Freitag, 20. Juni 2014

alltägliches

In letzter Zeit häufen sich bei mir die Gedanken und Eintragsideen. Aber meist habe ich anderes vor, habe keine Zeit oder empfinde den geplanten Post nach einer Zeit nicht mehr so aktuell oder wichtig.
 
Oder ich verdränge das Thema einfach, weil es Gefühle aufwirbelt. So habe ich schon lange etwas, was ich gerne verarbeiten würde. Aber einfach noch nicht kann. Und seien wir mal ehrlich: manchmal ist es doch besser, „bei sich zu bleiben“.
 
In der Arbeit läuft aktuell sehr viel. Eigentlich mag ich es lieber, als wenn ich da sitze und nicht wirklich weiss, wo ich anfangen soll und welche Sache prioritär ist. Aber wenn ich mit diesem Pensum für meine Verhältnisse fast drei Wochen Überzeit ansammle, weil wir eben so viel zu tun haben…. dann ist es nicht leicht. Weil sofort kommt die Chefin und meint, ich solle doch diese Arbeitszeiten geringer halten und etwas später arbeiten kommen. Aber da mache ich einen auf stur. Ich komme früh, gehe aber auch Punkt Feierabend (ausser, es geht wirklich nicht anders). Ich arbeite lieber ab 7 Uhr, da habe ich noch keinen Telefon- und Schalterdienst. Zudem bin ich dann viel produktiver wie nach Türschluss. Aber eben, vielleicht habe ich bald die Chance, aufzustocken.
 
Der Empfang im Team selber schien mir eher kühl. Vielleicht liegt es auch an mir, da ich mir in letzter Zeit nicht wirklich wichtig vor komme. Aber ich hatte den Eindruck, es ist nie recht, wenn ich Ferien nehme (war schon eher stressig, zambrottagirlie… nächstes Jahr müssen wir das besser aufteilen…) und auch eher das Gefühl, dass es im Team allgemein nicht wirklich einen Unterschied macht, ob ich da bin oder nicht. Klar, in der Zwischenzeit ist es wieder ein wenig anders und mit meiner stellvertretenden Chefin und meinem Bürogspänli verstehe ich mich zum Glück hervorragend. Das ist so wichtig! Und andere Gspänli, die mir wichtig entscheiden, „suche ich auch eher auf“.
 
Am Mittwoch war ich ja mit Pupa noch unterwegs. Wir sassen im Restaurant und von weitem sah man einem Herrn bereits an, dass er wahrscheinlich homosexuell ist. Irgendwie kam mir sofort der Blitzgedanke und ich musste an den Post von seastorm denken, den sie kürzlich hier betreffen Concita Wurst veröffentlicht hat. Und das meine ich mit meinem siebten oder achten Sinn: kaum gedacht, begann es schon mit den verschiedensten Reaktionen.
 
Und da finde ich unsere Gesellschaft teilweise echt unter aller Sau. Warum kann man einen Menschen nicht so sein und leben lassen, wie er ist? Ich selbst halte mich an diese Regel – abgesehen von illegalen Machenschaften. Ob schwul, hetero oder bi – jeder soll doch glücklich werden. Wenn sich eine Frau gerne schrill anzieht, bitte. Solange man mich persönlich nicht angreift, lasse ich jeden so sein, wie er eben sein möchte. Ist doch purer Neid - so auch bei unangebrachter Kritik.
 
Klar, er hatte natürlich pinke Shorts und ein etwas ausgefallenes Shirt an und auch sonst war er sehr gepflegt und man sah halt, dass er auf Männer steht. Aber so what?
 
Pupa ist da zum Glück gleicher Meinung. Sie fand es auch wirklich so was von peinlich, wie Menschen zu lachen begannen und auch sonst die Köpfe verrenkten. Aber sobald der Mann bei uns im Restaurant war, taten fast alle so, als hätten sie ihn nicht gesehen – um nur wieder blöde zu gaffen, sobald er an ihnen vorbeigerauscht war *nerv*. Ich kann das immer schlechter vertragen. Das sind in meinen Augen solche Menschen, die selbst mit ihrem Leben nicht glücklich sind und anderen daher auch kein selbstbewusstes Leben wünschen. Denn meist leben Menschen wie dieser Mann ihr Leben so aus, wie sie es eben ausleben wollen. Und geben nichts auf die blöde Meinung anderer.
 
Ansonsten habe ich meinen Kater einzelne male noch intensiv vermisst. Und ich glaube, unser Hund merkt auch, dass er nicht einfach in den „Ferien“ ist. Umso öfters schmust Schila nun mit mir, sie spürt die fehlende Kuscheleinheit anscheinend. Dafür habe ich – nach meinem letzten Eintrag „vermissen“ – von ihm geträumt. Mein Kater lag auf seiner Decke auf seinem Polstersitz (wir lassen sie jetzt weiterhin drauf), streckte sich, gähnte und schien mit glücklich anzuschauen. Mutti meinte nur, dass er mir damit im Traum sagen wollte, dass es ihm gut geht, da wo er jetzt ist.
 
Was war noch? Ach ja, ich merke immer mehr, dass ich hier einfach nicht hingehöre. Klar, ich bin glücklich, konnte ich meine Ausbildung in der Schweiz machen und auch sonst bin ich froh, bin ich hier aufgewachsen. Schon nur die Ärzte, das Sozialwesen und und und. Aber irgendwie vermisse ich mein Italien, die Ruhe, die Entspannung, die Menschen, die Mentalität, la famiglia… Es ist einfach ein Teil meiner Heimat, die ich viel zu wenig sehe.
 
Und sehen wir es einmal so: im Vergleich zu anderen Ländern, arbeitet die Schweiz übermässig viel und hat wenig Ferien und Freizeit. Klar, dafür haben wir auch einen anderen Standard. Aber genau dieser macht es manchen Menschen schwer, sich hier integrieren bzw. hier leben zu können.
 
Daher ein Sehnsuchtsbild (mal wieder ;-))

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