Das neuste Werk von Charlotte Link wollte ich mir natürlich
nicht entgehen lassen. Seit längerem habe ich auf neue Zeilen von ihr gewartet
und war dementsprechend gespannt!
Zum Klappentext:
Eine verlorene Spur.
Eine alte Schuld.
Eine tödliche Gefahr.
Elaine Dawson ist vom
Pech verfolgt. Als sie nach Gibraltar zur Hochzeit einer Freundin reisen will,
werden sämtliche Flüge in Heathrow wegen Nebels gestrichen. Anstatt in der Abflughalle
zu warten, nimmt sie das Angebot eines Fremden an, in seiner Wohnung zu
übernachten - und wird von diesem Moment an nie wieder gesehen. Fünf Jahre
später rollt die Journalistin Rosanna Hamilton den Fall neu auf. Plötzlich gibt
es Hinweise, dass Elaine noch lebt. Doch als Rosanna diesen Spuren folgt, ahnt
sie nicht, dass sie selbst bald in Lebensgefahr schweben wird…
Meine Meinung:
Link ist und bleibt eine fast perfekte Seiltänzerin zwischen
Spannung, Romantik, Drama und Thriller. Es gibt teilweise doch ein paar happige
Absätze und doch möchte man einfach immer weiter lesen. Die Lösung erfahren.
Die Umstände erklärt bekommen. Im Gegensatz zu den Thrillerautoren à la Fitzek
und Franz spürt man bei ihr halt doch oft die weibliche, sehnsüchtige und weiche
Seite heraus.
Auch hier gibt der Buchrücken wieder sehr viel an Auskunft
über den Romaninhalt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil
geht es vor allem um die Recherchen dieser Rosanna, wie sie zum Job kommt, man
lernt die Darsteller alle ein wenig kennen. Im zweiten Teil ist eigentlich
meiner Meinung nach der spannendste Teil. Man rast der Aufklärung entgegen, es
spitzt sich so einiges zusammen und die Geschichte nimmt etliche Wendungen. Von
beiden Seiten her bekommt man etwas mit, man muss es sich wie zwei Laufbänder
vorstellen, welche in der Mitte zusammenkommen.
Und dann kommt der Knall. Und doch scheint die Auflösung
nach der Erklärung dieser nun zusammengekommenen Geschichte wieder weit
entfernt. Man hält das dicke Buch in den Händen und denkt sich, dass doch noch
einiges an mehr geboten wird, denn wie sonst sollen noch über zweihundert
Seiten gefüllt werden?
Und da kommt der dritte Teil. Geheimnisse werden aufgelöst,
Rosanna bleibt mitten in der Gefahrenzone. Man selbst denkt sich Theorien und
Charlotte Link schafft es, einen auf dieser Welle mitzunehmen, um dann einem
selbst vor Augen zu führen, dass man doch auf der falschen Fährte war. Sie
unterstützt einen und die Geschichte bleibt doch realistisch.
Nur die letzten Seiten der Auflösung haben mir persönlich
überhaupt nicht gefallen. Da hält man nur noch zwanzig Seiten in den Händen,
die Auflösung scheint in weiter Ferne und irgendwie ist einem dann klar, wer
wohl Täter ist. Es geht dann leidglich noch um die Beweggründe. Und die sind
dann ein wenig… plump. Mir persönlich hat der Schluss überhaupt nicht gefallen,
es schien so, als hätte Link selbst keinen genauen Ausweg mehr gewusst. Das
Buch ist jetzt schon über 600 Seiten lang, das wäre dann wohl noch dicker
geworden. Wobei ich nichts gegen dicke Schinken habe!
Die Hauptpersonen wie der Leser selbst bleiben mit etlichen
Fragen zurück. Wobei es doch irgendwie etwas Wahres und Gutes darin hat: im
Buch selbst steht am Schluss, dass die Zeit die Wege aufzeigen wird. Und so
sieht es in der Realität oft auch aus!
Im Gross und Ganzen ein sehr gelungenes, spannendes Buch.
Teilweise etwas langatmig, aber nie langweilig. Viel Dialoge, viele Charaktere
und doch behält man den Faden. Spannend und doch nicht allzu heftig. Ich stelle
es mir dann vor Augen immer wie ein Film à la Rosamunde Pilcher vor :-p.
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