Donnerstag, 19. Juni 2014

das schicksal ist ein mieser verräter

Gestern wurde ich mit diesem Eintrag nicht ganz fertig. Und da ich heute zu müde und zu faul bin, die Änderungen vorzunehmen, teile ich es einfach in zwei Teile auf, hihi. Den ersten Teil habe ich gestern erfasst. Den zweiten unter dem Strich ist von heute!
 
Heute sieht mein Abendprogramm zweigeteilt aus. Natürlich wird es ein vielversprechender Abend, denn ich treffe mich mit Pupa. Nur das Programm wird vielleicht nicht ganz meins. Aber die Hoffnung liegt darin, dass schlussendlich doch das meiste ganz gut rauskommt. Meist dann, wenn man anderes befürchtet :-).
 
Sie hat mich darum gebeten, einen gewissen Film mit ihr im Kino schauen zu gehen. Es ist so wirklich nicht mein Thema. Es geht um eine Liebesgeschichte – „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.
 
Ich bin so gar nicht für Liebesfilme zu haben. War ich noch nie und werde ich irgendwie auch nie sein. Ist so wirklich nicht meins.
 
Bis jetzt war ich eher Fan von Action- und Liebeskomödien. Einfach keine Schnulzen. Seit knapp zwei Jahren bin ich total im Bann von Actionfilmen und auch Thrillern. Eine Eigenschaft, welche ich bis jetzt nicht von mir kannte. Krimis und Thriller lesen war schon immer meine Leidenschaft – nun auch die Filme :-).
 
Mich stört eher der Trailer an diesem Film. Es ist ja bekannt, dass ich in Sachen Liebe bis jetzt nicht wirklich verwöhnt worden bin und auch sonst eher zu hadern habe mit diesem Gefühl. Es ist nicht meins und wenn es nicht sein muss, schiebe ich das weit weg von mir.
 
Hauptsächlich geht es um zwei Menschen, die es nicht einfach in ihrem Leben haben und – so viel ich weiss kämpfen sich beide mit verschiedenartig diagnostizierten Krebs durchs Leben – durch diese Umstände sich kennen und lieben lernen.
 
Bei mir löst es viele traurige Gefühle aus. Der Film soll anscheinend vermitteln, dass jeder seinen Topf finden kann, egal, was bzw. wie man ist. Und ich befürchte, dass es mir danach schlechter geht. Weil ich ja in dieser Sache mit mir hadere und mich öfters frage, was mit mir nicht ganz richtig ist. Beziehungsweise schaue ich mir meine Umstände realistisch an und bemittleide mich selbst, weil ich so bestimmt keine Beziehung eingehen kann.
 
Aber ich bin dem Abend gegenüber offen. Wird bestimmt schon nur gut, weil ich ihn mit Pupa verbringe :-). Zuerst werden wir Käffelen und Plaudern, danach Abendessen bei meinem Lieblingsmexikaner *mmmmh* und danach Kino.
 
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Es war ein langer Abend. Wunderschön, aber ich bin so müde. Meine Augen darf ich ja nicht schliessen, ist das ein Kampf, um sie wieder auf zu kriegen :-p.
 
Der Film hat mir natürlich dann doch sehr gut gefallen. Es ging nicht nur hauptsächlich um den Liebesaspekt. Und wenn, dann ist dieser so schön vermittelt worden. Die Frau hat nie hinterfragt, warum er genau sie als wunderschön bezeichnet. Er hat ihre Liebe nie in Frage gezogen. Sie waren einfach zusammen und haben es genossen. Er mit einem Handicap und sie mit ihrer Sauerstoffzufuhr, welche sie ständig bei sich haben muss.
 
Es war wirklich süss, wie er mit ihr umgegangen ist. Er hat sie aus ihrem Sumpf gezogen, ihr die Welt gezeigt, war stets positiv eingestellt… das Ende dieses Dramas kann man sich dann ja schon fast vorstellen :-(.
 
Der Film hat in erster Linie Lebensmut vermittelt. Kämpferische Natur. Und dass ein Schicksal noch so grausam sein kann – schlussendlich haben wir selbst es in der Hand, wie wir damit umgehen. Und dieser Mann in diesem Film hat einfach das richtige getan. Das Leben genossen, hatte eine positive Einstellung.
 
In diesem Film ging es natürlich auch ein wenig um die Schmerzen. Aber hauptsächlich darum, dass diese Menschen ihr Schicksal nicht einfach so hingenommen haben. Nein, sie leben trotz Diagnose ihr Leben. Halten viel aus, aber nicht nur das ist Bestandteil ihres Lebens.
 
Das Mädchen im Film hatte einen kurzen Zusammenbruch, in dem sie einfach meine Worte aussprach: „Ich kann nicht mehr, warum muss ich das aushalten?“.
 
Oft stelle ich mir diese Frage. Und so hart es klingen mag: ich  habe mein Schicksal und mir erscheint es oft verräterisch. Und doch stehe ich Tag für Tag auf, lebe mein Leben, gebe mein Bestes und versuche, meine Zeit auf dieser Welt geniessen zu können. Mein Alltag besteht nicht nur aus meiner Diagnose. Teilweise ist es schwieriger, dann wieder einfacher. Ich habe mir vieles antrainiert (und es ist und war schweisstreibend!) und es erleichtert mir vieles. Ich kenne mich besser, meine Diagnose und habe viele Tricks gelernt, welche ich schon teilweise unbewusst regelmässig automatisch anwende.
 
Ich finde, es klingt vielleicht überheblich, aber ich bin da viel weiter, wie Pupa. Ich habe das Gefühl, sie suhlt sich im Gefühl, wenn es ihr schlecht geht. Klar, auch das ist erlaubt, aber wenn du dies jedes Mal machst, sobald es dir schlecht geht, ist es umso schwieriger, dich wieder aus diesem Sumpf ziehen zu können. Ich dagegen habe gelernt, dass ein solcher Tag kein Dauerzustand ist und es teilweise auch nicht meinen ganzen Alltag dann ausfüllen muss bzw. sollte. Das habe ich mühsam lernen und anwenden lernen müssen. In meinen Augen lohnt es sich.
 
Der Film hat mir Kraft gegeben, weiter zu kämpfen. Denn bis anhin habe auch ich gekämpft. Teilweise motivierter, in letzter Zeit eher harziger.
 
Natürlich habe ich am Ende des Filmes nicht geweint. Ich kann das nicht wirklich – erst recht nicht, wenn jemand da ist. Dies ist mir bis jetzt nur bei „wie ein einziger Tag“ passiert. Und doch habe ich, noch im Kinosaal sitzend, Pupa einfach in die Arme genommen und fest gedrückt. Es war ein perfekter Moment. Ein Gefühl der Liebe überschwamm mich und ich meinte einfach zu ihr: "Pupa, so verschissen uns unser Schicksal teilweise vorkommt: ohne unseren Lebensgang hätten wir uns nie kennen gelernt. Wäre doch schade um unsere Freundschaft, oder?“
 
Das Gefühl dieser Nähe und einen Körper voller Wärme und Liebe war neu für mich. Ich konnte mit meinem Kopf auf ihrer Schulter Ruhen und diese lange Nähe „aushalten“. Problemlos. Ist ja sonst eher ein unheimlicher Umstand für mich. Umso mehr habe ich dann den Augenblick genossen.
 
Und doch erfüllte sich am gestrigen Abend noch eine kleine Befürchtung meinerseits. Ich lag im Bett und konnte nicht wirklich einschlafen. Dachte über mich, mein Leben und die Liebessache nach. Und da kam mir auch erneut das Mädchen vom Film in den Sinn. Als er zu ihr meinte, warum sie sich nicht fallen und seine Gefühle erwiedern könne, meinte sie, dass sie niemanden verletzten möchte. Umso mehr Menschen sie in ihr Leben lässt, umso mehr Menschen wird sie verletzten und traurig machen, wenn sie in nächster Zeit sterben muss.
 
Und eine derartige Einstellung habe ich ja auch. Ich selbst empfinde mich als eine Zumutung für eine Beziehung - obwohl ich tief in meinem Innern weiss, dass es Quatsch ist. Aber wenn man nie eines Besseren belehrt worden ist, ist ein Umdenken schwierig. Und dazu noch meine sonstigen "Handicaps"... macht es nicht wirkllich leichter. Ich selbst stehe mir da oft im Weg, ich weiss. Aber die Hürde erscheint mir einfach riesengross. Und es ist halt nun mal so: man kann sein Herz und sein Vertrauen den falschen Menschen schenken - und auf das Übelste verletzt werden.

Bevor da kein Typ kommt, der mir das Gegenteil beweist, bleibe ich bei dieser Einstellung. Ist ja wie mit dem Nähe zulassen ohne Ekelgedanken... da hat ein gewisser Mitarbeiter viel dazu beigetragen, dass dies weniger geworden ist.

Und natürlich habe ich diesen gestern urplötzlich sehr vermisst... kein Wunder, steht diese Woche doch Besuchstag bei ihm an. Aber ich werde nicht gehen. Bewusste Entscheidung. Mehr irgendwann einmal in einem Post. Müsste sowieso noch Einiges berichten... Fühlt sich aber nie richtig an.

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