Mittwoch, 18. Juni 2014

gedanken sind zum glück (meist) geheim

Die meisten, sagen wir es mal so ;-). Aber es gab in letzter Zeit ein paar Sehnsüchte und Gedanken, die mich begleitet haben.
 
Es ging dabei um einen Mitarbeiter, welcher ein wenig das gleiche wie ich durchmachen musste in den letzten Monaten. Nicht Bandscheibenvorfall, aber doch fiel er für einige Zeit aus – sogar noch länger, wie ich.
 
In dieser Situation merkt man einfach, dass man einerseits nicht alleine ist und andererseits sich wortlos versteht. Ich habe nie intensiver mit ihm darüber gesprochen, aber die wenigen Sätze, welche wir ausgetauscht haben, deuten darauf hin, dass wir genau das gleiche empfinden.
 
Ich bin dann eher eine, welche nicht gross im Detail nachfragt. Weil ich selber weiss, dass man sich einerseits darüber freut, wenn sich Menschen für einen interessieren und sich nach deiner Gesundheit erkunden, es aber gleichzeitig ein sehr blödes Gefühl ist, weil man sich immer auf diese Krankheit reduziert fühlt. Man hat dann (nicht böse gemeint und ich glaube auch nicht, dass dies das Ziel der „Fragenden“ ist) doch sehr stark auf die eigene Gesundheit reduziert. Man denkt sich dann oft: „sprich doch über etwas anderes mit mir, lenk mich ab!“ Jaja, die Gefahr besteht dann, dass man sich nicht wertvoll und wichtig fühlt, wenn die Person so gar nicht über den Verlauf der Genesung wissen möchte. War ich erleichtert, als er dies genau so beschrieb.
 
Er meinte auch, dass es unter anderem das Mühsamste ist, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht vorwärts gehen möchte. Dass man stagniert und dass,  sobald man sich etwas traut, ein Rückschlag unter Umständen verheerend ausfällt und man wieder von weit hinten anfangen muss. Vor allem ist er ein Bewegungsmensch und auch ich fühle mich sehr eingeschränkt in meiner sportlichen Freiheit. Ich schwimme in letzter Zeit vermehrt (1.250 Kilometer in 40 Minuten Brustschwimmen) und möchte es auf 2x in der Woche (also 2.500 Kilometer) ausbauen. Aber ans Volleyball – geschweige denn Squashen / Tennis traue ich mich noch überhaupt nicht! Rücken und Knie… uaaaah!
 
Naja… nun zu meinen Sehnsüchten. Es ist weniger eine Sehnsucht – eher eine Vorstellung. Aber man verbindet diese gerne mit einer Person, der es gleich geht. Weil man sich halt bestimmt wortlos verstanden fühlen würde.
 
So mit Pupa: wir teilen unter anderem das gleiche Schicksal und verstehen unsere Sehnsüchte, Gedanken, Probleme, Hürden, Aufsteller… und es macht vieles einfacher und man versteht sich auch eher in gewissen Situationen.
 
Ich rede um den heissen Brei herum, ich weiss :-). Aber ich gestehe hier sehr private Gedanken und ich weiss, nicht nur ich mache das. Und doch… Es geht einfach darum, dass ich mich die letzten Monate natürlich sehr alleine gefühlt habe. Der Körper will nicht, sonst ist es eher schwierig, die Motivation ist nicht die grösste… da wünscht man sich einfach jemanden, der einen wortlos versteht.
 
Und meist kreisen die Gedanken ja, wenn man abends alleine im Bett liegt und eigentlich schlafen sollte. Einerseits tat ich mir leid – andererseits hatte ich Mitgefühl mit dem betroffenen Mitarbeiter. Ich stellte mir einfach vor, dass wir uns Gesellschaft leisten würden. Es hatte rein nichts Sexuelles an sich (und wenn auch, ich weiss, überhaupt nicht schlimm. Aber Frau fühlt sich schnell als „Betrügerin“, sobald auch nur kleinstes - telweise auch bedeutungsloses - Interesse an einem anderen Mann besteht ;-p). Es ging mir einfach darum, dass man gedanklich nicht alleine einschlafen muss. So stellte ich mir einfach vor, dass er da wäre oder ich bei ihm. Körperwärme austauschen. Sich "in-den-Schlaf-halten". Mut zusprechen. Mut geben. Mut fühlen. Verständnis zeigen. Füreinander da sein. Das Gefühl vermitteln, dass man die Person versteht. Dass man nicht alleine auf dieser Welt ist. Das man genau weiss, was die andere Person denkt, fühlt und empfindet. Wie verschissen die Situation unter Umständen sein kann.
 
Umso schwieriger wird es dann, wenn man sich wieder vermehrt über den Weg läuft. Aber Fakt ist: es hat mir gut getan und mir über viele Nächte hinweg geholfen. Punkt und aus :-). Es fühlt sich einfach komisch an. Und ist erst recht eigenartig, wenn man sich gegenübersitzt und miteinander schwatzen tut :-D.
 
Aber eben, ist finde, ich muss den Nutzen darin sehen. Und das war eindeutig eine grosse Hilfe für mich.

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