Irgendwie
muss alles raus. Ich bin wirklich selbst über mich geschockt. Wie krass können
die Gegensätze in einem selbst sein? Wie gross darf der Unterschied zwischen
dem Eigenempfinden, der Wahrnehmung und der Realität sein? Kann eine
Selbsteinschätzung wirklich so enorm von der Wahrheit abweichen?
Wie viel
ist da normal? Und ab wann wird es belastend? Ab wann hat man genug? Wann
beginnt man, an sich selbst zu zweifeln? Und wie viel hält ein Mensch noch aus?
Anscheinend
läuft bei mir im wirklich ein falsches Kino ab. Und ich kann es mir irgendwie
nicht erklären. Okay, der Selbsthass und die Selbstzweifel sind im Vergleich
zum letzten Jahr viel grösser und ein ständiges Thema bei mir, wie auch schon.
Aber kann
man sich so irren?
Während den
Ferien habe ich von zwei, drei Mitarbeiterinnen eher regelmässig etwas gehört.
Von andern eher weniger, aber ich verstehe das irgendwie schon, denn ich bin ja
weg und erhole mich. Da schalte ich ab und ich persönlich habe mir echt wenig
Zeit genommen, einen Ort aufzusuchen, um ständig Online sein zu können…
Aber ich
habe die Worte nicht wirklich als solche annehmen können, wenn mir die
Mitarbeiterinnen geschrieben haben, dass sie sich auf mich freuen. Das wieder
Leben in die Bude zurückkehren muss. Das man sich schon darüber freuen KANN,
meine Gesellschaft zu haben. Für mich unbegreiflich.
Gestern
wurde ich eines anderen bewährt. Klar, es gab schon wieder Aktionen, die ich
einfach so an mir vorbei gelassen habe (links ins Ohr rein, rechts wieder raus
und umgekehrt -.-) und innerlich den Kopf schüttelte.
Aber da
waren so viele Blicke und Worte, die einfach gezeigt haben: zambrottagirlie,
schön, bist du wieder da! Es war anders ohne dich, du hast hier wirklich
gefehlt! Jetzt kommt wieder Leben in die Bude, jetzt können wir wieder
loslegen!
Und das von
Mitarbeitern, von denen ich das kaum gedacht hätte. Und natürlich die
Mitarbeiterinnen, mit denen ich Kontakt in den Ferien hatte. Einfach schön und
ja, ich konnte es gestern auch spüren. Es waren nicht einfach Worte.
Und da
zweifle ich wirklich an mir selbst. Meiner Eigenwahrnehmung. Und gleichzeitig
habe ich Angst, wie gross mein Selbsthass und -ekel anscheinend wieder ist. Wie
egal ich mir bin.
Laura hat
mir ebenfalls eine wunderschöne E-Mail geschickt. Ein warmes, herzliches
Willkommen. Und das fand ich rührend! Auch der launische Mitarbeiter war ganz
gesprächig und ich vergass schnell die peinliche Begegnung am Vorabend im
Schnellimbis ;-).
Und auch heute
war ich mit drei Frauen unterwegs und wir hatten viel zu lachen. Und auch sonst
werden mir so warme Worte gesagt und einfach Komplimente gemacht… die ich
äusserlich lächelnd entgegen nehme… aber fast nichts kann ich an mein Innerstes
heranlassen… Es fühlt sich gut an, ja. Aber mein innerer Dämon ist schnell zur
Stelle, um alles Gute zu vernichten.
Auch sonst
befinde ich mich in einem Klintsch. Und ich weiss nicht, was tun. Wieder
aufopfern und enttäuscht werden, weil die Reaktion nicht wie gewünscht
ausfällt? Es geht darum, dass der gewisse Mitarbeiter anscheinend seinen
Vorgesetzten über einen Besuchstag informiert hat. Dieser Vorgesetzte hat alle
Mitarbeiter informiert, mit der Bitte um Rückmeldung bis zu einem bestimmten
Tag. Da man anscheinend eine gewisse Anzahl Besucher benötigen würde. Er selbst
könne jedoch nicht.
Ein Teil
von mir dachte sofort, dass ich natürlich nicht hingehe. Springe doch nicht
wieder, um dann wieder eine Enttäuschung einstecken zu müssen. Weil ich eben
eine Erwartungshaltung habe, weil ich ihn irgendwie doch als eher ein wenig
wichtiger einstufe. Aber wenn man selbst beim gegenüber nicht so gewichtet
wird, ist es schmerzhaft.
Und
Menschen gewöhnen sich schneller an solche Gefälligkeiten, als einem lieb ist.
In der Hoffnung, es fällt auf, wenn ich damit aufhöre. Damit die Wertschätzung
dann wieder zurück kehrt. Aber was, wenn nicht einmal das auffällt? Dann tut es
erst recht weh, weil man wirklich als eine Person unter Tausenden ist.
Ich will
wirklich nicht mehr für alle rennen. Denn daran gewöhnen sich Menschen schnell.
Immer überlege ich mir etwas und ja, ich mache gerne Freuden und bin gerne
sensibel und feinfühlig. Aber wenn ich mich schlussendlich selbst kaputt mache…
was bringt es mir?
Ausserdem
weiss ich ja nicht, wie offensichtlich es scheint. Ich habe ihm ja schon einmal
ein etwas spezielleres Geschenk gemacht, als wir ihm ein grosses Päckli
zukommen lassen hatten. Es war einfach ein Ticken mehr, wie die von den
anderen. Und ja, es kam dann ein separates Dankeschön von ihm und ich meine, er
hat diese Kinderpflaster mit den lustigen Motiven anscheinend auch wirklich
genutzt, welche ich unter anderem mitgeschickt habe. Vielleicht war das seine
Art von Dankeschön und „ja, ich schätze deine Art!“… Wer weiss. Auf der anderen Seite kann man sich auch denken, erwarte ich eventuell zu viel an Reaktionen von Mitmenschen, weil sie anders reagieren, wie ich es mir vielleicht vorstelle bzw. wie ich persönlich reagieren würde (weil ich eben so sensibel bin und Angst habe, meine Reaktion könnte falsche Gedanken und Gefühle beim Gegenüber auslösen. Vielleicht muss ich da einfach härter und egoistischer werden...)
Ich löschte
also das Mail. Um dann doch zu antworten, dass ich nur provisorisch eine
Teilnahme bestätigen könne und wahrscheinlich spät dran bin.
Da meinte
der Vorgesetzte, dass ich bis jetzt die einzige gewesen sei, welche Interesse
bekundet hätte. Und, das zeigt was? Das ich wirklich einfach ein (vielleicht
viel zu) lieber Mensch bin. Der an andere denkt à la (ich kann doch die Person
XY nicht hängen lassen…).
Ich weiss
nicht, ob der Vorgesetzte den gewissen Mitarbeiter informiert hat betreffend
meiner Antwort. Und ob ich überhaupt hingehen würde, so als einzige. Ist
nämlich nicht gerade um die Ecke, aber ich könnte ein verlängertes Wochenende
dort planen. Aber vielleicht sind da auch noch andere Freunde und Familie und
eventuell macht das einen komischen Eindruck, ich weiss es nicht…
… ich warte mal ab. Und wer weiss, vielleicht
gibt es ein Zeichen, welches ich dann als solches wahrnehme, um mich definitiv
zu entscheiden.
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