Sonntag, 25. Oktober 2015

tattoo-mania ♥

Ich habe den Schritt gewagt - und bin seit Donnerstag, 17.45 Uhr, stolze Besitzerin meines ersten Tattoos :-).

Mit der Körperstelle habe ich es mir noch einmal ordentlich überlegt. Schlüsselbein ist mir doch zu heikel. Ich liebe diese Körperstelle an mir, aber ich mag auch gerne Blusen und eher gross ausgeschnittene Shirts. Das Tattoo wäre einfach wirklich immer präsent...

Es hat eine lange Vorgeschichte. Das verarbeite ich in einem anderen Post. Der erscheint wahrscheinlich eh schon morgen ;-p. Jedenfalls war ich nervlich extrem am Anschlag und mittwochs reichte es mir einfach. Ich ging zum Tätowierer (ein empfohlener) in der Region und meinte ehrlich zu ihm, dass ich noch unverziert sei und mich einfach vorinformieren möchte für einen kleinen Schriftzug an den Pulsadern am linken Unterarm.

Er meinte zu mir, dass ich gerne Ideen mitbringen könne - nannte mir die Kosten und erwähnte, dass er am Donnerstag sofort Zeit hätte. Es wäre ja etwas Kleines und jemand hätte ihm sowieso abgesagt. 17 Uhr?

Er merkte, dass ich stockte. Er meinte zusätzlich, dass er zwei Wochen in Deutschland an einer Tattoo-Messe sei und dann für grössere Projekte erst im März 2016 wieder Zeit für mich hätte.

Ich überlegte nicht lange und sagte zu.

Muddi merkte sofort, was los war. Und abends hatte ich noch mit drei Mitarbeiterinnen abgemacht. Mei, musste ich mich zusammenreissen, um nicht damit herauszuplatzen. Ich habe es niemandem erzählt, lediglich mein WhatsApp-Profilbild verrät es nun - wenn man genau darauf schaut ;-).

Es ist noch ungewohnt. Und ich finde doch, dass ich eine gute Stelle ausgesucht habe. Sie fällt erst auf, wenn ich die Hand drehe. Es ist mein Spitzname. Mein Name in Kurzform. So, wie ich bis jetzt überall geheissen habe. Dazu habe ich einen kleinen Stern darunter sowie meine Glückszahl (ebenfalls klein darunter) stechen lassen.

Mir war es wichtig, dass es eine Bedeutung für MICH hat. Wenn ich das Tattoo anschaue, weiss ich, wofür ich gekämpft habe. Weiss ich, dass ich ich bin. Und gut so, wie ich bin. Weiss, was ich alles durchgemacht habe und wie stark ich bin. Es ist eine kleine, zierliche Schrift und ich bin froh, habe ich mich gegen das Schlüsselbein entschieden.

Der Stern ist mein Symbol. Und die Zahl hat viele Bedeutungen. Es ist eine Zahl, welche mir gefällt. Zudem habe ich Baby Blue an diesem Tag gekauft, Chicco hat das Alter erreicht und Schila ist auch an einem solchen Tag geboren. Zambrotta hatte diese Nummer als Spielernummer und sonst hat es einfach eine gute Bedeutung für mich. Also alles sehr gut überlegt.

Die letzten Tage habe ich über den Stern und die Zahl gegrübelt. War ein klein wenig unsicher. Aber wenn ich diese Abdecke, steht da lediglich mein Spitzname und irgendwie bin das nicht ich. Ich bin wirklich erst komplett, wenn Stern und Zahl mit dabei sind.

Das Stechen hat mir meine Augen geöffnet. Einerseits, dass ich wohl nicht der Typ bin, der sich komplett verstechen wird. Noch nicht, wer weiss :-). Ich liebe farbige Tattoos an anderen Menschen. Am besten, wenn es über einen Oberkörper und dessen ganzer Oberarm geht. An mir selber möchte ich keine Farbtattoos. Aber ich bestaune Menschen, welche es gemacht haben. In Amerika hatte ich viel zu gucken und es gibt wirklich schöne Motive. Es ist nun etwas, was mich fasziniert. Zudem ist es ja meine Einstellung, dass Tattoos nicht einen Menschen ausmachen. Ich lerne immer noch den Menschen selbst kennen. Tattoos sind Äusserlichkeiten. Ich gehe auf alle gleich zu. Ob Piercings, Tattoos oder andere Hautfarbe. Geschweige denn von Körpermasse.

Meines fällt nicht auf den ersten Blick auf. Ich überlege mir noch eine Stelle im inneren Oberarm. Den möchte ich zuvor aber noch ein wenig mehr definieren. Dann Schriftzug am inneren Fuss sowie etwas kleines am Knöchel. Rücken bin ich mir nicht sicher. Hinter dem Ohr und am Nacken entlang dem Haaransatz überlege ich als nächstes. Nur das Motiv ist da noch nicht so klar. Aber auch eher etwas klein gehaltenes.

Ich hätte noch etwas weiter unter dem Schlüsselbein Richtung Oberarm. Was nur ich alleine wissen würde. Aber eben - ehrlich gesagt reicht vielleicht auch dieses eine. Ich will Tattoos, seit ich 15 bin. Habe für mein erstes 13 Jahre gewartet. Und in 13 Jahren bin ich 41 und immer noch jung genug, mich ein weiteres Mal stechen zu lassen.

Der Tätowierer war super - hat mir alles erklärt. Sauber gearbeitet und bevor er loslegte, fragte er extra noch einmal nach, ob ich mir sicher sei. Während dem Stechen erkundigte er sich stets nach meinem Wohlbefinden.

Ob es schmerzhaft war? Klar, die Pulsregion war eher sensibel und ich habe mich doch ein paar Mal gefragt, wie sich Menschen die Pulsadern aufschlitzen können. Er hat ja lediglich die Farbe eingearbeitet, ich habe nicht geblutet. Und schon das war sehr schmerzhaft. Ich bin mir Schmerzen gewohnt und wirklich nicht schmerzempfindlich. Aber die Vorstellung, wie sehr ein Mensch drücken muss, um sich selbst ihr wisst schon was, hat mich dann schon ein wenig erschreckt.

Mutti wollte wissen, ob es schmerzhaft war. Eine weitere Mitarbeiterin auch. Bei denen musste ich echt auf die Zunge beissen. Bei Pupa kam ganz klar die Antwort, dass es sich so anfühlt, als würde man sich Ritzen. Es ist in meinen Augen wirklich nicht schmerzhaft. Da habe ich mir schon extrem grössere Schmerzen selbst zugefügt.

Mir ist egal, ob es anderen gefällt. Mir ist egal, was andere davon halten. Ich für mich habe nach langer Zeit mal wieder selbst über mein Leben und dessen Gang entschieden. Ich bin nicht durch Umstände dazu gezwungen worden, diesen Schritt gehen zu müssen. Es war meine ganz eigene Entscheidung. Und ich schaue es an und finde es schön. Klar, es ist wirklich ungewohnt und ich kennen nun halt auch den Teil in mir, der zweifelt. Aber egal, was ich in meinem Leben tue, ich bin halt unsicher und kenne diesen Zweifler.

Und ich weiss auch, woher das Gefühl kommt. Ich war immer die anständige, nette zambrottagirlie. Immer gemacht, was alle von ihr wollten. Keine Widerrede, immer kämpfen und vorbildlich. Ich bin ein anständiger Mensch und ich finde es gut, wenn man respektvoll miteinander umgeht. Aber ich möchte ausbrechen und das Beste aus meiner Situation machen. Und dazu gehört auch, mir einen langen Wunsch (ein Tattoo) zu erfüllen. Nun habe ich eines. Lasse es auf mich wirken. Vor allem muss ich damit aufhören, es allen recht machen zu wollen. Die Gesellschaft lehrt mich leider immer wieder, dass ich noch so krampfen und gut sein kann - den meisten Menschen ist es eh egal und enttäuscht wird man immer wieder. Machen sich andere auch so einen Kopf um mich? Eben. Warum weiter aufreiben? Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Ein Akzeptieren und Rücksicht zeigen. Und ich finde, mir ist leider oft gezeigt worden, dass viele unter uns einfach nicht mit Menschen weg von teilweise echt absurden Gesellschaftsansprüchen klar kommen.

Wer weiss, vielleicht sitze ich in zehn Jahren hier und bin total süchtig danach. Es war schon ein geiles Gefühl, wie er da an mir herumfummelte. Und es fühlte sich eine Art von Rausch an. Und ich wurde von Minute zu Minute ruhiger.

Es ist noch alles ein wenig geschwollen und dick. In vier Wochen habe ich dann ein Endergebnis. Juchz! Ich habe es wirklich gemacht *freu*!

Foto? Tja, ich veröffentliche hier ja viel. Von meinem Innenleben und meiner Gefühlswelt. Von meiner Lebensgeschichte und meinen täglichen Kämpfen. Wenn man mich kennt, weiss man wahrscheinlich durch das Lesen dieses Blogs schnell, wer ich bin. Und doch halte ich meine Person gerne weiterhin privat.

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