Donnerstag, 14. Juni 2012

fels in der brandung

Ich habe gestern ein Schicksal von einem jungen Mann im TV mitverfolgt. Ich weiss, es ist verdammt hart und ich weiss nicht, wie ich auf meine Gedanken danach dazu in dieser Sache komme. Aber irgendwie bestand bei mir sofort das Bedürfnis, diesen jungen Herrn in den Arm zu nehmen, Trost zu spenden und einfach für den Menschen da zu sein.

Ich weiss nicht, wie ich auf diese Sache komme. Männern gegenüber bin ich total distanziert, ich mag Umarmungen jeglicher Art nicht wirklich und bin mir Nähe (sei es weiblicher bzw. männlicher Natur) so gar nicht gewohnt. Vor allem die körperliche nicht.

Ich kann Nähe im Allgemeinen nicht gut zulassen. Ich habe immer den Gedanken im Hinterkopf, dass sich die Person mir gegenüber davor ekelt, mich anfassen zu müssen wie gleichzeitig auch den Ekel empfindet, dass genau ich als Person sie berühre.

Egal, ob Frau oder Mann.

Wobei es bei Frauen etwas leichter geht. Aber nicht immer gleich gut. Umarmungen finden bei mir lediglich mit Muddi statt (aber auch sehr selten) und bei der Begrüssung und der Verabschiedung mit Pupa. Ansonsten kann ich nur gut mit Nähe umgehen, wenn ich Schila umsorge oder mit Chicco kuschele. Es sind Tiere und sie haben keine Vorurteile. Sie können mir nichts sagen und zeigen mir durch schnurren und herankuscheln, dass es ihnen gefällt.

Ich denke, dass bei mir dieser Beschützerinstinkt vorhanden ist. Da es in meinem Leben nicht wirklich läuft und ich mir einen Retter in der Not herbeisehne (wie auch für jemanden einen wichtigen Part im Leben übernehmen könnte. Wobei das absurd klingt, da ich es ja auch durch Freundinnen erlebt habe und immer wieder erleben werde. Aber eben, die letzten Erfahrungen haben bei mir eher das Gegenteil bewirkt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich verstärkt an einen Mann bei solchen Dingen denke...). Obwohl ich immer abwertend darüber spreche, dass Frauen sich dann genau wegen solchen Sachen an Männer klammern.

Wie soll ich es nur beschreiben, damit es nicht doof klingt?

Ich will nicht abhängig von einem Mann sein. Aber ich denke schon, dass es mir doch irgendwie gut tun würde, wenn ich mal einen Partner kennen lernen würde. Ich müsste mich mit ganz neuen Dingen und alt verankerten Glaubenssätzen auseinandersetzen, diese revidieren und vor allem Vertrauen aufbauen.

In meinen Gedanken besteht immer die Sehnsucht, für einen Menschen da zu sein und auf der anderen Seite jemanden zu haben, der da ist (keine Ahnung, warum genau da die Männer ins Spiel kommen...). Ich muss niemandem auf mein Pferd helfen oder ich muss nicht auf das Pferd des Mannes gehieft werden. Es ist eine Glanzleistung, wenn dem Mann oder der Frau auf das ganz eigene Pferd geholfen wird.

Und doch.... ich stelle mir Partnerschaft oft so vor, dass man sich einfach in den Arm nimmt. Und ich weiss nicht, ob ich da auch ein wenig von meiner Lebenserfahrung mit schlechten Dingen profitieren kann, so absurd es im ersten Moment klingt. Ich wünsche mir in solchen Momenten oft einfach jemanden, der sich an meinen Rücken kuschelt und mich einfach festhält. Zeigt, dass er da ist und mich nicht verurteilt. Und auch da kommt mir in erster Linie der Mann in den Sinn... Vielleicht, weil es um Schutz und Stärke geht.

Ich denke, dass dies doch auch bei Männern so sein wird. Ich zumindest empfand es bei diesem jungen Mann gestern auch so. Er hatte mein volles Mitleid, ohne ihn da irgendwie "klein" machen zu wollen. Eher hatte er mein ganzes Mitgefühl für die Situation, in die er herein geraten ist, owbohl er so gar nichts dafür konnte. Und es ist nicht der erste Typ, der solche Gedanken bei mir herauf beschwört.

Mann, das klingt alles so doof.

Ich will einfach auch eine Stütze im Leben sein können. Eine ruhige und stille Beobachterin, die einfach auf jemanden Acht gibt. Sich an die Schulter des Mannes kuschelt, ein Kuss darauf haucht und es dabei gar nicht um Sex geht. Es geht um Nähe und ein Zeichen, dass man da ist. Dass man die Person versteht. Dass diese nicht allein ist. Dass man ihm beim einschlafen helfen will oder auch die ganze Nacht einfach wach mit ihm hinter ihm liegt, wenn es sein soll. Der junge Mann, um den es gestern ging, hatte Schlafprobleme.

Ich denke schon, es geht dabei haupstächlich um die Erfahrung mit meinen eigenen Gedanken in einer schlechten Zeit. Ich will einfach für jemand anders da sein. Vielleicht so auch wieder Selbstwert und das Gefühl des "Gebraucht und geachtet werdens" erfahren zu können.

Es klingt echt komisch :-(((.

Wenn ich jedoch wieder wach im Bett liege, mir Tränen die Wangen runter kullern oder ich mich wieder unverstanden und unnütz fühle, denke ich oft an solche Umarmungen (dabei kommt es mir nicht einmal gross darauf an, wer vorne liegt und wer hinten):

(www.baby-und-familie.de)

Es geht nicht darum, sich ausznutzen zu lassen und den Mann schon fast in eine verherrlichende Position zu stellen. Es geht auch nicht darum, jemanden auszunutzen.

Und doch denke ich, würde mir die Erfahrung mit Nähe gut tun.

Ein weiteres Bild, dass es ganz gut beschreibt (vor allem den Titel). Ich habe es im Jahre 2008 selbst geschossen. Es befindet sich auf dem Weg von Otranto nach Santa Maria di Leuca, den tiefsten Punkt Italiens und Apuliens.

2 Kommentare:

  1. Ja das ist schon das, was fehlt, wenn man keinen Partner hat, kenne ich selber auch. Es ist halt etwas vom Schönsten, für jemanden da zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen und dies auch körperlich zu zeigen, wie du sagst, eben nicht einfach mit Sex, sondern auch mit Umarmungen und allem, was dazugehört. Es ist wunderschön, wenn man umarmt wird und jemanden umarmt, den/die man wirklich liebt, das gibt ein warmes Gefühl, eine Vertrautheit kommt auf. Aber eben, sowas muss sich immer zuerst aufbauen. Zum Foto wollte ich noch sagen, dass ich dies eine wunderschöne Umarmung finde, es ist die Umarmung, die bei mir das grösste Geborgenheitsgefühl auslöst, vor allem, wenn ich vorne liege und der Mann hinten und man so umarmt wird, dann hat man das Gefühl, die Welt um einen herum könnte einstürzen, man wäre sicher, man wäre geliebt und geschützt und das ist das, was zählt... Und das ist eben auch das, was fehlt, wenn man nur oberflächliche Bekanntschaften hat, die höchstenfalls zu Sex führen, jedoch nicht zu Gefühlen. Dann fehlt eben dieses Vertrauen, dieses tiefe Gefühl. So jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift. :) Du weisst ja, dass ich dir so sehr wünsche, dass du einen Partner findest und ich weiss aufgrund deiner Einträge ja auch, wie schwierig das für dich ist. Für dich ist es ja noch eine grössere Herausforderung als für andere.
    Liebe Grüsse
    seastorm

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    1. Hallo seastorm!

      Puh, und ich hatte schon mal wieder Angst, dass ich mich um Kopf und Kragen schreibe und dann doch nicht verstanden wird, was ich eigentlich meine.

      Es ist schwierig Gefühle zu beschreiben, wenn man ständig das Gefühl hat, nicht so verstanden zu werden, wie man ist. Dabei meine ich es einfach nicht böse. Ich habe einfach oft das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, weil ich eben anders bin (obwohl ich doch nicht anders bin und jeder das Recht auf eigene Einsichten hat... Aber eben, ich bin da schnell verunsichert).

      Danke dir von Herzen. Ich natürlich wünsche auch dir immer nur das Beste, wie auch anderen Lesern und Bloggern, wie man hier oft zu tun hat.

      Aber es würde mir und meinem Selbstwert wie -vertrauen echt mal gut tun, wenn es wieder langsam aufwärts gehen würde.

      Vor allem diese Sache mit der Nähe. Aber wer weiss, vielleicht werde ich ein Leben lang darauf warten.

      Geht teilweise besser, dann wieder schlechter. Ich nenne es dann meine wenigen, "weichen" und sentimentalen Momente, hehe :-).

      Lieben Gruss
      zambrottagirlie

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