In letzter Zeit häufen sich bei mir die Gedanken und
Eintragsideen. Aber meist habe ich anderes vor, habe keine Zeit oder empfinde
den geplanten Post nach einer Zeit nicht mehr so aktuell oder wichtig.
Oder ich verdränge das Thema einfach, weil es Gefühle
aufwirbelt. So habe ich schon lange etwas, was ich gerne verarbeiten würde.
Aber einfach noch nicht kann. Und seien wir mal ehrlich: manchmal ist es doch
besser, „bei sich zu bleiben“.
In der Arbeit läuft aktuell sehr viel. Eigentlich mag ich es
lieber, als wenn ich da sitze und nicht wirklich weiss, wo ich anfangen soll
und welche Sache prioritär ist. Aber wenn ich mit diesem Pensum für meine
Verhältnisse fast drei Wochen Überzeit ansammle, weil wir eben so viel zu tun
haben…. dann ist es nicht leicht. Weil sofort kommt die Chefin und meint, ich
solle doch diese Arbeitszeiten geringer halten und etwas später arbeiten
kommen. Aber da mache ich einen auf stur. Ich komme früh, gehe aber auch Punkt
Feierabend (ausser, es geht wirklich nicht anders). Ich arbeite lieber ab 7
Uhr, da habe ich noch keinen Telefon- und Schalterdienst. Zudem bin ich dann
viel produktiver wie nach Türschluss. Aber eben, vielleicht habe ich bald die
Chance, aufzustocken.
Der Empfang im Team selber schien mir eher kühl. Vielleicht
liegt es auch an mir, da ich mir in letzter Zeit nicht wirklich wichtig vor
komme. Aber ich hatte den Eindruck, es ist nie recht, wenn ich Ferien nehme
(war schon eher stressig, zambrottagirlie… nächstes Jahr müssen wir das besser
aufteilen…) und auch eher das Gefühl, dass es im Team allgemein nicht wirklich
einen Unterschied macht, ob ich da bin oder nicht. Klar, in der Zwischenzeit
ist es wieder ein wenig anders und mit meiner stellvertretenden Chefin und meinem
Bürogspänli verstehe ich mich zum Glück hervorragend. Das ist so wichtig! Und
andere Gspänli, die mir wichtig entscheiden, „suche ich auch eher auf“.
Am Mittwoch war ich ja mit Pupa noch unterwegs. Wir sassen
im Restaurant und von weitem sah man einem Herrn bereits an, dass er
wahrscheinlich homosexuell ist. Irgendwie kam mir sofort der Blitzgedanke und
ich musste an den Post von seastorm denken, den sie kürzlich hier betreffen
Concita Wurst veröffentlicht hat. Und das meine ich mit meinem siebten oder
achten Sinn: kaum gedacht, begann es schon mit den verschiedensten Reaktionen.
Und da finde ich unsere Gesellschaft teilweise echt unter
aller Sau. Warum kann man einen Menschen nicht so sein und leben lassen, wie er
ist? Ich selbst halte mich an diese Regel – abgesehen von illegalen
Machenschaften. Ob schwul, hetero oder bi – jeder soll doch glücklich werden.
Wenn sich eine Frau gerne schrill anzieht, bitte. Solange man mich persönlich
nicht angreift, lasse ich jeden so sein, wie er eben sein möchte. Ist doch purer Neid - so auch bei unangebrachter Kritik.
Klar, er hatte natürlich pinke Shorts und ein etwas
ausgefallenes Shirt an und auch sonst war er sehr gepflegt und man sah halt,
dass er auf Männer steht. Aber so what?
Pupa ist da zum Glück gleicher Meinung. Sie fand es auch
wirklich so was von peinlich, wie Menschen zu lachen begannen und auch sonst
die Köpfe verrenkten. Aber sobald der Mann bei uns im Restaurant war, taten
fast alle so, als hätten sie ihn nicht gesehen – um nur wieder blöde zu gaffen,
sobald er an ihnen vorbeigerauscht war *nerv*. Ich kann das immer schlechter
vertragen. Das sind in meinen Augen solche Menschen, die selbst mit ihrem Leben
nicht glücklich sind und anderen daher auch kein selbstbewusstes Leben wünschen.
Denn meist leben Menschen wie dieser Mann ihr Leben so aus, wie sie es eben
ausleben wollen. Und geben nichts auf die blöde Meinung anderer.
Ansonsten habe ich meinen Kater einzelne male noch intensiv
vermisst. Und ich glaube, unser Hund merkt auch, dass er nicht einfach in den „Ferien“
ist. Umso öfters schmust Schila nun mit mir, sie spürt die fehlende
Kuscheleinheit anscheinend. Dafür habe ich – nach meinem letzten Eintrag „vermissen“
– von ihm geträumt. Mein Kater lag auf seiner Decke auf seinem Polstersitz (wir
lassen sie jetzt weiterhin drauf), streckte sich, gähnte und schien mit
glücklich anzuschauen. Mutti meinte nur, dass er mir damit im Traum sagen
wollte, dass es ihm gut geht, da wo er jetzt ist.
Was war noch? Ach ja, ich merke immer mehr, dass ich hier
einfach nicht hingehöre. Klar, ich bin glücklich, konnte ich meine Ausbildung
in der Schweiz machen und auch sonst bin ich froh, bin ich hier aufgewachsen.
Schon nur die Ärzte, das Sozialwesen und und und. Aber irgendwie vermisse ich
mein Italien, die Ruhe, die Entspannung, die Menschen, die Mentalität, la famiglia… Es ist
einfach ein Teil meiner Heimat, die ich viel zu wenig sehe.
Und sehen wir es einmal so: im Vergleich zu anderen Ländern,
arbeitet die Schweiz übermässig viel und hat wenig Ferien und Freizeit. Klar,
dafür haben wir auch einen anderen Standard. Aber genau dieser macht es manchen
Menschen schwer, sich hier integrieren bzw. hier leben zu können.
Daher ein Sehnsuchtsbild (mal wieder ;-))
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