Das neuste
Werk von Andreas Franz (mit Einfluss von Daniel Holbe), liess ich mir natürlich
nicht entgehen! Und daher kam es in die Ferien mit…
Zum
Klappentext:
Julia Durant hat als Kommissarin in
Frankfurt schon einiges an Grausamkeit und Brutalität erlebt. Doch bei ihrem
fünfzehnten Fall ist sie mit einem Täter konfrontiert, der alles Bisherige in
den Schatten stellt: ein Mörder, der ohne erkennbares Muster und ohne System
tötet – er mordet scheinbar ohne Plan und führ die Polizei mit makabrer „Post“
an der Nase herum.
Julia Durant und ihr Team
recherchieren auf Hochtouren, obwohl die Ermittlerin auch in ihrem Privatleben
mit dramatischen Problemen zu kämpfen hat.
Zunächst schein schnell ein
Schuldiger gefunden. Doch auch als der Verdächtige längst festgenommen ist,
geschehen weitere Morde.
Bei seinen Ermittlungen stösst das
Team um Julia Durant auf einen Stalker, dessen Opfer ins Beuteschema des
Serienkillers zu passen scheinen. Aber ist er wirklich die gesuchte „Hyäne“?
Meine
Meinung:
Ich war
natürlich enorm gespannt. Andreas Franz ist ja leider verstorben und Daniel
Holbe ist in seine Fussstapfen getreten. Man weiss also nie, welche Szenen
bereits von Franz verfasst und durch Holbe ergänzt wurden bzw. woher die Ideen
stammen und wer wo die Feder eher geführt hatte.
Fakt ist:
die letzten beiden Werke haben mich nicht wirklich überzeugt. Bei diesem Band
hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass da Andreas Franz komplett über die
ganzen Seiten über am Werk war. Ein verdammt guter Krimi und natürlich, wie es
mir – nach seinem Schreibstil her – gefällt: ein wenig vulgär (und doch beim
Wort genannt), spannend und viel Ermittlungsarbeit. Zudem noch Einblicke ins
Privatleben aller beteiligten Kommissare, welche sich mit anderen Ermittlerduos
aus Franz weiter erschienenen Werken kreuzen. Man fiebert irgendwie doch mit
und wenn mein Kopfkino mal läuft, erinnere ich mich natürlich an frühere
Geschichten und Erinnerungen.
In diesem
Werk hat man sich ebenfalls auf frühere Taten bezogen, welche aber nicht
unbedingt gelesen werden müssen, um in diesem Buch den Anschluss zu finden. Man
ist schnell im Buch drin, die Geschichte beginnt schnell und doch gibt es dann
lange nichts, abgesehen vom Privatleben der Kommissare, des Stalkers und
weiterer Hauptakteure.
Mir persönlich
gefällt es. Vor allem auch die Thematik, welche in diesem Buch aufgegriffen
wird. Meist Tabus, welche durch Franz gebrochen werden. Ich kann nicht wirklich
gross etwas von der Geschichte erzählen, ohne, dass ich nicht zu viel verrate.
Die Gefahr wäre zu gross :-).
Ich bin ein
Fan von Franz, klar. Aber ich finde seine Krimis wirklich gut. Es gab ein paar
Szenen, welche sogar mich leer schlucken liessen, aber im grossen und ganzen
ist das Buch schon nur deshalb empfehlenswert, weil es nicht nur um das
Zerfetzen, Töten und Ausbluten von Menschen geht.
Und doch
hatte ich ab und zu ein wenig Gänsehaut. Lange war ich mir sicher, dass ich
lediglich über einen Täter las… bis sich Wege kreuzten und dann am Schluss doch
alles anders schien. Es war geschickt eingefädelt und ich wurde wirklich nie
stutzig. Ansonsten vertraue ich da eher immer mal wieder meine Intuition,
welche sich eigentlich immer fleissig zu Wort meldet.
Am Schluss
war es mir dann doch ein wenig zu „Zufall“. Irgendwie kannten sich alle über
Umwege, um die es ging und ich fand es dann schon fast wieder zu unreal. Vor
allem auch, wie sich alles aufgelöst hat. Kam mir irgendwie so vor, als würde
der Täter aufgeben, obwohl die Begründung einfach eher lasch war. Aber
vielleicht ist auch das wichtig an einem Buch: man bleibt mit einer Begründung
zurück, die einem selbst nicht passt. Aber that’s life. Wichtig ist, was am
Schluss bei mir übrig blieb:
Kopfschütteln.
Fassungslosigkeit. Die Hinterfragung, wie ich damit umgehen würde. Wie Stalking
ausarten kann, wie schlimm die Praxis wirklich ist. Ich meine, seien wir mal
ehrlich: in der Realität denken wir uns, dass wir uns wehren würden, zur
Polizei gehen würden und all dieses PiPaPo. Aber was, wenn es uns wirklich
betrifft? Ich wünsche es nicht einmal meinem ärgsten Feind… Diese
Hilflosigkeit. Dieses ständige Beobachtet werden. Das Eindringen in die eigene
Privatsphäre. Ungerechtigkeit. Die heutige Gesellschaft und einfach die Frage,
was das Schicksal alles aus einem Menschen herausholen kann.
Und was alles
an Düsteres sich hinter Köpfen verbergen kann, was man halt einfach nicht sehen
kann… Es erst erkennt, wenn es zu spät ist. Bei Menschen, die ganz normal
scheinen. Dem Chef. Der Mitarbeiterin. Eigenen Familienmitgliedern. Dem Lehrer.
Der Nachbarn…
Glücklich
kann man sich schätzen, wenn man damit nie konfrontiert wird.
Ich finde es eines der besten Werke, in denen Holbe mitgewirkt hat. Klar, nie so gut, wie Franz erste Werke, welche ich gelesen habe. Es hat sich viele abgeschwächt, aber das bestimmt auch, weil Franz halt viele Kontakte zur Polizei etc. hatte. Mir persönlich gefällt auch diese Variante mit viel Ermittlungsarbeit und weniger Brutalität, Kindsentführung, Prostitution und weiteren düsteren Themen, welchen sich Franz gewidmet hat.
Wobei ich teilweise
genau das vermisse… Er ist und bleibt mein Favorit. Er hat einfach etwas, was
mich anzieht. Seinen eigenen Schreibstil. Ist nicht so in der Branche
Psychothriller wie Fitzek und Strobel unterwegs. Es geht hauptsächlich um die
Kriminalarbeit und nicht um das Schicksal bzw. um den Lebenskampf eines
Hauptakteurs an sich. Franz umgibt einfach ein Zauber, welcher meine Welt
verschwinden und in seine Eintauchen lässt. Ich bin einfach gefangen in seinem
Bann. Egal, wie grausam die Geschichten teilweise sind.
Nach wie vor bedauere ich seinen frühen Tod. Und hoffe auf das nächste Werk von ihm mit Daniel Holbe. Aufgeregt. Hibbelig. Hoffend.
Nach wie vor bedauere ich seinen frühen Tod. Und hoffe auf das nächste Werk von ihm mit Daniel Holbe. Aufgeregt. Hibbelig. Hoffend.
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