren Handlungen teilweise schon fast radikal und kühl und das fand ich irgendwie doch faszinierend. Teilweise wirklich schon fast wie ein Roboter, so ohne Gefühle. Für eine Therapeutin doch sehr hart. Ich stelle mir diese einfach anders vor ;-). Ich wurde nicht wirklich warm mit ihr und sie war schon ein grosser Bestandteil dieses Buches. Vielleicht sollte ich mir das erste Werk dieser Reihe gönnen, vielleicht hat sie ja ihre Vergangenheit so verändert.
 
Und doch ein sehr gutes Buch. Erschütternd und spannend zugleich. Werde ich bestimmt wieder einmal aus dem Buchregal nehmen und lesen.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

mach disch nakisch...

Die Prinzessin der Peinlichkeiten hat mal wieder zugeschlagen :-).

Tatzeit: kurz vor 10.00 Uhr.

Tatort: Pausenraum, Geschäftsort.

Beteiligte: X, jüngste Lehrtochter, Arbeitsmutti, gute Mitarbeiterin.

Tathergang: Ich hatte ein Shirt an, welches verteilt Löcher drin hat. Also so ein Häkelshirt, ein schickes Teil fürs Büro. Darüber hatte ich meine Wildlederimitatjacke (es ist eher ein leichter Blazer fürs Büro) in schwarz angezogen und vor der Kaffeepause war es mir irgendwie zu warm und somit  zog ich ihn aus.

Zuvor sass ich mit drei anderen Mitarbeitern da und quatschte mit. Nach etwa fünf Minuten war ich alleine. Die jüngste Lehrtochter kam, kurz darauf X und dann mein Arbeitsmutti und die Mitarbeiterin. Ich blickte zufällig auf meine Schulter, wieder weg und sofort wieder hin (kennt ihr bestimmt auch, wenn ihr auf der Strasse jemanden zu erkennen glaubt und euch vergewissern müsst). Und stellte erschrocken fest: ich hatte das Oberteil verkehrt herum angezogen. Ich begann, fieberhaft zu überlegen. Zuckte mit den Schultern, X war eh gerade mit der Kaffeemaschine beschäftigt und hatte mir den Rücken zugewandt. Ich zog es aus, drehte es um und wollte es mir wieder überstreifen, da meinte mein Arbeitsmutti schallend lachend, ob ich einen Striptease vorführen würde. Ich schüttelte nur den Kopf und alle begriffen, was los war. Ich lachte los, wurde knallrot und alle hatten ihren Spass an mir.

Die Röte blieb noch ein wenig und sie zogen mich noch ein wenig hoch, aber auf eine nette Art und Weise. Und ich erzählte noch vor einer anderen Bluse von letzter Woche, die Mutti extra auf die richtige Seite gekehrt hatte, weil sie Bedenken hatte, ich würde sie falsch herum anziehen. Ich hatte natürlich gross herumgepöhnt, dass mir das nicht passieren würde. Tja, diesmal hatte sie das Shirt verkehrt herum gelassen und zambrottagirlie ist geradewegs reingelaufen :-). So habe ich es dann auch im Geschäft erzählt und das Gelächter war erneut umso grösser. Hat gut getan. Ich habe den Menschen hoffentlich ein wenig den Tag versüsst.

Ja, X war auch da. Ich weiss. Und ich war froh, hatte ich ein einfaches Top darunter an. Ich bin nun mal eine, welche ein Top unter den Shirts und Blusen benötigt. Ohne fühle ich mich unwohl. Und er schien auch keine Scheu vor Körperkontakt zu haben. Als mir die Mitarbeiterin einen Zeitungsbericht zeigte und ich mir diesen schnappte, rutschte er sofort mit seinem gesamten linken Arm an meinen gesamten rechten Oberarm. So, als wäre es ganz normal.

Keine Gedanken machen, zambrottagirlie. Männer sind Männer. Komplizierte Wesen. Einfach alles so belassen, wie es ist.