Mittwoch, 7. Oktober 2015

cool down & daumen drücken

Gestern war wohl mein verschissener Tag der Woche. Ich hoffe, dass es nur der gestrige bleibt und sich der heute nicht auch so entwickelt. Es war einfach nur doof.

Zuerst aber noch mein heutiger Tag. Ich habe mein Mitarbeitergespräch in ein paar Stunden und ja, es graut mir davor. Dementsprechend hatte ich wenig Schlaf diese Nacht und so einen dummen Traum, an den ich mich eh nicht erinnern kann. Ich möchte nämlich ehrlich sein und meine Vorgesetzte damit konfrontieren, was ihr persönliches Problem mit mir ist. Natürlich alles auf respektvoller Ebene. Aber das ist nicht alles.

Bei uns in einer speziellen Abteilung hat eine Mitarbeiterin gekündigt. Ich arbeite ja drei Tage in der Woche und mein Maximum ist vier Tage. Sie arbeitet jedoch zwei Tage, was dann ja Vollzeit für mich bedeuten würde. Ich hatte es eh schon im Gefühl, dass man auf mich zukommen würde. Und prompt sprach mich meine Vorgesetzte letzte Woche darauf an. Ob ich mir auch 90% vorstellen könne, weniger läge in der betreffenden Abteilung nicht drin.

Ich erhielt Bedenkzeit. Wusste aber schnell, dass ich es ausschlagen werde. Klar, ich schätze es, denkt man dabei an eine interne Lösung und an mich. Ich erwähne ja immer wieder, dass ich auf vier Tage aufstocken möchte. Aber da gibt es ein grosses Aber: es ist nicht meine Abteilung. Ich habe meine persönlichen Probleme mit der Vorgesetzten dort und ich habe intern schon so vieles mitbekommen. Und ich bin mittlerweile stark und weit genug, dass ich mein Wohlsein und meine Gesundheit für niemanden mehr aufs Spiel setze. Ich habe es einmal gemacht und durfte mich die letzten sieben Jahre ins Leben zurück kämpfen. Es war ein harter, langatmiger und steiniger Weg. Und die Vorgesetzte ist in etwa von der Art her wie meine aktuelle Vorgesetzte. Und doppelten Stress halte ich einfach nicht aus. Wäre es auf persönlicher Eben einfacher mit der anderen bzw. meiner jetzigen Vorgesetzten, könnte ich es irgendwie "durchziehen", es wäre ja für mich dann kein Problem, für einen Tag damit klarzukommen. Aber so, wie es aktuell läuft? Nein, da muss ich ganz klar für mich einstehen. Und da ich auch noch weiss, was so vorgefallen ist, verschliesst sich alles in mir. Mutti habe ich es erzählt. Sie steht hinter mir, was meine Entscheidung betrifft. Es wird sich ein Türchen für mich öffnen. Aber nicht dieser hier.

Ich wollte es meiner Chefin heute erklären am MAG. Sie kam jedoch bereits gestern zu mir. Und wollte wissen, was ich so überlegt hätte. Und ich wusste genau, dass sie versuchen würde, mir ein schlechtes Gewissen einzureden bzw. mir das Gefühl des schlechten Gewissens zu vermitteln. Ich meinte ehrlich zu ihr, dass ich es schätzen würde und prinzipiell ja auch aufstocken wolle. Aber dass 90% für mich persönlich einfach zu viel sind.

Warum schauen einen Menschen dann immer an, als hätte man nicht alle Tassen im Schrank? Warum müssen junge Menschen immer Vollzeit arbeiten? Ich würde mit 80% ganz gut alleine über die Runden kommen und es arbeiten heutzutage so viele Menschen Teilzeit. Warum dürfen das Frauen in meinem Alter mit einem Partner, aber Singles nicht? Was machen da zwei Jahre Altersunterschied aus? Warum darf ich nicht selbst für mein Leben entscheiden? Zudem muss ich ja nicht allen meinen Werdegang unter die Nase reiben und mich dafür rechtfertigen, dass Vollzeit einfach nicht mehr drin liegt. Soll doch jeder sein Leben selbst gestalten. Ich mache auch niemandem Vorschriften.

Es folgte der Gipfel. Sie meinte, dass man meine aktuelle Stelle auf 50 reduzieren könne und ich dann mit Zusammenschluss der Abteilung auch auf vier volle Arbeitstage komme. Innerlich fluchte ich auf. Sie sagte es so bestimmend, dass ich gar nichts darauf erwidern konnte. Zudem fand ich es auch ein wenig frech, mir mein Stellenpensum einfach so zu kürzen. Sie arbeitet jetzt ja mehr, wie ihre Vorgängerin. Natürlich muss man irgendwo einsparen - nämlich bei mir.

Es gäbe noch ein Schlupfloch. Es gibt ein Projekt, welches ich eventuell übernehmen würde. Dann aber würde es nicht mehr mit einer Reduktion aufgehen, dann wären meine drei vollen Tage komplett ausgefüllt. Dann würde es darum gehen, die andere Abteilung auf einen einzigen Arbeitstag zu reduzieren.

Aber damit habe ich mein Bedürfnis noch nicht verteidigt. Ich will nicht in diese Abteilung und basta. Und es hat nichts mit Stolz zu tun. Es geht mir rein um mich, meine Gesundheit und meine Achtung zu mir selbst. Und ich weiss, was da so vorgefallen ist. Und ich habe einfach keinen Bock, von dieser Stelle zu gehen und wieder von vorne beginnen zu müssen, weil mir diese Konstellation den Rest gibt. Ich will nicht noch einmal neu starten müssen - das schaffe ich einfach nicht.

Daher werde ich es heute - nebst anderem - noch einmal ansprechen. Und es mit "persönlichen Gründen" erklären. Mehr muss ich ihr nicht sagen. Es ist meine Entscheidung.

Drückt mir doch bitte ein wenig die Daumen.

Nun zum gestrigen Tag. Ich hätte den Papi-Mitarbeiter am liebsten eine schallende Ohrfeige gegeben. Ich muss echt mal einen Spruch bringen bzw. ihn in seine Grenzen verweisen. Aber irgendwie war es gestern zu viel und ich habe erst im Nachhinein daran gedacht.

Es war in der Kaffeepause. Anwesend waren X, der gewisse Mitarbeiter, der Papi-Mitarbeiter und zwei andere junge Damen. Darunter eine, die im Alter vom gewissen Mitarbeiter liegt und auch schon Sprüche von anderen Mitarbeitern kamen (die würden doch noch zusammenpassen etc.). Der Papi-Mitarbeiter meinte zu mir: "So, und jetzt zu diär, wiä lauft's mit em M.?" Ich schüttelte lediglich den Kopf und senkte meinen Blick. Mir war das so unangenehm und peinlich vor allen. X versuchte ihn mit einem Spruch abzulenken und ich war ihm ja dankbar. Währenddessen versuchte ich dem Papi-Mitarbeiter einen bösen Blick zuzuwerfen, welchen er einfach ignorierte. Standhielt und einfach stinkfrech ignorierte. Er erwähnte es wieder und ich meinte lediglich "Ou, bin scho lang da, mini Kaffiipause isch glaub verbi". Mehr bekam ich nicht mit. Ich schaute keinen mehr an, sprach nichts mehr und bekam nur noch mit, wie der gewisse Mitarbeiter etwas von "man muss ja informiert sein" oder so etwas wie "das müend miär jetzt scho wüsse" sagte. Keine Ahnung, hatte ja total auf Durchzug geschaltet. Als ich meinen Stuhl zurechtrücken wollte (wortlos natürlich), schaute er nur zu mir hoch, starrte regelrecht (also der gewisse Mitarbeiter) und ich blieb prompt mit dem Stuhl am Tischbein irgendwie hängen, schaffte es aber dann schon irgendwie. Ich weiss nicht, ob er gemerkt hat, dass es einfach ein Spruch zu weit war. Ob es irgendjemand realisiert hat, vor allem der gewisse Mitarbeiter. Ich habe mich noch höflich verabschiedet und bin dann gegangen. Dieser Typ (eigentlich der gewisse und der Papi-Mitarbeiter) regen mich auf. Einer weiss nicht, was er will bzw. wie er mit mir umgehen will und der andere merkt nicht, wann es genug ist. Viele vergessen, dass man mit mir Witze reissen und scherzen kann. Aber im Kern steckt immer noch ein Tschinggeli und wenn es zu viel ist, ist es zu viel. Dann hast du den Salat. Ich kann richtig unangenehm und nachtragend sein. Dann hast du es dir wirklich verscherzt. Sollte ich vielleicht bei diesem Papi-Mitarbeiter mal erwähnen...

Vor allem die Reaktion vom gewissen Mitarbeiter. Letzte Woche hatte der Papi-Mitarbeiter Ferien und es kam nie ein Spruch mit diesem M. Und nun wieder dieser Scheiss. Vor allem seine Reaktion. Eifersucht? Keine Ahnung. Innerlich hatte ich einen Tagtraum (kennt ihr bestimmt auch von Filmen, wo eine Szene gezeigt wird, wie ein Mensch am liebsten reagieren würde und der dann doch einfach versteinert stehen bleibt). Ich blickte dem gewissen Mitarbeiter in die Augen und zischte: "Soso, MIÄR wend das wüsse oder DU? Was isch eigentlich dis Problem? Iifersüchtig?" Tat ich aber nicht. Aber stellte ich gestern mit Pupa so zusammen bzw. wir spielten es nach. War noch lustig und ich hatte meine Ablenkung. Eigentlich hätte ich einfach keck fragen müssen: "Iifersüchtig?" oder "Störts di?" Aber das macht eine zambrottagirlie nicht. Auch nicht, wenn es auf lustiger Ebene vor anderen wäre. Ich hätte zu grosse Angst vor einem Korb vor allen. Damit umzugehen wäre verdammt schwierig für mich.

Ich fuhr mit einer Wut nach Hause. Und begegnete da wem? Könnt ihr euch an Giovanni erinnern? Den ebenfalls gaffenden Nachbarn, aus dem ich nie schlau wurde? Den habe ich gestern per Zufall mit Schila gesehen. Er fuhr mit dem Auto vorbei und gaffte so etwas von doof aus seinem Auto die Scheibe zu mir raus hoch. Er fuhr wirklich nahe an uns vorbei. Gaffte. Wie eh und jeh. Ich schüttelte nur den Kopf und dachte mir: "jaja, schau nur, was du für ein heisses Gerät verpasst. Frisch, erschlankt und geile Haarfarbe. Selberschuld". Sorry, ich war so wütend, da musste ich einfach so denken :-p. Es ist so typisch. Der Typ hat sich einfach nicht verändert.

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