Freitag, 26. September 2014

krasse gegensätze

Irgendwie muss alles raus. Ich bin wirklich selbst über mich geschockt. Wie krass können die Gegensätze in einem selbst sein? Wie gross darf der Unterschied zwischen dem Eigenempfinden, der Wahrnehmung und der Realität sein? Kann eine Selbsteinschätzung wirklich so enorm von der Wahrheit abweichen?
 
Wie viel ist da normal? Und ab wann wird es belastend? Ab wann hat man genug? Wann beginnt man, an sich selbst zu zweifeln? Und wie viel hält ein Mensch noch aus?
 
Anscheinend läuft bei mir im wirklich ein falsches Kino ab. Und ich kann es mir irgendwie nicht erklären. Okay, der Selbsthass und die Selbstzweifel sind im Vergleich zum letzten Jahr viel grösser und ein ständiges Thema bei mir, wie auch schon.
 
Aber kann man sich so irren?
 
Während den Ferien habe ich von zwei, drei Mitarbeiterinnen eher regelmässig etwas gehört. Von andern eher weniger, aber ich verstehe das irgendwie schon, denn ich bin ja weg und erhole mich. Da schalte ich ab und ich persönlich habe mir echt wenig Zeit genommen, einen Ort aufzusuchen, um ständig Online sein zu können…
 
Aber ich habe die Worte nicht wirklich als solche annehmen können, wenn mir die Mitarbeiterinnen geschrieben haben, dass sie sich auf mich freuen. Das wieder Leben in die Bude zurückkehren muss. Das man sich schon darüber freuen KANN, meine Gesellschaft zu haben. Für mich unbegreiflich.
 
Gestern wurde ich eines anderen bewährt. Klar, es gab schon wieder Aktionen, die ich einfach so an mir vorbei gelassen habe (links ins Ohr rein, rechts wieder raus und umgekehrt -.-) und innerlich den Kopf schüttelte.
 
Aber da waren so viele Blicke und Worte, die einfach gezeigt haben: zambrottagirlie, schön, bist du wieder da! Es war anders ohne dich, du hast hier wirklich gefehlt! Jetzt kommt wieder Leben in die Bude, jetzt können wir wieder loslegen!
 
Und das von Mitarbeitern, von denen ich das kaum gedacht hätte. Und natürlich die Mitarbeiterinnen, mit denen ich Kontakt in den Ferien hatte. Einfach schön und ja, ich konnte es gestern auch spüren. Es waren nicht einfach Worte.
 
Und da zweifle ich wirklich an mir selbst. Meiner Eigenwahrnehmung. Und gleichzeitig habe ich Angst, wie gross mein Selbsthass und -ekel anscheinend wieder ist. Wie egal ich mir bin.
 
Laura hat mir ebenfalls eine wunderschöne E-Mail geschickt. Ein warmes, herzliches Willkommen. Und das fand ich rührend! Auch der launische Mitarbeiter war ganz gesprächig und ich vergass schnell die peinliche Begegnung am Vorabend im Schnellimbis ;-).
 
Und auch heute war ich mit drei Frauen unterwegs und wir hatten viel zu lachen. Und auch sonst werden mir so warme Worte gesagt und einfach Komplimente gemacht… die ich äusserlich lächelnd entgegen nehme… aber fast nichts kann ich an mein Innerstes heranlassen… Es fühlt sich gut an, ja. Aber mein innerer Dämon ist schnell zur Stelle, um alles Gute zu vernichten.
 
Auch sonst befinde ich mich in einem Klintsch. Und ich weiss nicht, was tun. Wieder aufopfern und enttäuscht werden, weil die Reaktion nicht wie gewünscht ausfällt? Es geht darum, dass der gewisse Mitarbeiter anscheinend seinen Vorgesetzten über einen Besuchstag informiert hat. Dieser Vorgesetzte hat alle Mitarbeiter informiert, mit der Bitte um Rückmeldung bis zu einem bestimmten Tag. Da man anscheinend eine gewisse Anzahl Besucher benötigen würde. Er selbst könne jedoch nicht.
 
Ein Teil von mir dachte sofort, dass ich natürlich nicht hingehe. Springe doch nicht wieder, um dann wieder eine Enttäuschung einstecken zu müssen. Weil ich eben eine Erwartungshaltung habe, weil ich ihn irgendwie doch als eher ein wenig wichtiger einstufe. Aber wenn man selbst beim gegenüber nicht so gewichtet wird, ist es schmerzhaft.
 
Und Menschen gewöhnen sich schneller an solche Gefälligkeiten, als einem lieb ist. In der Hoffnung, es fällt auf, wenn ich damit aufhöre. Damit die Wertschätzung dann wieder zurück kehrt. Aber was, wenn nicht einmal das auffällt? Dann tut es erst recht weh, weil man wirklich als eine Person unter Tausenden ist.
 
Ich will wirklich nicht mehr für alle rennen. Denn daran gewöhnen sich Menschen schnell. Immer überlege ich mir etwas und ja, ich mache gerne Freuden und bin gerne sensibel und feinfühlig. Aber wenn ich mich schlussendlich selbst kaputt mache… was bringt es mir?
 
Ausserdem weiss ich ja nicht, wie offensichtlich es scheint. Ich habe ihm ja schon einmal ein etwas spezielleres Geschenk gemacht, als wir ihm ein grosses Päckli zukommen lassen hatten. Es war einfach ein Ticken mehr, wie die von den anderen. Und ja, es kam dann ein separates Dankeschön von ihm und ich meine, er hat diese Kinderpflaster mit den lustigen Motiven anscheinend auch wirklich genutzt, welche ich unter anderem mitgeschickt habe. Vielleicht war das seine Art von Dankeschön und „ja, ich schätze deine Art!“… Wer weiss. Auf der anderen Seite kann man sich auch denken, erwarte ich eventuell zu viel an Reaktionen von Mitmenschen, weil sie anders reagieren, wie ich es mir vielleicht vorstelle bzw. wie ich persönlich reagieren würde (weil ich eben so sensibel bin und Angst habe, meine Reaktion könnte falsche Gedanken und Gefühle beim Gegenüber auslösen. Vielleicht muss ich da einfach härter und egoistischer werden...)
 
Ich löschte also das Mail. Um dann doch zu antworten, dass ich nur provisorisch eine Teilnahme bestätigen könne und wahrscheinlich spät dran bin.
 
Da meinte der Vorgesetzte, dass ich bis jetzt die einzige gewesen sei, welche Interesse bekundet hätte. Und, das zeigt was? Das ich wirklich einfach ein (vielleicht viel zu) lieber Mensch bin. Der an andere denkt à la (ich kann doch die Person XY nicht hängen lassen…).
 
Ich weiss nicht, ob der Vorgesetzte den gewissen Mitarbeiter informiert hat betreffend meiner Antwort. Und ob ich überhaupt hingehen würde, so als einzige. Ist nämlich nicht gerade um die Ecke, aber ich könnte ein verlängertes Wochenende dort planen. Aber vielleicht sind da auch noch andere Freunde und Familie und eventuell macht das einen komischen Eindruck, ich weiss es nicht…
 
… ich warte mal ab. Und wer weiss, vielleicht gibt es ein Zeichen, welches ich dann als solches wahrnehme, um mich definitiv zu entscheiden.

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