Sonntag, 5. April 2015

raus bei wind und wetter

Die Ostertage verbringe ich vor allem mit Spaziergängen mit Schila. Ich merke einfach, wie ich dann automatisch vor allem mit dem inneren Chaos herunterfahren kann. Es hat sich einiges angestaut in den letzten Tagen und ich weiss noch nicht, ob ich es hier veröffentlichen möchte.

Momentan bin ich in der Physio für mein Meniskusriss. Meine Therapeutin massiert bis dato "nur" meine rechte Wade und meinen rechten Oberschenkel - sie meint, dass ich eine enorme Muskelanspannung habe, selbst, wenn ich nichts mache. Dies komme einfach wahrscheinlich auch von einer inneren Anspannung.

Ohne angeben zu wollen, war ich schon immer stolz auf meine strammen Schenkel. Meine Beine passen nicht zu meinem Oberkörper - sie sind schön schlank und definiert. Verdanke ich sicher auch meinem Volleyball als Teenie und meinem Velofahren und Schwimmen aktuell (und auch da wieder Volleyball in der Plauschgruppe seit ein paar Monaten). Mein Bruder hat auch schon in jungen jahren gesagt, dass ich von hinten her gesehen nicht so füllig aussehe, wie von vorne und von der Seite. Und meine Beine würden eigentlich so gar nicht zum Rest passen bzw. der Rest passt nicht zu meinen Beinen :-p.

Ich kannte diese "innere Unruhe und Anspannung" bis jetzt nicht. Ich musste meine Spannungskurve zu Beginn meiner Therapie und der Gruppentherapie lernen - weil Borderliner ihre Anspannung durch dysfunktionales Verhalten reduzieren. Aber ich persönlich fand kaum, dass ich eine innere Anspannung hatte bzw. diese spüren zu können war für mich schwierig, weil sie nie so krass ausser Kontrolle fiel wie bei anderen in der Gruppe. Ich konnte es also eher weniger beurteilen. Ich lernte es eher mit Pupa kennen, welche extrem nervös ist, zappelige Beine hat und der Körper sogar zu jucken beginnt.

Aber irgendwie hat die Physiotherapeutin schon recht... ich denke schon, dass ich - wie überall sonst in meinem Leben - extrem viel schlucke und es mit mir selbst ausmache... bis es gar nicht mehr geht. Und ich fresse vor allem in letzter Zeit verdammt viel in mich herein. Und ja, es fühlt sich eigentlich doch genau so an - ich bin bzw. stehe immer unter Strom, komme kaum zur Ruhe. Wenn, dann ist es, wenn ich wirklich ein paar Tage nichts tun muss - oder wenn ich mal wieder drei Wochen in Italien oder sonst wo war, wo ich so gar nicht ans das alles hier erinnert werde. Zum Beispiel reichte schon nur London aus.

Ich kann dehnen, so oft ich am Tag möchte, es bringt nichts. Sie knetet und macht - ach herrjemine. Ich muss es innerlich anpacken. Aber ganz ehrlich: ich habe langsam keinen Bock mehr zu machen, kämpfen, ändern und weiss ich was alles. Ich wünsche mir einfach einmal ein paar normale Wochen. Und ich bin sicher, ich kann vor Amerika gar nicht anders.

Aber eigentlich wollte ich vom Relaxen in den letzten Tagen berichten. Von meinen Spaziergängen mit Schila. Ich war die letzten Tage immer zwei Mal am Tag mit ihr zu Fuss unterwegs. Gestern hat es geregnet - sie mag es zum Glück. Ich persönlich habe da meine Achtsamkeit noch ein wenig geübt. Und so absurd es klingen mag - ich fühlte mich lebendig(er), als ich spürte, wie das Regenwasser in meine Schuhe lief und meine Socken immer feuchter wurden. Einfach dieses etwas andere Gefühl an den Zehen. Dann das Rauschen verschiedenster Flüsse und die Regentropfen, die auf den Schirm runterklatschten. Nebst all dem irgendwie auch die Vögel in der Ferne, welche trotz schlechtem Wetter pfiffen und auch irgendwie all die anderen Geräusche in der Umgebung, welche durch das Regenwetter irgendwie anders klangen.

Heute das komplett andere Programm mit Sonnenschein: wie schön warm der Körper wurde, sobald man auf einen Flecken Erde mit Sonne kam. Die Vögel und das Gezwitscher um mich herum. Das herrliche Bergpanorama und die plötzlich untergehende Sonne... hach, wir haben es in der Schweiz halt schon gut mit der Natur. Haben einigermassen vier Jahreszeiten und ja - abgesehen vom Meer - fehlt mir hier nichts. Sattes Grün, schöner Himmel, herrliche Berge.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen