Sonntag, 4. Januar 2015

abwarten & differenzieren ist nun wichtig

Eigentlich wollte ich mit diesem Thema nicht länger befassen, aber gleichzeitig sehe ich ein, dass es einem Verdrängen gleich kommt. Und ich kann schlussendlich nichts dafür, wie alles gelaufen ist und wie es momentan läuft. Und es ist ein Teil meines Lebens. Das muss auch ich lernen.

Und ich muss es auch irgendwie verarbeiten. Und wie so oft, kann ich dies schriftlich am Besten. Das Vermeiden ist zudem unausweichlich, weil es ein Thema ist, welches ich ungern vertieft analysiere. Weil ich meist weiss, wohin es führt. Es führt vor allem dazu, dass ich noch stärker an mir zweifle und mich mit der Tatsache konfrontiert sehe, mich nie einem Mann unter Umständen nie öffnen zu können. Das dies eine Erfahrung sein wird, die ich nie machen kann. Weil ich mir im Weg stehe. Weil es an den Umständen liegt. Weil es halt einfach Menschen gibt, welche (grundlos oder auch freiwillig) allein sind. Weil ich kein Anrecht auf Liebe habe. Ich kann niemanden zwingen, mit mir zusammen zu sein. Und ja, ich finde, es ist immer noch ein Unterschied, wenn man allein bleiben möchte und schon Erfahrungen sammeln konnte. Da ist es leicht gesagt. Und es gibt viele Menschen, welche sich dann finden und selbst kennen lernen. Welche das benötigen. Und anderen würde es gut tun, wenn sie nicht von einer Beziehung in die nächste schlittern.

Peng, schon passiert, ich bin mitten drin. Und das will ich ja nicht. Weil ich dann wieder damit konfrontiert bin, dass ich allein leben werde, nie Kinder haben werde und eh nicht weiss, ob ich überhaupt jemals heiraten bzw. Kinder haben wollen würde. Die nächste Frage ist, ob ich es nicht weiss, weil ich weiss, dass es nie zu Stande kommt (also von Vorneherein negativ denke), ob es an den Umständen liegt oder ob es einfach nicht der Realität entspricht, dass ich halt keine Kinder haben möchte irgendwann. Und ich tendiere schon dazu, keinem wehrlosen Wesen all dies zumuten zu müssen. Obwohl ich überzeugt bin, eine gute Mutter sein zu können. Aber eben, eine andere Geschichte.

Fakt ist (um dies abschliessen zu können ;-p): ich bin im Moment allein. Ich kann mir keine Partnerschaft vorstellen. Und doch muss ich mir eingestehen, dass es teilweise Momente voller Sehnsucht gibt. Dass ich mir eine Schulter herbeiwünsche, Wärme von einem anderen Körper spüren möchte. Und ja, ich erwische mich oft dabei, wie ich ein Schulterblatt von einem Mann sehe und es erotisch anziehend finde. Weil es wirklich so etwas von schöne Rücken auf diesen Strassen gibt, schmacht! Dann würde ich mich am liebsten dagegen lehnen und mich ein wenig ausruhen. Halt spüren. Oder auch die vordere Brustpartie inspiziere ich mittlerweile unauffällig, scanne diese regelrecht ab. An Silvester / Neujahr war ja dieser ulkige Typ. Der knallte mit seinem Brustkorb und seinem Schlüsselbein und seine Vordere Schulter ein paar Mal gegen meine Schulterpartie und Oberarm. Und ja, er war gut definiert und ja, ich habe diese Berührungen genossen. Und trotzdem: Die Vorstellung, einem Mann gewisse Teile von mir zu offenbaren, macht mir Angst. Ich habe Panik davor, mit einem Mann tiefere Gespräche zu führen. Ich habe Befürchtungen davor, ihm persönliche Dinge anzuvertrauen. Ich denke nicht, dass ich gut für einen Mann bin. Ich bin zu kompliziert. Zu wild. Zu viel von allem ein wenig. Einfach überall ein wenig too much. Und doch komme ich in meinem Alltag immer wieder mit dem anderen Geschlecht auf irgend eine Art und Weise zusammen. Und klar beschäftigt mich das. Und klar muss ich das verarbeiten.

Und dazu zählt auch der gewisse Mitarbeiter. Ich möchte nicht von vorne beginnen, aber er hat doch einen anderen Stellenwert, wie andere Männer zuvor. Weil er einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat, dass ich mit vielen Männern im Geschäft (und mittlerweile auch privat immer besser von Tag zu Tag (eher von Monat zu Monat ;-)) besser umgehen kann. Mir Schlagabtausche leiste. Witzle. Gespräche führen kann. Mich nicht sofort als eklig abstemple und mir einbilde, Menschen wollen keine Zeit mir mir verbringen. Menschen ekeln sich vor meinem Berührungen und sie wollen vor allem mich nicht berühren müssen. Auch er war es, welcher diese Nähe gesucht hat und diese Berührungen haben mir viel geholfen bei meinem Prozess in Sachen zwischenmenschliche Beziehungen und Männer.

Sie haben natürlich auch dazu geführt, dass ich nicht genau wusste, was nun zwischen ist. Weil es doch Berührungen waren, welche auffällig oft zukamen. Ich weiss immer noch nicht genau, wo wir uns verloren haben bzw. wo es kompliziert wurde. Ich weiss nicht, ob jemals mehr war oder ob es immer noch da ist, halt einfach zarter und versteckter. Weil es so zerbrechlich ist. Oder es war nie etwas da. Aber auch das habe ich in einem längeren Eintrag bereits verarbeitet. Ich finde nach wie vor, dass es gut war, dass wir ein paar Monate Abstand hatten. Und nach wie vor verstehe ich nicht so genau, warum mir Blicke und Berührungen schwer fallen. Weil ich Angst vor Abweisungen habe, klar. Was, wenn ich etwas starte und nichts zurück erhalte? Wobei sich da wieder die Frage stellt, was ich denn erwarte. Freundschaftliche Berührungen und Witze oder doch mehr? Habe ich Angst vor einer Abweisung (das ist eh klar), welche aber von "tieferer Natur" sein könnte?

Und schon bin ich mitten in der Spirale. Und ich denke, ich vermeide oft Blicke und Berührungen, um mich nicht wieder damit herumschlagen zu müssen. Im Wissen, dass auch nichts wachsen kann, was vielleicht da wäre. Wenn auch nur eine gute Zusammenarbeit. Und um mich mit all dem nicht herumschlagen zu müssen, verschliesse ich sofort die Augen. Wobei ich mir vorgenommen habe, doch ein wenig mehr Initiative zu zeigen.

Aber am Besten fahre ich immer noch mit dem Gedanken, dass im Leben mehr oder weniger doch alles so kommt, wie es schlussendlich kommen muss. Es läuft nicht immer alles gut und gradlinig und ich selbst habe oft mit meinem Schicksal zu hadern. Nichtsdestotrotz beisse ich immer die Zähne zusammen und bin immer noch mit der Lebenseinstellung unterwegs, dass all dies Leiden und all dieses Kämpfen sich früher oder später lohnen wird und ich die Gründe erkenne. Es wird schon so kommen, wie es halt muss. So kann ich mir immer wieder beweisen, wie stark ich bin. Trotz etlichen Handicaps.

Daher wird auch in dieser Geschichte früher oder später alles so kommen, wie es muss. Und doch möchte ich hier noch ein paar Aktionen verarbeiten, die seit seiner Rückkehr so stattgefunden haben. Eigentlich wollte ich mich kurz halten. Wie so oft klappt dies wohl nicht ;-).

Es begann ja damit, dass er kurz vor dem Weihnachtsessen zurück gekommen ist. Die erste Begegnung war mir sehr unangenehm. Ich kam irgendwie in den Pausenraum und es hatte viele Leute. Es erschien mir nicht so, als würde man gross Notiz von mir nehmen. So liess ich mich auf die Seite ihm gegenüber mit meinem Kaffee nieder und er meinte nur "Hoooooi". Mehr weiss ich nicht von diesem Gespräch. Nur noch Bruchstücke und das ich mich selbst verfluchte. Ich lief wahrscheinlich rot an und mir wurde so etwas von heiss. Ich weiss natürlich, dass es auch daran lag, dass ich doch ein wenig Angst vor diesem ersten Zusammentreffen hatte. Vor allem, weil ich nicht wusste, wie es kommt und wie ich mich verhalten sollte. Weil ich nun etwas mehr über ihn weiss und mich diese Sache doch mehr beschäftigt hat, wie eigentlich gewollt.

Aber danach lief es immer besser. Klar, ich finde, ich könnte immer noch offener und lockerer sein, aber ich merke auch, wie ich mich in den letzten Monaten losziehen konnte. Es geht nicht nur noch um ihn, was er sagt, was er tut, wie ich ankomme und ob ich seine Meinung erfülle. Das ich gerne mal etwas Grünes anziehe, weil es seine Lieblingsfarbe ist. Ich bin ich und wem ich nicht passe, der soll einfach weitergehen. Ich bin eher bei mir. Und doch gibt es da immer noch diese Blicke, welche halt anders sind. Und ich bin da eine, welche meiner Intuition traut. Und genau das macht es dann schwierig, diese Distanz zu wahren.

Das Weihnachtsessen war gut. Wir sassen nicht am gleichen Tisch und anfangs war ich ein wenig irritiert, aber schlussendlich war es dann gut. Ich sass neben derjenigen, welche für seine Abwesenheit eingesprungen war und ja, ich verstand und verstehe mich immer noch sehr gut mit ihr. Und ja, so hatten wir unser Gaudi. Bis ich mal aufstand und mich ein weiteres Mal aufs Buffet stürzen wollte. Ich lief zu den Tischen, um mein Essen fassen zu können, da sah ich im Blickwinkel, wie er zu meinem Platz ging und sich auf meinem Stuhl neben dieser Mitarbeiterin niederliess. Ich wusste zuerst nicht, was tun. Dann ging ich stinkfrech zu meinem Platz, schnappte mir mein Besteck und ging zu seinem Platz und sass eine Runde bei den Lehrtöchtern. Von meiner Chefin musste ich keinen Spruch erwarten, schlussendlich war mein Platz ja besetzt!

Irgendwie kam es dazu, dass ich sein Glas sehr stark füllte. Ich meinte in die Runde, dass ich ihm doch eines auswischen müsse für meinen geklauten Platz. Er kam dann auch irgendwann mal zurück und hielt mein Glas in der Hand. Als er es abgestellt hatte und seines sah, lachte er nur auf, schnappte sich die Flasche und füllte meines auch nach. Dann ritt er etliche Male darauf herum, dass ich nun auch so daran nippen müsse, wie er. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich wartete, bis er abgelenkt war und schaffte es dann, ohne Unfall das Wasser auszuschlürfen. Er hatte es nicht bemerkt und beharrte dann auf eine Revanche. Das Eis war irgendwie gebrochen und ja, es gab ein paar Sprüche und Berührungen. Ich wusste also, dass ich wie eh und jeh handeln kann, sich nicht gross etwas zwischen uns geändert hat. Plötzlich kam das Gespräch auf Spitznamen zu sprechen und er wusste noch ganz genau, wie er mich zu Beginn genannt hatte. Es irritierte mich doch irgendwie, weil er zu jener Zeit plötzlich damit aufgehört hatte. Ich weiss nicht, ob es dazumal gewisse Sprüche von anderen Mitarbeitern gab, aber ich weiss noch ganz genau, wie sehr ich irritiert war, dass er diese Spitznamen nie mehr in den Mund genommen hatte. Ich denke, ihm ist meine Überraschung darüber doch aufgefallen, denn ich bin eher schlecht darin, meine Mimik unter Kontrolle zu halten, wenn ich dann wirklich mal überrumpelt werde. Und das war in dieser Situation so. Schlussendlich endete der Abend damit, dass er sich mit drei Küsschen von mir verabschiedete und ich wieder das Gefühl hatte, dass es einen Ticken längern bei mir ging. Einen Ticken feiner. Einen Ticken näher. Er meinten noch, wohin denn wir noch gehen würden und beendete seinen Satz gleichzeitig selbst, dass ihn das ja eigentlich nichts angehen würde. Ich wusste nicht, ob er damit bewirken wollte, dass wir nachhaken würden, ob er mitkommen würde. Aber das war mir egal. Und dies meine ich mit dem Satz weiter oben, dass es mir nicht mehr so wichtig ist, was er in erster Linie von mir denkt und was er möchte. In diesem Moment habe ich bewusst nicht nachgefragt, ob er mitkommen möchte. Klar, einerseits hatte ich keinen Bock auf einen Korb. Auf der anderen Seite war es mir wirklich egal und ich wollte keinem nachlaufen. Wir würden auch ohne ihn unseren Spass haben. Was dann auch der Fall war ;-).

An diesem Abend bekam ich viele Komplimente für meine Frisur und mein Outfit. Auch sonst habe ich in dieser Zeit ein paar Komplimente erhalten - er war meistens dabei. Ich habe mich dann immer höflich bedankt und innerlich einfach gedacht, dass er es vielleicht auch ein wenig mitbekommt. Ich konnte es wirklich annehmen. Ein tolles Gefühl!

Mittlerweile hat er einen neuen Spitznamen von mir erhalten. Es gab ein Telefon mit einem Mann, welcher seinen Namen als Abkürzung zum Nachnamen hat. Ich musste nach dem Gespräch laut herauslachen und die Lehrtochter bekam es mit. Natürlich erwähnte sie dies einmal, als wir gerade zusammen sassen und er hat es mit Humor genommen. Hat ihn sogar einmal selbst erwähnt. Dann gab es mal einen Spruch, wo ich nicht wusste, ob es auf meine Körperfülle zu führen war oder ob er einfach unüberlegt lustig sein wollte, wobei ich zweites meine. Denn er verbringt ja Zeit mit mir und berührt mich nach wie vor. Ich denke einfach, es war ein unüberlegter Spruch. Denn Menschen, welche einen nicht mögen (sei es wegen Aussehen oder Charakter), verhalten sich anders. Aber im ersten Moment hat es mich doch eher verletzt, bis mir klar wurde, dass alle in der Runde lachten und es also wirklich eher witzig gemeint war. Denn sonst hätte kaum einer gelacht.

An diesem Tag liefern wir auch nach langer Zeit mal wieder die Treppe hoch und ja, ich achtete doch eher sehr darauf, ob wir uns zufällig berührten oder ob ich wirklich so breit bin für diese Treppe und ein Zu-Zweit-Hochtappeln. Die Berührung kam schnell. Und ich wandte das Blatt und "organisierte" von mir aus ein paar weitere Berührungen. Klappte doch!

Es gab noch ein paar wenige weitere "Vorfälle". Einmal hatte er seine Jacke vergessen im Pausenraum. Ich nahm sie mit hoch, ich muss einen Stock weiter hoch, wie sein Büro liegt. Naja, lacht mich nur aus, ich weiss. Aber irgendwie tappelte ich diese Treppen hoch, sah auf diese Jacke herunter und zack, stellte sich mein Gehirn die Frage, wie sie wohl riechen mochte. Jajajaja, ich selbst werde bei dieser Erinnerung knallrot und muss laut herauslachen: ich schnüffelte natürlich kurz daran. Musste mich davor nur rasch vergewissern, dass mich niemand sah ;-).

Es gab dann auch zwei, drei "Schrecksekunden", in denen ich dann doch sehr irritiert war. Einmal sass ich beim Mittagessen neben ihm und mir gegenüber mein Bürogspänli. Und da war ihr Blick, welche einfach so etwas von prüfend und beobachtend war. Wahrscheinlich starrten wir uns zu sehr an oder ihr viel sonst etwas an uns auf. Ich weiss es nicht. Aber da war einfach dieser Blick und ich dachte mir, als mir dieser auffiel, dass ich einfach aufpassen muss. Vorsichtig sein muss.

Einmal kam von mir der Spruch, dass ich sehr vergesslich sei. Da meinte ein anderer Mitarbeiter, dass dies vor allem den Schwangeren passieren würde. Mein Seitenblick zum gewissen Mitarbeiter zeigte, dass er an seinem Telefon beschäftigt war. Ich fragte mich also, ob er es überhaupt mitbekam. Und doch wollte ich mit diesem Thema aufräumen. Ich meinte nur, von wem denn und das ich daher auch kein Jesuskindli anbieten könne. Von selbst passiere da nichts. Wir witzelten weiter und kamen dann auf die unbefleckte Empfängnis. Es war also klar, dass ich Single bin.

An einem anderen Tag (und das zeigt, dass ihm meine Körperfülle in erster Linie nichts ausmacht), kam ich in sein Büro und musste etwas nachfragen. Zwei weitere Mitarbeiterin waren auch da. Ich stelle mich neben seinem Tisch und da kam er plötzlich mit seinem Stuhl angerollt und bückte sich meinen Schuhen zu. Ich erschrak natürlich und wich einen Schritt zurück. Da meinte er, dass dies natürlich nicht so gehe. Wenn mein Schaft vom Schuh runterhängen würde, käme ja der Schnee in die Schuhe rein! Ich hatte meine "Männerstiefel" an und es passiert dabei manchmal, dass der Schaft runterhängt und nicht "steiff" an meinem Bein steht. Ich lachte natürlich auf und ja, kam dann auch sofort ins Grübeln. Aber eben, nun kann ich ihn einfach damit aufziehen, dass ich meine Schuhe ordentlich anziehen müsse und er ansonsten diesen Part übernehmen müsse. Nur kann ich jetzt die Schuhe nie mehr ansehen oder anziehen, ohne daran erinnert zu werden. Hat er es mal wieder geschafft, bei mir ins Gedächtnis gerufen zu werden. Wir haben wieder einen gemeinsamen Insider. Tja.

Die letzte Aktion war dann vor den Weihnachtsferien. Wir hatten noch eine Art Weihnachts-Apéro und ich hatte lange nicht gewusst, was ich an diesem Tag anziehen soll. Ich entschied mich für eine rote Bluse. Ich liebe diese Farbe, finde aber kaum etwas darin. Wenn rot, dann bitte so richtig leuchtend! Und an diesem Vormittag in der Kaffeepause war ich bereits von einer Mitarbeiterin darauf angesprochen worden. Sie meinte, wie toll ich mal wieder aussehen würde ("Bisch ja richtig es Schicks wieder hüt, zambrottagirlie! Eigentlich immer, aber hüt wieder ganz bsundrigs!"). und ich bedankte mich verlegen. Er sass natürlich auch da und die Lehrtochter, welche auch da gesessen hatte, meinte an diesem Tag zwei weitere Male, wie gut mir das Rot stehen würde.

Beim Mittagessen sassen wir nicht beisammen. Aber es stimmte irgendwie für mich. Als ich mich von einer Mitarbeiterin verabschiedete, brach die plötzlich in Tränen aus und schüttete mir ihr Herz aus. Das zeigt nur, wie miserabel das Personal teilweise behandelt wird und ich nicht die einzige bin. Der gewisse Mitarbeiter verabschiedete sich von ein paar Mitarbeiterin mit Wangenküssen und auch mit Handschlag (was mir klar machte, dass er auch zu anderen so ist, wie zu mir. Und doch bei mir einen Ticken anders, grrrr! Gedankenkarussell mal wieder an! Er lief sehr nahe an mir vorbei und wahrscheinlich habe ich ihn dabei irritiert von der Seite angeschaut, denn er meinte nur mit Blick nach hinten zu mir, dass wir uns noch sehen würden. Ganz bestimmt sogar!  Wir liefen dann zu viert die Treppe hoch und als er seinen Stock erreicht hatte, drehte er sich zu mir um, zeigte mit dem Finger auf mich und meinte: "Mir xehnd üs na! Ganz sicher! Ganz bestimmt, gell! Bis nachher!". Okay, mir war bewusst, dass dies nicht der Fall sein würde, wenn ich nicht bei ihm vorbeiging, aber irgendwie liess ich es dann für diesen Moment sein.

An diesem Nachmittag sah ich ihn noch einmal per Zufall. Ich ging gerade in den Kopierraum herein und machte scherzhaft "Buh" zu unserer Lehrtochter. So, als würde ich sie gerade erschrecken wollen. Dabei achtete ich nicht nach vorn und als ich meinen Blick nach vorne wandte, knallte auch schon der gewisse Mitarbeiter mit seiner rechten Schulter gegen meine rechte. Natürlich nicht volle Kanne und ich weiss nicht, wie bewusst es war bzw. ob er noch ausweichen hätte können. Ich spürte einfach seine Körperwärme und diesen zärtlichen Widerstand und hörte seinen Spruch mit "da isch ja üses rote Tüüfeli". Ich erschrak natürlich und lief knallrot an, kicherte verlegen und holte hörbar nach Luft. Und ja, nun bin ich Dank roter Bluse noch ein Tüüfeli, einen Spitznamen mehr. Eine Erinnerung mehr, wenn ich etwas Rotes anziehe.

Ich konnte es dann natürlich doch nicht lassen und ging vor meinem Feierabend noch in seinem Büro vorbei. Also, ich verabschiedete mich von meiner Etage und ging danach noch bei ihm im Büro vorbei. Es kam nicht zu einer Verabschiedung mit Wangenküssen. Denn irgendwie war da noch die Lehrtochter, von dieser verabschiedete er sich auch normal, obwohl es auch schon anders war. Und zusätzlich war noch sein Vorgesetzter im Büro, da hätte ich diesen ja auch noch mit Küsschen verabschieden müssen ;-). Natürlich dachte ich im ersten Moment daran, dass er sich am Vormittag gut davor gedrückt hatte, weil er vielleicht wusste, dass er am Nachmittag mich nicht mehr gesehen hätte bzw. er wusste, dass er nicht nochmal mein Büro betreten würde. Dann aber verwarf ich den Gedanken. So weit würde der nie denken. Dann hätte er es nicht immer wieder betont und hätte sich auch beim Weihnachtsessen anders von mir verabschiedet. Er ist in gewissen Dingen - entgegen der Definition seines Sternzeichens - ein Chaot, das habe ich mittlerweile auch lernen müssen :-). Sein Vorgesetzter war bester Laune. Ist der arme Kerl, dem es gesundheitlich auch nicht wirklich gut ergangen ist im letzten Jahr. Er war sehr gesprächig und machte einen Witz nach dem anderen. Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit ihm und vom Mitarbeiter fühlte ich mich einmal für längere Zeit beobachtet. Ich suchte dann auch seinen Blick und ja, er schien wie festgefahren und ich konnte seine Mimik nicht deuten. Naja, schlussendlich wollte sein Vorgesetzter unbedingt mein neues Felgen-Setz anschauen, welches ich extra für Weihnachten von meinem Bruder anbringen lassen hatte - jene mit Gold. Er konnte von seinem Büro aus den Wagen nicht sehen und meinte, ich solle hupen, bevor ich abfahren würde. Dann schaue er kurz aus seinem Fenster raus. Ich war natürlich perplex und wusste bis zu meinem Wage nicht, ob ich wirklich hupen solle. Dann zuckte ich nur mit meinen Schultern und sagte mir, dass der Vorschlag schlussendlich ja von ihm gekommen war! Ich sass also im Auto und hupte. Der Vorgesetzte schaute heraus und meinte, ich müsse noch ein wenig weiter weg, er könne es nicht genau sehen. Es war schon am Eindämmern, aber er wird es wohl doch gesehen haben, denn plötzlich kam dann auch der gewisse Mitarbeiter und lugte heraus. Also hat er doch sehr wohl Gesprächsfetzen von uns aufgenommen. Ich verstand nicht, was gesagt wurde, aber das es gefiel. Ich winkte noch einmal und brauste davon. In der Hoffnung, die beiden würden noch ein paar coole und tolle Sprüche über mich bringen, denn ich bin nun mal so in Sachen Felgen und Auto. Mir kann es nicht wild genug sein. Und der launische Mitarbeiter hätte auch noch ein wenig davon mitbekommen. Denn der hat das Büro genau gegenüber und mal wieder so etwas von launische Laune an diesem Tag :-).

Aber die letzten Tage waren okay. Ich musste nicht vermehrt an ihn denken. Dieser Eintrag ändert einiges. Wie schon gesagt, keine Ahnung, was war, was ist, was hätte sein können, was schief lief oder was ich vielleicht so sehe. Es gibt und gab halt sehr viele Parallelen und Zufälle. Etliche Ansichten, etliche Erfahrungen, auch vom Sternzeichen her stehen wir uns auf den Tag genau gegenüber. Er hat genau ein halbes Jahr nach mir (oder vor mir, wie man es sehen möchte ;-)) Geburtstag. Aber eins weiss ich: auch hier wird es so kommen, wie es muss. Und die Umstände beweisen, dass ich ruhig mehr aus mir heraus kommen kann. Und ich nehme es mir fest vor. Denn auf der anderen Seite war auf meine Intuition bis jetzt meist Verlass. Klingt wirr und unentschlossen? Dann habe ich mein Inneres ja nach aussen kehren können.

So, nun muss ich zu Bett. Heute geht's an einen Apéro vom Geschäft aus. Muss arbeiten. Habe natürlich grosse Lust darauf -.-......

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