Freitag, 27. Februar 2015

honig im kopf / zeit mit pupa

Bereits Mitte Februar war ich einen Samstag lang mit Pupa unterwegs. Einfach ein wenig abschalten, die Seele baumeln lassen, durch die Gassen und Geschäfte bummeln und auch mal bei einem Kaffee halt machen, etwas schlürfen und vor allem die vorbeilaufenden Menschen beobachten. Das kommt einem perfekten Samstag sehr nahe für mich.

Oder dann das krasse Gegenteil: im Trainer auf dem Sofa herumlümmeln, dabei den Hund quer über sich (schlafend) liegen haben :-). Schila versteht das schon ganz gut. Die kommt sofort angetippelt und schwups, liegt sie sekundenschnell in meiner rechten Armbeuge. Ich finde halt schon, dass dir das Tier sein Vertrauen dadurch zeigt. Vor allem, wenn sie dann noch tief schläft und man ihren Herzschlag auf den eigenen Brustkorbrippen spürt. Meist döse ich dann auch noch weg und finde es herrlich, wenn ich meine Augen öffne und sie schnarcht immer noch leise an mein Ohr :-p.

Ich geniesse solche Momente unbewusst, vermehrt aber auch bewusst. Dass es mir in dieser Zeit einfach gut geht. Und ja, es macht halt doch auch viel für mich aus, hat Pupa Ähnliches wie ich auf ihrem Lebensweg erlebt. Da muss man nicht gross erklären bzw. auch keine Angst haben, andere mit Glaubenssätzen, Gedanken und Ansichten zu verletzen oder zu überfordern.

Letzten Sonntag waren wir mal wieder im Kino und haben uns ein Abendessen beim Mexikaner und den Film „Honig im Kopf“ gegönnt. Das Abendessen war - wie immer - sehr lecker und die Stimmung muy caliente. Wir hatten unseren Spass :-). Und ja, Pupa steht halt auf Südländer und als sie mit ihrem Spanisch loslegte, konnte sich selbst der Kellner nicht mehr wehren. War noch lustig, ihnen zuzuhören. Vom Italienischen her verstehe ich doch ein wenig mehr ;-).

Der Film ist wirklich sehr empfehlenswert. Ein Teil schien mir ein wenig lange, vor allem gegen das Ende des Films hin, aber im Gesamten ist dieses Werk wirklich top! Es geht um ein ernstes Thema, das viele von uns betrifft. Und doch bietet es so viel an heiteren Situationen trotz heikler und ernsten Szenen und auch Tipps, wie man in bestimmten Situationen umgehen kann. Wie man einen Alzheimerkranken begleiten kann. Eindrücklich war, wie der Opa selbst teilweise „lichte“ Momente hatte, erkannte, was mit ihm los ist und schier daran verzweifelte. Richtig wütend darüber wurde, dass er etwas nicht aufschreiben kann, obwohl es im Kopf ist. Traurig, was er alles so schnell vergisst. Es gab wirklich ein paar Situationen, in denen man eigentlich nicht lacht. Aber der Film schaffte es dann, dass man doch schmunzeln durfte - und es vollkommen okay war. Und doch dann die Verzweiflung der Betroffenen bzw. die verschiedenen Umgehensarten der Charakteren. Ich habe echt viel davon mitgenommen. In meiner Familie ist diese Krankheit zum Glück kein allzu grosses Thema, bei meiner Familie geht es eher um körperliche Gebrechen (Gicht, Rheuma, Rücken, Kniegelenke).

Und ja, die letzten zwanzig Minuten des Films verbrachte ich weinend, schluchzend und heulend. Und wer mich kennt, weiss, dass ich in der Öffentlichkeit wirklich kaum bis nie weine. Auch sonst bin ich eher weniger nah am Wasser gebaut. Ausser, ich sitze zu Hause alleine auf dem Bett und schaue mir Geburtssendungen oder solche Filme wie „Honig im Kopf“ an :-). Aber in diesem Moment war es mir egal. Pupa sass ja neben mir und war sofort zur Stelle. Und ja, mich hat der Film vor allem auch deshalb mitgenommen, weil es um einen Opa und seine Enkelin geht. Til Schweiger hielt sich schön dezent im Hintergrund. Und natürlich brachte es viele Erinnerungen an meinen Grossdäddi zurück. Dieser Opa im Film (ist ja ein bekannter Komiker) sagte genau die Worte zu seiner Enkelin, welche mein Grosi mir nach Grossdäddis Tod sagte - weil er es selbst nicht mehr konnte. Dass er von oben auf mich herabschauen und auf mich achten würde. Dass wir uns wiedersehen würden - irgendwann einmal, wenn die Zeit gekommen ist. Dinge, die mir eine lange Zeit auf einem schweren Weg geholfen haben. Ich habe meinen Grossvater bereits mit neun verloren. Und er war einer meiner stärksten Bezugspersonen. Ich war und bin ein totales Opa/Oma-Kind. Verbrachte als kleines Mädchen viele Ferien freiwillig bei meinen Grosseltern. Genoss die Zeit. Und ja, Grossdäddis früher Tod ist auch Auslöser für die schreckliche Borderline-Geschichte zu meiner Teenie- bis Erwachsenenzeit gewesen. Dinge und Geschehnisse, welche mich bis heute prägen. Etliches, was ich hier verarbeitet habe und noch tue. Von dem her fühlte ich die letzten Minuten des Films erst recht mit der Enkelin mit.

Herzzerreissend war die Szene, als der Opa die Enkelin darum bat, gewisse Zeilen zu notieren, sollte er sie einmal vergessen. Und erst recht schmerzhaft war die Szene, als es wirklich dazu kam und das Mädchen pitschnass neben ihrem Opa sass und er nur meinte: „Ich kenne Sie nicht“. Und voller Gefühl, als Vater und Sohn sich sagten, dass sie sich lieben.

Ein Film, den ich mir ganz bestimmt leisten werde!

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