Montag, 26. Januar 2015

vorsatz: genuss/zufälle/achtsamkeit

Es ist wirklich irgendwie lustig und es fühlt sich komisch an. Gestern lief ich mit meinem Hund durch die Natur und dachte mir einfach, dass dieses Jahr auch nicht gerade mit mehr Motivation wie letztes Jahr begonnen hat - sich aber doch ganz anders anfühlt. Mir ist auch bewusst, warum. Letztes Jahr wurde ich am 21. Januar operiert und der Heilungsprozess war dann alles andere als einfach. Langatmig und auch sonst gab es etliche Zwischenfälle. Sei es im Umfeld, im Job und so weiter.

Ich denke, es liegt daran, dass ich auch reifer geworden bin. Ich bin im Kopf immer noch durchgeknallt und der Schalter steht nicht auf 28 (Jahre), aber Reife zeigt sich doch auch im inneren Gefühl. Ich bin schon immer mit mir und meinem Körper klargekommen, aber seit ein paar Monaten äussere ich es aus. Sage klar und offen, dass ich meinen Speck mag. Das ich mich mag. Jede Frau hat Teile an sich, welche sie nicht mag.

Warum daran aufhängen? Das Leben ist hart und kurz genug. Warum damit aufhalten. Und heute ist ein Tag, an dem ich schon viel gegrübelt habe und es eher ein wenig "harzig" ist, aber innerlich weiss ich, dass es halt ein solcher Tag ist, es mir aber im Grunde ganz gut geht.

Ich werde heute noch meine Flüge für Amerika planen und buchen. Freude herrscht! Ich sitze hier und habe kaum mehr Rückenschmerzen. Hätte ich vor einem halben Jahr nicht gedacht! Ich hatte ein tolles Wochenende, aber auch viele Rückschläge in Sachen Kaufverhalten, aber was solls! Daran werde ich wachsen, daraus lerne ich.

Am Samstag war ich dysfunktional in der Region unterwegs. Im Kopf leuchtete schon lange ein STOP, aber der Körper machte einfach wie ein Roboter, was er wollte. Und doch gab es ein Highlight, welches mir gezeigt hat, dass ich in diesem Jahr:

-  MOMENTE GENIESSEN
- ZUFÄLLE FEIERN und
- ACHTSAM SEIN

möchte. Achtsamer durch die Welt tingeln. So heute einem Kind und Mutter ein wenig zugeschaut, wie sie den Schneehügel runtergesaust sind. Schila durfte mitmachen und hatte die reinste Freude. Einfach den Moment geniessen, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. So am Samstag während dem Spaziergang mit Schila. Wo mir plötzlich bewusst wurde (hier spielt die Achtsamkeit mit), wie erwachsen auch sie geworden ist. Wie brav und wie gut sie zuhören kann. Den Moment geniessen, als ich den Grund des Krähens eines Raben entdeckte. Weil er auf dem Baum sass und mit einer Katze schimpfte, welche auf dem Dach eines Gartenhäuschens sass und den Hühnern im Stall zuschaute.

Den Moment geniessen, an dem man 15 Sekunden an der Ampel steht und ausnahmsweise mal nicht die Ampel anschaut, sondern nach links schielt und einen Mitarbeiter im Auto erkennt. War das ein Zufall! Keine zehn Sekunden Zeit an einer stark befahrenen Ampel und kurz davor hatte ich mir noch gedacht, wie lustig es doch wäre, per Zufall einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin zu begegnen, weil ich in der Region unterwegs war. Ich kam bei der Ampel zu stehen und intuitiv blickte ich nach links. Dort kam ein Wagen zu stehen und jemand winkte mir hektisch zu. Ich machte die typische italienische Geste (wie ein pickendes Huhn mit der Hand, einfach gegen oben ;-)) und zog meine Augenbrauen kraus. Der Mitarbeiter lachte auf und machte die gleiche Geste. Da erkannte ich ihn und wir beide gröhlten loss. Alles innerhalt weniger Sekunden und ich musste wieder weiterdüsen. Ich konnte mich nicht mehr einfangen vor Lachen. War das ein Spass!

So auch die Tattoosache. Ich möchte es machen. Meine Entscheidung. Meine Lippen betonen. Seich machen. Mein Leben leben. Geniessen. Und auch für solche Momente kämpfen. Egal, was andere denken. Ich bin für Toleranz!

Und ja, ich wollte nicht mehr darüber berichten, aber auf der anderen Seite muss ich einsehen, dass es zu meinem Leben gehört und meine Reaktion normal ist. Mein Kaufverhalten dieses Weekend (ich selbst bin über mich und meine Masse an Jacken (!!!) erschrocken) wird auch mit Männern zu tun haben. Aber auch da klappt es ganz gut. Ich denke, es war wirklich gut, wusste ich schon von früheren Geschichten. So konnte ich mich noch besser abkapseln. Ich denke, was schlussendlich schmerzt, ist die Tatsache, dass man sich als Frau schämt für ihre Schwäche und ihre Naivität. Ich denke, wir Frauen sind Expertinnen darin, die Schuld und den Fehler nur bei uns zu suchen. Dass wir überhaupt so weit gehen konnten, uns Dinge zu fragen, vorzustellen oder zu interpretieren. Dass wir so naiv waren, wobei viele Dinge klar waren! Und ja, bei mir kommt dann noch der Gedanke dazu, dass es den Mann, welcher mich will, noch gar nicht gibt und ich umso "wütender" auf mich selbst bin, mich gewissen Gedanken, Gefühlen und Interpretationen hingegeben zu haben.

Ich möchte mich hier nicht besser darstellen, als ich bin. Nein. Und ja, natürlich bin ich irgendwo verletzt, aber auf der anderen Seite habe ich mich - ganz ehrlich - schon lange abgekapselt. Da war die Nähe und einfach dieses Gefühl, dass sich Menschen doch nicht vor mir ekeln. Und doch war ich - und da seien wir mal ganz ehrlich - von Anfang an distanziert und sehr vorsichtig. Und ich habe frühzeitig meine Grenzen festgesetzt und auch die letzten Monate den Abstand gesucht. Es gab immer wieder "schwache" Momente, aber wir sind menschlich. Mir ist es einfach wichtig, dass ich weiterhin meine Grenzen klar festsetze. Denn ihm ist das wohl alles nicht so bewusst, befürchte ich. Und seien wir ganz ehrlich: möchte ich einen Partner, welche die körperliche Distanz bei Mitmenschen nicht wirklich einhalten kann? Nein, da bin ich Tschinggeli durch und durch.

Eigentlich wollte ich nicht mehr darüber reden. Fakt ist einfach: für mich stimmt es so. Und es ist halt doch schwierig, wenn es so viele gemeinsame Punkte gibt und Dinge mich an seine Äusserungen erinnern werden. Vor allem bei unserem Teamsport vom Geschäft aus. Ich konnte mal wieder teilnehmen und promt kam von den hinteren Reihen, dass wir halt doch ein Dreamteam abgeben würden. Und ja, es hat sich während dem Spiel auch so angefühlt. Es war stimmig, blind wusste man, wohin, obwohl wir vielleich höchstens drei Spiele zuvor miteinander hatten. Aber auch da kann ich mich abgrenzen. Sport ist ein Spiel und wenn es klappt, macht es doch umso mehr Spass. Und wie schon gesagt, die Zeit wird zeigen, was da alles mitgespielt hat. Vielleicht ist er halt wie ein kleiner Bruder für mich, weil er im Alter von meinem realen Bruder ist. Vielleicht war ich von Beginn an die lustige, aufgeschlossene neue Mitarbeiter, welche aus seiner Sicht aus sofort auf einer Wellenlänge war. Und hei, ich sollte es geniessen, schätzt bzw. hat mich ein Mann dazumals so eingeschätzt, als meine negativen Glaubenssätze noch extrem aktiv waren.

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