Bereits Mitte Februar war ich einen Samstag lang mit Pupa
unterwegs. Einfach ein wenig abschalten, die Seele baumeln lassen, durch die
Gassen und Geschäfte bummeln und auch mal bei einem Kaffee halt machen, etwas
schlürfen und vor allem die vorbeilaufenden Menschen beobachten. Das kommt
einem perfekten Samstag sehr nahe für mich.
Oder dann das krasse Gegenteil: im Trainer auf dem Sofa
herumlümmeln, dabei den Hund quer über sich (schlafend) liegen haben :-).
Schila versteht das schon ganz gut. Die kommt sofort angetippelt und schwups,
liegt sie sekundenschnell in meiner rechten Armbeuge. Ich finde halt schon,
dass dir das Tier sein Vertrauen dadurch zeigt. Vor allem, wenn sie dann noch
tief schläft und man ihren Herzschlag auf den eigenen Brustkorbrippen spürt.
Meist döse ich dann auch noch weg und finde es herrlich, wenn ich meine Augen
öffne und sie schnarcht immer noch leise an mein Ohr :-p.
Ich geniesse solche Momente unbewusst, vermehrt aber auch
bewusst. Dass es mir in dieser Zeit einfach gut geht. Und ja, es macht halt
doch auch viel für mich aus, hat Pupa Ähnliches wie ich auf ihrem Lebensweg
erlebt. Da muss man nicht gross erklären bzw. auch keine Angst haben, andere
mit Glaubenssätzen, Gedanken und Ansichten zu verletzen oder zu überfordern.
Letzten Sonntag waren wir mal wieder im Kino und haben uns
ein Abendessen beim Mexikaner und den Film „Honig im Kopf“ gegönnt. Das
Abendessen war - wie immer - sehr lecker und die Stimmung muy caliente. Wir
hatten unseren Spass :-). Und ja, Pupa steht halt auf Südländer und als sie mit
ihrem Spanisch loslegte, konnte sich selbst der Kellner nicht mehr wehren. War
noch lustig, ihnen zuzuhören. Vom Italienischen her verstehe ich doch ein wenig
mehr ;-).
Der Film ist wirklich sehr empfehlenswert. Ein Teil schien
mir ein wenig lange, vor allem gegen das Ende des Films hin, aber im Gesamten
ist dieses Werk wirklich top! Es geht um ein ernstes Thema, das viele von uns
betrifft. Und doch bietet es so viel an heiteren Situationen trotz heikler und ernsten Szenen und auch Tipps, wie
man in bestimmten Situationen umgehen kann. Wie man einen Alzheimerkranken
begleiten kann. Eindrücklich war, wie der Opa selbst teilweise „lichte“ Momente
hatte, erkannte, was mit ihm los ist und schier daran verzweifelte. Richtig
wütend darüber wurde, dass er etwas nicht aufschreiben kann, obwohl es im Kopf
ist. Traurig, was er alles so schnell vergisst. Es gab wirklich ein paar Situationen, in denen man eigentlich nicht lacht. Aber der Film schaffte es dann, dass man doch schmunzeln durfte - und es vollkommen okay war. Und doch dann die Verzweiflung der Betroffenen bzw. die verschiedenen Umgehensarten der Charakteren. Ich habe echt viel davon
mitgenommen. In meiner Familie ist diese Krankheit zum Glück kein allzu grosses
Thema, bei meiner Familie geht es eher um körperliche Gebrechen (Gicht, Rheuma,
Rücken, Kniegelenke).
Und ja, die letzten zwanzig Minuten des Films verbrachte ich
weinend, schluchzend und heulend. Und wer mich kennt, weiss, dass ich in der
Öffentlichkeit wirklich kaum bis nie weine. Auch sonst bin ich eher weniger nah
am Wasser gebaut. Ausser, ich sitze zu Hause alleine auf dem Bett und schaue
mir Geburtssendungen oder solche Filme wie „Honig im Kopf“ an :-). Aber in
diesem Moment war es mir egal. Pupa sass ja neben mir und war sofort zur Stelle.
Und ja, mich hat der Film vor allem auch deshalb mitgenommen, weil es um einen
Opa und seine Enkelin geht. Til Schweiger hielt sich schön dezent im
Hintergrund. Und natürlich brachte es viele Erinnerungen an meinen Grossdäddi
zurück. Dieser Opa im Film (ist ja ein bekannter Komiker) sagte genau die Worte
zu seiner Enkelin, welche mein Grosi mir nach Grossdäddis Tod sagte - weil er
es selbst nicht mehr konnte. Dass er von oben auf mich herabschauen und auf
mich achten würde. Dass wir uns wiedersehen würden - irgendwann einmal, wenn
die Zeit gekommen ist. Dinge, die mir eine lange Zeit auf einem schweren Weg
geholfen haben. Ich habe meinen Grossvater bereits mit neun verloren. Und er
war einer meiner stärksten Bezugspersonen. Ich war und bin ein totales Opa/Oma-Kind.
Verbrachte als kleines Mädchen viele Ferien freiwillig bei meinen Grosseltern.
Genoss die Zeit. Und ja, Grossdäddis früher Tod ist auch Auslöser für die
schreckliche Borderline-Geschichte zu meiner Teenie- bis Erwachsenenzeit
gewesen. Dinge und Geschehnisse, welche mich bis heute prägen. Etliches, was ich hier verarbeitet habe und noch tue. Von dem her fühlte ich die letzten Minuten des Films erst recht mit
der Enkelin mit.
Herzzerreissend war die Szene, als der Opa die Enkelin darum
bat, gewisse Zeilen zu notieren, sollte er sie einmal vergessen. Und erst recht
schmerzhaft war die Szene, als es wirklich dazu kam und das Mädchen pitschnass
neben ihrem Opa sass und er nur meinte: „Ich kenne Sie nicht“. Und voller
Gefühl, als Vater und Sohn sich sagten, dass sie sich lieben.
Ein Film, den ich mir ganz bestimmt leisten werde!
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