Immerhin lässt die jüngste Aktion aus meiner Arbeitswelt
nicht nur meinen Kopf nach links und rechts schwanken… auch andere reagierten
mit Kopfschütteln und es zeigt mir einfach, dass nicht ich das Problem bin,
mich also abgrenzen kann. Es nicht persönlich nehmen sollte. Klar, ich arbeite
schon lange auf diese Art und Weise. Abgrenzen, denn ansonsten geht man kaputt.
Und doch gibt es Tage, da kann man es besser - dann wiederum schlechter. Und
teilweise bleibe ich einfach mit der Frage zurück: warum muss das nun wieder
sein?
Und dieses Mal hat es mich halt wieder ein wenig mehr
beschäftigt. Ich habe es mit ins Wochenende genommen und zurück bleibt oft die
Frage, warum gerade bei mir der Unterschied gemacht wird. Oder - im Nachhinein -
ob es wirklich so offensichtlich bei Frauen ist, welche keine Kinder haben.
Ich nenne hier keine Namen und wäge ab, was ich nennen kann
und darf. Schlussendlich ist es ja mein Leben. Und daher nenne ich die Dinge
auch beim Wort. Es handelt sich um meine Chefin. In letzter Zeit haben sich
Aktionen wieder angehäuft, aber ich habe nicht immer darüber berichtet.
Einerseits, weil ich sie einfach an mir vorbeiziehen lasse, andererseits, weil
ich schon mehr Einträge hier veröffentlicht habe. Aber sich dazu aufzuraffen
erscheint mir im Moment extrem schwer.
Letzten Donnerstag hatte ich ja nach meinen Ferien meinen
ersten Arbeitstag. Einerseits gut, musste ich so nur zwei Tage arbeiten und
hatten dann wieder Wochenende. Denkste, ich bin extra früher zur Arbeit zurück
gekehrt, damit mir das Arbeiten am Samstag nicht zu schwer fällt. Wir hatten
nämlich vom Betrieb aus einen Anlass.
Ich hoffte natürlich auf eine Rückkehr mit wenig Ansturm am
ersten Arbeitstag. Schon nur die Mails nahmen viel an Zeit in Anspruch. Plötzlich
stand dann unsere Lehrtochter mit einer vollen Kiste mit Arbeit bei uns im Büro
und begann, diese alleine zu erledigen. Ich erkundete mich, warum dies so sei
(eigentlich eine Arbeit zu zweit) und sie nannte mir den Grund. Das Gspänli war
verhindert. Da dachte ich mir, dass ich helfen könnte und sie schien
erleichtert. Ich hielt noch Rücksprache mit meinem eigenen Arbeitsgspänli und
diese meinte auch, dass ich dies gerne tun könne.
Natürlich wollte die Lehrtochter etwas über meine Ferien
wissen und ich war doch glücklich über dieses Interesse! Da ich jedoch meine
Chefin kenne (Privatgespräche und dann noch mit einer Lehrtochter, böse
zambrottagirlie!!!), hielt ich mich eher kurz und richtete meine Fragen an ihre
Lehre, die Berufsschule und auch einen Kurs, den sie nächstens absolvieren
muss.
Am Freitag arbeitete meine Chefin nicht. Dafür traf ich am
Samstag wieder an sie. Und wirklich - kaum waren wir ei paar Sekunden alleine -
meinte sie schon: „Ach ja, zambrottagirlie, was ich dir noch sagen wollte..:“
Innerlich rollte ich bereits mit den Augen. Denn es ist immer so. Sobald man
alleine ist, merkt sie etwas an. Man kann es ihr ja schlussendlich nie recht
machen.
Sie meinte, warum ich geholfen hätte. Ich klärte die
Situation auf. Naja, nächstes Mal eher darauf achten, sonst entsteht das
Gefühl, unsere Abteilung hätte keine eigene Arbeit! Pf... was war mit all den
Aktionen davor, die nicht von mir aus kamen? Lassen wir es. Dann meinte sie,
dass wir auch zu viel Privates besprochen hätten. Und da hörte ich den Gong
läuten und meinte, dass dies doch hoffentlich auch so sei nach meiner
Ferienzeit.
Heute musste ich mich dann bei den drei Ladies ein wenig
abreagieren, denn das ganze hat mich über das ganze Wochenende begleitet. Einer
guten Mitarbeiterin, der Springerin für den gewissen Mitarbeiter und bei der in
dieser Geschichte involvierten Lehrtochter. Denn sie hat anscheinend auch einen
Anschiss bekommen, was ich natürlich nicht wollte. Zum Glück verstehen wir uns
privat auch gut und somit kann sie mich einschätzen.
Die drei Damen konnten nur den Kopf schütteln. Bei der
Arbeit steht diese natürlich an oberster Stelle, aber ich finde es auch schön,
ein paar Arbeitskollegen privat kennen zu lernen. Und wir sind ja alle keine
Roboter!
Ich appellierte an ihr Schweigen. Denn wir haben es privat
wirklich sehr gut. Und ich meinte auch ehrlich, dass man nicht immer alles
einfach von sich abprallen lassen könne. Das es halt Situationen gibt, die
einen eher beschäftigen. Vor allem, wenn man gerade von den Ferien zurück
gekehrt ist! Und das ich mich enorm glücklich mit dem Arbeitsklima schätze und
es gut finde, wie gut ich es mit einigen Mitarbeitern habe. Denn dies macht
noch viel aus, um die nächsten Monate durchzuziehen.
Denn eins ist klar: meine Chefin behandelt mich anders, wie
andere Mitarbeiter. Ich weiss nicht warum und weshalb. Und das nervt! Vor
allem, weil ich eh alles falsch mache, egal, wie ich es anpacke. Und darum
hasse ich es, alleine mit ihr arbeiten zu müssen.
Aber ich bin nicht alleine. Habe auch andere Dinge erfahren.
Ich bleibe meiner Linie treu und nehme mir vor, es auch zu nennen, wenn mir
etwas nicht passt (natürlich moderat).
Nur machen solche Geschichten meine allgemeine Situation
nicht gerade besser. Kaum zurück, schon wieder voll mitten drin in dieser
Scheisse aus Null-Bock, kaum Motivation, keine Kontrolle über Ess- und
Kaufverhalten Alles eher kontraproduktiv. Erinnere mich kaum an meine Ferien,
welche keine zwei Wochen (!!!) zurückliegen. Fühle mich einsam, wirklich
verlassen und hilflos.
Seastorm hat die Sache beim Punkt benannt: man ist teilweise
allein. Und gleichzeitig schätzt man seine Freiheit. Und ich liebe meine Freiheit
über alles, wenn es sein muss, kämpfe ich wie eine Löwin darum. Meine Freiheit
geht mir über alles und ich denke, dass liegt bei mir im Sternzeichen Fische.
Ich flutsche aus Händen, welche mich festhalten wollen. Man muss wohl damit
klarkommen, dass ich darüber bestimmen möchte, wer mich wann berühren darf.
Es gibt Situationen, da bin ich glücklich, Single zu sein.
Und kaum jemand glaubt einem, dass man auch mal nicht auf der Partnersuche sein
kann. Klar, auch ich habe Momente, in denen ich mir einfach jemanden
herbeiwünsche, der da ist, mich wortlos versteht und einfach festhält. Aber ich
finde, bei mir ist es noch einmal etwas anderes. Denn Nähe, tiefere Gespräche
etc. kann ich mir nicht vorstelle. Davor habe ich Angst. Von dem her meide ich
auch fast jeglichen männlichen Kontakt. Ich bin wirklich nicht auf der Suche,
es ist einfach dann schwierig, wenn man sich wirklich einsam fühlt. Ansonsten
empfinde ich eine Partnerschaft in meiner Situation nur als störend, schwierig
und zum scheitern verurteilt. Und ich selbst habe ja meine Probleme mit
Berührungen und Nähe.
Aber wer glaubt schon einem molligen Mädchen, gell. Pf… wir
sind ständig auf der Suche nach einem Partner, weil es kaum Männer gibt, denen
es egal ist, ob die Frau ein wenig mehr oder weniger auf den Hüften hat. Wir
schnappen uns sofort den Erstbesten, weil wir ansonsten verloren sind,
muahahaha! Blödsinn… es gibt Menschen, die verkaufen dies unter „erschwerten
Bedingungen“. Bodenlose Frechheit!
Es gibt sie doch, die Menschen, welche nicht auf der Suche
sind! Kann man da nicht ab und zu einknicken und in seiner Schwäche sich nach
ein wenig Nähe und Zärtlichkeiten sehnen? Eben… Ist überall so. Beim Einkaufen.
Beim Essen. Bei Altlasten wie Rauchen, Alkoholkonsum und so weiter.
Es wird einfach dann kritisch, wenn man sich wirklich einsam
allein und nicht allein allein fühlt. Denn das Alleinsein ist eine ganz andere
Sache, als sich einsam fühlen. Denn ich fühle mich wirklich in der tiefsten
Ecke, hinter dem schwarzen Loch rechts einsam. Worte kommen kaum mehr an mich
heran. Ich empfinde mich als nicht richtig mit meiner Art, meiner
Persönlichkeit, meinem Wesen, meinem Ich. Ich bin nicht gut. Nicht okay.
Wertlos. Funktioniere einfach noch irgendwie und habe nur noch meine Maske auf.
Weil mir eh niemand helfen kann und ich mich so oder so kaum öffnen würde.
Und doch verletzt es mich, wenn ich liebgemeinte Worte nur
noch als leere Versprechen abtue, weil es in den letzten Monaten für mich
einfach der Fall war. Merkt ihr was? Der Strudel wird immer tiefer, schwärzer,
verwirrter.
Anfangs wollte ich für niemanden mehr rennen und mich nicht
ständig aufopfern, weil sich alle daran gewöhnen. Dann wollte ich weniger von
mir erzählen, weil man mich sowieso nicht versteht, bzw. ich sowieso kaum über
meine Probleme spreche und es kaum jemanden interessiert. Und jetzt empfinde
ich sogar liebgemeinte und herbeigesehnte Worte als leere Floskeln. Aber so
fühlte es sich die letzten Monate halt an.
Was soll ich tun.
Selbsthass und Selbstverachtung sind gemein. Gepaart mit
Einsamkeit und einem inneren Dämon schier unüberwindbar. Seit gestern ist meine
Hand immer wieder an einer Schere und ich danke Gott, ist es in unserem Büro
aufgrund der defekten Heizung so unendlich warm bzw. alles falsch eingestellt
in Sachen Heizung. Denn wenn ich Shirts anziehen möchte, muss ich die Finger von
der Selbstverletzung halten.
Ich warte nur noch auf die Suizidgedanken, die bisher nicht
da waren. Und dann stehe ich am gleichen, verschissenen Ort, wie vor 4.5 Jahren
auch schon. Ich habe es satt. Möchte so kein Leben bis 70 Jahre erleben. Kann
man mich nun ein wenig besser verstehen? Nachvollziehen, dass es mich stört, dass
ich wie ein Roboter funktioniere, aber gleichzeitig verdammt froh darüber bin,
dass es noch keine Suizidgedanken sind? Denn Depressionen sind nicht immer
Depressionen. Suizidgedanken sind in meinen Augen das wahre Übel.
Und ja, gestern habe ich meiner Mutter gegenüber „wahrscheinlich
der scheissverschissene Frauenzyklus“ über die Lippen gequetscht. Ich bin also
vorgewarnt. Und doch kann es so nicht weitergehen!
Aber wo bleibt die Motivation? Kann man nicht verstehen,
dass ich es einfach nicht mehr schaffe? Dass die letzten Monate kräftezehrend
waren und ich seit fünf Jahren nonstop an mir arbeite? Kann man da kein
Verständnis dafür haben, dass ich seit einfach sieben Monate so einfach keinen
Bock auf das alles habe? Klar, irgendwie mache ich es dann doch, weil ich halt
so gemacht bin… mal wieder: ein Boden ohne Fass! Darum höre ich jetzt auf zu
tippen.