Montag, 26. Januar 2015

vorsatz: genuss/zufälle/achtsamkeit

Es ist wirklich irgendwie lustig und es fühlt sich komisch an. Gestern lief ich mit meinem Hund durch die Natur und dachte mir einfach, dass dieses Jahr auch nicht gerade mit mehr Motivation wie letztes Jahr begonnen hat - sich aber doch ganz anders anfühlt. Mir ist auch bewusst, warum. Letztes Jahr wurde ich am 21. Januar operiert und der Heilungsprozess war dann alles andere als einfach. Langatmig und auch sonst gab es etliche Zwischenfälle. Sei es im Umfeld, im Job und so weiter.

Ich denke, es liegt daran, dass ich auch reifer geworden bin. Ich bin im Kopf immer noch durchgeknallt und der Schalter steht nicht auf 28 (Jahre), aber Reife zeigt sich doch auch im inneren Gefühl. Ich bin schon immer mit mir und meinem Körper klargekommen, aber seit ein paar Monaten äussere ich es aus. Sage klar und offen, dass ich meinen Speck mag. Das ich mich mag. Jede Frau hat Teile an sich, welche sie nicht mag.

Warum daran aufhängen? Das Leben ist hart und kurz genug. Warum damit aufhalten. Und heute ist ein Tag, an dem ich schon viel gegrübelt habe und es eher ein wenig "harzig" ist, aber innerlich weiss ich, dass es halt ein solcher Tag ist, es mir aber im Grunde ganz gut geht.

Ich werde heute noch meine Flüge für Amerika planen und buchen. Freude herrscht! Ich sitze hier und habe kaum mehr Rückenschmerzen. Hätte ich vor einem halben Jahr nicht gedacht! Ich hatte ein tolles Wochenende, aber auch viele Rückschläge in Sachen Kaufverhalten, aber was solls! Daran werde ich wachsen, daraus lerne ich.

Am Samstag war ich dysfunktional in der Region unterwegs. Im Kopf leuchtete schon lange ein STOP, aber der Körper machte einfach wie ein Roboter, was er wollte. Und doch gab es ein Highlight, welches mir gezeigt hat, dass ich in diesem Jahr:

-  MOMENTE GENIESSEN
- ZUFÄLLE FEIERN und
- ACHTSAM SEIN

möchte. Achtsamer durch die Welt tingeln. So heute einem Kind und Mutter ein wenig zugeschaut, wie sie den Schneehügel runtergesaust sind. Schila durfte mitmachen und hatte die reinste Freude. Einfach den Moment geniessen, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. So am Samstag während dem Spaziergang mit Schila. Wo mir plötzlich bewusst wurde (hier spielt die Achtsamkeit mit), wie erwachsen auch sie geworden ist. Wie brav und wie gut sie zuhören kann. Den Moment geniessen, als ich den Grund des Krähens eines Raben entdeckte. Weil er auf dem Baum sass und mit einer Katze schimpfte, welche auf dem Dach eines Gartenhäuschens sass und den Hühnern im Stall zuschaute.

Den Moment geniessen, an dem man 15 Sekunden an der Ampel steht und ausnahmsweise mal nicht die Ampel anschaut, sondern nach links schielt und einen Mitarbeiter im Auto erkennt. War das ein Zufall! Keine zehn Sekunden Zeit an einer stark befahrenen Ampel und kurz davor hatte ich mir noch gedacht, wie lustig es doch wäre, per Zufall einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin zu begegnen, weil ich in der Region unterwegs war. Ich kam bei der Ampel zu stehen und intuitiv blickte ich nach links. Dort kam ein Wagen zu stehen und jemand winkte mir hektisch zu. Ich machte die typische italienische Geste (wie ein pickendes Huhn mit der Hand, einfach gegen oben ;-)) und zog meine Augenbrauen kraus. Der Mitarbeiter lachte auf und machte die gleiche Geste. Da erkannte ich ihn und wir beide gröhlten loss. Alles innerhalt weniger Sekunden und ich musste wieder weiterdüsen. Ich konnte mich nicht mehr einfangen vor Lachen. War das ein Spass!

So auch die Tattoosache. Ich möchte es machen. Meine Entscheidung. Meine Lippen betonen. Seich machen. Mein Leben leben. Geniessen. Und auch für solche Momente kämpfen. Egal, was andere denken. Ich bin für Toleranz!

Und ja, ich wollte nicht mehr darüber berichten, aber auf der anderen Seite muss ich einsehen, dass es zu meinem Leben gehört und meine Reaktion normal ist. Mein Kaufverhalten dieses Weekend (ich selbst bin über mich und meine Masse an Jacken (!!!) erschrocken) wird auch mit Männern zu tun haben. Aber auch da klappt es ganz gut. Ich denke, es war wirklich gut, wusste ich schon von früheren Geschichten. So konnte ich mich noch besser abkapseln. Ich denke, was schlussendlich schmerzt, ist die Tatsache, dass man sich als Frau schämt für ihre Schwäche und ihre Naivität. Ich denke, wir Frauen sind Expertinnen darin, die Schuld und den Fehler nur bei uns zu suchen. Dass wir überhaupt so weit gehen konnten, uns Dinge zu fragen, vorzustellen oder zu interpretieren. Dass wir so naiv waren, wobei viele Dinge klar waren! Und ja, bei mir kommt dann noch der Gedanke dazu, dass es den Mann, welcher mich will, noch gar nicht gibt und ich umso "wütender" auf mich selbst bin, mich gewissen Gedanken, Gefühlen und Interpretationen hingegeben zu haben.

Ich möchte mich hier nicht besser darstellen, als ich bin. Nein. Und ja, natürlich bin ich irgendwo verletzt, aber auf der anderen Seite habe ich mich - ganz ehrlich - schon lange abgekapselt. Da war die Nähe und einfach dieses Gefühl, dass sich Menschen doch nicht vor mir ekeln. Und doch war ich - und da seien wir mal ganz ehrlich - von Anfang an distanziert und sehr vorsichtig. Und ich habe frühzeitig meine Grenzen festgesetzt und auch die letzten Monate den Abstand gesucht. Es gab immer wieder "schwache" Momente, aber wir sind menschlich. Mir ist es einfach wichtig, dass ich weiterhin meine Grenzen klar festsetze. Denn ihm ist das wohl alles nicht so bewusst, befürchte ich. Und seien wir ganz ehrlich: möchte ich einen Partner, welche die körperliche Distanz bei Mitmenschen nicht wirklich einhalten kann? Nein, da bin ich Tschinggeli durch und durch.

Eigentlich wollte ich nicht mehr darüber reden. Fakt ist einfach: für mich stimmt es so. Und es ist halt doch schwierig, wenn es so viele gemeinsame Punkte gibt und Dinge mich an seine Äusserungen erinnern werden. Vor allem bei unserem Teamsport vom Geschäft aus. Ich konnte mal wieder teilnehmen und promt kam von den hinteren Reihen, dass wir halt doch ein Dreamteam abgeben würden. Und ja, es hat sich während dem Spiel auch so angefühlt. Es war stimmig, blind wusste man, wohin, obwohl wir vielleich höchstens drei Spiele zuvor miteinander hatten. Aber auch da kann ich mich abgrenzen. Sport ist ein Spiel und wenn es klappt, macht es doch umso mehr Spass. Und wie schon gesagt, die Zeit wird zeigen, was da alles mitgespielt hat. Vielleicht ist er halt wie ein kleiner Bruder für mich, weil er im Alter von meinem realen Bruder ist. Vielleicht war ich von Beginn an die lustige, aufgeschlossene neue Mitarbeiter, welche aus seiner Sicht aus sofort auf einer Wellenlänge war. Und hei, ich sollte es geniessen, schätzt bzw. hat mich ein Mann dazumals so eingeschätzt, als meine negativen Glaubenssätze noch extrem aktiv waren.

Freitag, 23. Januar 2015

weiterer vorsatz: m e i n leben leben

Um nicht wieder auf alte Geschichten eingehen zu müssen, gibt es einen separaten Eintrag zu einem weiteren Vorsatz von mir: mein Leben leben. Mit meinen Handicaps. Mit meinem Schicksal. Mit meiner Vergangenheit.
 
Ja, es ist nicht immer leicht und ja, ich musste vieles durchmachen, was andere nich in diesem Alter mitmachen mussten bzw. nie werden müssen. Ja, ich werde immer wieder hadern und ja, es wird für mich nie leicht werden.
 
Aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Und ich denke, mein Lebensmotto hilft mir da unbewusst viel stärker, als ich es überhaupt wahrnehme.
 
Schon nur der Satz, dass alles schon so kommen wird, wie es kommen muss. Dass alles seinen Grund haben wird. Das Schmerz und Leid sich auszahlen werden. Früher oder später.
 
Es fällt mir nicht immer leicht, klar. Aber es zeigt doch schon nur, wie ich an diese Sache rangehe. Ich wäre dazumals froh gewesen mit 19, wenn ich mein jetziges ICH mir gegenüber sitzengehabt hätte. Welches mir sagt, dass sich vieles auszahlen wird. Das es immer noch schwierig und hart ist und es kein perfektes Leben für mich geben wird. Aber das es einfach werden wird. Zumindest das. Und ich selbst würde gerne zurück zu diesem 19-jährigen Mädchen zurück reisen. Welches alle zwei Jahre wieder auf die Schnauze fällt und das mit gewaltigem Nasenbluten. Das es nicht einfach hart kommt und schnell vorbei ist.
 
Aber hei, darüber geht es nicht. Ich werde 28 in diesem Jahr. Macht vielleicht viel aus. Ich kenne mich. Was ich will. Was nicht. Und irgendwie ist ein Knoten geplatzt. Und ich will mir einige Dinge dieses Jahr erfüllen.
 
Da ist meine Reise nach Vancouver, weiter an die Westküste Amerikas, rüber auf Hawaii und nach Las Vegas noch auf New York. Scheiss drauf, was Leute denken. Was meine Chefin motzt. Ich werde es bis Juni durchziehen und dann meinen Auslandaufenthalt geniessen. Und danach gehen, sollte es sich nicht verbessern. Denn Menschen, welche Kontakt zu mir halten möchten, werden dies auch nach meinem Weggang tun.
 
Ich möchte mich übers Töfffahren informieren. Denn bevor ich dreissig bin, möchte ich diesen Schein besitzen. Ist ein Ziel im 2016.
 
Ich werde meine Haarfarbe auffällig auswählen. Ist ja eines meiner Handicaps, etliche Male durchgekaut, muss hier nicht mehr erwähnt werden. Wer die Story kennt, kennt sie. Basta, aus. Ich möchte dieses Jahr an meinem Geburtstag wieder mit Mahagoni-Roten Haaren durch die Gegend tingeln. Denn es ist meine Haarfarbe. Seit eh und jeh. Nur die letzten Jahre war sie tabu. Aber warum auch. Wem es auffallen soll, dem fällt es auch jetzt schon auf. Nur schauen die Menschen - zum Glück! - nicht immer so genau hin.
 
Ich möchte wieder zu meinem eigenen Stil finden. Meine bunten Schuhe und vor allem Jacken anziehen. Diese Blazer und Lederimitatjacken. Diese Blusen. Schrank ausmisten. Wieder höhere Schuhe anziehen (schauen, was Knie und Rücken dazu meinen...). Lebensfreude austrahlen. Die Chinohosen im Frühling präsentieren, welche ich in etlichen Farben habe (gelb, pink, mint, weiss, rot, blau,...). Auf niemanden Rücksicht nehmen. Denn ich bin mollig. Man sieht es mir an. Ich kleide mich gut und glaube dabei dem Feedback meiner Mitarbeiterinnen und Freundinnen!
 
Ich möchte wieder meine grossen, bunten und auffälligen Ohringe und Statement-Ketten anziehen. Denn auch dies habe ich vernachlässigt. Scheiss drauf, was andere denken. Was mein Alter aussagt. Es gehört zu meiner Persönlichkeit!
 
So auch die Sache mit dem Lippenstift. Ich mag roten Lippenstift an mir und habe auch Komplimente dafür erhalten. Wann habe ich damit aufgehört? Nein, auf das Warum gehen wir in diesem Post nicht ein, einfach weiter runter scrollen :-p.
 
Wieder lustige Sprüche bringen. Kopfkino nach aussen tragen. Denn genau diese Art mögen andere an mir. Das Leben, wenn es nicht darauf ankommt, anlachen und darüber lachen. Es sich erlauben, blöd zu tun. Es ist schlussendlich hart und kurz genug!
 
Und zu guter Letzt: wenn es drinliegt, möchte ich dieses Jahr mein erstes Tattoo vor meinem Geburtstag gestochen haben!!! Ich liebäugele damit, seit ich knappe 17 bin und ich LIEBE schöne Tattoos an anderen Menschen. Ich gehöre zu den Menschen, welche dahinschmelzen, wenn ein Mann von der Brust über den ganzen Arm tattoowiert ist. Und in letzter Zeit auch bunte Tattoos, wobei bei mir höchstens Grau- und Violettschattierungen in Frage kommen werden. Tattoowieren lassen möchte ich ich am linken Schlüsselbein bis zum höchsten Punkt der Schulter (aber nicht darüber hinaus, wobei das Ziel doch einmal der gesamte linke Arm sein wird mit 37 oder so...). Danach kommen der linke Fuss am inneren Teil, hinter dem linken Ohr ganz klein etwas und an der linken Hand vom Handgelenk Richtung Ellbogen (in dieser "Speiche") in kleiner Schrift meinen Spitznamen mit Sternen, Herzen und Schmetterlingen.
 
Und ja, ich werde es durchziehen. Denn am Schlüsselbein wird es auffallen, aber ich habe es in den letzten Monaten auch ordentlich mit Fake-Tattoos geübt. Es wird unter Blusen nicht gross auffallen. Und wenn, gibt es Foulards. Oder Make-Up. Oder Akzeptanz!
 
Jep, meine Vorsätze sind gut. Und ich hoffe, diese strotzende Kraft, diese Euphorie wird auch so vermittelt!

PS: apropos bunter Kleidung und eigener Stil: so habe ich mir einen Mantel im flauschigen Zartrosa gegönnt. Und basta!

vorsatz: komplimente annehmen (lernen)

Wie ich hier schon einige Male erwähnt habe, mag ich solche persönliche Jahresabschlüsse nicht besonders. Ich lese sie sehr gerne bei anderen (!!!), aber mich selbst damit befassen - uach ein Gräuel. Und doch abe ich in dieser Woche gemerkt, dass ich mir gewisse Vorsätze am nehmen bin. Bewusster leben. Glücklicher leben. Mehr geniessen. Mir mehr erlauben.
 
Und daher ist es auch toll, mir bewusste Vorsätze zu machen.
 
Einer wurde mir deutlich, als ich für mein Geschäft nach Neujahr beim Apéro aushelfen musste. Da hatte ich mich sportlich-elegant angezogen. Jeans, schwarze Bluse, violette Strickjacke. Die Bluse war schön verziert, hatte ein paar durchsichtige (auch schwarze!) Einsätze.
 
Wir waren für die Verpflegung zuständig und so kam es ab und zu dazu, dass ich mit einem Tablett mit Essen durch die Menschenmasse schlenderte (es war eher ein gekonntes Spiel zwischen Ausweichen und Tanzen :-p).
 
Ich hielt bei zwei älteren Damen (etwa 65 Jahre).  Beide jung geblieben, schick angezogen, gut geschminkt und eine freche Frisur. Da meinte ein aus dem Nichts heraus, dass ich wunderschöne Wimpern hätte. Ob ich künstliche aufgeklebt hätte? Ich verneinte und meinte, dass es meine echten seien und ich persönlich künstliche zu voluminös und daher auch zu offensichtlich gekünstelt finde. Sie nickte nur und wollte sie genauer ansehen. Schwärmte, wie voll und lang die doch aussehen würden und dass sie dies sogar während dem Musikstück von dr Seite (!!!!) angeschmachtet hätte. Ich meinte scherzhaft, ob ich spannender wie das Orchester gewsen wäre und sie meinte immer wieder, dass sie meine Wimpern wirklich schon von der Seite wegen der länge bewundert hätte.
 
Ich konnte dieses Kompliment annehmen. Ich freute mich riesig darüber und ja, einem selbst gefallen ja einige Dinge an sich selbst mehr, wie andere Körperteile. Und meine Wimpern mag ich schon seit meiner Jugend. Sie sind lang und brechen nicht. So auch bin ich stolz auf meinen vollen Mund.
 
Als ich zu Hause ankam, erzählte ich meiner Mutter verblüfft davon. Es war nicht der Punkt, dass eine Dame mir ein Kompliment gemacht hatte - nein - es ging darum, dass ich ein Kompliment annehmen konnte...! Kein "finden Sie wirklich?" oder "Ach, quatsch...".
 
Einer weiteren Frau habe ich ein Kompliment in einer anderen Situation zurückgegeben. Und sogar gewitzelt. Und so kenne ich mich nicht! Aber hei, ich bin auch anderen Menschen gegenüber immer offener und "wort-witz-gewandter"! Ein riesen Schritt für mich. Ich musste für mein Geschäft etwas abholen und fuhr vors Haus. Dort packte ich die Dinge aus und von hinten erklang plötzlich ein: "Sie haben tolle Schuhe!" Ich lachte auf, bedankte mich und erwähnte im gleichen Atemzug, dass ich die Farbe ihrer Hosen mögen würde. Ob wir tauschen wollen? Sie lachte ebenfalls los und streckte ihren Daumen hoch. Ich war über mich selbst verwundert, als ich noch einen Spruch hinterherschob, dass ich jetzt schon enttäuscht sei, dass sie zu meinen Felgen nichts sagen würde. Sie lachte weiter. Ich habe nämlich die goldenen im Moment drauf ;-).
 
Die Farbe meiner Schuhe? Da war es mir seit langem wieder egal, was Menschen um mich denken. Es sind derbe Winterboots in einem PINK ;-ppppppp. Und sie sehen geil aus. Passen zu mir. Stehen mir. Egal, was andere denken.
 
Und auch da nahm ich das Kompliment einfach so an!
 
Möchte ich weiter so handhaben... Habe ich mir ganz fest vorgenommen...!

die klarheit tut gar nicht so weh

Einerseits möchte ich nicht mehr lange darüber grübeln. Denn dies habe ich zu lange gemacht. Andererseits möchte ich es nicht einfach verdrängen und abhacken. Denn beide Wege sind nicht gut. Einerseits geht es in die Sparte Verdrängung und das wäre dann ja kein Abschluss. Und andererseits wollte ich doch nicht einen ganzen Post für dieses Thema. Aber auch das ginge unter Verdrängung. Verstecken. Ich möchte es einfach kurz halten.
 
Aber es zeigt mir, dass ich innerlich schon lange abgeschlossen hatte. Das es einfach dieses Fünkchen Wahrheit brauchte. Und das ich schon vorhin mit der Distanz begonnen hatte. Unbewusst und doch finde ich, spüren Frauen so etwas.
 
Ich denke, mir war es schon lange klar, dass da nichts ist. Es blieben einfach eher Grübeleien, warum immer Körperkontakt bestand. Warum immer Sprüche kamen. Warum da diese Aussagen im Raum standen und warum da diese Blicke sind. Und ich sitze hier und weiss genau, dass ich alles so beschrieben habe, wie es wirklich stattgefunden hat. Und ich habe lange die Bremse gezogen. Vielleicht zu lang, wer weiss. Aber eben, hätte je etwas zwischen uns sein müssen oder sollen, dann wird es irgendwann rauskommen. Ob es dann zu spät ist, wissen die Sterne. Ein Leben geht lang. Etliche Paare verlieren sich aus den Augen und wenn das Schicksal so sein muss, dann kommen sie wieder zusammen bzw. zumindest kreuzen sich dann wieder die Wege. Nur tut es weh, wenn die Person gegenüber gar nicht merkt, was sie bei einem selbst immer weiter schüren kann mit einem gewissen Verhalten. Und ich denke, in meinen Einträgen war dies oft ersichtlich.
 
Diese Sache mit dem gewissen Mitarbeiter habe ich in meiner letzten Therapiesitzung angesprochen. Denn ich selbst bin verzweifelt, warum diese Grübeleien wieder kommen. Denn ich sass da und war der Meinung, dass diese Auszeit uns beiden gut getan hat. Beide haben wieder Distanz schaffen können und mir war bewusst, war da nicht mehr - denn dann hätte mehr Kontakt bestanden. Ich wollte einfach die Notbremse ziehen und war eher verunsichert, wie meine Grübeleien wieder in Fahrt kamen. Es tat gut, mal wieder konkret darüber mit jemanden sprechen zu können. Ich bin aus dieser Sitzung heraus und musste mich entscheiden zwischen: weiterhin hoffen und grübeln oder einfach einen Schlussstrich ziehen. Ich war für den Schlussstrich. Und das bedeutete für mich, auf Distanz zu gehen. Wenn er nahe heransitzt, ein wenig Distanz schaffen. Wenn wieder Kosenamen kommen, darauf hindeuten, dass man bereits einen Vornamen von den Eltern erhalten hat. All diese Dinge. Und unbewusst habe ich es dann diese Woche so durchgezogen. Nicht zu viel Nähe, bewusst Distanz schaffen. Ein wenig wegrutschen. Und ja, mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, da ist eine andere Frau im Spiel.
 
Und ja, ich hatte echt mit einem schlimmeren Zusammenbruch gerechnet. Es wurde mir eher flau im Magen und ich war irritiert und auch enttäuscht. Man zweifelt kurz an sich uns seiner Einschätzung. An der eigenen Wahrnehmung. Und empfindet sich weniger wertvoll, weil man anscheinend doch nicht mehr für den Mann bedeutet hat.
 
Immerhin kamen nicht Glaubenssätze à la: was habe ich falsch gemacht? Es liegt bestimmt an meinem Aussehen. An meiner Art. Ich werde nie einen Mann finden. Hätte ich doch da und da…
 
Nein, da sage ich ganz klar Stopp. Das was-wäre-wenn-Spiel bringt niemanden weiter. Und ich hoffe einfach, dass ich nie bereuen werde, so schüchtern zu Beginn gewesen zu sein. Klar gibt es Situationen, wo ich mich jetzt noch frage, was geworden wäre, wenn es anders gelaufen wäre. Wenn ich anders reagiert hätte. Wenn ich nicht begonnen hätte, mich zu öffnen und somit die Interpretationen zu schüren. Dass ich oft zweideutig gesprochen habe, um ja keine Nähe zu ihm „riskieren“ zu können.
 
Aber auch da: es wird alles seinen Sinn gehabt haben und mein Leben wird noch lange andauern. Da werde ich früher oder später - wie bei allem - zu meiner Antwort gelangen. Gewollt oder Gezwungen. Meine Therapeutin hat ein gutes Wort gebracht: ich muss mich von diesem flirtigen Verhalten seinerseits distanzieren. Und das ist ja nicht einmal böse gemeint. Vielleicht ist er so und es ist rein „mein Problem“, dass ich da einiges hineininterpretiere. Obwohl ich der Meinung bin, wir sind alle alt genug, um zu wissen, was wir wie beim anderen Geschlecht auslösen könn(t)en.
 
Ob ich ihm böse bin? Nein. Enttäuscht vielleicht (man hört von vielen Männern, dass sie solche Aktionen bringen. Vor allem können die auch zuerst mit einer Frau zusammen kommen und dann Gefühle entwickeln). Aber auch ein wenig von mir, weil ich anscheinend mehr in ihm gesehen habe, als er in mir. Wobei das auch nicht verallgemeinert werden kann. Vielleicht bin ich für ihn „mehr wert“, wie andere Mitarbeiterinnen. Aber das war’s dann auch. Und doch schiebe ich ihm den schwarzen Peter zu, was sein Verhalten angeht. Da finde ich, muss er einfach auch lernen, was er (unbewusst) bewirken kann. Dass Frauen da halt anders darauf reagieren.
 
Er hatte von Anfang an einen grösseren Stellenwert bei mir. Und dafür werde ich ihm auch dankbar bleiben. Denn unter anderem war er es, der mir die Nähe zu den Männern möglich gemacht hat. Durch ihm kommt nicht mehr automatisch der Gedanke, was (vor allem Männer) von mir halten. Dass sie sich automatisch ekeln, wenn sie mich berühren müssen bzw. von mir berührt werden. Ich hatte jahrelang kaum mehr zwischenmenschlichen Kontakt ausserhalb der Familie und engsten Freunden. Etliche Freundschaften verliefen im Sand. Und ich sass da und erhielt eine neue Chance im jetzigen Betrieb. Und hatte - wusch - 30 Menschen mehr um mich herum. Und ja, er hat mir da den Einstieg in vielen Hinsichten erleichtert.
 
Klar, vielleicht sind auch eher Gefühle bei mir entstanden, weil da noch nie eine tiefere Erfahrung mit einem Mann war. Weil ich kaum männliche Bekanntschaften habe. Weil er halt der erste war, der kein Problem vor Körperkontakt hatte.
 
Und so schliesse ich dieses Kapitel ab. Für mich stimmt es so. Und erst recht, seit gestern. Ich habe immer geprahlt, dass ich mich NIE für einen Mann ändern würde. Und doch waren da unbewusst Dinge, die sich bei uns Frauen schnell einschleichen. Ein wenig dezentere Lippen, keine hohen Schuhe mehr, mehr grüne Blusen, da es seine Lieblingsfarbe ist, will ich wirklich drei Monate ins Ausland, da könnte ich ihn ja nicht sehen, soll ich wirklich künden und vielleicht sogar ein Jahr nach Italien, obwohl ich ihn nicht mehr sehen könnte, ich gehe bewusst nicht um diese Zeit in die Pause, weil man sich sonst nicht sieht, ich will eigentlich Tattoos, aber was, wenn es ihm nicht gefallen könnte, und und und. Unbewusst schleichen sich diese Frage in unser Verhalten ein. Und gestern war es unter anderem wie eine riesige Erlösung.
 
Klar, jeder soll nun denken, was er will. Das ich es überspiele. Ausreden suche. Aber unbewusst hatte ich dieses Verlangen schon lange in mir - wurde einfach durch einen „potenziellen Partner“ unbewusst ausgebremst. Es war gestern, nachdem ich Gewissheit hatte, wie eine Erlösung, als ich einfach merkte: ICH will Tattoos, und zwar jetzt. ICH will wieder roten Lippenstift tragen, auch im Büro. ICH möchte elegant durch die Weltgeschichte tingeln und nicht ständig Sneakers tragen müssen. ICH will dazu stehen, dass ich bunte Felgen mag, in meinem Kopf noch lange nicht meinem realen ALTER entspreche und ITALIEN meine Heimat ist. ICH will drei Monate unbeschwert ins Ausland. ICH möchte das Geschäft verlassen, weil es für mich (zwischenmenschlich) nicht stimmt. ICH möchte gehen und mit DEN Mitarbeiter/innen Kontakt halten, welche auch von sich aus kommen.
 
Es hat nichts mit Verdrängen, Frust oder verletztem Stolz zu tun. Ich bin ihm ja irgendwie auch dankbar und kann ihm kaum böse sein. Eben, enttäuscht und ein wenig über sein Verhalten verletzt. Und ja, vielleicht schreibe ich ihm einen Brief und verbrenne diesen dann als Ritual. Es wird schon richtig so sein, wie es gelaufen ist. Und ich war ja irgendwie vorgewarnt, durch seine Vorgeschichte mit einer anderen Frau. Es wird alles so gelaufen sein, wie es von einer anderen Macht bestimmt wurde. Und der Rest wird sich im Verlaufe der Zeit zeigen.

Klar, eine Angst bleibt: wie wird es mit dem Thema Männer weitergehen? Werde ich wieder so distanziert? Nein, eindeutig nicht. Ich habe keine Angst davor, denn etliche Beispiele in der letzten Zeit haben gezeigt, dass ich mich da doch sehr geöffnet und viele Schritte nach vorne gemacht habe. Ich war ja nach wie vor immer unsicher, ob ich mich einem Mann überhaupt öffnen könnte. Da hat die ganze Situation nichts daran geändert. Und erst recht nicht an der Befürchtung, einem Mann näher zu kommen, weil ich meine Handicaps so sehr verabscheue. Zwischenmenschlicher Umgang und Nähe ist ein himmelweiter Unterschied. Und ja, ich gehe nach wie vor davon aus, nie eine Beziehung eingehen zu können. Und dazu zwingen, kann mich bzw. kann ich schon niemand/en.

Aber immerhin weiter öffnen und mit männlichen Kontakten durch die Welt tingeln, ja, immerhin das kann ich mir ein weig mehr vorstellen. Und das ist ein rieser Profit!

Freitag, 16. Januar 2015

von der grippewelle erfasst

Ich bin wirklich kaum bis nie krank. Da habe ich - trotz erblich bedingter Blutarmut - echt Glück. Auch sonst bin ich weniger anfällig für Infektionen etc. Das letzte Mal einen kratzigen Hals und Schnupfen hatte ich im Dezember 2013, das weiss ich noch ganz genau. Abgesehen von Rücken und Knie war ich im 2014 eher verschont geblieben. Und um mich herum wurde Gehustet, Geröchelt, Genaseputz und Gefiebert.
 
Letzten Dienstag schaffte ich es noch ganz normal zum Volleyball mit der Plauschgruppe. War okay, ich duschte und legte mich ins Bett. Las noch ein wenig, schaltete das Licht aus und drehte mich in meine Einschlafposition. Und da überkam mich eine Art Schüttelfrost, nicht mehr normal!
 
Am Mittwochmorgen stand ich auf und bemerkte eigentlich noch nichts. Ging zur Arbeit und hatte einfach ständig kalte Finger. Dann kam mein Bürogspänli und meinte, ihr Verlobter läge mit Fieber im Bett. Nach zehn Uhr ging es nicht mehr, ich sass mit Mantel und Handschuhen an meinem Tisch und erledigte noch die wichtigsten Dinge.
 
Dann fuhr ich nach Hause. Und das kennt bestimmt auch jeder von euch: der Körper hält durch, bis man im Bett liegt. Und dann schlief ich durch.
 
Es geht nicht darum, dass man Fieber hat und es abwechselt zwischen warm und kalt. Das ist mir ja noch egal. Aber dieses Augenbrennen. Diese Schweissausbrüche in der Nacht und diese Schlappheit. Dieser Wattekopf, dieses ziehen der Schädeldecke. Grauenhaft! Die erste Nacht schaffte ich eigentlich ganz gut. Hatte einfach immer wieder Halluzinationen und schlief eher oberflächlich.
 
Am Donnerstagmorgen ging es mir besser und ich rief meiner Chefin an. Es kam ein Spruch von ihr à la: kurier dich heute gut aus, damit du morgen wieder fit bist. Für mich klang das wie eine Drohung, dass ich ja nicht für Freitag absagen soll, da meine stellvertretende Chefin sonst alleine ist. Mir wurde schlagartig übel und ich hatte Wut und Panik im Bauch zugleich. Kann doch nicht wahr sein!
 
Naja, ich beugte mich meinem Schicksal und wollte am Abend duschen gehen. Zum Glück mass ich erneut mit dem Thermometer und promt hatte ich Temperatur! Meine Mutter meinte zu mir, ich solle ja nicht mit Fieber arbeiten gehen - das könne doch nicht angehen! Und so verzichtete ich auf die Dusche und stellte lediglich meinen Wecker, um mich krankmelden zu können. Sollte mir ein Donnerwetter mit der Chefin dann die darauffolgende Woche über den Weg laufen - ich fahre nicht krank Auto! Ich möchte keinen Unfall bauen und schon gar nicht andere Mitarbeiter anstecken. Irgendwann ist mal genug!
 
Die stellvertretende Chefin hatte natürlich vollstes Verständnis. Und ich zwei schlimme Nächte hintereinander. Was ich eins an Schweissausbrüchen hatte! ich wachte auf und es tropfte richtig von meiner Stirn. Bettdecke, Pyjama… alles war feucht und nass! Naja, die ersten Tage kann man sich ja zu nichts aufraffen.
 
Am Samstag bezog ich mein Bett neu. Da reichte es mir nach der zweiten Schweissnacht nacheinander. Ich wagte auch eine Körperdusche und zog frische Sachen über. Ich war noch ein wenig plemplem, aber körperlich wieder eher fit. Die Nacht war auch eher ruhig. Am Sonntag ging es schon viel besser und am Montag bezog ich mein Bett erneut frisch und duschte mich dann richtig ausgiebig mit Haarpflege. Und dann fühlt man sich wie neu geboren!
 
Klar, der Kopf ist immer noch ein wenig schwummrig und ich bin schnell müde - aber ich glaube, da hängen auch andere Dinge mit drin. Vor allem meine Motivation fürs Arbeiten ist im Moment kaum vorhanden. Jeden Morgen sehe ich sie munter von mir davonspringen. Echt übel.
 
Was mich aber am schlimmsten dünkt, wenn man Grippe hat: das Fernsehprogramm ist wirklich Horror (ja, ich bin eine, welche das Geplapper auch zum Dösen braucht, dann aber ganz leise...) und man hat Zeit, zu Grübeln. Und wenn es einem eh schon nicht so gut geht, gibt es auch viele negative Gedanken, Grübeleien und vor allem Dinge, welche man sich auch schlechtreden kann. Situationen, welche vielleicht gar nicht so sind. Aber so sein könnten. Männergeschichten zum Beispiel. Ja, im eigenen Betrieb. Da läuft es im Moment zum Glück eher ruhig. Es gab ein paar schöne Situationen, aber darüber berichte ich ein andermal. Ich bin schon nur froh, kann ich diese Situationen als solche ansehen und als solche, positive Momente geniessen :-).

Und das Highlight meiner Grippenzeit? Ich konnte nach ein paar Tagen wirklich loslassen und abschalten. Wirklich einfach krank sein, dem Körper seine Zeit geben und mich auskurieren. Ohne Zwangsgedanken.

Und natürlich war da Schila, diese treue Seele! Sie lag immer schön bei mir, suchte den Körperkontakt und achtete, was ich tue. Einfach ein Goldschatz. Hunde sind ja Rudeltiere. Und merken es natürlich sofort, wenn es einem Mitglied nicht gut geht :-p.

freitags-füller


Eieieiei, nach Ewigkeiten mal weder ein Freitags-Füller von mir!

1. Zurzeit bin ich süchtig nach Ricola-Zältli, Traubensaft von der Migros und nach wie vor von Kaugummis. Und bunten Mänteln. Knalligen Lederimitatjacken. Rockigen Boots. Baby Blue. Ich habe viele Schwachpunkte ;-).

2. Die Umstände im Geschäft allgemein (nicht nur Situationen mit meiner Chefin) beschäftigen mich seit November intensiv. Und es ist wohl kein Ende in Sicht. Mamma mia!

3. Mit nur einen Klick sein Leben selbst gestalten (à la Sims) - bin mit dabei! Sofort!

4. Die Sache mit dem gewissen Mitarbeiter ist mir (mal wieder) zu kompliziert.

5. Es muss doch nicht sein, all dieser Terror, dieses Leid, dieser Krieg auf dieser Welt! Wir sollten doch alle zivilisierte Menschen sein und endlich mal einsehen, dass jedes Individuum seine Rechte und Pflichten hat und wir gemeinsam einfach stärker sind und weiter kommen! Auch im Guten!

6. Hagenbuttentee ist seit neustem mein Lieblingstee. Ich trinke ihn nun seit ein paar Monaten regelmässig. Und ich bin eigentlich gar keine Teetrinkerin!

7. Dieses Wochenende möchte ich es eher locker angehen. Nach meiner Grippe möchte ich wieder schnell gesund werden, vor allem nächsten Dienstag wieder in meiner Volleyball-Plauschgruppe einen Platz besetzten. Denn dies war in dieser Woche noch nicht möglich. Und ich geniesse diese Stunden mit Laura und der echt coolen Gruppe total! Heute Abend steht ein Foto-Austausch-Abend mit meinen Mitarbeiterinnen an, mit denen ich im März 2014 in London war. Morgen eventuell spontan etwas gemütliches mit Laura. Ansonsten viel schlafen, viel lesen, Zeit mit Familie geniessen und mal wieder Sims spielen ;-p.

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Donnerstag, 15. Januar 2015

die letzte spur

Das neuste Werk von Charlotte Link wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Seit längerem habe ich auf neue Zeilen von ihr gewartet und war dementsprechend gespannt!
 
Zum Klappentext:
 
Eine verlorene Spur.
 
Eine alte Schuld.
 
Eine tödliche Gefahr.
 
Elaine Dawson ist vom Pech verfolgt. Als sie nach Gibraltar zur Hochzeit einer Freundin reisen will, werden sämtliche Flüge in Heathrow wegen Nebels gestrichen. Anstatt in der Abflughalle zu warten, nimmt sie das Angebot eines Fremden an, in seiner Wohnung zu übernachten - und wird von diesem Moment an nie wieder gesehen. Fünf Jahre später rollt die Journalistin Rosanna Hamilton den Fall neu auf. Plötzlich gibt es Hinweise, dass Elaine noch lebt. Doch als Rosanna diesen Spuren folgt, ahnt sie nicht, dass sie selbst bald in Lebensgefahr schweben wird…
 
Meine Meinung:
 
Link ist und bleibt eine fast perfekte Seiltänzerin zwischen Spannung, Romantik, Drama und Thriller. Es gibt teilweise doch ein paar happige Absätze und doch möchte man einfach immer weiter lesen. Die Lösung erfahren. Die Umstände erklärt bekommen. Im Gegensatz zu den Thrillerautoren à la Fitzek und Franz spürt man bei ihr halt doch oft die weibliche, sehnsüchtige und weiche Seite heraus.
 
Auch hier gibt der Buchrücken wieder sehr viel an Auskunft über den Romaninhalt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil geht es vor allem um die Recherchen dieser Rosanna, wie sie zum Job kommt, man lernt die Darsteller alle ein wenig kennen. Im zweiten Teil ist eigentlich meiner Meinung nach der spannendste Teil. Man rast der Aufklärung entgegen, es spitzt sich so einiges zusammen und die Geschichte nimmt etliche Wendungen. Von beiden Seiten her bekommt man etwas mit, man muss es sich wie zwei Laufbänder vorstellen, welche in der Mitte zusammenkommen.
 
Und dann kommt der Knall. Und doch scheint die Auflösung nach der Erklärung dieser nun zusammengekommenen Geschichte wieder weit entfernt. Man hält das dicke Buch in den Händen und denkt sich, dass doch noch einiges an mehr geboten wird, denn wie sonst sollen noch über zweihundert Seiten gefüllt werden?
 
Und da kommt der dritte Teil. Geheimnisse werden aufgelöst, Rosanna bleibt mitten in der Gefahrenzone. Man selbst denkt sich Theorien und Charlotte Link schafft es, einen auf dieser Welle mitzunehmen, um dann einem selbst vor Augen zu führen, dass man doch auf der falschen Fährte war. Sie unterstützt einen und die Geschichte bleibt doch realistisch.
 
Nur die letzten Seiten der Auflösung haben mir persönlich überhaupt nicht gefallen. Da hält man nur noch zwanzig Seiten in den Händen, die Auflösung scheint in weiter Ferne und irgendwie ist einem dann klar, wer wohl Täter ist. Es geht dann leidglich noch um die Beweggründe. Und die sind dann ein wenig… plump. Mir persönlich hat der Schluss überhaupt nicht gefallen, es schien so, als hätte Link selbst keinen genauen Ausweg mehr gewusst. Das Buch ist jetzt schon über 600 Seiten lang, das wäre dann wohl noch dicker geworden. Wobei ich nichts gegen dicke Schinken habe!
 
Die Hauptpersonen wie der Leser selbst bleiben mit etlichen Fragen zurück. Wobei es doch irgendwie etwas Wahres und Gutes darin hat: im Buch selbst steht am Schluss, dass die Zeit die Wege aufzeigen wird. Und so sieht es in der Realität oft auch aus!
 
Im Gross und Ganzen ein sehr gelungenes, spannendes Buch. Teilweise etwas langatmig, aber nie langweilig. Viel Dialoge, viele Charaktere und doch behält man den Faden. Spannend und doch nicht allzu heftig. Ich stelle es mir dann vor Augen immer wie ein Film à la Rosamunde Pilcher vor :-p.
 

Sonntag, 4. Januar 2015

abwarten & differenzieren ist nun wichtig

Eigentlich wollte ich mit diesem Thema nicht länger befassen, aber gleichzeitig sehe ich ein, dass es einem Verdrängen gleich kommt. Und ich kann schlussendlich nichts dafür, wie alles gelaufen ist und wie es momentan läuft. Und es ist ein Teil meines Lebens. Das muss auch ich lernen.

Und ich muss es auch irgendwie verarbeiten. Und wie so oft, kann ich dies schriftlich am Besten. Das Vermeiden ist zudem unausweichlich, weil es ein Thema ist, welches ich ungern vertieft analysiere. Weil ich meist weiss, wohin es führt. Es führt vor allem dazu, dass ich noch stärker an mir zweifle und mich mit der Tatsache konfrontiert sehe, mich nie einem Mann unter Umständen nie öffnen zu können. Das dies eine Erfahrung sein wird, die ich nie machen kann. Weil ich mir im Weg stehe. Weil es an den Umständen liegt. Weil es halt einfach Menschen gibt, welche (grundlos oder auch freiwillig) allein sind. Weil ich kein Anrecht auf Liebe habe. Ich kann niemanden zwingen, mit mir zusammen zu sein. Und ja, ich finde, es ist immer noch ein Unterschied, wenn man allein bleiben möchte und schon Erfahrungen sammeln konnte. Da ist es leicht gesagt. Und es gibt viele Menschen, welche sich dann finden und selbst kennen lernen. Welche das benötigen. Und anderen würde es gut tun, wenn sie nicht von einer Beziehung in die nächste schlittern.

Peng, schon passiert, ich bin mitten drin. Und das will ich ja nicht. Weil ich dann wieder damit konfrontiert bin, dass ich allein leben werde, nie Kinder haben werde und eh nicht weiss, ob ich überhaupt jemals heiraten bzw. Kinder haben wollen würde. Die nächste Frage ist, ob ich es nicht weiss, weil ich weiss, dass es nie zu Stande kommt (also von Vorneherein negativ denke), ob es an den Umständen liegt oder ob es einfach nicht der Realität entspricht, dass ich halt keine Kinder haben möchte irgendwann. Und ich tendiere schon dazu, keinem wehrlosen Wesen all dies zumuten zu müssen. Obwohl ich überzeugt bin, eine gute Mutter sein zu können. Aber eben, eine andere Geschichte.

Fakt ist (um dies abschliessen zu können ;-p): ich bin im Moment allein. Ich kann mir keine Partnerschaft vorstellen. Und doch muss ich mir eingestehen, dass es teilweise Momente voller Sehnsucht gibt. Dass ich mir eine Schulter herbeiwünsche, Wärme von einem anderen Körper spüren möchte. Und ja, ich erwische mich oft dabei, wie ich ein Schulterblatt von einem Mann sehe und es erotisch anziehend finde. Weil es wirklich so etwas von schöne Rücken auf diesen Strassen gibt, schmacht! Dann würde ich mich am liebsten dagegen lehnen und mich ein wenig ausruhen. Halt spüren. Oder auch die vordere Brustpartie inspiziere ich mittlerweile unauffällig, scanne diese regelrecht ab. An Silvester / Neujahr war ja dieser ulkige Typ. Der knallte mit seinem Brustkorb und seinem Schlüsselbein und seine Vordere Schulter ein paar Mal gegen meine Schulterpartie und Oberarm. Und ja, er war gut definiert und ja, ich habe diese Berührungen genossen. Und trotzdem: Die Vorstellung, einem Mann gewisse Teile von mir zu offenbaren, macht mir Angst. Ich habe Panik davor, mit einem Mann tiefere Gespräche zu führen. Ich habe Befürchtungen davor, ihm persönliche Dinge anzuvertrauen. Ich denke nicht, dass ich gut für einen Mann bin. Ich bin zu kompliziert. Zu wild. Zu viel von allem ein wenig. Einfach überall ein wenig too much. Und doch komme ich in meinem Alltag immer wieder mit dem anderen Geschlecht auf irgend eine Art und Weise zusammen. Und klar beschäftigt mich das. Und klar muss ich das verarbeiten.

Und dazu zählt auch der gewisse Mitarbeiter. Ich möchte nicht von vorne beginnen, aber er hat doch einen anderen Stellenwert, wie andere Männer zuvor. Weil er einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat, dass ich mit vielen Männern im Geschäft (und mittlerweile auch privat immer besser von Tag zu Tag (eher von Monat zu Monat ;-)) besser umgehen kann. Mir Schlagabtausche leiste. Witzle. Gespräche führen kann. Mich nicht sofort als eklig abstemple und mir einbilde, Menschen wollen keine Zeit mir mir verbringen. Menschen ekeln sich vor meinem Berührungen und sie wollen vor allem mich nicht berühren müssen. Auch er war es, welcher diese Nähe gesucht hat und diese Berührungen haben mir viel geholfen bei meinem Prozess in Sachen zwischenmenschliche Beziehungen und Männer.

Sie haben natürlich auch dazu geführt, dass ich nicht genau wusste, was nun zwischen ist. Weil es doch Berührungen waren, welche auffällig oft zukamen. Ich weiss immer noch nicht genau, wo wir uns verloren haben bzw. wo es kompliziert wurde. Ich weiss nicht, ob jemals mehr war oder ob es immer noch da ist, halt einfach zarter und versteckter. Weil es so zerbrechlich ist. Oder es war nie etwas da. Aber auch das habe ich in einem längeren Eintrag bereits verarbeitet. Ich finde nach wie vor, dass es gut war, dass wir ein paar Monate Abstand hatten. Und nach wie vor verstehe ich nicht so genau, warum mir Blicke und Berührungen schwer fallen. Weil ich Angst vor Abweisungen habe, klar. Was, wenn ich etwas starte und nichts zurück erhalte? Wobei sich da wieder die Frage stellt, was ich denn erwarte. Freundschaftliche Berührungen und Witze oder doch mehr? Habe ich Angst vor einer Abweisung (das ist eh klar), welche aber von "tieferer Natur" sein könnte?

Und schon bin ich mitten in der Spirale. Und ich denke, ich vermeide oft Blicke und Berührungen, um mich nicht wieder damit herumschlagen zu müssen. Im Wissen, dass auch nichts wachsen kann, was vielleicht da wäre. Wenn auch nur eine gute Zusammenarbeit. Und um mich mit all dem nicht herumschlagen zu müssen, verschliesse ich sofort die Augen. Wobei ich mir vorgenommen habe, doch ein wenig mehr Initiative zu zeigen.

Aber am Besten fahre ich immer noch mit dem Gedanken, dass im Leben mehr oder weniger doch alles so kommt, wie es schlussendlich kommen muss. Es läuft nicht immer alles gut und gradlinig und ich selbst habe oft mit meinem Schicksal zu hadern. Nichtsdestotrotz beisse ich immer die Zähne zusammen und bin immer noch mit der Lebenseinstellung unterwegs, dass all dies Leiden und all dieses Kämpfen sich früher oder später lohnen wird und ich die Gründe erkenne. Es wird schon so kommen, wie es halt muss. So kann ich mir immer wieder beweisen, wie stark ich bin. Trotz etlichen Handicaps.

Daher wird auch in dieser Geschichte früher oder später alles so kommen, wie es muss. Und doch möchte ich hier noch ein paar Aktionen verarbeiten, die seit seiner Rückkehr so stattgefunden haben. Eigentlich wollte ich mich kurz halten. Wie so oft klappt dies wohl nicht ;-).

Es begann ja damit, dass er kurz vor dem Weihnachtsessen zurück gekommen ist. Die erste Begegnung war mir sehr unangenehm. Ich kam irgendwie in den Pausenraum und es hatte viele Leute. Es erschien mir nicht so, als würde man gross Notiz von mir nehmen. So liess ich mich auf die Seite ihm gegenüber mit meinem Kaffee nieder und er meinte nur "Hoooooi". Mehr weiss ich nicht von diesem Gespräch. Nur noch Bruchstücke und das ich mich selbst verfluchte. Ich lief wahrscheinlich rot an und mir wurde so etwas von heiss. Ich weiss natürlich, dass es auch daran lag, dass ich doch ein wenig Angst vor diesem ersten Zusammentreffen hatte. Vor allem, weil ich nicht wusste, wie es kommt und wie ich mich verhalten sollte. Weil ich nun etwas mehr über ihn weiss und mich diese Sache doch mehr beschäftigt hat, wie eigentlich gewollt.

Aber danach lief es immer besser. Klar, ich finde, ich könnte immer noch offener und lockerer sein, aber ich merke auch, wie ich mich in den letzten Monaten losziehen konnte. Es geht nicht nur noch um ihn, was er sagt, was er tut, wie ich ankomme und ob ich seine Meinung erfülle. Das ich gerne mal etwas Grünes anziehe, weil es seine Lieblingsfarbe ist. Ich bin ich und wem ich nicht passe, der soll einfach weitergehen. Ich bin eher bei mir. Und doch gibt es da immer noch diese Blicke, welche halt anders sind. Und ich bin da eine, welche meiner Intuition traut. Und genau das macht es dann schwierig, diese Distanz zu wahren.

Das Weihnachtsessen war gut. Wir sassen nicht am gleichen Tisch und anfangs war ich ein wenig irritiert, aber schlussendlich war es dann gut. Ich sass neben derjenigen, welche für seine Abwesenheit eingesprungen war und ja, ich verstand und verstehe mich immer noch sehr gut mit ihr. Und ja, so hatten wir unser Gaudi. Bis ich mal aufstand und mich ein weiteres Mal aufs Buffet stürzen wollte. Ich lief zu den Tischen, um mein Essen fassen zu können, da sah ich im Blickwinkel, wie er zu meinem Platz ging und sich auf meinem Stuhl neben dieser Mitarbeiterin niederliess. Ich wusste zuerst nicht, was tun. Dann ging ich stinkfrech zu meinem Platz, schnappte mir mein Besteck und ging zu seinem Platz und sass eine Runde bei den Lehrtöchtern. Von meiner Chefin musste ich keinen Spruch erwarten, schlussendlich war mein Platz ja besetzt!

Irgendwie kam es dazu, dass ich sein Glas sehr stark füllte. Ich meinte in die Runde, dass ich ihm doch eines auswischen müsse für meinen geklauten Platz. Er kam dann auch irgendwann mal zurück und hielt mein Glas in der Hand. Als er es abgestellt hatte und seines sah, lachte er nur auf, schnappte sich die Flasche und füllte meines auch nach. Dann ritt er etliche Male darauf herum, dass ich nun auch so daran nippen müsse, wie er. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich wartete, bis er abgelenkt war und schaffte es dann, ohne Unfall das Wasser auszuschlürfen. Er hatte es nicht bemerkt und beharrte dann auf eine Revanche. Das Eis war irgendwie gebrochen und ja, es gab ein paar Sprüche und Berührungen. Ich wusste also, dass ich wie eh und jeh handeln kann, sich nicht gross etwas zwischen uns geändert hat. Plötzlich kam das Gespräch auf Spitznamen zu sprechen und er wusste noch ganz genau, wie er mich zu Beginn genannt hatte. Es irritierte mich doch irgendwie, weil er zu jener Zeit plötzlich damit aufgehört hatte. Ich weiss nicht, ob es dazumal gewisse Sprüche von anderen Mitarbeitern gab, aber ich weiss noch ganz genau, wie sehr ich irritiert war, dass er diese Spitznamen nie mehr in den Mund genommen hatte. Ich denke, ihm ist meine Überraschung darüber doch aufgefallen, denn ich bin eher schlecht darin, meine Mimik unter Kontrolle zu halten, wenn ich dann wirklich mal überrumpelt werde. Und das war in dieser Situation so. Schlussendlich endete der Abend damit, dass er sich mit drei Küsschen von mir verabschiedete und ich wieder das Gefühl hatte, dass es einen Ticken längern bei mir ging. Einen Ticken feiner. Einen Ticken näher. Er meinten noch, wohin denn wir noch gehen würden und beendete seinen Satz gleichzeitig selbst, dass ihn das ja eigentlich nichts angehen würde. Ich wusste nicht, ob er damit bewirken wollte, dass wir nachhaken würden, ob er mitkommen würde. Aber das war mir egal. Und dies meine ich mit dem Satz weiter oben, dass es mir nicht mehr so wichtig ist, was er in erster Linie von mir denkt und was er möchte. In diesem Moment habe ich bewusst nicht nachgefragt, ob er mitkommen möchte. Klar, einerseits hatte ich keinen Bock auf einen Korb. Auf der anderen Seite war es mir wirklich egal und ich wollte keinem nachlaufen. Wir würden auch ohne ihn unseren Spass haben. Was dann auch der Fall war ;-).

An diesem Abend bekam ich viele Komplimente für meine Frisur und mein Outfit. Auch sonst habe ich in dieser Zeit ein paar Komplimente erhalten - er war meistens dabei. Ich habe mich dann immer höflich bedankt und innerlich einfach gedacht, dass er es vielleicht auch ein wenig mitbekommt. Ich konnte es wirklich annehmen. Ein tolles Gefühl!

Mittlerweile hat er einen neuen Spitznamen von mir erhalten. Es gab ein Telefon mit einem Mann, welcher seinen Namen als Abkürzung zum Nachnamen hat. Ich musste nach dem Gespräch laut herauslachen und die Lehrtochter bekam es mit. Natürlich erwähnte sie dies einmal, als wir gerade zusammen sassen und er hat es mit Humor genommen. Hat ihn sogar einmal selbst erwähnt. Dann gab es mal einen Spruch, wo ich nicht wusste, ob es auf meine Körperfülle zu führen war oder ob er einfach unüberlegt lustig sein wollte, wobei ich zweites meine. Denn er verbringt ja Zeit mit mir und berührt mich nach wie vor. Ich denke einfach, es war ein unüberlegter Spruch. Denn Menschen, welche einen nicht mögen (sei es wegen Aussehen oder Charakter), verhalten sich anders. Aber im ersten Moment hat es mich doch eher verletzt, bis mir klar wurde, dass alle in der Runde lachten und es also wirklich eher witzig gemeint war. Denn sonst hätte kaum einer gelacht.

An diesem Tag liefern wir auch nach langer Zeit mal wieder die Treppe hoch und ja, ich achtete doch eher sehr darauf, ob wir uns zufällig berührten oder ob ich wirklich so breit bin für diese Treppe und ein Zu-Zweit-Hochtappeln. Die Berührung kam schnell. Und ich wandte das Blatt und "organisierte" von mir aus ein paar weitere Berührungen. Klappte doch!

Es gab noch ein paar wenige weitere "Vorfälle". Einmal hatte er seine Jacke vergessen im Pausenraum. Ich nahm sie mit hoch, ich muss einen Stock weiter hoch, wie sein Büro liegt. Naja, lacht mich nur aus, ich weiss. Aber irgendwie tappelte ich diese Treppen hoch, sah auf diese Jacke herunter und zack, stellte sich mein Gehirn die Frage, wie sie wohl riechen mochte. Jajajaja, ich selbst werde bei dieser Erinnerung knallrot und muss laut herauslachen: ich schnüffelte natürlich kurz daran. Musste mich davor nur rasch vergewissern, dass mich niemand sah ;-).

Es gab dann auch zwei, drei "Schrecksekunden", in denen ich dann doch sehr irritiert war. Einmal sass ich beim Mittagessen neben ihm und mir gegenüber mein Bürogspänli. Und da war ihr Blick, welche einfach so etwas von prüfend und beobachtend war. Wahrscheinlich starrten wir uns zu sehr an oder ihr viel sonst etwas an uns auf. Ich weiss es nicht. Aber da war einfach dieser Blick und ich dachte mir, als mir dieser auffiel, dass ich einfach aufpassen muss. Vorsichtig sein muss.

Einmal kam von mir der Spruch, dass ich sehr vergesslich sei. Da meinte ein anderer Mitarbeiter, dass dies vor allem den Schwangeren passieren würde. Mein Seitenblick zum gewissen Mitarbeiter zeigte, dass er an seinem Telefon beschäftigt war. Ich fragte mich also, ob er es überhaupt mitbekam. Und doch wollte ich mit diesem Thema aufräumen. Ich meinte nur, von wem denn und das ich daher auch kein Jesuskindli anbieten könne. Von selbst passiere da nichts. Wir witzelten weiter und kamen dann auf die unbefleckte Empfängnis. Es war also klar, dass ich Single bin.

An einem anderen Tag (und das zeigt, dass ihm meine Körperfülle in erster Linie nichts ausmacht), kam ich in sein Büro und musste etwas nachfragen. Zwei weitere Mitarbeiterin waren auch da. Ich stelle mich neben seinem Tisch und da kam er plötzlich mit seinem Stuhl angerollt und bückte sich meinen Schuhen zu. Ich erschrak natürlich und wich einen Schritt zurück. Da meinte er, dass dies natürlich nicht so gehe. Wenn mein Schaft vom Schuh runterhängen würde, käme ja der Schnee in die Schuhe rein! Ich hatte meine "Männerstiefel" an und es passiert dabei manchmal, dass der Schaft runterhängt und nicht "steiff" an meinem Bein steht. Ich lachte natürlich auf und ja, kam dann auch sofort ins Grübeln. Aber eben, nun kann ich ihn einfach damit aufziehen, dass ich meine Schuhe ordentlich anziehen müsse und er ansonsten diesen Part übernehmen müsse. Nur kann ich jetzt die Schuhe nie mehr ansehen oder anziehen, ohne daran erinnert zu werden. Hat er es mal wieder geschafft, bei mir ins Gedächtnis gerufen zu werden. Wir haben wieder einen gemeinsamen Insider. Tja.

Die letzte Aktion war dann vor den Weihnachtsferien. Wir hatten noch eine Art Weihnachts-Apéro und ich hatte lange nicht gewusst, was ich an diesem Tag anziehen soll. Ich entschied mich für eine rote Bluse. Ich liebe diese Farbe, finde aber kaum etwas darin. Wenn rot, dann bitte so richtig leuchtend! Und an diesem Vormittag in der Kaffeepause war ich bereits von einer Mitarbeiterin darauf angesprochen worden. Sie meinte, wie toll ich mal wieder aussehen würde ("Bisch ja richtig es Schicks wieder hüt, zambrottagirlie! Eigentlich immer, aber hüt wieder ganz bsundrigs!"). und ich bedankte mich verlegen. Er sass natürlich auch da und die Lehrtochter, welche auch da gesessen hatte, meinte an diesem Tag zwei weitere Male, wie gut mir das Rot stehen würde.

Beim Mittagessen sassen wir nicht beisammen. Aber es stimmte irgendwie für mich. Als ich mich von einer Mitarbeiterin verabschiedete, brach die plötzlich in Tränen aus und schüttete mir ihr Herz aus. Das zeigt nur, wie miserabel das Personal teilweise behandelt wird und ich nicht die einzige bin. Der gewisse Mitarbeiter verabschiedete sich von ein paar Mitarbeiterin mit Wangenküssen und auch mit Handschlag (was mir klar machte, dass er auch zu anderen so ist, wie zu mir. Und doch bei mir einen Ticken anders, grrrr! Gedankenkarussell mal wieder an! Er lief sehr nahe an mir vorbei und wahrscheinlich habe ich ihn dabei irritiert von der Seite angeschaut, denn er meinte nur mit Blick nach hinten zu mir, dass wir uns noch sehen würden. Ganz bestimmt sogar!  Wir liefen dann zu viert die Treppe hoch und als er seinen Stock erreicht hatte, drehte er sich zu mir um, zeigte mit dem Finger auf mich und meinte: "Mir xehnd üs na! Ganz sicher! Ganz bestimmt, gell! Bis nachher!". Okay, mir war bewusst, dass dies nicht der Fall sein würde, wenn ich nicht bei ihm vorbeiging, aber irgendwie liess ich es dann für diesen Moment sein.

An diesem Nachmittag sah ich ihn noch einmal per Zufall. Ich ging gerade in den Kopierraum herein und machte scherzhaft "Buh" zu unserer Lehrtochter. So, als würde ich sie gerade erschrecken wollen. Dabei achtete ich nicht nach vorn und als ich meinen Blick nach vorne wandte, knallte auch schon der gewisse Mitarbeiter mit seiner rechten Schulter gegen meine rechte. Natürlich nicht volle Kanne und ich weiss nicht, wie bewusst es war bzw. ob er noch ausweichen hätte können. Ich spürte einfach seine Körperwärme und diesen zärtlichen Widerstand und hörte seinen Spruch mit "da isch ja üses rote Tüüfeli". Ich erschrak natürlich und lief knallrot an, kicherte verlegen und holte hörbar nach Luft. Und ja, nun bin ich Dank roter Bluse noch ein Tüüfeli, einen Spitznamen mehr. Eine Erinnerung mehr, wenn ich etwas Rotes anziehe.

Ich konnte es dann natürlich doch nicht lassen und ging vor meinem Feierabend noch in seinem Büro vorbei. Also, ich verabschiedete mich von meiner Etage und ging danach noch bei ihm im Büro vorbei. Es kam nicht zu einer Verabschiedung mit Wangenküssen. Denn irgendwie war da noch die Lehrtochter, von dieser verabschiedete er sich auch normal, obwohl es auch schon anders war. Und zusätzlich war noch sein Vorgesetzter im Büro, da hätte ich diesen ja auch noch mit Küsschen verabschieden müssen ;-). Natürlich dachte ich im ersten Moment daran, dass er sich am Vormittag gut davor gedrückt hatte, weil er vielleicht wusste, dass er am Nachmittag mich nicht mehr gesehen hätte bzw. er wusste, dass er nicht nochmal mein Büro betreten würde. Dann aber verwarf ich den Gedanken. So weit würde der nie denken. Dann hätte er es nicht immer wieder betont und hätte sich auch beim Weihnachtsessen anders von mir verabschiedet. Er ist in gewissen Dingen - entgegen der Definition seines Sternzeichens - ein Chaot, das habe ich mittlerweile auch lernen müssen :-). Sein Vorgesetzter war bester Laune. Ist der arme Kerl, dem es gesundheitlich auch nicht wirklich gut ergangen ist im letzten Jahr. Er war sehr gesprächig und machte einen Witz nach dem anderen. Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit ihm und vom Mitarbeiter fühlte ich mich einmal für längere Zeit beobachtet. Ich suchte dann auch seinen Blick und ja, er schien wie festgefahren und ich konnte seine Mimik nicht deuten. Naja, schlussendlich wollte sein Vorgesetzter unbedingt mein neues Felgen-Setz anschauen, welches ich extra für Weihnachten von meinem Bruder anbringen lassen hatte - jene mit Gold. Er konnte von seinem Büro aus den Wagen nicht sehen und meinte, ich solle hupen, bevor ich abfahren würde. Dann schaue er kurz aus seinem Fenster raus. Ich war natürlich perplex und wusste bis zu meinem Wage nicht, ob ich wirklich hupen solle. Dann zuckte ich nur mit meinen Schultern und sagte mir, dass der Vorschlag schlussendlich ja von ihm gekommen war! Ich sass also im Auto und hupte. Der Vorgesetzte schaute heraus und meinte, ich müsse noch ein wenig weiter weg, er könne es nicht genau sehen. Es war schon am Eindämmern, aber er wird es wohl doch gesehen haben, denn plötzlich kam dann auch der gewisse Mitarbeiter und lugte heraus. Also hat er doch sehr wohl Gesprächsfetzen von uns aufgenommen. Ich verstand nicht, was gesagt wurde, aber das es gefiel. Ich winkte noch einmal und brauste davon. In der Hoffnung, die beiden würden noch ein paar coole und tolle Sprüche über mich bringen, denn ich bin nun mal so in Sachen Felgen und Auto. Mir kann es nicht wild genug sein. Und der launische Mitarbeiter hätte auch noch ein wenig davon mitbekommen. Denn der hat das Büro genau gegenüber und mal wieder so etwas von launische Laune an diesem Tag :-).

Aber die letzten Tage waren okay. Ich musste nicht vermehrt an ihn denken. Dieser Eintrag ändert einiges. Wie schon gesagt, keine Ahnung, was war, was ist, was hätte sein können, was schief lief oder was ich vielleicht so sehe. Es gibt und gab halt sehr viele Parallelen und Zufälle. Etliche Ansichten, etliche Erfahrungen, auch vom Sternzeichen her stehen wir uns auf den Tag genau gegenüber. Er hat genau ein halbes Jahr nach mir (oder vor mir, wie man es sehen möchte ;-)) Geburtstag. Aber eins weiss ich: auch hier wird es so kommen, wie es muss. Und die Umstände beweisen, dass ich ruhig mehr aus mir heraus kommen kann. Und ich nehme es mir fest vor. Denn auf der anderen Seite war auf meine Intuition bis jetzt meist Verlass. Klingt wirr und unentschlossen? Dann habe ich mein Inneres ja nach aussen kehren können.

So, nun muss ich zu Bett. Heute geht's an einen Apéro vom Geschäft aus. Muss arbeiten. Habe natürlich grosse Lust darauf -.-......

Donnerstag, 1. Januar 2015

neujahrswünsche

So, nun wünsche ich auch all meinen Lesern und Mitbloggern ein gesundes, frohes, heiteres und nervenstarkes Neues Jahr!

Ich bin eine sehr aktive Leserin und ich drücke allen die Daumen. Mögen sich eure Wünsche erfüllen, eure Anstrengungen lohnen und euer Ehrgeiz Früchte tragen! 

Ich bin gestern mit Laura im Alpenrock gewesen. Wir konnten da einen Apéro, ein Abendessen (Vorspeise, Hauptgang und Dessert als Buffet, yammi!) sowie die Tanzfläche vollkommen auskosten. Die richtigen Leute um uns herum, die richtige Musik, die richtige Stimmung.

Ich war schon lange nicht mehr aus zwischen Silvester und Neujahr. Wir haben uns spontan dazu entschieden und es war die perfekte Entscheidung, wie sich gestern herausgestellt hat! Mit Laura habe ich um Punkt Mitternacht angestossen!

persönlicher jahresrückblick

Ich bin nun wirklich nicht ein grosser Fan davon. Ich mag es nicht, auf meine Stärken, Schwächen, Erfolge und Misserfolge zurück zu blicken. Ich bin eher ein Mensch, welcher ungern zurück blickt, weil ich mich meistens als Versagerin dabei fühle.

Auf der anderen Seite finde ich, tut es genau mir gut, mir gewisse Dinge einfach bewusster zu werden. Ich muss ja nicht genau nachfühlen, wie es da war und mir gleichzeitig doch bewusst werden, was ich alles geleistet habe. Und ein Gefühl muss nicht anhalten und es bedeutet ja nicht, dass ich genau nochmal alles durchleben muss, nur, weil ich mich erneut mit ihnen erfasse. Ich habe gelernt, mich abgrenzen zu können und zu lernen, dass ein Zustand nie dauerhaft anhalten kann. Das ich, mit eigenen Kräften, sehr viel leisten und schaffen kann.. Das ist mir besonders in den letzten Monaten bewusst geworden.

Zudem ist es auch eine Aufgabe seitens der Therapie aus. Ich schirme etliche Dinge sehr schnell von mir ab, meistens, ohne mich zuvor je damit befasst zu haben bzw. bei mir entsteht schon sofort diese Schranke, dass ich mich gar nicht damit befassen möchte. Da geht bei mir im inneren Auge sofort das Garagentor runter. Ich habe in diesem Jahr vor allem gelernt, mir selbst vertrauen zu können. Das ich mir, meiner Intuition und meinem eigenen Ich trauen kann. Dazu zählt auch der Kritiker. Ich kann mich darauf verlassen, dass er lange nicht so heftig auf mich zukommt und mich attackiert, wie es vor ein paar Jahren war. Ich denke, die Therapie hat mir dabei sehr geholfen. Dabei ist eine Technik mit zwei Stühlen angewendet worden, wo ich immer wieder den Stuhl gewechselt und einmal als Sprachrohr für den Kritiker und meine andere Seite agiert habe. Der Kritiker durfte dort zu Wort kommen, meine beiden Ichs konnten sich gegenübersitzen und sich Ängste sowie Glaubenssätze anvertrauen. Ein Kritiker darf sein. Ich muss ihn nicht unterdrücken und dadurch muss er nicht in regelmässigen Abständen wieder mit voller Wucht auf mich einprallen.

Der Kritiker sieht vor allem jeglichen Verlust in mir. Die riesen Diagnose Borderline und mein Versagen. Vor allem muss er immer wieder zum Vorschein kommen, damit ich die Kontrolle über mich selbst nicht verliere. Damit die Gefühle nicht Überhand nehmen. Ich nicht so agiere, dass die Gesellschaft mich als komisch empfinden könnte. Ich darf ja nicht auffallen. Ich mit meinem Dasein, meinem anderen Ich, meiner Krankheit. Ich muss mich selbst unter Kontrolle halten.

In diesem Jahr habe ich vor allem gelernt, dass ich meine Kontrolle gar nie so verliere, wie ich es in meinem schlimmsten Vorstellungen vor Augen hatte. Ich kann mir und meinen Stärken selbst vertrauen und ich habe mich im Griff! Ich habe es mir immer wieder erwiesen, was dazu führt, dass ich gar keine Angst mehr davor habe, vielleicht mal meine Kontrolle zu verlieren. Denn wenn es passiert, wird es nie so heftig sein. Und wenn es mal ist, kann ich mittlerweile sogar das Menschliche darin sehen. Mir ist bewusst, dass ich kein Roboter bin und das auch andere Menschen um mich herum ihre Momente haben, in denen sie "unangemessen" reagieren. Denn wir alle haben unsere eigenen Schmerzgrenzen, Vorstellungen und Reaktionen. Es ist nicht schlimm. Und ich habe einen Mund, um darüber zu sprechen.

Damit geht es gleich weiter in meinem Rückblick. Ich finde, ich habe in den hinter mir liegenden Monaten gelernt, meine Grenzen anständig benennen zu können. Ich kann sie benennen, ich kann auch äussern, wenn mir etwas nicht passt. Stets mit Respekt und Anstand. Wenn mir etwas nicht passt, reagiere ich nicht sofort unüberlegt. Ich lasse es sacken und suche ein erneutes Gespräch, wenn es für mich immer noch nicht stimmen sollte. Ich fresse nicht mehr alles in mich hinein, schütze auch mich selbst dadurch. Ich bin sehr sensibel und Sensibilität kann auch sehr belastend sein. Auch hier habe ich gelernt, mich abzugrenzen. Ich gebe gerne, aber ich weiss, wenn es mich selbst auf Dauer nicht weiter bringt, sondern eher Schadet. Ich bin kein Mensch, welcher nach der Variante "Auge um Auge, Zahn um Zahn" lebt und doch achte ich eher darauf, wem ich wie viel meiner Zeit "opfere" und wo ich einfach eine etwas reservierte Art entgegen bringen muss. Denn Erwartungen können verletzt werden und es schmerzt umso mehr, wenn man erkennt, dass man selbst andere Erwartungen und Hoffnungen hat, wie die Person gegenüber. Von dem her schon gar nicht allzu viel Energie von Anfang an da reinstecken.

Ich löse mich von Menschen und Dingen, welche mir meine Energie nur rauben und gebe gerne mehr, wenn ich im Gegenüber sehe, dass etwas zurück kommt bzw. zurück kommen wird. Und auch da kann es mal Reibungspunkte geben, dass ist mir bewusst. Es ist zu Beginn vielleicht schwierig für alle, aber auf der anderen Seite ändert sich jeder Mensch sein ganzes Leben lang. Zum Positiven wie auch zum Negativen. Aber wir müssen es auch realistisch sehen, dass ein Mensch ein Gewohnheitstier ist und sich schnell an etwas gewöhnt. Und wenn ich immer mit Aufmerksamkeiten, Geschenken, Aufmunterungen und lieben Sprüchen um die Ecke komme, muss ich mich nicht wundern, wenn es Menschen als Alltägliches ansehen. Ich darf dann nicht erwarten, dass eine gleichwertige Gegenleistung zurück kommt, weil vielleicht genau diese Menschen andere Vorstellungen von Sensibilität und Aufmerksamkeit haben. Schlussendlich stehe ich dann da, meine Erwartungen werden nicht erfüllt und zurück bleibe ich mit einem Gefühl der Enttäuschung. Wobei es gewisse Menschen nicht einmal böse meinen, ist mir ganz klar bewusst!

Ich habe mir vor allem im Job vorgenommen, meine Meinung und meine Grenzen stärker zu vertreten. Und ja, meine Chefin reagiert verblüfft, aber auch ich werde langsam erwachsen. Ich habe lange nach einer Festanstellung gesucht, ich bin lange auf einem Stand der Lehrabgängerin gewesen. Ich musste mich nie intensiver mit Mitarbeitern befassen, denn nach ein paar Monaten war ich wieder weg. Ich habe jetzt seit bald zweieinhalb Jahren eine Plattform zum Üben. Und ich merke, wie ich einfach erwachsen werde. Mein Ich immer besser kennen lerne. Verständnis für mich habe. Und es auch akzeptieren kann. Ich muss nicht everybody's Darling sein. Ich bin ein Individuum. Ich muss niemandem etwas vorspielen, um beliebter und angepasst zu sein. Ich bin ich. Und ich bin richtig so.

Mit meinem Körper war das ja nie so eine grosse Sache. Ich war immer beleibter und ich selbst mag mich so. Ich muss mich für niemanden ändern, wenn, dann tue ich es für meine Gesundheit. Ich hatte immer liebe Freunde um mich herum, man hat mich immer um meine positive Aura und Lebenseinstellung beneidet. Ich war immer beliebt. Bin zum Glück nie wegen meiner Körperfülle gemobbt worden. Gesundheitlich gesehen war das letzte Jahr eher anstrengend. Sie begann ja mit meiner Rücken-OP und bis Mitte Jahr hätte ich niemals an eine Verbesserung gedacht. Immer wieder meldete sich dieser, immer wieder musste ich Tabletten nehmen. Meine Physio habe ich in der Zwischenzeit eingestellt, weil ich ohne diese weniger Schmerzen habe. Aber ich möchte sie wieder vorbeugend aufnehmen. Vielleicht nur noch alle zwei, drei Tage. Mein Meniskus war dann auch noch da und ja, es ist schon schmerzhaft und schwer zu akzeptieren, dass man in so jungen Jahren mit solch körperlichen Problemen konfrontiert wird. Vor allem, weil man selbst will, aber nicht kann. Ich war immer eher die sportliche in der Familie und habe doch etliche körperliche Probleme mehr, wie meine Schwester. Es gibt ja noch etliche, weitere körperliche Probleme, aber da schiebe ich jetzt den Riegel vor. Denn ich habe im 2014 auch gelernt, mit meinen Kräften umzugehen. Ich gehe schwimmen und sogar wieder in die Volleyball-Plauschgruppe. Ich lebe den Moment, schaue mir selbst und treibe doch wieder meinen Ballsport, den ich vergöttere, seit ich sieben bin. Ich werde weiterkämpfen, egal, was auf mich zukommt. Denn ich bin der Meinung, dass sich all dieses Leid lohnen wird bzw. auch seinen Grund in meinem Leben hat. Früher oder später wird es sich bezahlt machen und ich begreife mein Schicksal, sehe den Sinn hinter all diesen Prüfungen. Meine Grundeinstellung ist nach wie vor folgende: Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Klar, das ist nicht immer einfach. Noch immer habe ich diese Tage, an denen ich einfach nur noch Seufzen und den Kopf schütteln kann. Ich fühle mich dann oft allein und sehr einsam. Kraftlos und einer Prüfung gegenübergestellt, die ich gar nie schaffen kann. Frage mich dann, warum ich das alles mache, wenn es sowieso keinen Sinn hat. Aber auch da sehe ich den positiven Schritt im letzten Jahr. Ich bin mir immer bewusst in solchen Momenten, dass es wieder vorbeigeht. Dass ich gerade einen miesen Tag erwischt habe. Dass diese Tage bei allen Menschen vorkommen, bei mir einfach verstärkter. Das ich zwar mehr kraft aufwenden muss, aber das ich es schaffe. Das auch wieder die Sonne kommt. Es gibt nicht nur Probleme. Und vor allem verfalle ich nicht sofort in diesen Strudel, der einfach ziellos nach unten führt. Es gibt nicht nur ein Gefühl am Tag. Es gibt nicht nur eine Stimmung. Ich sehe nicht das Schlechte als Ganzes. Und vor allem habe ich Fertigkeiten gelernt, welche ich dann anwenden kann. Welche mir helfen. Ich kenne mich auch viel besser, wie noch vor ein paar Jahren!

Ich hatte auch jahrelang Zeit, mir eine perfekte Maske aufzusetzen. Viele haben es nie bemerkt bzw. merken jetzt auch nicht, was ich alles durchlebt habe und das bei mir dysfunktionales Verhalten eine Zeit lang täglich auf meinem Programm stand. Wie schwierig es ist, wieder ins Arbeitsleben zurück zu kehren, wenn man zwei Jahre lang arbeitslos war. Aber ich sehe nicht so verlebt aus, wie in meinen Befürchtungen. Ich bin beliebt bei meinen Mitarbeitern. Bin nicht komisch. Habe mich zwischenmenschlichen Dingen gestellt und tue es mir immer noch. Erhalte Wertschätzung. Sogar Freundschaften sind daraus entstanden. Auch da habe ich bei gewissen Bekannten die Grenzen festgesteckt. Bedürfnisse geäussert. Und wem ich wichtig bin, wird auch daran arbeiten.

Vor allem mit Laura bin ich im letzten Jahr oft unterwegs gewesen. Nun sehen wir uns auch regelmässig zusätzlich einmal in der Woche zum Plauschvolleyball. Ich finde, wir beide sind einen Schritt aufeinander zugegangen, konnten beide viel voneinander lernen. Mit ihr kann ich die Nächte durchtanzen und auch ihr macht es nichts aus, ihre Lebensfreude auf der Tanzfläche zur Schau zu stellen. Vergisst alles um sich herum.

Ich war im letzten Jahr viel unterwegs. Habe neue Städte kennen gelernt. Im Neuen Jahr wird dies ja auch der Fall sein. Es geht nach Amerika, ganze 10 Wochen lang. Ich habe lange dafür gekämpft, aber wie es aussieht, muss ich alleine dorthin reisen. Mir persönlich macht es nichts aus, ich bin es mir so gewohnt. Und mir ist auch bewusst, dass dies vielleicht ein Leben lang so bleiben wird. Der Gedanke, mich einem Mann öffnen zu können, schreckt mich sehr ab. Da ist nicht nur das Thema Borderline, da sind auch andere Handicaps, die man auf dem ersten Blick nicht sieht, weil ich etwas dagegen gemacht habe. Aber ich selbst weiss, dass sie da sind. Und dass sie bei körperlicher Nähe auffallen. Und das ich Panik vor solchen Situationen habe. Vor allem, weil es für Frauen ein Zeichen der Weiblichkeit sind und ich lange dafür beneidet worden bin. Ich habe mich mit meiner Lösung im letzten Jahr sehr angefreundet und wie sagt man so schön: ich und meine Lösung sind ineinander verschmolzen und bewältigen unseren Alltag ganz gut. Klar, in meinem schwachen Momenten ist es noch schwierig, aber hei, wie oben erwähnt: mir ist bewusst, dass solche Tage vergehen. Und ein Leben besteht nicht nur aus Problemen.

Es gibt aber - und das ist meine persönliche Meinung - auch einen schwarzen Fleck im letzten Jahr. Mein Einkaufverhalten hatte ich überhaupt nicht im Griff und lange habe ich es vor mir selbst verleugnet. Ich will ab 1. Januar wieder damit anfangen und zur Not auch meine Kreditkarte abgeben. Das schmerzt natürlich sehr, weil ich mir dann wieder bevormundet vorkomme. Weil ich es nicht unter Kontrolle habe. Aber ich muss es als Selbstschutz sehen. Zu lange habe ich damit gewartet, mich jemandem anzuvertrauen. Und ja, es ist einfach nicht normal, wenn man Ende Monat immer die Limite der Bankkarte überzogen hat. Und es muss auch ohne gehen! Denn ich möchte nach Amerika. Möchte eine Töffprüfung schaffen. Möchte ausziehen. Auf eigenen Beinen stehen.

Und wie oben bereits gesagt: ich habe mich in diesem Jahr sehr intensiv kennen gelernt. Und ich lasse mir in gewisse Dinge auch nicht reinreden, egal, wie Menschen um mich herum reagieren. Warum muss ich von einem Kinderwunsch sprechen, wenn es sich für mich nicht stimmig anfühlt, wenn Menschen um mich herum geschockt reagieren? Warum muss ich heiraten, nur, weil eine Mitarbeiterin meint, wie schön ich in einem Kleid aussehen würde und wie eine tolle Mutter ich bin, weil ich jetzt schon so cool bin?

Ich selbst weiss, dass ich vielleicht nie heiraten werde, weil ich einfach weiss, dass es nicht einfach wird, sich einem Mann zu öffnen. Klar, die Realität wird dann vielleicht anders aussehen, aber warum darf ich nicht meine Meinung haben? Und warum kann ich nicht der Ansicht sein, dass ich vielleicht mein Leben kinderlos führen werde? Warum kann es nicht richtig sein, wenn ich sage, dass ich offen dafür bin, Kinder zu haben, aber es gleichzeitig kein Problem für mich ist, sollte es nicht so sein?

Warum kann man meine Ängste nicht verstehen, ein unschuldiges Etwas auf die Welt zu bringen, wenn ich selbst so heftig erfahren musste bzw. durfte, was das Schicksal unter Umständen so zu bieten hat? Warum einem heranwachsenden Kind diese Gesellschaft zumuten? Man hört so viel Schreckliches! Und ja, ich selbst habe Angst, meinem Kind meine Krankheit weiter zu vererben. Oder eine so übervorsichtige und kontrollierende Mutter zu werden, weil ich weiss, was auf das Kind zukommen könnte.

Aber das ist eine andere Geschichte. Ich musste einfach vieles einsehen. So auch, dass ich ein freiheitsliebender Mensch bin. Was eine Männersuche natürlich auch nicht einfacher macht. Wie auch der Umstand, dass mann durchs Alleinsein sehr viel Verantwortung für sich selbst übernimmt und eben sehr intensiv lernt, was man mag, was nicht. Was man will und was überhaupt nicht geht. Dass man halt sein eigener Herr ist. Ein Partner ist da doch eine grosse Veränderung. Es ist nicht mehr ein ich, mir, meins. Und doch habe ich auch im Thema Männer sehr viele positive Erfahrungen im letzten Jahr gemacht. Vom gewissen Mitarbeiter habe ich mich gelöst. Ich grüble nicht mehr darüber nach, was gewesen wäre, wenn das und das von mir bzw. von ihm gekommen wäre. Vor allem stelle ich mir nicht die Frage, wo wir die Abzweigung verpasst haben, um uns näher auf eine andere Basis kennen zu lernen. Ich geniesse einfach den Gedanken, dass ich vielleicht auch etwas Besonderes für ihn bin / war und auch hier sehe ich es mit meiner Lebenseinstellung: sollte etwas zwischen uns sein bzw. sollte etwas daraus wachsen, wird es schon so kommen, wie es muss.

Ich bin einfach offener beim anderen Geschlecht geworden. Mache Sprüche und ergreife in einem Gespräch auch mal die Initiative. Klar, ich bin noch immer eher schüchtern und verschlossen unterwegs, aber gestern zum Beispiel an Silvester habe ich ein Gespräch mit einem Mann geführt. Klar, er war ein wenig angeheitert und hat Laura und mich immer wieder aufgezogen, aber für mich war es ein Erfolgserlebnis. Vor allem, als er da zwischen uns stand und immer wieder den Körperkontakt suchte. Bei ihm war es mir jetzt nicht unangenehm. Von ihm ging für mich keine Gefahr aus. Und ihm schien es anscheinend nichts auszumachen, dass ich beleibter bin. Ich hatte sogar einen guten Spruch auf lager, als er neben mir stand, aufschrie und mir mit weit geöffneten Augen entgegnete, dass er gerade eine Haarsträhne von mir zwischen seinem Oberarm und Oberkörper eingeklemmt hätte, weil er soeben den DJ so heftig angefeuert hätte. Er hätte mir nicht wehtun wollen! Dabei öffnete er seine hellblauen Augen erschrocken und sein Mund stand offen. War wirklich ein witziger Typ, das.

Phuuuu, das war jetzt viel an Text. Viel an Überlegungen. Und ja, ich habe auch gelernt im 2014 eine neun mal gerade sein zu lassen. Ich muss nicht alles perfekt können und immer nachkontrollieren. Daher schliesse ich jetzt meinen Rückblick ab. Denn er wird schon so stimmen, wie er hier so steht. Es fühlt sich für mich richtig an. Und das ist die Hauptsache.

Mir war beim Jahreswechsel vor allem wichtig, mich gedanklich von all dem Schlechten im 2014 zu lösen. Ob es mir auf Dauer gelingen wird, wird sich noch zeigen. Aber zum Song "Fuck You" von Cee-Lo Green habe ich mir bei jedem "Fuck You" jemanden bzw. eine Sache vorgestellt, welche ich in Gedanken zum Teufel gejagt habe. Mal schauen, wie gut das klappen wird. Und wenn nicht, ist es auch kein Weltuntergang!

Auf weitere Erfolge im 2015! Sich selbst kennen zu lernen, hat auch seine Vorteile. Man muss keine Angst davor haben. Man ist richtig so, wie man ist. Also, ich finde mich zumindest mehr als okay so, wie ich bin - auch, wenn es die harten Tage voller Selbstzweifel, Ängste und Erschöpfungen gibt. I ♥ MYSELF!