Dienstag, 30. September 2014

ohren auf durchzug

Immerhin lässt die jüngste Aktion aus meiner Arbeitswelt nicht nur meinen Kopf nach links und rechts schwanken… auch andere reagierten mit Kopfschütteln und es zeigt mir einfach, dass nicht ich das Problem bin, mich also abgrenzen kann. Es nicht persönlich nehmen sollte. Klar, ich arbeite schon lange auf diese Art und Weise. Abgrenzen, denn ansonsten geht man kaputt. Und doch gibt es Tage, da kann man es besser - dann wiederum schlechter. Und teilweise bleibe ich einfach mit der Frage zurück: warum muss das nun wieder sein?
 
Und dieses Mal hat es mich halt wieder ein wenig mehr beschäftigt. Ich habe es mit ins Wochenende genommen und zurück bleibt oft die Frage, warum gerade bei mir der Unterschied gemacht wird. Oder - im Nachhinein - ob es wirklich so offensichtlich bei Frauen ist, welche keine Kinder haben.
 
Ich nenne hier keine Namen und wäge ab, was ich nennen kann und darf. Schlussendlich ist es ja mein Leben. Und daher nenne ich die Dinge auch beim Wort. Es handelt sich um meine Chefin. In letzter Zeit haben sich Aktionen wieder angehäuft, aber ich habe nicht immer darüber berichtet. Einerseits, weil ich sie einfach an mir vorbeiziehen lasse, andererseits, weil ich schon mehr Einträge hier veröffentlicht habe. Aber sich dazu aufzuraffen erscheint mir im Moment extrem schwer.
 
Letzten Donnerstag hatte ich ja nach meinen Ferien meinen ersten Arbeitstag. Einerseits gut, musste ich so nur zwei Tage arbeiten und hatten dann wieder Wochenende. Denkste, ich bin extra früher zur Arbeit zurück gekehrt, damit mir das Arbeiten am Samstag nicht zu schwer fällt. Wir hatten nämlich vom Betrieb aus einen Anlass.
 
Ich hoffte natürlich auf eine Rückkehr mit wenig Ansturm am ersten Arbeitstag. Schon nur die Mails nahmen viel an Zeit in Anspruch. Plötzlich stand dann unsere Lehrtochter mit einer vollen Kiste mit Arbeit bei uns im Büro und begann, diese alleine zu erledigen. Ich erkundete mich, warum dies so sei (eigentlich eine Arbeit zu zweit) und sie nannte mir den Grund. Das Gspänli war verhindert. Da dachte ich mir, dass ich helfen könnte und sie schien erleichtert. Ich hielt noch Rücksprache mit meinem eigenen Arbeitsgspänli und diese meinte auch, dass ich dies gerne tun könne.
 
Natürlich wollte die Lehrtochter etwas über meine Ferien wissen und ich war doch glücklich über dieses Interesse! Da ich jedoch meine Chefin kenne (Privatgespräche und dann noch mit einer Lehrtochter, böse zambrottagirlie!!!), hielt ich mich eher kurz und richtete meine Fragen an ihre Lehre, die Berufsschule und auch einen Kurs, den sie nächstens absolvieren muss.
 
Am Freitag arbeitete meine Chefin nicht. Dafür traf ich am Samstag wieder an sie. Und wirklich - kaum waren wir ei paar Sekunden alleine - meinte sie schon: „Ach ja, zambrottagirlie, was ich dir noch sagen wollte..:“ Innerlich rollte ich bereits mit den Augen. Denn es ist immer so. Sobald man alleine ist, merkt sie etwas an. Man kann es ihr ja schlussendlich nie recht machen.
 
Sie meinte, warum ich geholfen hätte. Ich klärte die Situation auf. Naja, nächstes Mal eher darauf achten, sonst entsteht das Gefühl, unsere Abteilung hätte keine eigene Arbeit! Pf... was war mit all den Aktionen davor, die nicht von mir aus kamen? Lassen wir es. Dann meinte sie, dass wir auch zu viel Privates besprochen hätten. Und da hörte ich den Gong läuten und meinte, dass dies doch hoffentlich auch so sei nach meiner Ferienzeit.
 
Heute musste ich mich dann bei den drei Ladies ein wenig abreagieren, denn das ganze hat mich über das ganze Wochenende begleitet. Einer guten Mitarbeiterin, der Springerin für den gewissen Mitarbeiter und bei der in dieser Geschichte involvierten Lehrtochter. Denn sie hat anscheinend auch einen Anschiss bekommen, was ich natürlich nicht wollte. Zum Glück verstehen wir uns privat auch gut und somit kann sie mich einschätzen.
 
Die drei Damen konnten nur den Kopf schütteln. Bei der Arbeit steht diese natürlich an oberster Stelle, aber ich finde es auch schön, ein paar Arbeitskollegen privat kennen zu lernen. Und wir sind ja alle keine Roboter!
 
Ich appellierte an ihr Schweigen. Denn wir haben es privat wirklich sehr gut. Und ich meinte auch ehrlich, dass man nicht immer alles einfach von sich abprallen lassen könne. Das es halt Situationen gibt, die einen eher beschäftigen. Vor allem, wenn man gerade von den Ferien zurück gekehrt ist! Und das ich mich enorm glücklich mit dem Arbeitsklima schätze und es gut finde, wie gut ich es mit einigen Mitarbeitern habe. Denn dies macht noch viel aus, um die nächsten Monate durchzuziehen.
 
Denn eins ist klar: meine Chefin behandelt mich anders, wie andere Mitarbeiter. Ich weiss nicht warum und weshalb. Und das nervt! Vor allem, weil ich eh alles falsch mache, egal, wie ich es anpacke. Und darum hasse ich es, alleine mit ihr arbeiten zu müssen.
 
Aber ich bin nicht alleine. Habe auch andere Dinge erfahren. Ich bleibe meiner Linie treu und nehme mir vor, es auch zu nennen, wenn mir etwas nicht passt (natürlich moderat).
 
Nur machen solche Geschichten meine allgemeine Situation nicht gerade besser. Kaum zurück, schon wieder voll mitten drin in dieser Scheisse aus Null-Bock, kaum Motivation, keine Kontrolle über Ess- und Kaufverhalten Alles eher kontraproduktiv. Erinnere mich kaum an meine Ferien, welche keine zwei Wochen (!!!) zurückliegen. Fühle mich einsam, wirklich verlassen und hilflos.
 
Seastorm hat die Sache beim Punkt benannt: man ist teilweise allein. Und gleichzeitig schätzt man seine Freiheit. Und ich liebe meine Freiheit über alles, wenn es sein muss, kämpfe ich wie eine Löwin darum. Meine Freiheit geht mir über alles und ich denke, dass liegt bei mir im Sternzeichen Fische. Ich flutsche aus Händen, welche mich festhalten wollen. Man muss wohl damit klarkommen, dass ich darüber bestimmen möchte, wer mich wann berühren darf.
 
Es gibt Situationen, da bin ich glücklich, Single zu sein. Und kaum jemand glaubt einem, dass man auch mal nicht auf der Partnersuche sein kann. Klar, auch ich habe Momente, in denen ich mir einfach jemanden herbeiwünsche, der da ist, mich wortlos versteht und einfach festhält. Aber ich finde, bei mir ist es noch einmal etwas anderes. Denn Nähe, tiefere Gespräche etc. kann ich mir nicht vorstelle. Davor habe ich Angst. Von dem her meide ich auch fast jeglichen männlichen Kontakt. Ich bin wirklich nicht auf der Suche, es ist einfach dann schwierig, wenn man sich wirklich einsam fühlt. Ansonsten empfinde ich eine Partnerschaft in meiner Situation nur als störend, schwierig und zum scheitern verurteilt. Und ich selbst habe ja meine Probleme mit Berührungen und Nähe.
 
Aber wer glaubt schon einem molligen Mädchen, gell. Pf… wir sind ständig auf der Suche nach einem Partner, weil es kaum Männer gibt, denen es egal ist, ob die Frau ein wenig mehr oder weniger auf den Hüften hat. Wir schnappen uns sofort den Erstbesten, weil wir ansonsten verloren sind, muahahaha! Blödsinn… es gibt Menschen, die verkaufen dies unter „erschwerten Bedingungen“. Bodenlose Frechheit!
 
Es gibt sie doch, die Menschen, welche nicht auf der Suche sind! Kann man da nicht ab und zu einknicken und in seiner Schwäche sich nach ein wenig Nähe und Zärtlichkeiten sehnen? Eben… Ist überall so. Beim Einkaufen. Beim Essen. Bei Altlasten wie Rauchen, Alkoholkonsum und so weiter.
 
Es wird einfach dann kritisch, wenn man sich wirklich einsam allein und nicht allein allein fühlt. Denn das Alleinsein ist eine ganz andere Sache, als sich einsam fühlen. Denn ich fühle mich wirklich in der tiefsten Ecke, hinter dem schwarzen Loch rechts einsam. Worte kommen kaum mehr an mich heran. Ich empfinde mich als nicht richtig mit meiner Art, meiner Persönlichkeit, meinem Wesen, meinem Ich. Ich bin nicht gut. Nicht okay. Wertlos. Funktioniere einfach noch irgendwie und habe nur noch meine Maske auf. Weil mir eh niemand helfen kann und ich mich so oder so kaum öffnen würde.
 
Und doch verletzt es mich, wenn ich liebgemeinte Worte nur noch als leere Versprechen abtue, weil es in den letzten Monaten für mich einfach der Fall war. Merkt ihr was? Der Strudel wird immer tiefer, schwärzer, verwirrter.
 
Anfangs wollte ich für niemanden mehr rennen und mich nicht ständig aufopfern, weil sich alle daran gewöhnen. Dann wollte ich weniger von mir erzählen, weil man mich sowieso nicht versteht, bzw. ich sowieso kaum über meine Probleme spreche und es kaum jemanden interessiert. Und jetzt empfinde ich sogar liebgemeinte und herbeigesehnte Worte als leere Floskeln. Aber so fühlte es sich die letzten Monate halt an.  Was soll ich tun.
 
Selbsthass und Selbstverachtung sind gemein. Gepaart mit Einsamkeit und einem inneren Dämon schier unüberwindbar. Seit gestern ist meine Hand immer wieder an einer Schere und ich danke Gott, ist es in unserem Büro aufgrund der defekten Heizung so unendlich warm bzw. alles falsch eingestellt in Sachen Heizung. Denn wenn ich Shirts anziehen möchte, muss ich die Finger von der Selbstverletzung halten.
 
Ich warte nur noch auf die Suizidgedanken, die bisher nicht da waren. Und dann stehe ich am gleichen, verschissenen Ort, wie vor 4.5 Jahren auch schon. Ich habe es satt. Möchte so kein Leben bis 70 Jahre erleben. Kann man mich nun ein wenig besser verstehen? Nachvollziehen, dass es mich stört, dass ich wie ein Roboter funktioniere, aber gleichzeitig verdammt froh darüber bin, dass es noch keine Suizidgedanken sind? Denn Depressionen sind nicht immer Depressionen. Suizidgedanken sind in meinen Augen das wahre Übel.
 
Und ja, gestern habe ich meiner Mutter gegenüber „wahrscheinlich der scheissverschissene Frauenzyklus“ über die Lippen gequetscht. Ich bin also vorgewarnt. Und doch kann es so nicht weitergehen!
 
Aber wo bleibt die Motivation? Kann man nicht verstehen, dass ich es einfach nicht mehr schaffe? Dass die letzten Monate kräftezehrend waren und ich seit fünf Jahren nonstop an mir arbeite? Kann man da kein Verständnis dafür haben, dass ich seit einfach sieben Monate so einfach keinen Bock auf das alles habe? Klar, irgendwie mache ich es dann doch, weil ich halt so gemacht bin… mal wieder: ein Boden ohne Fass! Darum höre ich jetzt auf zu tippen.

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