Mittwoch, 29. April 2015

shoppen in stutti ♥

Am Montag habe ich mir mit einer Mitarbeiterin einen Shoppingtrip nach Stuttgart geleistet. Ich war ja bereits letztes Jahr im November dort und einfach erschlagen von diesen Eindrücken. Einen ganzen Tag verbringt man in diesem riesigen Einkaufscenter locker! Und doch hat sich gleichzeitig der Weg irgendwie gelohnt. Ich persönlich finde es eine bessere, attraktivere und vielfältigere Auswahl wie in Konstanz oder Friedrichshafen. Getoppt wird die Grossstadt Stuttgart in Sachen Einkaufsmöglichkeiten von Köln und Berlin sowie London.

Wir beiden wollten einfach raus. Ablenkung. Andere Gedanken. Etwas Gutes (Balsam :-)) für die Seele. Und ja, ich finde im Ausland teilweise doch noch eher schönere Sachen im Einzelhandel für meine Grösse - abgesehen von handelsüblichen Läden wie C&A und H&M, welche Grössen noch schnell bis 46, 48 und 50 produzieren. Je nach Schnitt passen mir da auch bei den „normalen“ Labels und Bereiche Kleidungsstücke, da muss ich nicht immer in die Übergrössenabteilung.

In diesem Milaneo in Stuttgart finde ich auch in einem Primark etwas in meine Grösse (ja, zugegeben, da schalte ich meine Moral ab. Soll jeder für sich selbst entscheiden) oder in Plussize-Mode spezialisierten Verkaufsfilialen. So zum Beispiel die Grosse Grössen Marke Violeta by Mango (gibt es in der Schweiz nicht), Sheego (online, aber sehr teuer) und auch weitere, kleine Boutiquen in jedem Preissegment.

In der Schweiz sieht man halt „seine Kleidung“ noch schnell an molligeren Frauen und ja, ich möchte die Individualität doch irgendwie beibehalten und vor allem zeigen, dass auch ich junge, moderne Mode tragen kann. Darum bin ich auch eher online unterwegs und auch da gibt es natürlich in der Preisspanne alles - von günstig über angemessen bis hin zu teuer. Da empfehle ich Bonaparte (Topfavorit, wenn auch ein wenig teurer), Bonprix, LaRedoute (schöne, leichte, französische Mode), Kays, Zalando (auch deutsche und englische Designer sind da mit dabei!) hat ebenfalls einen Grosse-Grössen-Shop und ab und zu finde ich auch ein Schmuckstück bei Happy Size oder Ulla Popken. In den meisten Shops sind jetzt auch bei grösseren Grössen Einheitspreise.

Ich stand bereits früh um 06.30 Uhr an meinem freien Tag mit Gipfeli im Gepäck vor ihrer Tür und klingelte. Dafür opfere ich diesen gern ;-). Nach einem schnellen Frühstück mit Kaffee ging es um 07.20 Uhr los und mit Verkehr und allem waren wir kurz vor 10.00 Uhr im Milaneo. Eine frühere Abfahrt hätte sich nicht gelohnt, das Center öffnet „erst“ um diese Zeit seine Pforten. Natürlich kommt man Dank unbeschränktem Tempo in Deutschland ein wenig schneller voran, hihi.

Wir starteten mit dem Primark - bevor dieser unüberschaubar wurde. Ich kenne meinen Körper zum Glück ganz gut und sehe noch schnell mit dem Auge, ob etwas passt oder nicht. Und den Rest probierten wir zwischen den Kleiderständern in einer etwas weniger besuchten Ecke. Und ja, leider ist es so, dass bei diesen günstigen Preisen nicht mehr darauf geachtet wird, was alles zusammenkommt und wie teuer es schlussendlich wird. Denn viele Kleinbeträge ergeben auch eine stolze Summe.

Ich bin in diesem Sommer vor allem bei Overalls fleissig mit dabei. Ich tippe auf den Trend Overall 2015. Ich habe bereits zwei schwarze Exemplare im Schrank hängen (einmal mit Träger, einmal mit Shirtärmeln). Aber ich mag es bunt und ja, im Primark gab es einen bunten (und doch schön gemusterten) und einen weiteren, blauen dazu. Nebst bunten Hosen/Jeggings in den Farben Türkis (nicht zu verwechseln mit mint, welche ich bereits in Form von Chinos besitze ;-p), weiss, beige und hellblau-lila aus Stretch, welche mir tiptop gehen und schön knackig sitzen. Ich meine, wenn ich etwas an mir sehen lassen kann, dann meine tollen Beine :-).

Was landete sonst noch in meinem Sack… Hm… sicher ein paar Tops für drunter in knalligen Koralle und Flieder, Strickjacken in Lachs, Orange und knalligem Koralle, ein paar Sandaletten in Orange und Schwarz sowie einfachen „Tennisturnschuhen“ in Jeans mit weissen Blümchen und aus weisser Spitze (kennt man so aus den 80zigern…). Eine coole Sonnenbrille mit tollem Farbverlauf, eine Kette mit Perlenverzierung, ein paar Haarspangen mit zarten Blumen als Verzierung darauf in den aktuellen Sorbetfarben sowie ein paar Ohrringe. Und oh Wunder: Taschen und Tücher habe ich dagegen gar keine gekauft.

Es ging dann weiter und es kamen ein paar weitere Dinge dazu - ein Overall (ja :-)) in khaki, eine ärmellose Kragenbluse in zartblau, ein Shirt in weiss, von der Brust bis hin zum Hals mit Spitze verarbeitet, ein leichter Jeansblazer mit Wasserfalloptik ohne und ein Jeansparka mit Reissverschluss, ein Leinenjäckchen in khaki (sieht mit Gelb hammer aus - ich liebe diese Farbe einfach!), Shirt in verschiedenen Sorbetfarben, „Flatterhosen“ in blau mit zarten Blumen und in khaki und und und. Den Rest weiss ich nicht mehr :-). Ich bin offizielle Befürworterin für diese Haremshosen und sobald es wieder wärmer wird, sitzen sie wieder an meinen Beinen.

Dazwischen ein DM und Schmuckladenbesuch sowie ein leckeres Mittagessen. Bei der Heimfahrt aus Stuttgart heraus führte uns das Navi noch an der Nase herum und forderte unsere Nerven ein wenig heraus - aber wir hielten es lange in diesem Milaneo aus. War sicher nach halb fünf Uhr abends, als wir losdüsten. Wie so oft traute ich mich eher auf der Heimreise zum noch mehr aufs Pedal zu drücken *g*. Schlussendlich waren wir nach sieben Uhr bei ihr und da gab es noch eine kleine Stärkung für mich.

Es war ein tolle, unvergesslicher Tag. Mit vielen guten Gesprächen, Eindrücken und tollen Momenten. Es tut wirklich gut, eine tolle Auswahl zu haben und bei den Grössen nicht an der Grenze sondern am Anfang des Angebots zu sein :-). Mal in eine Bluse zu schlüpfen und ein „ich benötige es kleiner!“ aus der Kabine rufen zu können, hihi!

Das nächste Mal gibt es diesen Trip nach meinem Amerika-Aufenthalt im September / Oktober. Dann geht es nämlich schon mit der Herbst/Windermode weiter. Ich denke für diesen Preis und diese Ausbeute (siehe Foto weiter unten) lohnt sich die Fahrt und das Benzin alleweil. Vor allem für einen grandiosen Tag zu zweit.

PS: nein, die Mehrheit der Säcke ist von meinem Gspänli verursacht worden. Ich konnte definitiv nicht mithalten ;-). Klar, ich mit meinem Einkaufsverhalten - war vielleicht nicht gerade sehr förderlich, aber letzten Montag war es mir so egal. Wenn man die gesamte Situation anschaut, kommt es nicht mehr darauf an. Es ist alles eh schon so etwas von verschissen und verloren (damit meine ich alles um mich herum, egal in welcher Rubrik), was macht da ein Kaufrückfall schon aus.

Zudem habe ich eine Mitarbeiterin noch privater kennen lernen dürfen. Und Freundschaften im Büro sind so etwas Tolles!

 

Dienstag, 28. April 2015

wenn gefühle plötzlich da sind,…

… obwohl man sich beinahe sieben oder acht Jahre nicht mehr gesehen hat. Faszinierend! Ich meine, das kann doch nur einem menschlichen Wesen passieren. So streng mir das Leben teilweise erscheint - nur wir Menschen können Gefühle empfinden, zeigen, wahrnehmen und uns auch an positive wie negative Geschehnisse erinnern. Es gibt natürlich noch viel mehr, aber für diesen Eintrag benötige ich nicht mehr an Fähigkeiten :-p.

Jahrelange Blogleser wissen vielleicht noch, um wen es geht. Da war - glaube ich - noch Blueblog aktuell :-). Ich war  arbeitslos und bei einem Kurs mit dabei. Setzte mich mit gewissen Vorurteilen neben einen jungen Herrn. Diese waren aber nach seinem ersten Satz wieder vergessen. Ich durfte zwei Wochen mit einem unheimlich sympathischen, gutaussehenden Mann verbringen. Gemeinsame Mittagessen in der Gruppe und ja, mit der Zeit auch intensivere Blicke und Gesten. Dann noch viele Sprüche seinerseits, die mir einfach „nach mehr“ schienen…


Bis ich von seiner Freundin erfuhr. Die nannte er erst so gegen Ende meiner Zeit dieses Kurses. Ich hatte nämlich in der Zwischenzeit einen Job gefunden und „durfte“ nach zwei Wochen bereits wieder gehen.

Klar war ich verletzt und enttäuscht. Aber er war auch der erste Mann, bei dem es mir egal war, dass er eine hat. Mir wäre alles egal gewesen für einen Blick, für eine Berührung und für vielleicht mehr. Puah, in diesen Mann hatte ich mich echt verschossen. Wenn ich so zurückdenke, vielleicht meine letzte, ernsthafte Schwärmerei.

Ich habe ihn dann noch einmal kurz nach dem Kurs per Zufall kurz getroffen. Dann nie mehr. Und ja, gewisse Nummern löscht man nicht aus dem Handy und in diesen fast zehn Jahren ist auch WhatsApp erfunden worden. Und plötzlich sah ich seinen Namen auf meinem Handy und ihn immer mal wieder mit Profilbild. Und ja, er sieht immer noch so gut wie damals aus. Und ja, ich habe auch das einte oder andere Mal von ihm geträumt in dieser Zeit.

Am Samstag war ich mit Pupa an einem Frühlingsfest der Region. Er wohnt auch in diesem Ort oder in der Nähe bzw. dies war mir während dem Kurs noch als letzte Adresse so bekannt. Aber natürlich dachte ich in diesem Moment nicht daran - eigentlich denke ich nie daran, ihm begegnen zu können, dafür ist die Stadt zu gross und die Zufälle zu klein.

Im Nachhinein hatte ich mal wieder den Beweis, dass ich meiner Intuition vertrauen kann. Ich hatte irgendwann mal im Verlauf der Woche und bei den Vorbereitungen am Samstag so ein Bauchgefühl, jemandem begegnen zu können oder das etwas „passieren“ wird. Ist schwierig zu beschreiben finde ich :-).

Ich entschied mich am Samstag für grosse Locken und offene Haare. Dazu dezentes Make-Up um die Augen (im Moment mag ich wieder Lidstriche in allen Farben - entweder harte Linien oder dann schön ein wenig verwischen) und knalligen Lippenstift in Pink. Dazu eine hellere „destroyed“ Jeans, schwarze Sneaker in Lederoptik, kurzärmlige Bluse in schwarz mit zartrosa Blumenmuster darauf und eine rockige Lederjacke mit Nieten darüber. Die Bluse habe ich günstig ergattern können und mich sofort in diese verliebt. Vor allem beginnt das florale Muster erst ab dem Schlüsselbein - darüber ist sie bis zum Hals mit einem durchsichtigen Stoff verarbeitet (auf der hinteren Partie noch zwei Zierknöpfe).

Ja, ich fühlte mich gut - und wohl. Lief mit Pupa die erste Gasse ab. Mein erster Blick, welcher links galt, führte mich direkt in sein Gesicht und in die Tiefe seiner Augen. Es lagen vielleicht zehn Meter zwischen uns. Ich weiss nicht, ob er mich ebenfalls bewusst gesehen und erkannt hat. Ist auch egal, denn ihr kennt das Gefühl bestimmt auch: ein Blitz durchzuckt euren Körper, alles um diese Person herum scheint euch unscharf und ihr habt das Gefühl, dass die Person euch ebenfalls ganz bewusst aus der Masse erkannt und erblickt hat.

Ich fühlte mich sofort zurückversetzt und als junge Frau im Alter von 21/22. Schüchtern, verletzbar, unsicher und total verknallt. Nach einer gefühlten Ewigkeit (waren vielleicht nicht einmal zwei Sekunden Blickkontakt), senkte ich meinen Blick und tat (leider einmal mehr - eben, Flirtversagerin ;-)) so, als wäre es ein alltäglicher Blickwechsel gewesen. Und doch begann ich mich nach ihm umzusehen, kaum waren wir weiter. Aber weg war er. Und was mir blieb, war dieser kurze Blick und sein wissendes Lächeln. Er hat mich bestimmt wiedererkannt, davon bin ich überzeugt.

Schon imposant, wie schnell man sich zurückversetzt fühlt und dies so empfinden kann. Ich war für ein paar Minuten wirklich wieder im Jahre 2008 / 2009.

Und ja… er sieht noch immer so verboten gut aus, sniff.

Freitag, 24. April 2015

flirtlusche

Ich glaube, ich habe hier schon einmal einen Eintrag veröffentlich, der mein Flirthalten Beschreibt - wenn dies bei mir überhaupt annähernd so genannt werden kann :-).
 
Ich bin, könnte man meinen, eher flirtfaul, flirtresistent, flirtschüchtern… zusammengefasst eher ein Flirtversager. Ich kann mit Komplimenten von Männern aus eher schlecht wie recht umgehen und auch sonst nehme ich Flirtversuche von Männern wirklich nicht wahr. Ich bin regelrecht blind dafür.
 
Und von mir aus kommt erst recht keine Initiative :-).
 
Es gab schon Momente, in denen es mir aufgefallen ist. In anderen Situationen rammt mir Pupa ihren Ellenbogen in den Arm und meint, ob ich nicht sehen würde, wie der Typ dort gaffen würde. Beim Fahren hat sie sich dies einmal erlaubt - nach dem darausfolgenden Autoschlenker hat sie dann schnell begriffen, ihre Hände bei sich zu behalten, hihi.
 
Was ich dann meist tue? Ignorieren. Weil ich innerlich schon davon ausgehe, nicht attraktiv genug für irgend einen Mann auf dieser Welt zu sein. Ich bin wirklich schlecht im Flirten. Klar, ich gucke gerne, aber heimlich und versteckt. Wenn es zu offensichtlich werden könnte (!!!) für den Mann, höre ich sofort auf damit.
 
Es gibt doch auch einfaches Flirten - schon nur mit den Augen. Ich nehme es mir so oft vor, einfach mit den Augen zu „sprechen“. Aber auch da - Buzzer - Fehlanzeige.
 
Ausserdem stehen wir Frauen ja nicht so da und behaupten von uns, die Beste, Grösste und Schönste zu sein! Wer gibt schon gerne von sich aus zu bzw. sagt von sich aus, dass man ein Männermagnet ist. Wir sind da eher zurückhaltend und bescheiden.
 
Bei mir zum Beispiel geht sofort das Gedankenkarussell los, dass es eh nicht sein kann. Dass ich mich irre. Es falsch interpretiere. Ein Mann kann sich doch nicht für mich interessieren, no way! Dann kommt der Gedanke, dass ich nicht top genug geschminkt und gestylt bin. Erst letzten Samstag beim Einkauf mit meiner Mutter. Ich war ganz normal angezogen und geschminkt, hatte aber auch schon „experimentierfreudigere“ Tage. Ich sah schon beim Eingang einen jungen Mann, der uns nett zulächelte. Er sah nicht schlecht aus und ja, ich denke schon, dass ich eher sensibel bin und eben gewisse Schwingungen eher wahrnehme, wie andere unter uns.
 
Ich hatte das Gefühl, interessant für ihn zu sein. Er war immer ein paar Regale vor uns und schien es nicht eilig zu haben. Und ich kannte ihn auch nicht, sodass er grüssen hätte wollen. Auch ich lugte immer wieder mal und wurde natürlich ständig von ihm ertappt. Einmal sogar lief ich zu einem Standort, an dem er zuvor gewesen war, und hätte DIE Blickgelegenheit gehabt. Und was mache ich, als er nah an mir vorbeilief? Blick in den Einkaufswagen - was ich dort auch immer gesucht hatte, grml. Kaum an mir vorbei, schloss ich die Augen und sog sein verdammt gut riechendes Aftershave tief mit der Nase ein.
 
Ich senkte meinen Kopf und dachte mir: na toll zambrottagirlie, nicht einmal einen Blick.
 
Tja, ich denke schon, dass wir uns von unseren Gedanken leiten lassen. Und mit grossem Selbstbewusstsein bin ich auch eher wenig ausgestattet. Klar, dabei vergesse ich nie mein hauptsächliches Problem: mir ist bewusst, hat jeder so seine Vorgeschichte. Aber ich kenne meine Lebensgeschichte, die Meinung der grösseren Anzahl unserer Gesellschaft zu meiner Diagnose und diesem Thema. Ich habe Angst davor, jemandem zu vertrauen und mich zu öffnen.
 
Am schwersten wiegt dabei der Glaubenssatz, mich keinem Mann zumuten zu wollen. Und da ist auch das Hauptproblem im Thema Flirten schon gefunden.

strapazierte nervenbände

Es gibt Menschen, mit Nerven aus Stahl. Es gibt jene, welche von Zeit zu Zeit anfällig sind. Andere können gar nicht damit umgehen und einige verdrängen es. Ich gehöre eher zur letzteren Selektion.
 
Ich schlucke viel. Viel an Ärger. Viel an Wut. Viel an Verzweiflung. Ich bin eher der Mensch, der einfach schluckt, sich vieles denkt und dann irgendwann einmal explodiert. Es muss nicht immer so sein, das kennt ja auch jeder. Es gibt Tage, an denen sage ich meine Meinung normal und anständig. Dann gibt es Tage, an denen ich einfach nur genervt bin und dementsprechend nörglerisch antworte und dann gibt es Tage, an denen ich gar nichts sage. Stumm  bleibe. Meist. Oder dann wirklich meine Meinung losposaune.
 
Ich bin so erzogen worden. Mädchen sind lieb, nett, zuvorkommend, anständig. Als Teenie mit Borderline (das weiss man ja natürlich noch nicht zu dem Zeitpunkt) waren meine Gefühlsausbrüche natürlich enorm. Ich fühlte mich ständig ungerecht behandelt, brach vom einten Extrem ins andere raus und ja, ich selbst musste dann irgendwann eingestehen, dass ich von 15 bis 17 kein einfaches Kind war. Aber sind nicht alle irgendwann ein wenig rebellisch?
 
Irgendwann einmal habe ich gelernt, dass „auf den Mund hocken“ sehr viel an Schutz bietet. Egal, in welcher Lebenslage. Man ist in diesem Moment in einer Gruppe fast „unsichtbar“ und dadurch, das man sich nicht meldet, auch nicht verletzbar. Man bietet keine Angriffsfläche und muss sich keinen Fragen stellen. Egal, ob es positive wie negative Situationen und Gespräche sind. Irgendwann ist man dann automatisch der Zuhörer. Die ruhige, introvertierte und doch angenehme Person.
 
Ich posaune auch jetzt nicht gern mit meinem Innenleben. Ich habe vieles wirklich immer in mich reingefressen, obwohl um mich herum immer gesagt wurde, ich solle mich doch mehr öffnen und über meine Sorgen sprechen - aber das ist ein anderes Thema. Da sind vielleicht meine Erwartungen mit im Spiel, welche in den eigenen Augen nicht erfüllt werden und schlussendlich bleibt man dann natürlich umso enttäuschter zurück. Der Gegenüber weiss ja nicht, was ich genau erwarte - ist mir in der Theorie alles bewusst. Aber doch bin ich wieder jemand, der das offen kommuniziert. Ich sage, dass ich vielleicht andere Erwartungen habe. Ich sage, dass es mir JETZT schlecht geht und das ich JETZT sprechen muss, und nicht irgendwann. Und ja, ich weiss auch, dass dies schwierig ist für andere. Das man den Umgang damit nicht als Zuckerschlecken abhaken kann. Fakt ist aber, dass ich dann zurück bleibe und mir  dann wieder denke, dass ich vielleicht wieder besser nichts von mir preisgeben werde in Zukunft. Das ich mich selbst schützen muss. Und andere.
 
Was wollte ich hier eigentlich noch genau berichten :-)? Faden ist verloren gegangen, haha!
 
Fakt ist einfach: es ist mir in letzter Zeit definitiv zu viel. Und ja, überall hört man die Ratschläge, dass man reden soll, sich ablenken soll, darüber hinwegsehen soll. Und ja, innerlich sehne ich mich nach meiner Auszeit. 10 Wochen einfach weg. Nicht nur 1400 Kilometer weg in Italien, sondern wirklich tausende von Kilometer weg. Räumlich wie auch bildlich weit, weit, weit, weit weg. Ich weiss, Zwischenmenschlichkeiten sind nicht einfach, aber mir ist es teilweise einfach wirklich zu viel. Ich finde es anstrengend, ständig darauf achten zu müssen, es allen recht zu machen. Selbst muss man einstecken und sobald man sich mal traut, etwas zu äussern, dann wird man von allen Seiten bombardiert. Und glaubt mir, ich habe es in einem normalen, anständigen Ton gesagt. Ich weiss, ich kann sehr impulsiv sein - vor allem, wenn es mir wirklich einfach alles zu viel wird. Und doch weiss ich auch, wie ich mit Menschen im Umfeld umgehen muss, die nicht zu meinem Mami, Papi und meinen Geschwistern gehören. Jeder Mensch zeigt engsten Vertrauten ein ganz anderes Gesicht wie bei  Freunde, Bekannten, Mitarbeitern etc.
 
Mir geht es darum, dass du kritisiert und angegriffen wirst, sobald du mal „nicht funktionierst“ in Augen anderer. Dann stehen sie sofort alle auf der Matte und drücken ihre Finger in deine Wunden. Es geht mir auch nicht darum, immer gelobt, gehätschelt und gepriesen zu werden, wenn mal alles funktioniert. Aber es wird als selbstverständlich hingenommen, bis du mal nicht nach Schema F funktionierst. Und dann geht das Gewitter los.

Ich selbst weiss doch, wie anstrengend es sein kann. Ich erwarte keine Meisterleistung von Aussenstehenden. Hei, ich muss tagtäglich damit leben und doch lernen, dass ich nicht das Symptom bin, sondern Eigenschaften davon mein Handeln übernehmen. Ich muss daran arbeiten. Ich allein. Und daher habe ich auch begonnen, vieles zu kommunizieren. Vor allem möchte ich meinen Mitmenschen zeigen, dass ich auch über mich, meine Art, meine Handlungen reflektiere und nicht einfach sage: "ich bin nun mal so, lernt damit umzugehen!". Nein, genau so bin ich nicht. Ich versuche immer zu erklären, warum ich in einer Situation wie reagiere. Habe Geduld. Erkläre wieder. Und dann passiert etwas und was ist? Ich achte so auf meine Mitmenschen und werde dabei von diesen vergessen. Wie soll ich das an einem Beispiel erklären...

Das ist jetzt sehr intim. Aber ich hatte schon immer das Gefühl, dass mein Vater mich weniger mag, wie meine Schwester. Und in letzter Zeit habn sich die Anzeichen angehäuft. Ich habe meiner Mutter mal gesagt, dass ich mich schuldig fühle, als Last für sie und als Versagerin. Und auch, dass mein Vater mir mal mit 21 - vor ich in Therapie war und alles losging - etwas à la "wer dich auch immer haben wollte!" geknallt hatte. Natürlich war ich danach total verstört und seit dem Tag in ich einfach überzeugt, dass mein Vater mich nie haben wollte. Und eben, wie oben beschrieben, zeigt sich dies oft in seinem Verhalten mir und meiner Schwester gegenüber. Es gab eine Sache anfangs Jahr, in der ich anscheinend anders reagierte, wie Mami es erwartet hatte. Und da platze alles aus mir heraus. Ich erklärte unter Tränen, was in mir vorgeht. Gut, Sache abgehandelt. Letztens war wieder ein ähnlicher Auslöser und ich meinte nur zu Mutti, ob sie vergessen hätte, was ich über Papa etc. gesagt hatte. Sie war ahnungslos. Und ja, ich weiss, jeder Mensch hat seine Probleme, viel an Infos  im Alltag und ist vergesslich. Aber in diesem Moment schüttelte ich einfach resigniert den Kopf und winkte ab. Dann blocke ich knallhart. Dann muss man nicht mit mir darüber reden wollen. Daher auch meine Einstellung, dass ich einfach nichts mehr dazu sage. Was kann ich mehr, wie mein Verhalten versuchen zu erklären und kommunizieren? Meine Bedürfnisse zu äussern? Und das ist nicht nur mit Mama so. Schlusendlich mache ich es ja weniger für mich. Ich mache es, wie so oft, für andere und zu derer Entlastung. Aber wozu, wenn es untergeht. Es führt nur dazu, dass ich Erwartungen habe, die nicht erfüll werden und das Gefühl, das ich nicht wichtig bin.

Und ja, für mich ist es anstrengend. Etliche vergessen, dass ich mit der Diagnose Borderline klarkommen musste, immer noch muss und dazu auch ein enormer Selbsthass, Selbstzweifel und andere Probleme bereit stehen. Ich war etliche Monate arbeitslos, obwohl jung und sehr gute Ausbildung geniessend. Ich war an einem Stück fast zwei Jahre zu Hause - alleine. Alle um mich herum hatten ihre Arbeit, ihre Aufgaben, kamen heim und erzählten davon. Was hatte ich gemacht? Haushalt, Mutter unterstützt, Hund gelehrt. Nicht abwertend gemeint, ich bewundere all die Hausfrauen, welche das mit einem Job zusätzlich meistern. Aber sie sind dann Mütter und haben sich irgendwie für diesen Weg entschieden. Ich dazumal nicht. Es war wirklich eines der beschissesten Gefühle, die man sich so vorstellen kann. Man fühlt sich wirklich wertlos und unwichtig in der Gesellschaft. Und nein, es bekommt nicht jeder, der will, Arbeit. Ich habe intensiv gesucht, auch andere Branchen, war in etlichen Kursen und Praktiken - da lasse ich mir nicht dreinreden.
 
Klar ist es da schwierig, sich wieder auf das Zwischenmenschliche einpendeln zu müssen. Aber schon wieder zu weit abgedriftet :-).
 
Mir ist es einfach zu viel in letzter Zeit. Ich merke, wie ich einfach alles schlucke. Teilweise setzte ich mich für mich selbst ein, dann winke ich mal einfach wieder resignierend ab und denke mir, dass Amerika endlich kommen soll. Dann bin ich nämlich weg und nicht innerhalb weniger Stunden wieder erreichbar. Und ja, vielleicht lernen Menschen dich dann wieder wertschätzen und vermissen. Denn da steht wahrhaftig ein Ozean zwischen mir und anderen. Und ja, vielleicht wird auch mir wieder vieles bewusst(er). Das ist mir alles bewusst. Ich kämpfe und funktioniere nur noch für Amerika. Und das ist in meinen Augen ein Armutszeugnis. Den das Schlimmste Gefühl an dem ganzen ist die Einsamkeit und das können wirklich nur Menschen nachempfinden, die wissen, wie es sich anfühlt, alleine ins Kino gehen zu müssen, weil alle verplant sind und keine Zeit für einen haben. Die einfach nicht verstehen können bzw. glauben können, dass man wirklich niemanden hat.
 
Am liebsten würde ich dann einfach nur losheulen. Geht aber nicht. Es ist wie blockiert. Ich kann  nicht mehr weinen. War immer die starke mit der Maske. Und irgendwann einmal ist man leer. Verarbeitet es auf seinen Plattformen. Man kann vieles akzeptieren und dazu war ich in den letzten Jahren enorm gezwungen. Ich zähle nicht mehr alles auf. Langjährige Verfolger wissen das meiste. Irgendwann fragt man sich einfach, was man in seinen früheren Leben verbrochen haben muss, um so bestraft zu werden. Klar, andere haben es schlechter, ich weiss. Aber ich bin nicht andere und sorry - mittlerweile musste auch ich lernen, dass ich mir selbst am nächsten stehe und meist auf mich allein gestellt bin.
 
Man gibt sich irgendwie auf. Funktioniert. Tut etwas für die Therapie, setzt sich neue Ziele, gibt sich Mühe. Knallt hin, steht auf, wischt sich den Dreck ab und macht irgendwie weiter. Aber innerlich wäre es einem egal, wenn das alles gewesen wäre. Innerlich möchte man nicht alt werden und innerlich möchte man nicht mehr kämpfen. Man fühlt sich bestraft, missverstanden, allein. Ich bin froh, habe ich meine Familie um mich. Es würde mich sonst nicht mehr geben. Und ich habe wirklich Angst davor, auszuziehen und jeden Tag in eine verlassene Wohnung zurück zu kehren. Allein.
 
Und nun komme ich endlich auf den Punkt - ist irgendwie mit mir durchgegangen. Ich glaube, in mir steckt Vieles, was eigentlich raus möchte, aber nicht kann. Weil ich das Gefühl habe, mich zu wiederholen. Weil es dann bewusster wird. Weil ich es dann schreiben, empfinden und lesen muss.
 
Ich bin aktuell in der Physio für meinen Meniskusriss. Kaum die ersten zwei Lektionen hinter mir, meint sie, dass ich total verhärtete Muskeln hätte. Das komme wahrscheinlich von einer inneren Anspannung. Dann haben wir eine Übung gemacht, in der ich grade dastehen solle. Ich machte und meinte „so stehe ich in meinen Augen gerade“. Es kam ein „Tut mir leid, zambrottagirlie, aber schau, so würdest du gerade stehen“. Man lässt sich hinbiegen, schaut in den Spiegel und könnte Heulen. Mein Körper sagt mir, ich stehe schräg - der Spiegel spricht eine andere Sprache. Meine Nerven sind so am Ende, dass ich nach der Zeit aus dem Physioraum ging, ins Auto stieg und einfach nur losheulte. Na toll, zambrottagirlie kann nicht mal gerade stehen!
 
Und letzten Mittwoch ein weiterer Schlag. Wahrscheinlich habe ich nach meiner RückenOP letztes Jahr eine Fehlhaltung eingehalten, denn sie meint, dass der Rücken vielleicht auch Einfluss darauf hat, wie ich sitze, stehe und gehe à daher auch vielleicht vermehrte Knieprobleme. Ich sass nur da und schüttelte den Kopf. Heulte natürlich nicht vor ihr, aber innerlich war mir einfach klar, was jetzt kommen würde: Lebenswandel und Gewicht. Und dann zerplatze ich innerlich, weil meine Schwester mindestens 50 Kilo mehr wie ich drauf hat, aber keine einzigen Knie- oder Gelenkprobleme. Sie ist einfach wirklich ein sturer Grind und so was von egoistisch. Ich das genaue Gegenteil und werde bestraft. Man will natürlich niemandem etwas Böses, aber in solchen Situationen gehe ich innerlich an die Wände.
 
Ich sass auch letzten Mittwoch wieder im Auto und hätte am liebsten nur noch Wasserfälle geheult. Klar, es ist keine persönliche Kritik und wir arbeiten ja daran. Ich wurde nicht angegriffen und meine Physiotherapeutin kann es nicht wissen. Sie weiss natürlich nicht, dass ich mir, seit ich 13 bin, anhören muss, dass mein Körper schief ist. Immer war es der Rücken und mein Buckeli. Ich war noch vor meiner  Teeniezeit, unerfahren, nicht entwickelt. Aber immer hiess es, ich stünde schief. Und es ist ja nicht so, dass ich mich für meine Art und mein Wesen liebe, das ist ja kein Geheimnis mehr. Mein Selbsthass ist stark und mein Selbstbewusstsein eher niedrig ausgeprägt. Das war die letzten Jahre wirklich nicht sehr hilfreich. Man verachtet sich für seinen Körper. Das er schief ist. Das er nicht funktioniert. Ständig  etwas zu meckern hat. Obwohl man weiss, dass er einen noch viele Jahre tragen sollte und man daher lieb sein sollte.
 
Und dann stehe ich wieder an dieser dunklen Spirale, die mir sagt, dass ich so bestimmt keine weiteren 40 Jahre hinter mich bringen möchte. Mich bestraft fühle. Den Sinn meines Daseins nicht verstehe und einfach alles zu  viel wird.
 
Bis der nächste Tag anbricht und es irgendwie doch geht - bis das nächste Häufchen bei mir abgeladen wird.
 
PS: mir ist bewusst, ist jeder für sich selbst verantwortlich. Und ich bin selbst- und eigenständig. So ist es ja nicht. Und doch bin ich ein Mensch mit Schwächen. Jeder sieht es anders, jeder gewichtet es anders, jeder geht anders damit um. Und vieles sucht man sich im Leben nicht aus. Keine Diagnose und keine RückenOP. Es gibt Dinge, die wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind. Die RückenOP war ein sehr einschneidendes Erlebnis und ich bin überzeugt davon, dass ich noch lange nicht alles verarbeitet habe. Gegen aussen gebe ich mich stark, aber innerlich habe ich wohl zu viel einfach Dinge runtergeschluckt und in einer Schublade unverarbeitet vergraben. Es waren höllische Schmerzen, ich habe mir kaum Zeit bei der Genesung gelassen und forderte viel zu schnell viel zu viel von mir und meinem Körper und Geist. In dieser Zeit war ich oft allein und ich glaube, Menschen vergessen, dass jedes einschneidende Ereignis vieles bei der Person ändert.
 
In diesem Post ist wieder vieles mit mir durch. Scheint wirr und nicht gerade logisch. Kein Wunder, ich fresse wirklich viel in mich rein. Und kaum gibt man diesem Druck ein kleines Ventil, macht es nur noch "pffff" un alles sprudelt heraus. Oft denke ich dann, ob ich alles löschen und sein lassen soll. Auf der anderen Seite denke ich mir: nein. Denn es sind Dinge, die mich beschäftigen. Dinge, die raus müssen. Dinge, die ich verarbeiten sollte. Dinge, die da sind, welche aber von mir weit weggesperrt werden. Jeder Mensch ist anders - und das wird leider oft vergessen. Wie auch die Tatsache, dass wir Menschen und keine Roboter sind.
 
Auf der anderen Seite denke ich mir dann oft: so bist du nun mal, zambrottagirlie. Und es gibt Menschen, die dich genau wegen dieser Art schätzen. Auch ich habe meine guten Seiten und guten Tage. Und vor allem: ich stehe immer wieder auf und gebe mein Bestes. Obwohl ich jedesmal von einer Wand abpralle und mich kopfschüttelnd frage, warum ich das mir weiterhin antue. Und vor allem, für wen. Denn für mich selbst eigentlich nicht - dafür ist der Selbsthass einfach zu gross. Und doch möchte man seine Eltern nicht verletzen. Denn ich denke, der Verlust des eigenen Kindes - egal welchen Alters - ist für Mutter und Vater etwas vom Schlimmsten.

Dienstag, 21. April 2015

christbaum-ähnlich-blinkender-tacho

Ich habe in letzter Zeit durch Abwesenheit geglänzt. Es hat viel mit Privaten Geschichten zu tun und irgendwie komme ich auch nicht zum Texten. Habe oft Angst, dass es eh falsch verstanden wird, wobei es aktuell meine einzige Form ist, mein Inneres ordnen und Geschehnisse verarbeiten zu können.
 
Aber ich habe mir vorgenommen, es bald rauszulassen. Genug lang habe ich auf alle geachtet und Rücksicht genommen. Vielleicht versteht man dann einiges besser.
 
An solchen Tagen bzw. in solchen Zeiten bin ich einfach nur froh, wenn ich arbeiten kann und einen Tag gut hinter mich bringe. Kein Anschnauzen, kein Gemotze, keine Angriffe. Und wenn die Arbeit sich wirklich wie eine Ablenkung anfühlt. Dann nach Hause und die Sonne geniessen. Entweder im Liegestuhl mit einem Buch und einem Feierabendkaffee. Oder Spaziergang mit Schila. Eis mit Pupa. Seespaziergang oder auch ein TV-Abend. Volleyballplausch oder einfach gar nichts machen und überlegen. Einfach in die Röhre gaffen und abschalten. Wenn dann das Geheule nicht dazwischen kommt, die Ängste, die Verzweiflung, die Einsamkeit und diese Hoffnungslosigkeit.
 
Es sollte hier eigentlich nicht darüber handeln.
 
Baby Blue (mein Auto :-)), hat mir am Freitag einen Schrecken eingejagt. Ist mir noch nie passiert. Ich war auf dem Weg zur Arbeit und fuhr auf einer Strecke, welche mit 80 beschildert war. Als die Autobahn kam bzw. 100 angezeigt wurde, ging ich natürlich aufs Gas. Und plötzlich bremste der Wagen von selbst ab, die Tachonadel sank immer mehr und egal, wie sehr ich aufs Pedal drückte, der Wagen wollte und wollte nicht kommen.
 
Aufs Tacho geschaut, blinkte auch schon alles bunt wie ein Christbaum. Panik überkam mich. Irgendwie schaffte ich es auf den Parkplatz des Geschäfts und schlich dorthin. Es fuhr schon, aber sehr langsam. Es benötigte schon nur eine Ewigkeit, bis ich auf 50 war.
 
Beim Mechaniker angerufen, abends vorbei und das Malheur schnell erfahren: ein Schlauch hatte einen Riss. Und da muss Luft durch in den Motor. Der Druck ist teilweise nach Tempo so hoch, dass die Luft dann natürlich in die Motorhaube entweicht und nicht zum Motor gelangt. Dieselmotor à la Baby Blue erkennt dies und stellt automatisch auf „Sparflamme“. Daher auch dieses Gefühl, dass das Auto nicht vom Fleck kam. Immerhin nur ein Schlauch, phu! Ich hatte schon mit Schlimmerem gerechnet - vor allem finanziell wegen Amerika und so.
 
Gestern konnte ich Baby Blue vorbeibringen und auch nach zwei Stunden wieder abholen. Und heute sind wir wieder gemeinsam unterwegs :-). War schon ein etwas dummes Gefühl auf der Autobahn, so überholt zu werden. Mein Bruder meinte, dass nun alle denken würden, was der „Raser“ für eine Schnecke geworden sei. Und das heute wieder das Umgekehrte gedacht würde :-).
 
Das Beste war aber beim Mech. Mei, war das ein hübscher, junger Mann! Wow, diese Augen! Als ich am Freitag noch bei ihm war, meinte er, ob er eine Runde machen könne. Ich bejahte. Er kam zurück und meinte nach der Fahrt, dass eindeutig Luft rausgepresst werden würde und man dies eigentlich im Autoinnern höre. Ob mir dies nicht aufgefallen sei? Ich errötete nur und lächelte entschuldigend. Er lachte wissend auf und meinte nur: „Laute Musik, was? Kenne ich auch. Eine Leidenschaft, gell du.“ Aber er hatte recht - als ich an diesem Tag nach Hause fuhr, hatte ich ebenfalls ein wenig runtergeschraubt und im Autoinnern diese Luft gehört. Aber ich dachte mir, ein Fenster sei nicht richtig geschlossen gewesen.
 
Alles Geschichte - funktioniert wieder alles einwandfrei. Phu!

Sonntag, 5. April 2015

raus bei wind und wetter

Die Ostertage verbringe ich vor allem mit Spaziergängen mit Schila. Ich merke einfach, wie ich dann automatisch vor allem mit dem inneren Chaos herunterfahren kann. Es hat sich einiges angestaut in den letzten Tagen und ich weiss noch nicht, ob ich es hier veröffentlichen möchte.

Momentan bin ich in der Physio für mein Meniskusriss. Meine Therapeutin massiert bis dato "nur" meine rechte Wade und meinen rechten Oberschenkel - sie meint, dass ich eine enorme Muskelanspannung habe, selbst, wenn ich nichts mache. Dies komme einfach wahrscheinlich auch von einer inneren Anspannung.

Ohne angeben zu wollen, war ich schon immer stolz auf meine strammen Schenkel. Meine Beine passen nicht zu meinem Oberkörper - sie sind schön schlank und definiert. Verdanke ich sicher auch meinem Volleyball als Teenie und meinem Velofahren und Schwimmen aktuell (und auch da wieder Volleyball in der Plauschgruppe seit ein paar Monaten). Mein Bruder hat auch schon in jungen jahren gesagt, dass ich von hinten her gesehen nicht so füllig aussehe, wie von vorne und von der Seite. Und meine Beine würden eigentlich so gar nicht zum Rest passen bzw. der Rest passt nicht zu meinen Beinen :-p.

Ich kannte diese "innere Unruhe und Anspannung" bis jetzt nicht. Ich musste meine Spannungskurve zu Beginn meiner Therapie und der Gruppentherapie lernen - weil Borderliner ihre Anspannung durch dysfunktionales Verhalten reduzieren. Aber ich persönlich fand kaum, dass ich eine innere Anspannung hatte bzw. diese spüren zu können war für mich schwierig, weil sie nie so krass ausser Kontrolle fiel wie bei anderen in der Gruppe. Ich konnte es also eher weniger beurteilen. Ich lernte es eher mit Pupa kennen, welche extrem nervös ist, zappelige Beine hat und der Körper sogar zu jucken beginnt.

Aber irgendwie hat die Physiotherapeutin schon recht... ich denke schon, dass ich - wie überall sonst in meinem Leben - extrem viel schlucke und es mit mir selbst ausmache... bis es gar nicht mehr geht. Und ich fresse vor allem in letzter Zeit verdammt viel in mich herein. Und ja, es fühlt sich eigentlich doch genau so an - ich bin bzw. stehe immer unter Strom, komme kaum zur Ruhe. Wenn, dann ist es, wenn ich wirklich ein paar Tage nichts tun muss - oder wenn ich mal wieder drei Wochen in Italien oder sonst wo war, wo ich so gar nicht ans das alles hier erinnert werde. Zum Beispiel reichte schon nur London aus.

Ich kann dehnen, so oft ich am Tag möchte, es bringt nichts. Sie knetet und macht - ach herrjemine. Ich muss es innerlich anpacken. Aber ganz ehrlich: ich habe langsam keinen Bock mehr zu machen, kämpfen, ändern und weiss ich was alles. Ich wünsche mir einfach einmal ein paar normale Wochen. Und ich bin sicher, ich kann vor Amerika gar nicht anders.

Aber eigentlich wollte ich vom Relaxen in den letzten Tagen berichten. Von meinen Spaziergängen mit Schila. Ich war die letzten Tage immer zwei Mal am Tag mit ihr zu Fuss unterwegs. Gestern hat es geregnet - sie mag es zum Glück. Ich persönlich habe da meine Achtsamkeit noch ein wenig geübt. Und so absurd es klingen mag - ich fühlte mich lebendig(er), als ich spürte, wie das Regenwasser in meine Schuhe lief und meine Socken immer feuchter wurden. Einfach dieses etwas andere Gefühl an den Zehen. Dann das Rauschen verschiedenster Flüsse und die Regentropfen, die auf den Schirm runterklatschten. Nebst all dem irgendwie auch die Vögel in der Ferne, welche trotz schlechtem Wetter pfiffen und auch irgendwie all die anderen Geräusche in der Umgebung, welche durch das Regenwetter irgendwie anders klangen.

Heute das komplett andere Programm mit Sonnenschein: wie schön warm der Körper wurde, sobald man auf einen Flecken Erde mit Sonne kam. Die Vögel und das Gezwitscher um mich herum. Das herrliche Bergpanorama und die plötzlich untergehende Sonne... hach, wir haben es in der Schweiz halt schon gut mit der Natur. Haben einigermassen vier Jahreszeiten und ja - abgesehen vom Meer - fehlt mir hier nichts. Sattes Grün, schöner Himmel, herrliche Berge.