Samstag, 14. Juli 2012

wenn man sich…

… in den Hintern beissen könnte.

Leider habe ich nicht mehr das aktuelle Horoskop dazu zur Verfügung. Es war am Montag und Dienstag letzter Woche vielaussagend. Es ging um einen Mann in meiner Nähe, Wärme, Kennenlernen, Romantik, Nähe zulassen und und und. Um verliebte Blicke und Sehnsucht nach dem anderen. Es klang alles sehr positiv und vielversprechend. Anscheinend würde ich jemanden den Kopf verdrehen und darin herum spuken oder auch bei mir könnte dies gleichzeitig der Fall sein. Man komme gedanklich nicht voneinander los.

Es wird noch oft vorkommen im Verlauf meines Lebens, sich ständig wiederholen. Die Sache ist mir bewusst und ich erwarte nicht viel anderes (sei es von dieser Sache, in dieser Sache oder von mir).

Und doch kann es dann nicht sein, dass ich mich tagelang danach noch frage, was wäre, wenn… bzw. mich darüber aufrege, dass ich mal wieder zu viel Schiss hatte.

Es geht um diesen sympathischen, jungen Mann vom Finale der EM 2012 in dieser Bar beim Public Viewing. Ich weiss nicht, wie er beim näheren Kennenlernen ist, der erste Eindruck jedoch gefiel mir unheimlich gut!

Für andere mag es schon fast langweilig klingen. Mir kann ein Mann jedoch nicht anständig genug sein.

Er war ruhig, machte einen anständigen Eindruck, rauchte nicht, sah gepflegt aus, strahlte eine Gelassenheit aus, ich hatte keinen Fluchtimpuls in seiner Nähe und er soff nicht wie ein Loch. Da löscht es mir einfach ab. Gegen ein Bierchen habe ich ja nichts einzuwenden.

Ich finde, man kann einen Menschen oft auch nach seiner/m Freundeswahl und –kreis beurteilen. Zwar stimmt es nicht immer und schüchterne Typen suchen sich die etwas zu heftigen Kollegen aus, aber auch schüchterne Mädchen können sich in einer Tussenrunde wiederfinden. Der netteste Engel mit tollstem Eindruck kann sich zu einem notorischen Fremdgänger und Pöbler entwickeln. Tja, man muss seine Erfahrungen machen.

Und doch sprach sein Kumpel auch für sich und ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen da doch eher wie ich eingestellt sind und sich gern unter Gleichgesinnten wiederfinden :-).

Der Kumpel von diesem jungen „ich verdrehe zambrottagirlie mal kurz den Kopf“-Typ rauchte zwar (leider ein No-Go für mich…), hielt seine Zigarette jedoch stets weg von Pupa und mir. Nichts als Anstand würde man jetzt sagen und leider doch traurige Wahrheit, achten nicht alle Raucher unter uns darauf.

Erst im Nachhinein kam mir ein Gedanke. Leider zu spät. Es war sehr voll in dieser Bar und doch sassen wir geschützt unter Zelten und einem Baum. Pupa hatte sich einen Platz auf dem Tisch gesichert, ich stand am Baum gelehnt. Wir wollten uns abwechseln. Bald kam oben genannter Typ mit seinem hübschen Kollegen. Er war eher schlank und setzte sich neben Pupa. Zwei Frauen neben ihr waren eher pingelig und hatten Angst, sie könnten nass werden. Typische Püppis halt. So standen bzw. sassen wir in einem Rechteck, der hübsche Mann jedoch war fast aufgeschmissen, denn an mir vorbei war eine Art Durchgang für den Kellner. Hinter mir wurden plötzlich Barhocker frei, sodass er sich auf einen solchen niederliess. Naja, er sass direkt hinter mir und bei mir explodierten die Gedanken:

„Sieht er an mir vorbei? Bin ich im Weg? Bewege ich mich zu oft und zu fest? Was denkt er über meinen Anblick? Nerve ich ihn? Störe ich?! Ich sehe bestimmt grässlich aus! Hilfe, ich will hier weg!“

Meine Gedankenspirale kann sich da enorm weiter in sich selbst verstricken. Auf der anderen Seite kam mein Trotz hindurch. Schlussendlich waren wir zuerst da gewesen und er hat sich freiwillig da hingesetzt.

Aber eigentlich sollte ich zum springenden Punkt kommen. Diese Erklärung war eher für die Sitz- bzw. Stehordnung wichtig ;-)!

Neben bzw. vor mir stellten sich plötzlich ein junger Mann (19, 20, 21?) und zwei Ladies hin. Eine mit blonden, die anderen mit rotgefärbten Haaren. Die Zweite war schlimm und anstrengend. Ständig zappelte sie herum, kicherte und lachte doof. Ich hatte so oder so die Arschkarte gezogen, erst recht, als ich bemerkte, dass alle drei rauchten… Nicht alle gemeinsam… nein! Einer nach dem anderen, grml… Bäh!

Auf einmal klopfte der Raucherkumpel vom hübschen Typ der Blondine auf die Schulter und sagte etwas. Ich dachte, es lag daran, dass sie ihm vielleicht im Blickfeld stand.

Pupa klärte mich erst am nächsten Tag auf. Anscheinend hätte den Raucher selbst den Qualm gestört, gelang angeblich direkt in sein und Pupas Gesicht. In meinen Augen hat das halt schon etwas mit Anstand zu tun, selbst, wenn man draussen ist!

Und doch: eigentlich Leidtragende war ich. Der Qualm konnte ihn nicht erreichen! Irgendwie fürsorglich und natürlich verlor ich mich in Tagträumen. Was, wenn der schüchterne Typ so um mich besorgt war? Herrlich, süss und doof zu gleich, ich weiss das schon jetzt, während ich den Gedanken auf Papier bringe ;-D! Aber ich kann meine Theorie bestätigen, denn die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Aber ich denke, solche Einträge werden gerne gelesen, hehe!

Ich selbst sass nach der Halbzeit nämlich auf der Bank und Pupa stand am Baum gelehnt. Der Rauch bzw. Qualm dieser drei jungen Erwachsenen streifte meinen Körper um keinen Millimeter und nein, der Wind hatte sich nicht gedreht, bestimmt nicht *g*!

Wie ich mich auf dem Bänkli neben dem Raucher fühlte? Na, wie wohl… kennt mich doch langsam. Anfangs war noch alles gut, sie waren noch nicht von ihrer Pause zurück. Naja, plötzlich erschienen die Püppis und Pupa musste an den Baum. Später erschien dann der Raucher und sein Kumpel… Nein, halt!

Gaaaaanz falsch…

Wusste doch, dass ich etwas vergessen hatte ;-D!

Zuerst kam der Raucher mit seinem Kumpel. Pupa sass noch neben mir (war genügend Platz vorhanden) und ich wollte mir natürlich den Blick auf diesen hübschen Mann nicht nehmen lassen. Sein Profil war echt vielversprechend… Ausserdem wusste ich bereits, dass er seeeehr gut roch, er war nämlich an mir vorbei gelaufen, als ich am Baum gelehnt hatte. Er hat, glaube ich, sogar noch sanft meine linke Schulter gestreift (wäre bestimmt genug Platz vorhanden gewesen ;-)). Nur hatte ich es zu spät begriffen und ihn natürlich nicht angeschaut. Typisch ich halt. Er trug einen Dreitagebart, hatte pechschwarze und kurze Haare, tolle breite Schultern und er war auch etwas grösser als ich. Seine Lippen waren sehr schön geformt. Sein Alter konnte ich schwer einschätzen.

Und dann trafen sich unsere Blicke. Es war einer dieser direkten Blicke, ohne Umschweif. Ich sagte Pupa etwas, er seinem Kumpel etwas. Wir standen bzw. sassen alle auf einer „Linie“, ich ganz links, er ganz rechts. Und genau da, zwischen all den anderen Köpfen, Händen, Haaren und Fahnen trafen sich unsere Augen.

Schock war gross, Blick konnte ich (leider, leider, leider und fluch hoch drei!) höchstens eine Millisekunde standhalten.

Mei, schon lange nicht mehr so einen warmen, lieben Blick gesehen.

Wie ein Teenie komme ich mir hier langsam vor ;-)!

Ich hätte mir echt in den Arsch beissen können, dass ich mich nicht weiter getraut habe. Tja, mein Pech, mein Los.

Danach kamen leider die Püppis und Pupa stand wieder an den Baum. Mei, ich fühlte mich augenblicklich unwohl und weitere (eher negative, kontraproduktive und gemeine mir selbst gegenüber gerichtete) Gedanken schossen mir durch den Kopf, als der Raucher sich nicht wirklich sofort neben mich hinsetzte.

Im Nachhinein denke ich mir in meinen Tagträumen (natürlich, was sonst ;-D?!), dass er vielleicht seinem schüchternen Kumpel den Vortritt lassen wollte… Nein, noch schlimmer. Der blieb ja steif auf seinem Hocker sitzen, wollte wahrscheinlich nicht in meine Nähe (total verständlich)… naja… Wie auch immer, der Raucher setzte sich dann doch neben mich und meine Gedanken spinnten noch schlimmer weiter. Unglaublich, ich weiss. Ich komme in der Nähe von bzw. beim Thema Männer nie zur Ruhe.

Ich bin mir kein Körperkontakt gewohnt (sei es mit Frauen, wie mit Männer (da noch weniger, hilfe, hilfe, hilfe, Flucht, Flucht, Flucht)). Selbst, wenn man im Zug mit den Beinen aneinander kommt, sich Knie zufällig stossen etc. Ich kann damit echt nur schwer umgehen, ich habe hier ja schon oft die Misere mit dem Ekel eröffnet.

Nicht ich ekle mich vor den Menschen. In mir sind zwei Gedanken fest verankert, wenn es um Nähe und Berührungen geht (noch schlimmer, wenn es sich beim Gegenüber um einen Mann handelt): 1. Er / Sie ekelt sich vor meinen Berührungen. 2. Er / Sie ekelt sich davor, mich zu berühren (berühren zu müssen).

Heikle Sache. Umso verblüffter war ich, als der Raucher es sich einfach bequem machte, seinen Ellbogen bei mir abstützte und mit seinem Knie immer wieder mein Bein beim Herumzappeln streifte.

Es fühlte sich komisch, nicht jedoch so an, als müsste ich flüchten. Es ging mit der Zeit, es war aushaltbar. Aber auch nur, weil ich schon vorher ein wenig Zeit hatte, die Person einschätzen zu können. Und bis dato waren die beiden Boys ja nicht schlimm.

Leider waren die Herren dann schnell weg, als ein Tor nach dem andern fiel (che vergogna… ;-)). Ja, kein weiterer Blick. Fort und weg waren sie.

Schade.

Und wer blieb die Leidtragende?

Ich. Ich weiss nicht mehr, was ich geträumt habe. Weiss jedoch noch, dass es wirr war und um Männer handelte. Am ganzen Montag über meinte ich zu Pupa, wie sehr ich es bereuen würde, nicht mehr getan zu haben.

Es geht nicht um das Gespräch. Das kann ich nicht. Aber nur ein paar Blicke mehr, Interesse zeigen….offen sein!

Aber eben, ich glaube, ich werde nicht wirklich einen Partner finden (es geht gar nicht anders, ich kann mir das so gar nicht vorstellen und dieser Gedanke ist echt tief verankert. Alles andere scheint mir nicht möglich). Es wird lange dauern, schwierig werden und ich selbst weiss nicht einmal, ob ich tief im Innern doch nichts dagegen unternehmen möchte, dass es „schneller“ oder „leichter“ werden könnte. Zu gross ist meine Angst vor dem alles, was kommen wird. Es wird einfach nicht klappen, ich weiss es jetzt schon.

Ich kann nicht flirten und mich offen geben, wenn ich mich tief im Innern nicht so fühle. Ich kann mich nicht sexy fühlen, wenn mich ständig ein Gedanke verfolgt: Sitzen meine Haare? Scheiss Brille! Und und und…

Es geht einfach nicht. Wie soll ich da Blicken standhalten? Ich denke mir immer, dass der Typ sich dann lustig über mich macht, sich genervt fühlt. Ich halte nicht gerne Blickkontakt, eher negative Gedanken kommen da bei mir auf. Es kann einfach nicht sein, dass der Typ sich für mich interessieren könnte.

PS: Blickkontakt im Beruf und unter „bekannten“ Menschen dagegen ist überhaupt kein Problem.

Auf dem Nachhauseweg nach dem Finale traf ich meinen eigenen Blick in einem Schaufenster. Meine Frisur. Mein Aussehen.

Ekelhaft!

Ich schüttelte einfach nur resigniert den Kopf und verwarf sofort den Gedanken, für irgendjemanden attraktiv genug zu sein.

Es ist nicht das erste Mal und ich weiss, dass es auch nicht das letzte Mal sein wird. Ich fühle mich im Allgemeinen nicht wohl unter Männer. Diese Blicke, Gesten und meine Interpretationen. Ich bin zu angespannt und oft ist da dieser Fluchtimpuls. Innerlich schüttle ich dann nur den Kopf und beschimpfe mich selbst.

Ich finde mich hässlich. Auch wenn Pupa das Gegenteil beweist. Ich liebe mich selbst überhaupt nicht, meistens verachte ich mich oder akzeptiere mich mit grossem Hin und Her. Ich ziehe mich bunt und modern an, innerlich jedoch ist das reinste Chaos.

Ich bin einfach überzeugt, dass ich keinen Typ Mann interessiere und wenn es mal so weit sein sollte, wird es für beide Parteien ein enormer Kraftakt. Ich bin nichts für Abenteuer. Und ich kann laaaange Zeit und viel Verständnis verlangen. Da muss ich echt.... Hach... himmeltraurig.

Ich weiss nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Sobald mir ein Blick auffällt, fühle ich mich unwohl. Schlechte und negative Gedanken springen durch meinen Kopf und mir wird dann immer wieder bewusst, wie verschissen ich aussehe und wie weit entfernt das Thema Männer mir steht.

Aktionen gibt es etliche als Beispiel. Ich war mal mit Zio und meinem Bruder im Media Markt unterwegs. Klar, es gab etliche Männer nach meinem Geschmack. Es gab auch flüchtige Blicke. Aber ich fühlte mich klein, hässlich und wie Abschaum. Ich hasse es, an die Öffentlichkeit zu treten.

Ausgang ist immer noch der pure Horror für mich.

Weniger besser war es dann am Montag, als ich dann oben genanntes Horoskop in den Händen hielt. Menno…. :-(.

Was mir nun schlussendlich nach diesem Langen Eintrag in Sachen Typ von dem EM-Finale bleibt? Zu hoffen, dass der Spruch „man sieht sich immer zwei Mal im Leben“ stimmt. Und dann hoffentlich alles positiv ablaufen wird (für mich, wie auch für ihn (der will mich dann bestimmt loswerden ;-))).

PS: was ich vermisse?

Brieffreundschaften! Als ich mit Grosi in ihren Erinnerungen verweilte, kamen plötzlich die Liebesbriefe zwischen ihr und Grossdäddi zum Vorschein. Süss, wie sie schnell wieder alle zusammenpackte und meinte: „Nein, die lieber doch nicht“. War für mich natürlich mehr als verständlich *g*! Ihr war es unangenehm, ich beteuerte immer wieder, dass dies natürlich logisch sei und ihre Privatsphäre.

Irgendwie spannend und romantisch zugleich.

Hach, das waren noch Zeiten.

Klar, sie hatten es nicht leicht. Der Krieg in jungen Jahren (mein Grosi hat mir sogar dieses Amulett der damaligen Armee gezeigt, würde ich gerne mal erben, wie auch die vielen Rosenkränze, die sie hatte… (nee, nicht nur wegen der Religion. Eher als Schmuck zum Tragen, ich bin ein solches Tschinggeli ;-))), sie als Landbäuerin in Schwyz.

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