Samstag, 28. Juli 2012

einer dieser tage...

Dies wird mal wieder ein Eintrag, der fast alle Labels anbietet, die ich hier zur Verfügung bzw. aufgelistet stehen habe.

Es war heute nicht wirklich mein Tag. Die Nacht war komisch, ich habe mich hin und her gewälzt und ich weiss auch nicht... es fühlt sich nicht wie eine Anspannung an, ich bin eher genervt, gereizt und schlecht (eher richtig übel...) gelaunt. Ich glaube kaum, dass es wegen gestern ist und das ich nun einfach wieder durchatmen kann.

Vielleicht ist es ja diese "Frauensache" alle Monate.

Mein Tag hat echt schlecht begonnen. Und als ich das Horoskop erst am Nachmittag des Tages gelesen habe, musste ich auflachen. Man hätte es mit meinen Gedanken nicht treffender verknüpfen können. Hier der Auszug vom Blick:

TOP:
Um ihre Gunst wird fleissig geworben! Bringt sie das in Verlegenheit? Ein Herzschmerz liegt hinter Ihnen, Sie denken kaum noch darüber nach. Sie freuen sich unbeschwert.

FLOP:
Am Vormittag trüben ein paar Wolken den Seelenhimmel. Im Verlauf des Tages verziehen sich diese aber bereits wieder.

Gestern hat der Abend eigentlich schön begonnen. Ich hatte ja ein Date mit Laura. Wir wollten billiarden gehen, nur hatte der Ort, an dem wir zuerst hinzugehen geplant hatten, geschlossen. Wir versuchten es an einem anderen Platz und hatten dort eigentlich lange unsere Ruhe.

Naja... ich hatte extra zuvor geduscht und plötzlich bemerkte ich, wie der Schweiss bei mir zu laufen begann. Ich fühle mich dann einfach überhaupt nicht mehr wohl. Zuerst befürchtete ich, es läge an mir, aber auch Laura meinte dann, dass es wohl ziemlich warm wäre. Ich fand es schade, denn ich war eher sommerlich angezogen. Es machte Spass und nach einem Rückstand von 0:2 schlug ich Laura mit 3:2. Leider füllte sich der Raum mit der Zeit (ich frage mich heute noch, wie die es im Pullover darin aushielten!) und es tippelten etliche Männer rein. Ich habe schon lange nicht mehr einen solch enormen Fluchtimpuls verspürt. Es war mir überhaupt nicht mehr wohl da drin und ich wäre einfach gerne raus gerannt.

Später haben wir in einer Bar bzw. draussen in der Lounge noch etwas getrunken und nett geplaudert. War ein schöner und gelungener Abend. Es tut gut, wenn da jemand ist, der dich versteht oder zumindest deine Ansicht bestätigt und du nicht ständig das Gefühl hast, das Falsche zu tun. Vor allem, was Bonita und Alina betrifft. Hat mir wirklich sehr gut gefallen gestern.

Aber wie bereits angesprochen: heute morgen habe ich die Augen geöffnet und schon stimmte irgendetwas nicht. Ich hatte mich wohl wirklich ständig hin und her bewegt im Bett sowie schlecht geträumt. Wirr, kein Zusammenhang und einfach doof. Ich schleppte mich ins Bad und meine Mutter war bereits auf dem Sprung zum Einkauf. Sie meinte, dass wir so um 13 Uhr losfahren müssten und ich verdrehte da bereits die Augen. Ich muss ja Mittel für die Haare benutzen und nach der Anwendung kann ich nicht sofort meine Haare waschen. Auf der anderen Seite wasche ich mir doch nicht zuerst die Haare und sprühe mir dann diesen Scheiss drauf! Also musste die erfrischende Dusche warten. Ich machte mir meine Müslischüssel und bemerkte da einen Brief für mich.

Hätte ich den bloss nicht geöffnet, meine Anspannung stieg von einer Millisekunde zur anderen in einer Rekordzeit! Ich bin ja seit März 25 und da ich erst jetzt einen Arbeitgeber gefunden habe, wird auch erst jetzt BVG einbezahlt. Ich dachte mir schon vor knapp einer Woche beim Ausfüllen des Formulars, ob ich nicht flunkern solle. Geht natürlich nicht. So musste ich natürlich von meiner Diagnose und meiner Therapie sowie dem offenen Antrag bzw. Gesuch bei der IV-Stelle berichten.

Im Brief stand, dass ich deswegen nur provisorisch versichert sei und sie noch weitere Dinge prüfen müssten. Mir gab es fast einen Schlag! Hoffentlich erfährt der Arbeitgeber nichts davon... Ich drehte fast durch und hätte am liebsten gleich einen Brief geschrieben, dass die das bitte wohlwollend bewerten sollen.

Kein Wunder posaunt hier kaum jemand mehr mit seiner Diagnose herum! Sobald man sich Hilfe holen muss, scheint man für die Gesellschaft unten durch zu sein. Wie oft schon hat Pupa gejammert und irgendwie kann ich sie verstehen. All diese Formulare, die man zusätzlich ausfüllen muss, diese Vorurteile und diese Hürden. Kein Wunder macht das kaum jemand mit.

Ich will doch nur arbeiten und wieder vorwärts schauen. Was bringt mir der Spruch "In ein paar Jahren spricht niemand mehr von deinen Therapiesitzungen oder dem IV-Antrag", wenn ich mich im Hier und Jetzt doch davon am Weiterlaufen auf dem richtigen Weg gehindert fühle? Was interessiert meine PK mein Gesuch für eine Viertelrente, wenn ich eh nur drei Tage die Woche arbeite? Genau darum wollte ich eigentlich schummeln, aber geht natürlich nicht. Es kann nämlich ganz blöd kommen uns ist zudem auch strafbar.

Und doch. Ich habe meine Lehren daraus gezogen. Im nächsten Leben suche ich mir keine Hilfe, egal, was da kommt. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und ich kann auch vieles anwenden, aber im Grunde ist es nicht leicht, sobald man sich "geoutet" hat und Hilfe in Anspruch nimmt. Man kann sich dann doch nicht offen geben, was ich bei der IPT erfahren musste. Klar, es gab eine tolle Unterstützung und ich bin vollkommen vom Konzept dieser Institution überzeugt, und doch kann man nicht bei jedem eventuellen Arbeitgeber seine Lebensgeschichte und die Diagnose ansprechen. Das geht einfach nciht gut, besser geht's, wenn man es unter den Teppich kehrt.

Eine kranke, angeschlagene oder nicht normale Psyche ist immer noch ein riesen Tabu in der schweizer Gesellschaft. Es stimmt mich traurig und wütend. Es ist verdammt steinig, man muss das fünffache als ein "Normalo" leisten und die meisten geben auf und haben einfach keine Lust mehr. Ich weiss ehrlich gesagt rückblickend auch nicht, warum ich noch hier stehe und nie komplett resigniert habe.

Vielleicht, weil ich nicht der typische Borderliner bin. Ich bringe vieles mit, vor allem was Gedanken und auch weitere Dinge betrifft, aber in eine Schublade lasse ich mich dann doch nicht stecken.

Ich war so auf 180, sodass ich zu saugen begann. Aber es half nicht wirklich. Ich verfluchte meine Diagnose und mal wieder so zu sein, wie ich eben bin. Da will ich einfach mal wieder arbeiten und die nächsten Probleme klopfen an die Tür. Klar, ich muss die Situation jetzt akzeptieren und mir bewusst werden, dass ja noch nichts entschieden worden ist... und trotzdem nervt es mich gewaltig! Überall diese Anforderungen. Sogar ein einfacher Wechsel der Krankenkasse geht heutzutage nicht mehr... wo landen wir noch?

Nach der Dusche wollte ich entspannen und mich eincremen. Nur schwitzte ich dann wieder wie ein Walross und hätte mich am Liebsten noch einmal erfrischt. Das Schminken und Frisieren war Horrror und schlussendlich war ich noch schlechter drauf, als auch schon.

Lustig bzw. das Beste ist dann, wenn ich mich so richtig selbst steigern kann und mich immer mehr über mich selbst ärgere. Ich bin dann wie in Rage und werde immer wütender über und auf mich selbst. So musste ich an den Eintrag von gestern denken und hätte ihn gerne wieder gelöscht. So kindisch! So unnütz! So aussichtslos! Horoskop hin oder her, es wird bei mir einfach nie klappen. Ich bin für diese Liebes- und Männersache nicht gemacht und mache mir Hoffnungen bzw. Gedanken über mein Verhalten anderen Menschen gegenüber.

Scheiss drauf!

Ein Typ (hypothetischer möglicher Kandidat für mich *prust*) nimmt einen Stellenwert ein, den er vielleicht eh nicht erfüllen kann, geschweige denn verdient hat (ohne jetzt fies oder ungerecht zu sein, ich kenne ihn ja nicht und meine es nicht so böse, wie es im ersten Moment klingt. Er nimmt mir einfach zu früh zu viel von meinem Hirn ein...). Ich muss ihn so sehen, wie alle andere Menschen um mich rum. Dann geht das. Fertig, für andere Dinge habe ich keine Zeit, keinen Nerv und auch keine Lust mehr. Ich habe es satt. Dieses Beziehungsding, diese Liebe, diese Nähe und diese Zärtlichkeiten. Bäh, ich kann es ja schlussendlich doch nicht (mich darauf einlassen meine ich)! Damit muss ich von nun an leben, fertig.

Ich kann es mir nicht vorstellen. Und wenn ich daran denke, schliesst sich alles, ich mache zu, versteife mich und will nur noch flüchten.

Das kann und wird niemals gut gehen.

Ich muss mich auf mich konzentrieren. Es ist mein Ding, mein Leben und ich will jetzt einfach wieder langsam zurück zu meinem alten Ich.

Wir fuhren sehr spät ab und als wir zur Barriere kamen, ahnte ich schon Böses. Meine Mutter kam direkt neben einem "Güggeliverkäufer"-Wagen zu stehen und davor hockte ein junger Typ in meinem Alter. Vom Seitenwinkel konnte ich schon sehen, wie er uns musterte. Schila blickte aus dem hinteren Fenster und da konnte man den Herrn schon rufen hören und lachen. Meine Mutter liess nun die zwei Fenster (auf meiner und Schilas Seite :-/) runter und begann munter zu plaudern und sprechen. Ich finde ja nichts Verwerfliches daran, nur fühle ich mich unwohl, weil ich überhaupt nicht gut darin bin.

Ich dachte mir dann, dass ich nicht so sein könne und immerhin ein nettes Lächeln und zumindest ein Blick auf die Dame hinter dem Herd und dem jungen Herrn vor dem Wagen werfen müsse. Nein! Er sah auch noch anständig und ganz gut aus... Und schien seine Freude an mir zu haben... Oft erwischte ich ihn beim Gaffen und meine Mutter schien es nicht zu bemerken. Sie pläuderte munter weiter und ich flehte Gott an, die Barriere endlich wieder hochfahren zu lassen!

Bevor der Typ aufstehen und Schila streicheln konnte (er hatte echt Freude an unserem Mädchen...), war der Zug endlich vorbeigefahren.

Die Fahrt war okay und wir trafen bei einer meiner Grosstanten ein, die eigentlich in Kenia mit einer weiteren Grosstante lebt, die wiederum mit einem Kenianer verheiratet ist. Wir sahen uns kurz ihre kleine Wohnung an und bereits da hätte ich rasten können. Auf einmals spürte ich an meiner unteren Wangenhälfte einen brennenden Stich. Als ich darüber fuhr und auf meine Hände blickte, sah ich eine verdammte Breme. Ich hätte an die Decke gehen können. Sieht zum Glück nicht schlimm oder gefährlich aus.

Danach fuhren wir los zu einer weiteren Grosstante, die eine Beiz führt. Dort traf ich auf meine zwei schweizer Cousinen und meinem schweizer Cousin. Mei, Letzterer ist 12, hat den Stimmbruch und startet in die Pupertät. Der labert und quasselt und springt ständig herum. Er kann nicht ruhig sitzen und ist ein totaler Zappelphilipp. Ich konnte irgendwann nicht mehr und spürte, wie meine Energie flöten ging. Wie macht das bloss seine Familie?! Ich meine, ich kenne ihn ja nicht gross anders, aber eigentlich vertreibt mein Bruder eher die Zeit mit ihm und daher ist es mir nie so heftig aufgefallen, wie heute.

Es war gemütlich, es gab eine leckere Znüniplatte und schlussendlich ging es dann auch bald mal wieder Richtung nach Hause. Was mir geblieben ist, ist meine üble Laune. Auch jetzt ist es noch nicht wirklich okay. Ich werde nun bald mein Gesicht abschminken, mich waschen und die Zähne putzen und dann ins Bett legen, Buch in die Hände nehmen, Ohrstöpsel rein, Musik leise laufen lassen und sobald mir die Augen zufallen, lösche ich das Licht.

Alle und alles kann mir mal den Buckel runter...

Wie dumm ich doch teilweise sein kann.

Manche Gedanken und Einträge sollte man verbieten oder wieder einfach wortlos, still und klammheimlich löschen.

Mache ich aber nicht.

Ist und bleibt ein Teil meines Lebens

Ziel nächste Woche: Männer als Männer sehen.

Und nicht überbewerten.

Bleiben Männer.

Basta.

:-).

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