Es gibt
Situationen, in denen weiss man einfach nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Weinen, weil die heutige Gesellschaft teilweise echt absurde Vorstellungen hat.
Lachen, weil es schon wieder so ulkig und einfach lachhaft ist, was so im
Alltag geboten wird. Ich frage mich wirklich, wo das teilweise hinführt. Ich
persönlich finde Gesellschaft in der Schweiz am anstrengendsten. Und nein,
bevor ich mir hier wieder irgendwelche Sachen anhören muss: ich selbst bin eine
Schweizerin, also beleidige ich mich gerade selbst. Wie mir diese
Rechtfertigungen aus dem Hals hängen, unglaublich…
Aber seien
wir mal ehrlich: wir haben viel gutes in der Schweiz - ja, ich weiss. Ist mir
alles bewusst. Versicherung, Sozialhilfe, Auffangnetze. Klar. Aber auf
gesellschaftlicher Basis streben wir nur nach Erfolg und sind nur etwas wert,
wenn wir es weit geschafft haben. Ja keine Schwäche zeigen. Ja keine Zeit
verlieren. Ja nicht zugeben, dass man etwas nicht schafft.
Aber damit
es mir niemand übel nimmt: auch die Italiener können nicht alles. Da versinkst
du in der Wüste, wenn du nicht von selbst kommst. Die machen Fehler und sehen
es nicht, solange du dich nicht von dir aus meldest. Und kommen sie heute
nicht, dann kommen sie morgen, aber genau das ist die Dolce Vita.
Ich
persönlich freue mich auf das Tempo in Amerika. Mir ist ja davon vorgeschwärmt
worden. Vor allem an der Westküste. Einfach alles ein wenig slow down. Dafür
kriegt man überall die härtesten Medis und Waffen.
Aber ich
schweife schon wieder ab. Wollte diesen Eintrag eigentlich kurz halten und einfach
mal wieder betonen, was diese Plattform für mich bedeutet. Das es mir
hauptsächlich darum geht, was mich beschäftigt, was mir durch den Kopf geht und
wenn ich einen konstruktiven Rat möchte, auch gerne dazu bereit bin, diesen
anzunehmen bzw. danach zu bitten. Aber einfach böse Kommentare und Kritik,
welche einfach so unüberlegt niedergeschrieben werden, werden hier keinen Platz
mehr finden. Da finde ich, kann man gerne auch auf andere Art und Weise auf mich zukommen.
Ich weiss,
viele Menschen haben es nicht leicht und auch Drittweltländer sagen mir etwas.
Und doch beurteilt jeder Mensch sein Leben anders. Ich freue und schätze mich
für JEDEN unter uns glücklich, der ein paar harte Wochen und Jahre hinter sich
gebracht hat. Seine Kindheit, seine Jugend und seine jungen Jahre glücklich, gesund und munter geniessen konnte. Welche nicht vergessen haben, dass man mit 19 und auch noch mit 27 verdammt jung ist. Ich selbst wünsche mein bisheriges Leben nicht einmal meinem
schlimmsten Feind. Denn - und das vergessen viele in unserer Gesellschaft - es
gibt auch noch Süchte, Depressionen und Suizidgedanken. Und da siehst du
wirklich keinen Ausweg mehr. Da ist es nicht einfach mal verschissen für ein
paar Stunden. Aber was versuche ich hier wieder zu erklären, es geht den
meisten eh nur rein und dann wieder raus.
Ich weiss,
was ich geleistet habe. Was ich leiste. Was ich zu krampfen hatte und was mir
dieser - MEIN - Blog bedeutet und wozu ich ihn benötige. Und ich zwinge
niemanden dazu, meine Zeilen zu lesen. Und ich habe keine Lust, immer wieder
ausholen und betonen zu müssen, warum ich was wie meine. Weil meine Einträge
sonst nur noch länger werden.
Ich muss
nicht in jedem Eintrag, in dem ich voller Zweifel bin, betonen, dass ich weiss,
dass es eine Momentaufnahme ist und es mir in ein paar Stunden besser gehen
wird. Weil ich es schon zig mal erwähnt habe. Weil es mir bewusst ist. Und weil
ich trotzdem gerade diese Sorgen habe.
Und ich
muss mich nicht rechtfertigen, dass ich voller Ängste bin, obwohl ich gut
aufgehoben bin. Das ich über mein Leben, meinen Alltag berichte. Dass es gute
Momente gibt, dafür aber auch wieder etwas happigere Einträge. Das auch ich -
oh Wunder - nur ein Mensch bin! Und toll, wenn einer ohne Gefühle und Emotionen
umgehen muss. Meint denn jeder Ochse, mir ist das nicht bewusst, dass es hier
auch mal happiger zugeht? Das ich nicht überlege, was ich veröffentliche und
was nicht? Tja, genau diese Menschen sollten dann mal wieder lesen, wenn ich
betone (!), dass es mir bei meiner Verarbeitung hilft. Weil es niemand
versteht. Weil ich niemanden verletzten will.
Ich werde
an meinen Zielen und Grundsätzen festhalten. Denn sonst macht man sich nur
kaputt. Warum soll ich Menschen gefallen, welche mit anonymen Kommentaren feige
um die Ecke kommen.
Ich habe
meine Träume, welche ich JETZT erfüllen werde, weil ich es will. Weil es die
Person nichts angeht, aber weil ich es hier gleich mal betone, dass ich zwar
noch zu Hause wohne, mir all diesen egoistischen (!!!) Scheiss vornehme und
trotzdem Miete, Auto, Versicherung, Ausgaben und all dieser Pipapo selbst bezahle.
Das sind
Menschen, welche früh von zu Hause ausgezogen sind und nie das Gefühl hatten, die Eltern zu enttäuschen. Welche nicht verstehen,
dass man nach Hause kommt und jemand auf einen wartet. Das man seine Familie und seine Eltern ein Leben lang unterstützen wird, weil man ihnen so dankbar ist, für alles. Dass man dann nicht
allein sein muss. Dass man trotzdem selbständig ist und ein Mami nicht alles macht.
Das wir drei Kinder zu Hause den Haushalt schmeissen und unsere Eltern
entlasten. Dass wir sofort einen eigenen Haushalt führen könnten. Aber das ist
ja nicht wichtig. Es kann nicht sein, dass es Menschen gibt, welche gerne als
Familie in einer Wohnung leben - weil sie es gut haben. Weil es halt auch eine
italienische Seite in uns gibt. Pf, wozu rege ich mich eigentlich noch auf. Nur
ich selbst weiss, worauf ich verzichten muss, was ich mir wünsche, was ich mir
leiste und was ich mir nicht mehr antun werde. Vor allem solche Geschichten
stossen immer mehr auf Granit bei mir. Ich schalte ab. Stelle den PC ab und
fahre runter. Komme von der Arbeit heim und mache nur noch, was ich wichtig
finde. Sonst geht man ja kaputt.
All dieser
Neid. Dieses Schwarz-Weiss-Denken. Diese Ansichten nach Schema F. Dieses
Aufdrängen eigener Lebensvorstellungen. Das „Reinlabern“, obwohl niemand um
eine Meinung gebeten hat. Immer schön überall reinquatschen und nicht selbst im
eigenen Haus zuerst mal entrümpeln…
Heutzutage
hast du zu funktionieren, wie andere es für dich bestimmen. Weil alle in deinem
Umfeld ganz genau funktionieren. Wie Roboter. Gefühle ausschalten können,
Schicksalsschläge und andere Geschehnisse ganz locker wegstecken, nachdem sie
hingefallen sind. Aufstehen und weitermachen ist die Devise!
Wie oft
wird psychisch kranken Menschen eingetrichtert und mit ihnen geübt, offen zum
Umfeld zu sein? Wie oft haben Bekannte und engste Freunde bzw. die Familie von
mir gewünscht, dass ich zu ihnen komme und mehr über mich erzähle? Meine
Bedürfnisse mitteile? Dann macht man es, und doch muss man einsehen, dass es
die wenigsten interessiert bzw. die wenigsten es so auffassen können, wie
gehofft. Man macht alles, um so behandelt zu werden. Und nein, ich habe noch
lange nicht die tiefsten Abgründe meiner Seele „herausgeprahlt“.
Menschen
behaupten von sich, sensibel und verständnisvoll zu sein. Aber seien wir mal
ehrlich: die wenigsten sind das im realen Leben wirklich. Und nachvollziehen
können es meist nur jene, welche Ähnliches durchgemacht haben. Wie viele
Menschen verdrängen und verschweigen ihr Leiden - wegen unserer Gesellschaft.
Weil es nicht akzeptiert ist. Das dies aber auch eine hilfreiche Plattform für
andere Beteiligten sein kann, wird einfach ausgeblendet.
In Zukunft
werde ich nach all meinen Einträgen einen Link einsetzen, welcher auf diesen
Eintrag verweist. Damit ja niemand mehr das Gefühl hat, mich darüber belehren
zu müssen, wie ich bin. Pf, im Traum nicht. Mir ist ganz wohl bewusst, dass ich
nur eine Handvoll Leser habe. Bei jedem Eintrag wird angezeigt, von wie vielen
Personen der gelesen wird. Und das sind wirklich nicht viele. Und daher denke
ich, sind es regelmässige Leser - welche mich und meinen Schreibstil und den
Nutzen dieser Plattform für mich langsam kennen. Die einen Kommentar abgeben
und den Rest eines Eintrages ausblenden.
Warum also
der Aufwand für Menschen, die mich eh nicht kennen. Und deshalb mache ich das
genau nicht, weil es mir am Allerwertesten vorbeigeht. Weil ich es annehmen
würde, wenn es konstruktiv wäre. Aber so…
Damit sich
nicht die falsche Person angesprochen fühlt: nein, es geht nicht um diese
Geschichte. Es geht um den Kommentar zu dieser Geschichte.
Damit schliesse ich dieses - für mich unnötige und total überflüssige - Intermezzo ab. Gehe ins Wochenende, freue mich über meine Familie, deren Verständnis und Unterstützung und meine Träume, welche ich Dank vielen lieben Menschen erfüllen kann und spätestens dann ist diese Kommentar vergessen. Diese Mühe, welche ich mir nochmals gemacht habe, aber zum letzten Mal. Denn Gleichgültigkeit straft in meinen Augen am ehesten. Und auf diese ständigen Wiederholungen habe ich echt keinen Bock mehr.