Samstag, 4. Oktober 2014

der trakt

Seitdem ich das erste Werk von Arno Strobel in einem Flughafen (ich glaube in Düsseldorf als ich mit meiner Schwester in Köln war…) gekauft und im Flugzeug selbst fast fertig gelesen habe, bin ich ein Fan von ihm. Somit besitze ich schon fast alle Bücher von ihm.

Und in diesem Sommer habe ich erfahren, dass er eher spät einen Durchbruch hatte… mit 40!

Mit der Zeit kennt man den Schreibstil eines Autors und ich erschrecke mich doch teilweise, wie schnell ich mich in den Gedanken dieser Autoren wiederfinde. Oft weiss man, wohin ein Weg wahrscheinlich führen wird bzw. wie die Hauptpersonen reagieren werden, weil man schon fast wie der Autor selbst denkt. Das ist in etwa wie bei Charlotte Link, wo sich früher oder später die Hauptakteurin in Gefahr begibt und eine Liebesgeschichte von einem Drama erschüttert wird.

Mir persönlich gefallen solche Bücher. Denn so kann ich in etwa einschätzen, auf was ich so Lust habe. Fitzek ist eher derjenige, der hart an die psychische Substanz geht. Bei Franz geht es oft um Kriminalgeschichten, Prostitution, Missbrauch und die Ermittlungsarbeit an sich. Und Arno Strobel hat einfach seinen ganz eigenen Schreibstil, den ich noch nicht ganz ausfindig gemacht habe. Es geht auch da um Hauptpersonen, welche sich in Gefahr begeben bzw. sich eine dramatische Geschichte drum herum entwickelt. Und doch schien die Thematik bis jetzt immer ein wenig anders. Bei Franz dagegen gab es meist ein Ermittlerduo, wobei man auch viel Privates mitbekam. Und Fitzek unterscheidet sich halt doch sehr stark von beiden, weil er wirklich erschütternde Psychothriller schreibt, die an die Substanz gehen. Und das sage ich ;-). Strobel ist da eher die softere Variante von Fitzek.

Und trotzdem hat jeder Autorin und Link seinen eigenen Reiz. Bis jetzt meine Topfavoriten deutscher Schreiber.

Zum Klappentext:

Man hat ihr alles genommen.

Nur nicht die Angst.

Stell dir vor, dein Mann sagt, er hat dich nie gesehen, und die Leute sagen, du hast nie ein Kind gehabt. Wem kannst du trauen, wenn niemand dir glaubt?

Und wer bist du wirklich?

Meine Meinung:

Auch hier ist man wieder innert weniger Sekunden mitten in der Geschichte. Wenige Seiten und schon geht es los! Ich persönlich mag dies, wenn es nicht allzu in die Länge gezogen ist. Ausgenommen sind da die spannenden Ermittlungsarbeiten von Franz ;-).

Es geht um eine Frau, welche in einem Zimmer aufwacht und flieht. Sie begibt sich auf die Suche nach sich selbst, welche sich dramatisch entwickelt. Menschen, an die sie sich erinnert, erkennt sie nicht und somit ist sie über das ganze Buch hinweg auf der Flucht.

Die Story ist kurz zusammengefasst. Auf dieser begegnet sie immer wieder Menschen, bei denen sie sich kurzfristig entscheiden muss, ob sie ihnen vertrauen kann oder nicht.

Das Buch hat mich schnell an das Buch von Fitzek „Splitter“ erinnert, welches ich kurz davor gelesen habe. Daher war es fast das gleiche, einfach in einem anderen Schreibstil und nicht ganz so langatmig bzw. handelte es sich bei der Hauptperson um eine Frau.

Das Buch ist wirklich gut und leicht geschrieben. Man ist schnell in der Geschichte drin und entwickelt sich in viele Richtungen, die man selbst nicht so schnell selbst heraus gespürt hätte. Es gibt viel Dialog und die Schlüsse scheinen logisch. Man fühlt sich eher weniger als die stille Beobachterin, sondern als die Hauptakteurin selbst.

Und doch… das Ende kam sehr plötzlich und ich fand die Auflösung dann doch nicht ganz so stimmig. Geschweige denn vom Gefühl, das man sich nicht sicher ist, ob dies jemals Wirklichkeit sein kann. Wie soll ich es sagen… beim Werk von Fitzek war einiges mehr an Dramatik vorhanden und dort hinterliess mich das Buch wirklich total sprachlos. Strobel schafft es auch, dass man nach einem Kapitel sofort weiterlösen möchte, um zu erfahren, wie es weitergeht. Aber Fitzek schafft es einfach, dass man nur das Schlimmste vor Augen hat, um dann zu merken, dass es doch anders geht. Wobei Strobel den Vorteil hat, dass gewisse Situationen nicht ganz so abstrus dargestellt werden und man sich eher vorstellen kann, wie eine Szene in etwa in einem Film aussehen würde, was bei Fitzek eher schwierig ist, weil er es teilweise so abstrakt beschreibt.

Beim Werk von Strobel war alles ein wenig sanfter und doch eher Richtung Unvorstellbares für mich. Und da hat Fitzek ihm halt doch ein wenig voraus, dass er einen Leser eher fassungslos hinterlässt.

Strobel hat es schlussendlich auch gut gelöst, indem bei mir der Gedanke blieb, dass ich hoffe, dass unsere Fortschritte in Sachen Hirnforschung und Technik nie so weit gehen, wie in dem Buch.

Mit dem Wissen, dass bestimmt irgendwo schon lange eine Auflösung wartet, das Geld bis jetzt aber noch nie gestimmt hat. Leider ist unsere Gesellschaft so und ich bin einer der wenigen mit der Überzeugung, dass es für viele Krankheiten schon längst ein Mittel gibt, das Geld aber noch nicht stimmt. Man macht halt mit lebenserhaltenden Medikamenten doch mehr Geld als mit einer Pille, welche alle Probleme auf einmal löst. Und in Sachen HIV und AIDS bin ich von meiner Meinung überzeugt…

Fakt ist: mit diesem Buch „der Trakt“ hat mich Arno Strobel bis jetzt am wenigsten überzeugt, wobei es nach wie vor ein gutes Buch ist! Für Quereinsteiger in die Thematik „Psychothriller“ sehr empfehlenswert, aber ich werde es nicht mehr so schnell in die Hände nehmen.

Aber immer gut, wenn man ein Buch zu Händen nehmen möchte, welches schnell gelesen ist, spannend, einfach geschrieben und einem ermöglicht, dass während des Lesens im Kopf ein eigener Film abläuft :-).

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