Seitdem ich das erste Werk von Arno
Strobel in einem Flughafen (ich glaube in Düsseldorf als ich mit meiner
Schwester in Köln war…) gekauft und im Flugzeug selbst fast fertig gelesen
habe, bin ich ein Fan von ihm. Somit besitze ich schon fast alle Bücher von
ihm.
Und in diesem Sommer habe ich
erfahren, dass er eher spät einen Durchbruch hatte… mit 40!
Mit der Zeit kennt man den
Schreibstil eines Autors und ich erschrecke mich doch teilweise, wie schnell
ich mich in den Gedanken dieser Autoren wiederfinde. Oft weiss man, wohin ein
Weg wahrscheinlich führen wird bzw. wie die Hauptpersonen reagieren werden,
weil man schon fast wie der Autor selbst denkt. Das ist in etwa wie bei
Charlotte Link, wo sich früher oder später die Hauptakteurin in Gefahr begibt
und eine Liebesgeschichte von einem Drama erschüttert wird.
Mir persönlich gefallen solche
Bücher. Denn so kann ich in etwa einschätzen, auf was ich so Lust habe. Fitzek
ist eher derjenige, der hart an die psychische Substanz geht. Bei Franz geht es
oft um Kriminalgeschichten, Prostitution, Missbrauch und die Ermittlungsarbeit
an sich. Und Arno Strobel hat einfach seinen ganz eigenen Schreibstil, den ich
noch nicht ganz ausfindig gemacht habe. Es geht auch da um Hauptpersonen,
welche sich in Gefahr begeben bzw. sich eine dramatische Geschichte drum herum
entwickelt. Und doch schien die Thematik bis jetzt immer ein wenig anders. Bei
Franz dagegen gab es meist ein Ermittlerduo, wobei man auch viel Privates
mitbekam. Und Fitzek unterscheidet sich halt doch sehr stark von beiden, weil
er wirklich erschütternde Psychothriller schreibt, die an die Substanz gehen.
Und das sage ich ;-). Strobel ist da eher die softere Variante von Fitzek.
Und trotzdem hat jeder Autorin und
Link seinen eigenen Reiz. Bis jetzt meine Topfavoriten deutscher Schreiber.
Zum Klappentext:
Man
hat ihr alles genommen.
Nur
nicht die Angst.
Stell
dir vor, dein Mann sagt, er hat dich nie gesehen, und die Leute sagen, du hast
nie ein Kind gehabt. Wem kannst du trauen, wenn niemand dir glaubt?
Und wer bist du wirklich?
Meine Meinung:
Auch hier ist man wieder innert weniger Sekunden mitten in der Geschichte. Wenige Seiten und schon geht es los! Ich persönlich mag dies, wenn es nicht allzu in die Länge gezogen ist. Ausgenommen sind da die spannenden Ermittlungsarbeiten von Franz ;-).
Es geht um eine Frau, welche in
einem Zimmer aufwacht und flieht. Sie begibt sich auf die Suche nach sich
selbst, welche sich dramatisch entwickelt. Menschen, an die sie sich erinnert,
erkennt sie nicht und somit ist sie über das ganze Buch hinweg auf der Flucht.
Die Story ist kurz zusammengefasst.
Auf dieser begegnet sie immer wieder Menschen, bei denen sie sich kurzfristig
entscheiden muss, ob sie ihnen vertrauen kann oder nicht.
Das Buch hat mich schnell an das
Buch von Fitzek „Splitter“ erinnert, welches ich kurz davor gelesen habe. Daher
war es fast das gleiche, einfach in einem anderen Schreibstil und nicht ganz so
langatmig bzw. handelte es sich bei der Hauptperson um eine Frau.
Das Buch ist wirklich gut und leicht
geschrieben. Man ist schnell in der Geschichte drin und entwickelt sich in
viele Richtungen, die man selbst nicht so schnell selbst heraus gespürt hätte.
Es gibt viel Dialog und die Schlüsse scheinen logisch. Man fühlt sich eher
weniger als die stille Beobachterin, sondern als die Hauptakteurin selbst.
Und doch… das Ende kam sehr
plötzlich und ich fand die Auflösung dann doch nicht ganz so stimmig.
Geschweige denn vom Gefühl, das man sich nicht sicher ist, ob dies jemals
Wirklichkeit sein kann. Wie soll ich es sagen… beim Werk von Fitzek war einiges
mehr an Dramatik vorhanden und dort hinterliess mich das Buch wirklich total
sprachlos. Strobel schafft es auch, dass man nach einem Kapitel sofort
weiterlösen möchte, um zu erfahren, wie es weitergeht. Aber Fitzek schafft es
einfach, dass man nur das Schlimmste vor Augen hat, um dann zu merken, dass es
doch anders geht. Wobei Strobel den Vorteil hat, dass gewisse Situationen nicht
ganz so abstrus dargestellt werden und man sich eher vorstellen kann, wie eine
Szene in etwa in einem Film aussehen würde, was bei Fitzek eher schwierig ist,
weil er es teilweise so abstrakt beschreibt.
Beim Werk von Strobel war alles ein
wenig sanfter und doch eher Richtung Unvorstellbares für mich. Und da hat
Fitzek ihm halt doch ein wenig voraus, dass er einen Leser eher fassungslos
hinterlässt.
Strobel hat es schlussendlich auch
gut gelöst, indem bei mir der Gedanke blieb, dass ich hoffe, dass unsere
Fortschritte in Sachen Hirnforschung und Technik nie so weit gehen, wie in dem
Buch.
Mit dem Wissen, dass bestimmt irgendwo
schon lange eine Auflösung wartet, das Geld bis jetzt aber noch nie gestimmt
hat. Leider ist unsere Gesellschaft so und ich bin einer der wenigen mit der
Überzeugung, dass es für viele Krankheiten schon längst ein Mittel gibt, das
Geld aber noch nicht stimmt. Man macht halt mit lebenserhaltenden Medikamenten
doch mehr Geld als mit einer Pille, welche alle Probleme auf einmal löst. Und
in Sachen HIV und AIDS bin ich von meiner Meinung überzeugt…
Fakt ist: mit diesem Buch „der
Trakt“ hat mich Arno Strobel bis jetzt am wenigsten überzeugt, wobei es nach
wie vor ein gutes Buch ist! Für Quereinsteiger in die Thematik „Psychothriller“
sehr empfehlenswert, aber ich werde es nicht mehr so schnell in die Hände
nehmen.
Aber immer gut, wenn man
ein Buch zu Händen nehmen möchte, welches schnell gelesen ist, spannend,
einfach geschrieben und einem ermöglicht, dass während des Lesens im Kopf ein
eigener Film abläuft :-).
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