Dienstag, 28. April 2015

wenn gefühle plötzlich da sind,…

… obwohl man sich beinahe sieben oder acht Jahre nicht mehr gesehen hat. Faszinierend! Ich meine, das kann doch nur einem menschlichen Wesen passieren. So streng mir das Leben teilweise erscheint - nur wir Menschen können Gefühle empfinden, zeigen, wahrnehmen und uns auch an positive wie negative Geschehnisse erinnern. Es gibt natürlich noch viel mehr, aber für diesen Eintrag benötige ich nicht mehr an Fähigkeiten :-p.

Jahrelange Blogleser wissen vielleicht noch, um wen es geht. Da war - glaube ich - noch Blueblog aktuell :-). Ich war  arbeitslos und bei einem Kurs mit dabei. Setzte mich mit gewissen Vorurteilen neben einen jungen Herrn. Diese waren aber nach seinem ersten Satz wieder vergessen. Ich durfte zwei Wochen mit einem unheimlich sympathischen, gutaussehenden Mann verbringen. Gemeinsame Mittagessen in der Gruppe und ja, mit der Zeit auch intensivere Blicke und Gesten. Dann noch viele Sprüche seinerseits, die mir einfach „nach mehr“ schienen…


Bis ich von seiner Freundin erfuhr. Die nannte er erst so gegen Ende meiner Zeit dieses Kurses. Ich hatte nämlich in der Zwischenzeit einen Job gefunden und „durfte“ nach zwei Wochen bereits wieder gehen.

Klar war ich verletzt und enttäuscht. Aber er war auch der erste Mann, bei dem es mir egal war, dass er eine hat. Mir wäre alles egal gewesen für einen Blick, für eine Berührung und für vielleicht mehr. Puah, in diesen Mann hatte ich mich echt verschossen. Wenn ich so zurückdenke, vielleicht meine letzte, ernsthafte Schwärmerei.

Ich habe ihn dann noch einmal kurz nach dem Kurs per Zufall kurz getroffen. Dann nie mehr. Und ja, gewisse Nummern löscht man nicht aus dem Handy und in diesen fast zehn Jahren ist auch WhatsApp erfunden worden. Und plötzlich sah ich seinen Namen auf meinem Handy und ihn immer mal wieder mit Profilbild. Und ja, er sieht immer noch so gut wie damals aus. Und ja, ich habe auch das einte oder andere Mal von ihm geträumt in dieser Zeit.

Am Samstag war ich mit Pupa an einem Frühlingsfest der Region. Er wohnt auch in diesem Ort oder in der Nähe bzw. dies war mir während dem Kurs noch als letzte Adresse so bekannt. Aber natürlich dachte ich in diesem Moment nicht daran - eigentlich denke ich nie daran, ihm begegnen zu können, dafür ist die Stadt zu gross und die Zufälle zu klein.

Im Nachhinein hatte ich mal wieder den Beweis, dass ich meiner Intuition vertrauen kann. Ich hatte irgendwann mal im Verlauf der Woche und bei den Vorbereitungen am Samstag so ein Bauchgefühl, jemandem begegnen zu können oder das etwas „passieren“ wird. Ist schwierig zu beschreiben finde ich :-).

Ich entschied mich am Samstag für grosse Locken und offene Haare. Dazu dezentes Make-Up um die Augen (im Moment mag ich wieder Lidstriche in allen Farben - entweder harte Linien oder dann schön ein wenig verwischen) und knalligen Lippenstift in Pink. Dazu eine hellere „destroyed“ Jeans, schwarze Sneaker in Lederoptik, kurzärmlige Bluse in schwarz mit zartrosa Blumenmuster darauf und eine rockige Lederjacke mit Nieten darüber. Die Bluse habe ich günstig ergattern können und mich sofort in diese verliebt. Vor allem beginnt das florale Muster erst ab dem Schlüsselbein - darüber ist sie bis zum Hals mit einem durchsichtigen Stoff verarbeitet (auf der hinteren Partie noch zwei Zierknöpfe).

Ja, ich fühlte mich gut - und wohl. Lief mit Pupa die erste Gasse ab. Mein erster Blick, welcher links galt, führte mich direkt in sein Gesicht und in die Tiefe seiner Augen. Es lagen vielleicht zehn Meter zwischen uns. Ich weiss nicht, ob er mich ebenfalls bewusst gesehen und erkannt hat. Ist auch egal, denn ihr kennt das Gefühl bestimmt auch: ein Blitz durchzuckt euren Körper, alles um diese Person herum scheint euch unscharf und ihr habt das Gefühl, dass die Person euch ebenfalls ganz bewusst aus der Masse erkannt und erblickt hat.

Ich fühlte mich sofort zurückversetzt und als junge Frau im Alter von 21/22. Schüchtern, verletzbar, unsicher und total verknallt. Nach einer gefühlten Ewigkeit (waren vielleicht nicht einmal zwei Sekunden Blickkontakt), senkte ich meinen Blick und tat (leider einmal mehr - eben, Flirtversagerin ;-)) so, als wäre es ein alltäglicher Blickwechsel gewesen. Und doch begann ich mich nach ihm umzusehen, kaum waren wir weiter. Aber weg war er. Und was mir blieb, war dieser kurze Blick und sein wissendes Lächeln. Er hat mich bestimmt wiedererkannt, davon bin ich überzeugt.

Schon imposant, wie schnell man sich zurückversetzt fühlt und dies so empfinden kann. Ich war für ein paar Minuten wirklich wieder im Jahre 2008 / 2009.

Und ja… er sieht noch immer so verboten gut aus, sniff.

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