Vielleicht liegt es wirklich an mir, etwas zu ändern.
Vielleicht liegt es NUN wirklich an mir, etwas zu ändern. Vielleicht sollte ich
etwas ändern.
Ich lasse es schlussendlich zu. Und ich kann niemandem
verübeln, dass er es vielleicht anders empfindet oder sich gar keine Gedanken zu
seinem Handeln / seinen Äusserungen macht, wenn ich keine Grenzen aufstelle,
sondern am Schluss fast eher noch nach Aufmerksamkeit lechze und gleichzeitig
doch nie gesagt habe, was eben diese Nähe und dieses Hin und Her bei mir
bewirkt. Vielleicht (be)merkt es diese Person wirklich nicht. Denkt gar nicht
so weit.
Vielleicht bin ich wirklich selber Schuld. Ich weiss mal wieder
nicht, wie einen Eintrag beginnen. Es geht um den gewissen Mitarbeiter. Um wen
sonst. Und für den obigen Absatz gibt es auch eine ganz klare Situation, in der
ich einfach „nein, lieber nicht…“ sagen hätte können. Aber eine zambrottagirlie
macht das natürlich nicht. Sie lechzt ja nach Nähe und Körperkontakt. Wobei man
es mir nicht verübeln kann. Mehr aber weiter unten.
Alles begann bereits in Amerika. Oder davor. Ich hatte ihn
ja bei der Verabschiedung ja eher stürmisch umarmt, seinen Chef (X) ja auch und
von dem her war alles halb so schlimm. Ich ging mit einem guten Gefühl. In
diesem Moment hat es für mich einfach gestimmt und ich denke, für die Jungs
auch. Ich meine, bis jetzt hat es mir niemand verübelt.
Der gewisse Mitarbeiter war nie gross der Typ Mann, der von
sich aus schreibt. Kommt eher sehr selten vor, ganz ehrlich. Und in meiner Auszeit
hatte ich dann auch den Abstand. Wie bereits erwähnt, hatte mir ja X
geschrieben. Von sich aus. Die Nummer bei einer Mitarbeiterin erfragt. Was mich
total gefreut hat. Ich hatte ihm dann auch postumwendend geantwortet und auch
erwähnt, dass ich mich über seine Nachricht gefreut hatte.
Die Zeit verstrich und ich schrieb X dann einmal von mir
aus. Er hatte mich nämlich mit den Auftrag nach Amerika geschickt, Arbeit für
uns zwei zu finden (scherzhaft natürlich) und eigentlich auch lieber in
Vancouver. Ich fand dann schnell der Küste entlang viel bessere Plätze und
einen davon wollte ich ihm eben spasshalber auch zukommen lassen mit Foto und
einem lustigen Spruch, dass es nun schwierig werden würde mit einer
Entscheidung.
Am gleichen Abend hatte ich plötzlich eine Nachricht vom
gewissen Mitarbeiter auf dem Handy. Ich war total erstaunt. Klar, es ging um
den Jassabend und die Planung und ich hatte gebeten, mich frühzeitig zu
informieren. Mich hat aber der Zeitpunkt ein wenig erstaunt. Hatte X etwas von
meiner Nachricht im Geschäft erzählt? Bin ich erst dann dem gewissen
Mitarbeiter in den Sinn gekommen (na danke auch, bin so unscheinbar?) oder ihn
hat es gegurkt, dass ich mich von selbst bei X gemeldet habe, bei ihm aber über
einen Monat lang nicht. Ich kann noch so spekulieren, genau wissen werde ich es
nie. Natürlich ging das Gegrübel dann erst recht los. Ich begann, die Nachricht
vom gewissen Mitarbeiter (irgendwie bleibt er der gewisse Mitarbeiter für mich,
ich kann ihm keinen erfundenen Namen geben wie sonst auch schon Männern oder
eben X. Ich weiss nicht, warum….) penibel zu analysieren. Einerseits die Zeit.
Es war nicht irgendwann am Tag. Dann die vielen Emoticons, welche ich nicht von
ihm gewohnt bin (aber mich ziehen viele damit auf, weil ich sie eben so gerne
verwende ;-)). Und seinen Namen. Wie er unterschrieben hat. Genau so, wie ich
ihn noch oft neckisch genannt habe. Er hat diesen kaum bis nie bis anhin verwendet.
Aber da stand es. Schwarz auf gelbem Hintergrund.
Ich überlegte noch lange, ob ich antworten soll oder nicht.
Pupa war stinkwütend (über sein Verhalten im Allgemeinen) und ich wollte auch
nicht wieder die sein, welche schreibt und dann eh keine Antwort bekommt. Die
„gearschte“ sozusagen. Denn ich kenne es ja bereits. Es war verdammt schwierig,
aber ich schrieb ihm also nicht. Es kam keine Antwort meinerseits. Natürlich
dachte ich an „unsere Vergangenheit“, was alles so war. Das er zwei Freundinnen
(von denen ich offiziell weiss) in dieser Zeit hatte und und und.
So ging die Zeit ins Land. Und ich kam irgendwann einmal
zurück. Ich hatte eigentlich mit ihm „abgeschlossen“. Mit den Grübeleien. Ich
nahm mir vor, stark zu bleiben. Ihn gern zu haben. Ich denke, das werde ich eh
nie ganz ablegen können. Er spielt nun halt in meiner „Männergeschichte“ einen
eher wichtigen Part. Und da sind wir beim Thema Abgrenzung meinerseits und das
man es mir nicht verübeln kann. Ich möchte nicht mehr auf dieser alten Geschichte
rumreiten, daher die Kurzfassung: Ich hatte auch schon männliche Kollegen
(Freunde kann man das nicht nennen, abgesehen von Roberto dazumal), aber das
war irgendwie anders. Vielleicht liegt es auch an der Generation vom gewissen
Mitarbeiter. Er ist nun mal sechs Jahre jünger. Wobei mein Bruder auch in
diesem Alter ist. Von dem her kann ich es schon noch vergleichen. Und doch: in
Sachen Männer und Beziehung konnte die zambrottagirlie vor drei Jahren noch
weniger mitreden und plötzlich war da dieser Mitarbeiter, welcher immer wieder
die Körpernähe (stupsen, anhauen, näher heransitzen) suchte und dessen Augen
einfach glänzten, wenn er mich sah. Diese Neckereien ab und zu. Logischerweise
ist er etwas Besonderes für mich. Weil ich es bis dato nicht kannte, sogar eher
den Ekel vor Männern verspürte und allgemein bei Männern sofort auf Distanz
ging. Egal, welche Altersklasse, Zivilstand etc. Und auch jetzt noch kann ich
mit Männern und Nähe nicht wirklich anfangen - es ist einfach mein Manko. Es
war noch nie leicht und die Zeit hat es nicht einfacher gemacht. Ich bin
einfach unsicher, fühle mich schnell unwohl in der Nähe von Männer und auch
Witze reissen und einfach nur mal flirten ist eher schwierig. Klar, in der
Zwischenzeit geht es viel besser und einfacher und beim gewissen Mitarbeiter
starte auch ich einmal den Körperkontakt. Aber im Allgemeinen ist das Thema
Männer einfach verdammt schwierig für mich, es weckt viel an Selbsthass und
Selbstzweifeln und mit meinem Handicap habe ich vor ein paar Jahren ganz damit
abgeschlossen. Dann noch meine Diagnose und mein Werdegang. Klar, menschlich
bin ich wahrscheinlich eine verdammt tolle Frau und ich denke auch, das
Optische für eine kurvige Frau stimmt. Aber die inneren Kämpfe, welche ich mit
mir selbst so mache, hemmen mich einfach, sobald es um das Thema Männer geht.
Es ist unbekanntes und gefährliches Gebiet. Ich hatte kaum
Kontakt mit Männern bis heute und auch so hat sie nie einer offensichtlich für
mich interessiert. Er ist halt wahrhaftig der erste Mann mit Körperkontakt etc.
Das war bei keinem anderen männlichen Kollegen bis jetzt so. Nicht einmal mein
Bruder macht das so oft. Aber eben, was ich eigentlich zusammenfassen wollte,
ist, dass er mir da viele Türen geöffnet und Hemmungen genommen hat. Wahrscheinlich
habe ich dann zu heftig gebremst oder zu sehr distanziert und er meinte es nur
freundschaftlich oder doch mehr - eben, wie schon gesagt. Ich glaube ja auch
privat daran, was jemals sein hätte sollen, wird auch noch passieren.
Ich glaube einfach, dass da eine Verbindung ist. Ich glaube
einfach, dass er mich von der Art her mag und sich auch freut, mich zu sehen.
Wie genau er sich freut bzw. auf welcher Ebene, das weiss ich nicht. Und
vielleicht bin auch ich da das Problem. Dass ich nicht sehe, dass Männer Frauen
auch einfach gern haben können. Wie die ältere Schwester zum Beispiel.
Seit ich zurück bin, sind wieder ein paar Dinge vorgefallen
und heute sitze ich wieder hier und bin oft am Grübeln. Was ich eigentlich
nicht möchte. Denn im Moment ist es schön so und ich möchte es einfach
geniessen. Und doch: wenn ich diejenige bin, welche grübelnd zurückbleibt, dann
liegt es wohl auch an mir, den Schlussstrich zu ziehen bzw. körperlich „nein“
zu sagen. Eben, ein bestimmtes Beispiel folgt jetzt noch.
Ich hatte Mitte September begonnen. Es war Kaffeepause und
als ich zur Tür reinkam, riefen alle „ooooh, wer ist denn daaaa?!“ und er war
auch dabei. Natürlich fühlte ich mich geehrt und joa. Gross ausgefragt worden
bin ich von kaum jemandem. Von dem her verüble ich es auch nicht dem gewissen
Mitarbeiter, dass es ihn bis jetzt noch nicht wirklich interessiert hat, wobei
es mich eigentlich doch ein wenig gurkt und ein Teil von mir sagt, dass er sich
ruhig ein wenig mehr interessieren könnte. Naja, vielleicht war bis jetzt auch
nie die Zeit dafür. Wer weiss. Jedenfalls sah ich ihn dann nicht mehr gross und
auch sonst hatte ich das Gefühl, war es „neutral“ zwischen uns.
Ich hatte Dienstag begonnen und es war dann der Donnerstag.
Bereits der Abend für den Jassabend. Am Tag kam eine Mitarbeiterin aufgelöst zu
unserem Chef und meinte, dass niemand den Postdienst erledigen würde, weil kein
Lehrling im Haus sei. Ich übernahm dann diesen Job und ging zur Poststelle.
Keine zehn Sekunden später kam der gewisse Mitarbeiter zur Tür hereingeschneit
und blickte mich verdutzt an. Er übernahm dann das Tragen und wir liefen fünf
Minuten zurück zum Geschäftshaus. Es war schwierig, irgendwie in ein Gespräch
zu kommen. Ich war unsicher, was fragen (ich meine, irgendwie verstehe ich dann
schon, fragt er mich nicht nach den Ferien aus, denn wenn es für eine kurze
Zeit ist und man dann eh unterbrochen wird, ist es ja auch irgendwie doof). Er
begann dann irgendetwas von einer Schwäche zu erzählen, dass er teilweise
vergessen würde, was für ein Tag sei und er daher etwas später dran sei heute.
Wir liefen in den besagten Raum, wo die Post verteilt wird und ich fragte ihn,
ob ich ihm beim Verteilen der Post noch behilflich sein soll. Er meinte nur,
dass dies sehr lieb sei, aber nur, wenn es mir auch nichts ausmachen würde.
Natürlich blieb zambrottagirlie :-p.
Ich wollte ihn eigentlich auf den Jassabend ansprechen. Denn
er hatte in seinem Einladungsmail während meiner Ferienzeit geschrieben, dass
Teilnehmer, für die sich eine Fahrt nach Hause nicht lohnt und die dadurch
wiederum auch nicht zu lange arbeiten möchten, gerne früher zu ihm kommen
könnten. Gerade, als ich meinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, um ihn zu
fragen, kam eine dritte Mitarbeiterin in den Raum. Sie fragte ganz erstaunt, ob
man neuerdings die Post zu zweit erledigen würde. Ich hörte nicht genau hin.
Ich musste mich darauf konzentrieren, alles richtig zu verteilen :-). Ich weiss
nur, dass ich dann mit der nicht ganz klar beschriebenen Post weitermachte und sie
öffnete. Irgendwie hatte ich einen vergessen, er kam mit dem Brieföffner und
ich hielt im den Brief hin. Es ging problemlos. Er öffnete ihn (hielt dabei
lediglich den Brieföffner fest), während ich ihn weiterhin in den Händen hielt.
Er meinte nur etwas mit „Mir sind halt es Dreamteam!“ und ich war perplex. Aus
seinem Mund. Puah. Okay, es war eine weitere Mitarbeiterin da und er ist
einfach doch auch anders, wenn andere anwesend sind. So auch ich. Wird im
Verlauf dieses Tages/Abends dann auch noch deutlicher. Daher mache ich ganz
schnell weiter.
Per E-Mail traute ich mich dann doch und er antwortete so
locker und machte aus einem O in seinem Namen ein Smiley (J)
und benannte sich selbst wieder mit dem neckischen Namen meinerseits, den ich
ihm bereits vergeben hatte und er kaum bis nie verwendet hatte (was ich weiter
oben bei der Whatsappnachricht bereits erwähnt habe). Und somit stand dann auch
schnell fest, dass ich die einzige war, die früher kam. Und sofort ging das
Gegrübel wieder los. Ich meine, wir hatten ja schon ein paar Jassabende und er
hat auch schon mitbekommen, wie ich zur „Zeitüberbrückung“ bei einer
Mitarbeiterin war. Es war also eine bewusste Frage. Nur: aus reiner Höflichkeit
(mit dem Gedanken: „och, hoffentlich kommt zambrottagirlie nicht eher“) oder
einfach nett und zuvorkommend gemeint? Auf der anderen Seite habe ich ihm ganz
klar gesagt, dass ich auch einen anderen Zeitvertreib finden würde, wäre es zu
stressig für ihn. Er winkte ab und joa, so stand es für mich fest. Innerlich
schrie ich Hilfe. Was tun? Was sagen? Seine Familie ist ja auch noch da, dachte
ich mir. Tja…
… seine Schwester war da. Aber seine Eltern hatten Ferien. Irgendwie
war ich spät dran und erfuhr von seiner Schwester, dass er noch gewartet hätte
und nun erst gegangen sei für den Einkauf. Toll, zambrottagirlie, dachte ich
mir. Echt gut gemacht…! Kommt er noch in den Stress wegen dir. So unterhielt
ich mich ein wenig mit ihr und sie schien ihre Freude daran zu haben. Was
danach kam, weiss ich nicht mehr so genau. Er wollte selbst Schinkengipfeli
machen und ich half ihm einfach beim Rüsten, bei den Vorbereitungen allgemein,
deckte den Tisch. Einfach die helfende Hand. Ich fragte ihn noch ein wenig aus
(er bezieht bald eine WG) und merkte dann schnell, dass er im Stress eher so
reagiert wie ich. Ich bin dann eher sehr konzentriert auf die Sache und eher
ruhig. So half ich einfach mit und ab und zu kam mal ein Satz. Es fühlte sich
überhaupt nicht komisch an - zambrottagirlie, sei ehrlich. Es fühlte sich
logischerweise komisch an. Klar, ich vergesse im Stress auch oft das
Zwischenmenschliche und daher kam auch überhaupt keine Frage zu meinem
Auslandaufenthalt. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen. Aber eben, ich kenne
mich im Stress auch. Es war wirklich okay, es war einfach das komische Gefühl,
dass wir zu zweit alleine waren. Es ist dann irgendwie immer so angespannt habe
ich das Gefühl. Oder ist das Schüchternheit? Ich war ganz klar schüchtern,
nichts von der zambrottagirlie, welche immer einen Spruch auf Lager hat, witzelt
und sich hochnehmen lässt. Auch er war nie so, wie sonst unter den
Mitarbeitern. Es wäre ja nicht so, dass wir nichts zu sprechen hätten. Ich
glaube wirklich, dass er vielleicht einfach schüchtern war. Ein Teil von mir
möchte das glauben. Der andere sagt einfach: Mädchen, mach die Augen auf und
guck gnadenlos in die harte Realität. Aber es fühlte sich wirklich eher nach
Schüchternheit an.
Mit der Zeit wusste ich natürlich, wo das meiste in der
Küche war. Ich ging kurz eine Mitarbeiterin abholen und so füllte sich dann die
Wohnung nach und nach. Er war auch da eher introvertiert und so schob ich es
wirklich auf den Stress. Die Mitarbeiter zogen mich immer mehr und mehr (auf
den ganzen Abend über verteilt) damit auf, dass ich mich ja seeeehr gut in der
Küche auskennen würde. Zum Glück kam kein weiterer Spruch.
Es gab eine sehr komische Situation. Eine Mitarbeiterin
meinte zu mir, dass ich unbedingt auch ein Gläschen Sekt mittrinken müsse. Ich
meinte nur, dass ich dann im Auto übernachten müsse, ich würde sonst schon nie
Alkohol trinken und beim Fahren würde die Nulltoleranz bei mir gelten. Da
meinte X: „Kannst ja auf dem Sofa schlafen! Oder der gewisse Mitarbeiter
überlasst dir sein Bett und geht aufs Sofa!“ Zeitgleich (und das bin nun halt
auch teilweise ich ;-p) gab ich zurück, was denn sei, wenn ich in der Nacht
aufwachen und mich in der Wohnung in ein anderes Bett verirren würde. Das
Gelächter war gross und X meinte dann nur: „Ohoh, de Blick fum gwüsse
Mitarbeiter…!“ Ich hatte ihn nicht gesehen, den Blick. Und ich weiss auch
nicht, ob der Blick dem Spruch mit dem Bett überlassen oder meinem Spruch galt,
denn es folgte ein Satz auf den anderen. Ich meine, ich würde mein Bett ja auch
nie hergeben ;-p. Nun ja, es wurde zum Glück einfach als Witz gesehen
Gab es eine weitere, peinliche Situation? Nein. Mir viel nur
auf, dass das Wort M. kein einziges Mal viel. Keine blöde Rückfragen durch
einen anderen Mitarbeiter, welcher erst Papi geworden ist. Der kommt dann auch
nochmal ins Spiel in diesem Post. Mir ist einfach aufgefallen, spricht der
gewisse Mitarbeiter häufig von diesem M., sobald dieser Papi-Mitarbeiter (haha,
auch ein lustiger Name ;-p) anwesend ist. Aber weiter in der Geschichte.
Das Essen war lecker. Haben wir wirklich gut hingekriegt. Es
kam kein Danke im Herkömmlichen Sinne von ihm. Ich glaube, da ist er einfach
so. Er meinte einfach etwas von „Mir sind halt doch es guets Team“ und blickte
in meine Richtung. Ich nahm es nur nebenbei wahr und sah seinen Blick im
Blickwinkel. Und daher konnte ich auch nicht wirklich darauf reagieren. Es kam
zum Spiel und ich verlor natürlich wieder haushoch. War aber diesmal nicht mit
ihm im Team. Eine andere Mitarbeiterin verschaffte ihm zum Sieg. Tja, klappt
dann halt doch nicht überall mit dem „Team“ ;-). Der Abend war irgendwie
zweigeteilt. Teilweise brachte er wieder Sprüche vor allen mit „Es gibt dann
eine Foto-Show bei zambrottagirlie von ihrem Trip“ und auch Interesse, wenn
mich sonst jemand fragte. Mit X verstand ich mich super. Der machte mal wieder
hier ein Witz und dort einen Spruch. War ganz locker (da hatte dieser
Papi-Mitarbeiter noch keine Zweifel mit seinem Spruch geweckt). Wir waren vier
in einer Tischreihe. Ganz links sass der gewisse Mitarbeiter, neben ihm sein
Chef (also X) und neben X meine Wenigkeit. Neben mir - ganz rechts aussen -
sass eine weitere Mitarbeiterin. In der zweiten Runde musste ich gegen X
spielen. Er hätte den Platz nicht wechseln müssen, machte es aber doch. So sass
nun er ganz links aussen, daneben meine Wenigkeit und rechts von mir der
gewisse Mitarbeiter. Und da ging es los. Ich weiss nicht, was ich für eine
Begrüssung nach der Verabschiedung erwartet hatte. Aber klar, hoffte ich auf
einen Körperkontakt, welcher in dieser Woche noch nicht zu Stande gekommen war.
Zuvor hatte ja X links von mir gesessen. Klar, hatte er auch zwei oder dreimal
seinen Ellbogen in meinen Oberarm gerammt, um mir lustige Karten oder ein gutes
Blatt zu zeigen. Fand ich auch cool. Und doch: wir waren Schulter an Schulter
und hatten uns keineswegs berührt. Die Stühle standen zueinander. Das war’s.
Somit dachte ich mir auch nichts dabei, als ich nun in der Mitte links vom
gewissen Mitarbeiter sass und den Stuhl mit dem Rücken zu ihm postierte.
Plötzlich machte er neben mir einfach: „Ich lehne mich hier mal an!“. Punkt,
aus. Keine Bitte, keine Frage. Er hätte die Stuhllehne haben können. Nein. Er
lehnte sich mit seinem Schulterblatt an mein Schulterblatt. Ich spürte
teilweise seine gesamte Schulterpartie an meiner eigenen Schulterpartie. Und es
waren nicht nur zehn Sekunden oder einmal zum Spass oder zum irgendwie die
Situation auflockern. Es war danach die ganze Partie über. Immer wieder lehnte
er sich volle Kanne gegen meinen Körper. Ausser, er musste mal Karten ausgeben
oder einsammeln. Immer wieder dachte ich mir, dass er nächstens damit aufhört.
Nein. Immer wieder lehnte er sich gegen mich. Ich hatte nur ein Top und eine
leichte Bluse darüber an. Sollte ich ihm also unangenehm sein, würde er nicht
so lang andauernden und intensiven Kontakt suchen.
Er meinte dann auch nach wenigen Sekunden, nachdem er sich
an mich gelehnt hat: „Ui, du bisch aber warm!“ Innerlich wurde mir noch wärmer.
Ich bin im Alltag sonst eher eine hitzige und ein Warmblüter. Aber ein Mann. So
nahe. So langanhaltend und so intensiv. Aber es ging. Ich hatte keinen
Fluchtgedanken. Dachte nicht daran, dass er die kleine Rolle zwischen
Schulterblatt und BH bemerken könnte. Und ihm schien es demnach auch nichts
auszumachen. Er hatte einen langärmligen Pulli an und somit spürte ich eher den
Stoff, wie seine Haut. Ja. Ich gebe es zu. Ich genoss es. Und hoffe, das Spiel
würde so schnell nicht enden. Ich war total unkonzentriert und ich verlor
natürlich haushoch.
Es wäre genau an diesem Punkt an mir gelegen, den
Schlussstrich zu ziehen. Das habe ich am Anfang von meinem Eintrag damit
gemeint. Ich hätte nach einer Zeit den Abstand suchen können. Mich anders
hinsetzen. Ihm scherzhaft sagen, ich sei keine Bank zum Anlehen oder so. Aber
nein. Ich genoss es. Und wer meine Vorgeschichte kennt, kann vielleicht auch
nachvollziehen, dass ich diesen Moment genoss. Es eigentlich genoss, dass ich
diesen Moment geniessen konnte. Ohne Fluchtgedanken. Ohne negative Gedanken mir
selbst gegenüber. Die Berührung hat keinen Selbsthass ausgelöst. Keine
vernichtenden Gedanken mir selbst gegenüber.
Das Beste kommt aber noch. Es war, so glaube ich, bereits
einmal während dem Spiel passiert. Ich hatte es aber nicht realisiert. Oder war
zu geschockt, um es zu realisieren. Anscheinend haben am Schluss ihre Gegner
noch einen „Matsch“ gemacht und sein Team daher verloren. Ich weiss nicht, was
mich geritten hat. Oder ob es einfach ein natürlicher Reflex war. Er kugelte
seine Schulter ein wenig an meiner ab und legte seinen Kopf mit der linken
Gesichtshälfte KOMPLETT auf meine Schulterpartie (also vom Hals über das
Schlüsselbein über die Schulter und meinen rechten Oberarm. So wie sich ein
Kind an die Brust seiner Mutter schmiegt, nur sass er nicht auf meinem Schoss,
sondern direkt neben mir. Und was macht zambrottagirlie? Lehnt ihren Kopf an
seinen Kopf. Seine Haare kitzelten meine rechte Wange. Ich spürte seinen
gesamten Haarschopf an meiner rechten Gesichtshälfte. Instinktiv kam aus meinem
Mund ein tröstendes „oooh…“. Ich kam ihm mit meinem Handicap verdammt nahe und
doch war es einfach okay. Es waren nicht nur ein, zwei Sekunden, in denen ich
ihn so an mir spürte. Es kitzelte doch eher drei bis fünf Sekunden an meiner
Wange. Es schien so normal. Obwohl doch ein etwas irritierter Blick von der
gegenüberliegenden Tischseite kam. Schnell kam dann das Aufräumen und
verabschieden. Wir standen uns da eher wieder nahe und joa, für mich war der
Abend danach vorbei. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch ohne Grübeleien nach
Hause. Es einfach so geniessen, wie es nun mal gewesen war. Keine Gedanken.
Nichts.
Nun ja, wie es mit der Zeit so ist, hat sich dann doch
einiges angesammelt. Am Freitag darauf war er total normal, was mich glücklich
schätzte. Er erschreckte mich sogar, als ich zu einer Tür reinwollte und er sie
gerade zu diesem Zeitpunkt mit heftigem Schwung aufmachte. Wir konnten darüber
lachen und ich brachte ein scherzhaftes „Duuuuhuuuu“ über die Lippen und boxte
ihm sanft gegen seinen Oberarm. Startete also von mir aus den Körperkontakt.
Eine weitere Woche ging ins Land. Es passierten einige
komische Dinge. Ich schrieb ihm mal von mir aus und es kam - oh Wunder - eine
Antwort. Am Donnerstag vor eine Woche bestellten wir Pizza bzw. er und ich war
gerade zufällig kurz vor elf Uhr Vormittags in seinem Büro. Ich witzelte gerade
mit X (seinem Chef) und daher weiss ich nicht, ob eine Erinnerung an seinem PC
hatte, welche aufploppte oder er sich vielleicht doch ein wenig daran störte,
dass wir ein wenig Spass hatten. Er meinte nur zu mir, ob ich die
Pizzabestellung auf Italienisch übernehmen wolle. Er übernahm es dann doch.
Es war Mittagszeit. Zum Glück war der gewisse Mitarbeiter
noch nicht anwesend, als der Papi-Mitarbeiter mich vor versammelter Mannschaft
wieder mit diesem M.-Thema belästigte. Ich wurde knallrot (ich meine, vor so
vielen Mitarbeitern argh!) und er natürlich sofort: „Warum wirsch au plötzlich
so rot, zambrottagirlie? Nur, wills um de M. goht?“. Zum Glück war das Thema
vorbei, als der gewisse Mitarbeiter mit der Bestellung kam. Naja, fast. Er
hatte ein Getränk für mich. Coca Cola macht ja Sprüche mit „Share a Kiss with…“
Ich gebe zu, ich lese diesen ja auch ab und kaufe daher teilweise einen genauen
Namen. Er kam auf mich zugelaufen, brummelte den Satz und meinte „Nathan“.
Übergab ihn mir und meinte dann „… oder M.!“ Der Papi-Mitarbeiter bekam es
natürlich sofort mit und beide lachten los. Innerlich schüttelte ich den Kopf.
Ging es wirklich noch ums mich Hochnehmen oder war das Eifersucht? Pupa meint,
er macht das nur ständig, weil es ihn stört.
Naja. Es ging weiter. Die Mitarbeiterin neben mir stand auf
und er schaute sie etwas länger an. Ich dachte mir nichts grosses dabei.
Ausser, das auch schon Sprüche gefallen sind, sie würde gut zu ihm passen. Wir
waren dann nur noch zu viert. Der Papi-Mitarbeiter und ich wollten den Karton
entsorgen. Dieser sperrte mich dann sofort in den Keller. Von draussen her
hörte ich ihn lachen. Ich hatte aber zum Glück den Schlüssel dabei. Öffnete die
Tür und grinste siegessicher. Der gewisse Mitarbeiter ging an mir vorbei und
meinte nur, dass er sich spurten müsse, bevor ich die Tür erneut zuschliessen
würde…! Ich entgegnete nur, dass dies nicht mein Stil sei - ich sei doch so ein
Engel. Während er die Tür abschloss, lief ich mit einer Mitarbeiterin die
Treppen hoch. Sie wollte unbedingt wissen, was ich am Abend denn nun machen
würde. Es klang von ihr aus so, als ginge es um einen Mann. Ich habe genau
gesehen, wie er zu mir hochgestarrt hat. Er blickte zu mir nach hinten hoch,
obwohl die Tür, welche er verschloss, vor ihm war. Natürlich klärte ich die
Situation sofort auf. Meinte ganz sachlich, was mein Abendprogramm sei.
In dieser Woche war es auch eher viel zum Verarbeiten, was
so vorgefallen ist. Und ich hasse es ganz ehrlich, dass ich wieder herumgrüble.
Pupa hat es mal wieder auf den Punkt gebracht: der Typ sollte Klartext
sprechen. Klar, es würde auch an mir liegen, es zu tun. Aber nicht verhalte
mich so zweideutig. Aber ich bin diejenige, welche immer grübelt und ich kann
nicht erwarten, dass er sein (vielleicht für ihn ganz alltägliches Verhalten)
wegen mir ändert. Dann liegt es wirklich an mir, Grenzen zu ziehen und meinen
Standpunkt zu benennen. Und doch finde ich, sind wir alle genug alt, um uns zu
denken, was unser Handeln so mit sich bringt. Und dass sich Männer und Frauen
halt schnell ineinander vergucken und es nicht einfach ist, einfach nur
befreundet zu sein. Eben. Ich denke, es liegt da an beiden Seiten. ich für
meinen Teil warte von nun an auf einen weiteren Schritt seinerseits. Ich habe
mich geöffnet, gewitzelt, von mir aus geschrieben. Aber warum überlege ich
soweit. Ich werde mich so oder so nie einem Mann öffnen können. Da muss echt
ein hartnäckiger Typ kommen. Aber habe ich das nicht genau auch vor fast vier
Jahren gedacht? Dass ich mich vor Männer ekle bzw. mir nicht vorstellen kann,
dass mich Männer gerne freiwillig berühren? Dass ich nie ein normales Gespräch
mit Männern im Allgemeinen führen kann? Keine Witze mache? Und wo stehe ich
jetzt? Es ist alles eingetreten. Mal besser, mal weniger gut. Teilweise ohne
böse Nachgedanken, dann wieder eher harzig. Aber ich bin an einem Ort, den ich
mir vor nicht allzu langer Zeit so gar nicht vorstellen konnte. Warum also kann
ich mir nicht vorstellen, dass ich mich einem Mann eben doch öffnen könnte.
Wenn einfach der wirklich gute „Pezzo di Pane“ (wie Pupa es immer so lieb nennt
(ist einfach ein unheimlich lieber Typ damit gemeint - böse Zungen würden es
mit Weichei vergleichen) für mich kommt, dann klappt vielleicht doch alles. Who
knows.
Aber aktuell kann ich es mir nicht vorstellen. Mein Handicap
verscheucht jeglichen Gedanken der Möglichkeit. Es geht einfach nicht in meinen
Kopf rein und ich habe dann teilweise echt böse und vernichtende Gedanken mir
selbst gegenüber, welche mich nicht wirklich besser fühlen lassen. Und dann ist
da auch immer noch der klare Verstand, der mir immer wieder sagt: „zambrottagirlie,
AUFWACHEN! Da ist nix. Er ist einfach so und er überlegt nicht weiter, was er
damit auslöst.“
Und schon wieder: wer hat Schuld, wer muss sich ändern. Ich
weiss, ich beginne schon gar nicht mit der Diskussion betreffend Liebe am
Arbeitsplatz. Und doch kenne ich meinen Menschenkenntnis und meinen sechsten
Sinn. Ich bin eine Sensible Person und sollte es daran scheitern, dann weiss
ich auch nicht (ich meine, wir arbeiten nicht im gleichen Bereich und sehen uns
vielleicht drei Mal am Tag, wenn’s hoch kommt…).
Diese Woche war wieder sehr intensiv. Vielleicht zu
intensiv. Ich muss wirklich bremsen. Aber vielleicht versteht man mich auch ein
wenig, wenn ich es hier verarbeite. Und noch einmal: ich bin eher kritisch. Ich
gebe nichts wieder, was nicht so war. Ich vertraue da wirklich darauf, dass es
so war. So habe ich es Wahrgenommen. Teilweise vergesse ich Gespräche, aber nie
dichte ich mir etwas schön bzw. dazu.
Es war am Dienstag. Kaffeepause. Er setzte sich neben mich
und begann das Gespräch damit, dass ich bald Ferien haben würde. Ich war
erstaunt. Seit wann fragt er mich nach meinen Ferien? Ich meinte, dass es doch
noch ein Weilchen gehen würde bis dahin. Dann kam er irgendwie ohne
Zusammenhang dazu, dass ich auch einmal zu einem Unihockeyspiel mitkommen
könnte (oder waren wir da doch schon im Gespräch, das weiss ich eben nicht…).
Ich denke eher, nicht. Denn ich war so verblüfft und fragte bei einer
Mitarbeiterin, welche auch da sass und auch bei den Unihockeyspielen mitspielt
nach, wie die Termine seien. Oder fragte ich erst nach den Terminen (aus
Interesse) und er kam dann mit dem Spruch? Nein. Denke ich eher nicht. Denn er
meinte es explizit zu mir, obwohl die hübsche Blondine auch dasass. Ausserdem
war er plötzlich so rot und während dem Gespräch schaute er mir kaum in die
Augen - eher eine Etage tiefer auf die Lippen. Das habe ich ganz genau
mitbekommen. Ich wusste nicht, ob er rot wegen dieser hübschen Blondine war
oder wegen mir. Whatever. Jedenfalls hörte er dann am Mittag ganz genau meine
Verabschiedung von der Mitarbeiterin (sie ist nun in den Ferien) und das wir
noch ein wenig plauderten. Ich kam die Treppe runter und wer kam gerade aus
seinem Büro? Er. Okay, ich dachte mir auch da kaum etwas bzw. gab mir Mühe.
Auch verdrängte ich sein Schnippsen nach dem Volleyballspiel am Mittwoch,
welches ich seit Amerika immer mache. Auch da sind wir ein perfektes Team, das
muss ich zugeben. Meine Pässe und seine Schläge, das passt einfach. Blind
wissen wir, wohin. Es hat wirklich Spass gemacht.
Am Mittwochnachmittag bekam er zudem mit, wie ich einer
Mitarbeiterin sagte: „Schönä Abig.“ Er und der Papi-Mitarbeiter nehmen mich
teilweise wegen meinem Dialekt hoch. Dass ich aus einem A gerne ein O mache und
daher achte ich in letzter Zeit verstärkt auf meine Aussprache. Daher auch das „Abig“.
Ich lief die Treppe hoch und aus seinem Büro kam ein „en schönä OOOOObig!“ Ich
lachte nur auf und meinte zu ihm, dass ich für ihn das sehr gerne so sagen
würde.
Ja und so auch heute in der Kaffeepause. Ich muss meine Röte
in den Griff kriegen. Keine Ahnung, warum es bei ihm wieder so schwierig ist
damit. Und auch, als er mich etwas fragte, kam er mir mit seinem Oberkörper so
nahe und berührte mit seinem rechten Arm meinen linken Oberarm. zambrottagirlie
natürlich wieder knallrot und hitzig.
Ich muss das in den Griff bekommen. Vielleicht liegt es
wirklich nur an mir.
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