Gestern wurde ich mit diesem Eintrag nicht ganz fertig. Und
da ich heute zu müde und zu faul bin, die Änderungen vorzunehmen, teile ich es
einfach in zwei Teile auf, hihi. Den ersten Teil habe ich gestern erfasst. Den
zweiten unter dem Strich ist von heute!
Heute sieht mein Abendprogramm zweigeteilt aus. Natürlich
wird es ein vielversprechender Abend, denn ich treffe mich mit Pupa. Nur das
Programm wird vielleicht nicht ganz meins. Aber die Hoffnung liegt darin, dass schlussendlich
doch das meiste ganz gut rauskommt. Meist dann, wenn man anderes befürchtet
:-).
Sie hat mich darum gebeten, einen gewissen Film mit ihr im
Kino schauen zu gehen. Es ist so wirklich nicht mein Thema. Es geht um eine
Liebesgeschichte – „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.
Ich bin so gar nicht für Liebesfilme zu haben. War ich noch
nie und werde ich irgendwie auch nie sein. Ist so wirklich nicht meins.
Bis jetzt war ich eher Fan von Action- und Liebeskomödien.
Einfach keine Schnulzen. Seit knapp zwei Jahren bin ich total im Bann von Actionfilmen
und auch Thrillern. Eine Eigenschaft, welche ich bis jetzt nicht von mir
kannte. Krimis und Thriller lesen war schon immer meine Leidenschaft – nun auch
die Filme :-).
Mich stört eher der Trailer an diesem Film. Es ist ja
bekannt, dass ich in Sachen Liebe bis jetzt nicht wirklich verwöhnt worden bin
und auch sonst eher zu hadern habe mit diesem Gefühl. Es ist nicht meins und
wenn es nicht sein muss, schiebe ich das weit weg von mir.
Hauptsächlich geht es um zwei Menschen, die es nicht einfach
in ihrem Leben haben und – so viel ich weiss kämpfen sich beide mit
verschiedenartig diagnostizierten Krebs durchs Leben – durch diese Umstände
sich kennen und lieben lernen.
Bei mir löst es viele traurige Gefühle aus. Der Film soll
anscheinend vermitteln, dass jeder seinen Topf finden kann, egal, was bzw. wie
man ist. Und ich befürchte, dass es mir danach schlechter geht. Weil ich ja in
dieser Sache mit mir hadere und mich öfters frage, was mit mir nicht ganz
richtig ist. Beziehungsweise schaue ich mir meine Umstände realistisch an und
bemittleide mich selbst, weil ich so bestimmt keine Beziehung eingehen kann.
Aber ich bin dem Abend gegenüber offen. Wird bestimmt schon
nur gut, weil ich ihn mit Pupa verbringe :-). Zuerst werden wir Käffelen und
Plaudern, danach Abendessen bei meinem Lieblingsmexikaner *mmmmh* und danach
Kino.
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Es war ein langer Abend. Wunderschön, aber ich bin so müde.
Meine Augen darf ich ja nicht schliessen, ist das ein Kampf, um sie wieder auf
zu kriegen :-p.
Der Film hat mir natürlich dann doch sehr gut gefallen. Es
ging nicht nur hauptsächlich um den Liebesaspekt. Und wenn, dann ist dieser so
schön vermittelt worden. Die Frau hat nie hinterfragt, warum er genau sie als
wunderschön bezeichnet. Er hat ihre Liebe nie in Frage gezogen. Sie waren
einfach zusammen und haben es genossen. Er mit einem Handicap und sie mit ihrer
Sauerstoffzufuhr, welche sie ständig bei sich haben muss.
Es war wirklich süss, wie er mit ihr umgegangen ist. Er hat
sie aus ihrem Sumpf gezogen, ihr die Welt gezeigt, war stets positiv
eingestellt… das Ende dieses Dramas kann man sich dann ja schon fast vorstellen
:-(.
Der Film hat in erster Linie Lebensmut vermittelt. Kämpferische
Natur. Und dass ein Schicksal noch so grausam sein kann – schlussendlich haben
wir selbst es in der Hand, wie wir damit umgehen. Und dieser Mann in diesem
Film hat einfach das richtige getan. Das Leben genossen, hatte eine positive
Einstellung.
In diesem Film ging es natürlich auch ein wenig um die
Schmerzen. Aber hauptsächlich darum, dass diese Menschen ihr Schicksal nicht
einfach so hingenommen haben. Nein, sie leben trotz Diagnose ihr Leben. Halten
viel aus, aber nicht nur das ist Bestandteil ihres Lebens.
Das Mädchen im Film hatte einen kurzen Zusammenbruch, in dem
sie einfach meine Worte aussprach: „Ich kann nicht mehr, warum muss ich das
aushalten?“.
Oft stelle ich mir diese Frage. Und so hart es klingen mag:
ich habe mein Schicksal und mir erscheint
es oft verräterisch. Und doch stehe ich Tag für Tag auf, lebe mein Leben, gebe
mein Bestes und versuche, meine Zeit auf dieser Welt geniessen zu können. Mein
Alltag besteht nicht nur aus meiner Diagnose. Teilweise ist es schwieriger,
dann wieder einfacher. Ich habe mir vieles antrainiert (und es ist und war
schweisstreibend!) und es erleichtert mir vieles. Ich kenne mich besser, meine
Diagnose und habe viele Tricks gelernt, welche ich schon teilweise unbewusst
regelmässig automatisch anwende.
Ich finde, es klingt vielleicht überheblich, aber ich bin da
viel weiter, wie Pupa. Ich habe das Gefühl, sie suhlt sich im Gefühl, wenn es
ihr schlecht geht. Klar, auch das ist erlaubt, aber wenn du dies jedes Mal
machst, sobald es dir schlecht geht, ist es umso schwieriger, dich wieder aus
diesem Sumpf ziehen zu können. Ich dagegen habe gelernt, dass ein solcher Tag
kein Dauerzustand ist und es teilweise auch nicht meinen ganzen Alltag dann
ausfüllen muss bzw. sollte. Das habe ich mühsam lernen und anwenden lernen
müssen. In meinen Augen lohnt es sich.
Der Film hat mir Kraft gegeben, weiter zu kämpfen. Denn bis
anhin habe auch ich gekämpft. Teilweise motivierter, in letzter Zeit eher
harziger.
Natürlich habe ich am Ende des Filmes nicht geweint. Ich
kann das nicht wirklich – erst recht nicht, wenn jemand da ist. Dies ist mir
bis jetzt nur bei „wie ein einziger Tag“ passiert. Und doch habe ich, noch im
Kinosaal sitzend, Pupa einfach in die Arme genommen und fest gedrückt. Es war
ein perfekter Moment. Ein Gefühl der Liebe überschwamm mich und ich meinte
einfach zu ihr: "Pupa, so verschissen uns unser Schicksal teilweise
vorkommt: ohne unseren Lebensgang hätten wir uns nie kennen gelernt. Wäre doch
schade um unsere Freundschaft, oder?“
Das Gefühl dieser Nähe und einen Körper voller Wärme und
Liebe war neu für mich. Ich konnte mit meinem Kopf auf ihrer Schulter Ruhen und
diese lange Nähe „aushalten“. Problemlos. Ist ja sonst eher ein unheimlicher
Umstand für mich. Umso mehr habe ich dann den Augenblick genossen.
Und doch erfüllte sich am gestrigen Abend noch eine kleine Befürchtung meinerseits. Ich lag im Bett und konnte nicht wirklich einschlafen. Dachte über mich, mein Leben und die Liebessache nach. Und da kam mir auch erneut das Mädchen vom Film in den Sinn. Als er zu ihr meinte, warum sie sich nicht fallen und seine Gefühle erwiedern könne, meinte sie, dass sie niemanden verletzten möchte. Umso mehr Menschen sie in ihr Leben lässt, umso mehr Menschen wird sie verletzten und traurig machen, wenn sie in nächster Zeit sterben muss.
Und eine derartige Einstellung habe ich ja auch. Ich selbst empfinde mich als eine Zumutung für eine Beziehung - obwohl ich tief in meinem Innern weiss, dass es Quatsch ist. Aber wenn man nie eines Besseren belehrt worden ist, ist ein Umdenken schwierig. Und dazu noch meine sonstigen "Handicaps"... macht es nicht wirkllich leichter. Ich selbst stehe mir da oft im Weg, ich weiss. Aber die Hürde erscheint mir einfach riesengross. Und es ist halt nun mal so: man kann sein Herz und sein Vertrauen den falschen Menschen schenken - und auf das Übelste verletzt werden.
Bevor da kein Typ kommt, der mir das Gegenteil beweist, bleibe ich bei dieser Einstellung. Ist ja wie mit dem Nähe zulassen ohne Ekelgedanken... da hat ein gewisser Mitarbeiter viel dazu beigetragen, dass dies weniger geworden ist.
Und natürlich habe ich diesen gestern urplötzlich sehr vermisst... kein Wunder, steht diese Woche doch Besuchstag bei ihm an. Aber ich werde nicht gehen. Bewusste Entscheidung. Mehr irgendwann einmal in einem Post. Müsste sowieso noch Einiges berichten... Fühlt sich aber nie richtig an.