Freitag, 3. Oktober 2014

vorbeifliegende woche + männer

Meine erste Woche mit mehr Arbeitspensum liegt hinter mir. Und ich denke, ich habe dies gut gemeistert. Nur merkt man halt schon, dass man abends weniger Zeit für Privates hat bzw. ich nachmittags nicht mehr Sendungen vom Vorabend nachschauen kann und dann abends wieder „up to date“ bin. Seit Mittwochabend staut sich einiges auf meinem Aufnahmegerät ;-).
 
Aber ich denke, das wird schon. Ist halt immer mit weniger Arbeit verbunden, wenn man einen Lehrling in der Abteilung hat. Mein Gspänli hat Ferien, von dem her wird wahrscheinlich doch noch mehr laufen (hoffentlich mehr oder weniger gut :-s).
 
Apropos Mitarbeiter: habe einige gute Begegnungen diese Woche gemacht. Vor allem fand ich es schön, wie viele Mitarbeiter (ich halte nichts von Diskriminierung, aber ich halte hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Mitarbeiter fest ;-)) sich für mein erhöhtes Stellenpensum mitfreuten. Das zeigt doch einfach, dass man es menschlich gut hat!
 
Ich bleibe weiterhin anständig auf meinem Weg. Die Motivation ist nicht gerade hoch, aber ich habe mich nicht selbstverletzt und habe keine Suizidgedanken. Und da kann ich noch so essen, hungern und kaufen à Hauptsache ich habe den Rest im Griff und Hauptsache ich gehe regelmässig zur Arbeit. Das ist mir in meinem Leben wichtig. Es bleibt lediglich das Gefühl bestehen, dass die Luft raus ist. Aber ich war diese Woche wirklich froh, war mir im Büro mit Strickjacke zu warm. So MUSSTE ich Shirts tragen und da sieht man natürlich selbstverletzendes Verhalten bzw. die Gefahr, dass man es sieht, ist höher.
 
Das ich zur Arbeit gehe und diese mache, liegt in meiner Natur. So bin ich erzogen worden. Ich kann nicht einfach kündigen und dann in den Tag hineinleben und mich einen Dreck um meine berufliche Zukunft scheren. So bin ich einfach nicht. Ausserdem gefällt mir ja die eigentliche Tätigkeit und mit meinem Gspänli habe ich es auch gut. Geschweige denn von den tollen Gesprächen in den letzten Tagen mit den wirklich wichtigen Mitarbeiter, auf die es meiner Meinung nach für mich ankommt.
 
Ich brauche diese Sicherheit, vor allem bei meinen sporadischen Finanz- und Existenzängsten. Auf Arbeitsstellensuche war ich lange genug!
 
Es gab ein paar gute Gespräche diese Woche mit Mitarbeitern. Wir konnten uns den Frust von der Seele sprechen (vor allem die Lehrtochter und ich haben uns „ausgesprochen“ bzw. die Situation für uns analysiert). Ich merke, dass ich diesen Austausch brauche, um mich abgrenzen zu können. Denn ich habe mal wieder bemerkt, dass mich die Menschen - entgegengesetzt meiner Ängste - realistisch und richtig einschätzen. Ich habe schnell die Angst, dass ich als Buhfrau gelte, wenn ich etwas „nach Chefart“ ausführe, weil es mir von der Chefin halt so aufgetragen wird. Aber zum Glück kennen mich die Mitarbeiter, auf die es ankommt, privat doch sehr gut und wissen, warum ich wann wie handle (handeln muss).
 
Dies ist schon nur so, wenn mein Gspänli mit im Büro ist. Und dies muss ich mir immer wieder bewusst machen, wenn ich Zweifel habe. Darauf vertrauen, dass ich richtig eingeschätzt werde. Und eigentlich habe ich diesen Beweis mindestens einmal in der Woche: dann, wenn ich alleine im Büro bin und die stellvertretende Chefin (zum Glück ist sie auch noch da!!!) das Büro nebenan besetzt. Mitarbeiter sprechen, plaudern und witzeln einfach definitiv anders mit mir! Und der Unterschied ist noch krasser, wie wenn lediglich das Gspänli mit im Büro sitzt. Mit der habe ich es natürlich zum Glück auch sehr gut… andere Mitarbeiter auch, aber es ist doch nochmal etwas Anderes, wenn sie auch im Büro mit dabei ist…
 
Es gab verschiedene Situationen, die ich hier einfach schriftlich festhalten möchte, um mich beim Durchlesen immer wieder daran erinnern zu können. Um mir bewusst zu werden, dass ich doch geschätzt werde (und das genau so, wie ich bin!) und für andere sehr wohl wichtig sein kann. In der Hoffnung, mein Selbsthass und die Selbstverachtung lassen dies zu…
 
Das Beste ist mir diesen Dienstag passiert, als ich Büro mit den beiden engeren Mitarbeiterinnen und der betroffenen Lernenden den Vorfall nach meinen Ferien besprach. Ich ging aus dem Büro und als ich um die Ecke kam, kam gerade meine stellvertretende Chefin die Treppe hoch. Sie hatte die Woche davor Ferien gehabt. Sie erblickte mich, strahlte über das ganze Gesicht und ich dachte mir eigentlich, dass sie mir drei Küsse auf die Wange geben würde. Da holt diese mit ihrem Arm aus und umarmt mich einfach herzlich. Ich stand da, einerseits baff und andererseits einfach auch positiv überrascht und gerührt.
 
Eine andere Mitarbeiterin (auch eine enge Mitarbeiterin, mit der war ich ebenfalls im Ausland aber war am Gespräch betr. Vorfall nicht beteiligt) kam gestern auf mich zu und meinte, ob ich ihr aus dem Weg gehen würde. Ich reagierte natürlich unglücklich überrascht, wobei es zum Teil doch ein wenig stimmte. Aber ich dachte nicht, dass es so auffallen würde. Denn mit der Zeit habe ich mich wohl wirklich überall unbewusst noch mehr zurückgezogen. Ich meinte ehrlich zu ihr, dass ich nicht sicher sei, ob etwas in London vorgefallen wäre in der Gruppe, weil es seit März kaum mehr zu einem Treffen gekommen ist, aber sie verneinte sofort und meinte, dass wohl alle einfach viel um die Ohren hätten von der Gruppe und irgendwie hat sie recht. Und ich konnte ihr dann auch ehrlich sagen, dass ich die Auszeit in Italien wirklich gebraucht habe und kaum zurück war schon wieder nahe bei einem Heulkrampf stand. Mehr weiss sie nicht. Aber ich habe über einige Vorkommnisse während meiner Abwesenheit erfahren. Grauenhaftes. Zeigt mir, dass ich nicht alleine bin. Es ist zum Kopfschütteln.
 
Dann dieses Unbekümmerte und freie Herumblödeln mit der Springerin für den gewissen Mitarbeiter. Mei, anfangs konnte ich sie ja nicht wirklich einschätzen und ich mochte ihren ersten Eindruck irgendwie nicht richtig einordnen. Lag wahrscheinlich auch darin, weil ich wusste, dass er nun lange nicht mehr zurück kommen würde. Dies hat sich dann ja zum Glück schnell gelegt und wir haben es wirklich gut miteinander und ich hoffe, daraus entsteht noch eine sehr gute Freundschaft bzw. wir sollten auch mal Privat etwas unternehmen. Wir Blödeln halt auf unsere Art und Weise miteinander rum, haben ernste Gespräche und necken uns freundschaftlich. Machen Sprüche, lachen viel und steigern uns in Fantasien rein. Und doch geht es auch ernst. Und genau das mag ich. Menschen, die mich genau wegen meiner crazy Art mögen und schätzen. Und sie denkt in vielen Situationen wie ich. Sieht etwas, lacht und fragt bei mir nach, was ich gerade denke. Und meist ist es ähnlich bzw. meist würde sie am liebsten in der Situation genau den gleichen Scheiss wie ich machen. Bestes Beispiel diese Woche: ich lief nach der Arbeit zum Parkplatz und erblickte ihr Auto, welches mit Blättern übersät war. Sie hatte unter dem Baum parkiert. Ich konnte es nicht lassen und machte ein Foto davon, welches ich ihr danach schickte. Am Abend darauf lief ich zu meinem Auto und das freche Mädel hatte einfach ein paar Blätter bei meinem Scheibenwischer deponiert… und keine zwanzig Minuten später folgte das „Rachefoto“ :-). Ich finde solche Dinge nicht kindisch, ich finde, dass genau solche Aktionen das Leben bereichern und lebenswert machen! Man lacht, flieht kurz aus dem Alltag und als sie zu mir meinte, dass sie wahrscheinlich auch ein Foto von meinem Auto gemacht hätte unter dem Baum, zeigte es mir einfach, dass ich nicht alleine bin. Und das man solche Sachen gerne bei anderen machen und somit Freude weiterreichen kann. Aber ich denke, wir planen da mal etwas miteinander privat…
 
Eine weitere, sehr gute Begegnung - ich hätte nie gedacht, dies so zu nennen ;-p - hatte ich mit dem launischen Mitarbeiter. Und ich glaube wirklich, dass er auch ganz anders kann. Er hat vor mir auch für längere Zeit mit meiner Chefin gemeinsam gearbeitet und ich erfahre da auch immer mehr Sachen, welche einfach vieles erklären. Und ich meine, ich bin die erste, welche ihn versteht! Und vielleicht hat ihm eine Mitarbeiterin halt doch einmal gesagt, ich hätte erwähnt, dass ich nicht genau einschätzen könne, was er von mir halte (weil er eben so ist, wie er ist). Und daher auch lange überlegt hätte, bei seiner Hochzeit mit von der Partie zu sein zum Beispiel. Ich meine, wenn es diese Konsequenz hat, dann war es ja höchste Zeit, denn er hat sich wirklich stark verändert in der letzten Zeit!
 
So auch diese Woche. Am Mittwoch meinte er, ob ich heute kurzfristig eine Schnupperstiftin übernehmen könne für eine Stunde. Hatte ich ja bis dato noch nie gemacht. Mir rutschte scherzhaft hinaus, das ich einfach für nichts garantieren könne. Er lachte lauthals mit. Und meinte, ich könne auch ganz ehrlich verneinen. Und heute kam er kurz vor dem Mittagessen noch einmal bei mir im Büro vorbei und bedankte (!!!) sich für meinen Einsatz, den ich als selbstverständlich einstufe. Ich meinte auch ehrlich zu ihm, dass dies okay wäre und er beteuerte erneut, dass er mir nicht wertvolle Zeit hätte stehlen wollen (hm… ob das sarkastisch gemeint war ;-D?!)… Am Nachmittag musste ich dann sowieso noch eine Mail für ihn verfassen - er war abwesend - und ich erlaubte mir darin erneut zu erwähnen, dass ich dies sehr gerne gemacht hätte. In der Hoffnung, dass es einfach so weitergeht :-). Denn seine Art ist mir so viel lieber, wie wenn er wirklich launisch ist :-p. Vielleicht liegt es auch an seiner frisch verheirateten Ehefrau :-).
 
Joa, was war da sonst noch. Ah ja, mit dem gewissen Mitarbeiter war ich mir letztes Wochenende auch noch unsicher. Aber vielleicht scheint es einigen kindisch und ich weiss nicht so recht, wie das hier benennen bzw.  ob ich es überhaupt erwähnen soll. Auf der anderen Seite hilft es mir halt schon. Und ich weiss ja sonst nicht, wie an ihn rankommen. Und ist ja blöde, wenn beide dasitzen, etwas wissen und keiner traut sich. Wobei ich nicht einmal weiss, wie genau er Bescheid weiss.
 
Es ging ja letzte Woche um seinen Besuchstag und ich habe mich ja als einzige provisorisch bei seinem Vorgesetzten Mitarbeiter angemeldet. Und ich weiss ja nicht, ob er dies so weitergeleitet hat. Klar, die grösste Gewissheit hätte ich, wenn ich diesen einfach fragen gehen würde, aber wer macht das schon, also bitte!
 
Ich wollte nicht wieder die sein, welche „rennt“. Also habe ich ein einfaches Bild von mir als Profil bei einem Netzwerk hochgeladen und einen Satz à la: wenn ich ein Zeichen erhalte, überlege ich es mir noch einmal. Es liegt an DIR“ vermerkt. In diesem Bild sah man mein Shirt, einen Teil meines Halses, eine Kette und die Sonne, die strahlend darauf schien. Und ja, ich habe gehofft, daraufhin einen Spruch oder ein „hei, ich habe gehört…“ von ihm zu erhalten. Weil ich einfach fand, dass es nicht an mir liegt.
 
Naja, Männer überlegen nicht so weit und ich selbst finde auch, es ist wahrscheinlich einfach Zufall, aber vielleicht meinte er, mir ein Zeichen zu senden, indem sei Profilbild auch wechselte. Nicht genau das gleich, wie ich. Aber die Sonne - der eigentliche Bestandteil meines Bildes - war auch darauf vermerkt. Und vielleicht verstand er „das Zeichen“ wie es dort stand: als Zeichen. Und nicht als Worte. Auf der anderen Seite kann ich ja nicht schreiben: Es liegt an dir und melde dich! Ich meine… wie auffällig wäre denn das?
 
Jaja, man kann sich alles zusammenreimen. Wirkliche Klarheit gibt es erst, wenn ich seinen Vorgesetzten fragen würde. Tja, traue ich mich nicht.
 
Vor allem, wenn die Realität hart zuschlägt und mich so in den Zweifel bringt. Mein Selbsthass einfach klar bewusst macht, dass diese Überlegungen gar nichts bringen. Weil mein Gspänli und ich es von einer Mitarbeiterin hatten, welche sich in letzter Zeit sehr gemacht hat (die hübsche, blonde, schlanke Lernende) und man einfach das „Wachsen“ in allen Belangen mitansehen könne. Da meinte mein Gspänli: und ich weiss auch, wer genau zu ihr passen würde! Vor allem äusserlich! Du auch?!“ Natürlich machte ich das Spiel mit und grinste lediglich geheimnisvoll. Und als sie meinte, dass diese Person im Moment nicht hier ist, war für mich der Fall klar… Und ja, solche Dämpfer können sehr schmerzhaft sein. Weil einem bewusst wird, dass man vielleicht wirklich zu sehr in Tagträumen unterwegs ist. Und man fühlt sich vor allem noch weniger wertvoll, noch hässlicher und man selbst betitelt sich einen Dummkopf, wie man überhaupt darauf kommen kann, ein Mann (vor allem noch genau dieser Mann!) könne einen sympathischer, anziehender und interessanter wie im Normalfall finden.
 
So, dieses Weekend habe ich keine Zeit für Grübeleien. Jetzt düse ich zu Laura und sehe mir ihr Büro an. Danach geht es weiter zum Mexikaner, Kino und dann ab ins Bett. Morgen habe ich viele Kleider zum aus dem Versteck kramen, von den Etiketten lösen und verstauen und zudem noch eine Lieferung von Versandhäusern erhalten. Zudem möchte ich mir bei Fielmann noch eine ganz einfache Brille aussuchen gehen.
 
Und alle Sendungen nachschauen ;-).

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