Samstag, 8. September 2012

kein wunder bezieht man es auf sich

Mei, gestern traute ich meinen Ohren nicht. Es war während der Mittagspause. Wir waren vier Frauen, genossen das herrliche Wetter.
 
Plötzlich meinte die einte, dass sie erst gerade wieder von einem Typ heftigst angebaggert worden ist, obwohl sie einen Freund hätte. Es würde ihr öfters passieren, wäre ihr jedoch unangenehm. Sie würde sofort sagen, dass sie jemanden hätte.
 
Eine andere meinte, dass sie auch schon in der Situation gewesen war, dass sie einen neuen Typen kennen gelernt hätte und ihm erst fast zu spät von ihrem Freund erzählt hätte. Sie hätte erst vor wenigen Wochen so einen Fall gehabt (der Typ war vergeben, sagte es jedoch erst nach ein paar Dates), ihn jedoch danach sofort abgeschrieben. In der Zwischenzeit (es sind vielleicht zwei, drei Wochen dazwischen!) hätte sie jemand neues kennen gelernt und nächste Woche ein Date.
 
Die andere (verheiratet, Kind) sprach dann, dass sie in jungen Jahren auch mal im Klintsch gewesen war. Sie hatte sich vom Freund getrennt und nach zwei Wochen einen neuen Mann kennen gelernt und an der Seite.
 
Ich hoffte, betete und tat.... war aber zu spät. Auf einmal meinte die einte unter ihnen (sie hat einen ganz anderen Charakter als ich...): "Und was ist mit dir, zambrottagirlie?"
 
Shit.... Muss das sein? Ich antworte da immer gleich. Obwohl ich immer das Gefühl habe, dass mir niemand eine Beziehung zutraut. Das man dies von weitem schon sieht. Ist ja irgenwie auch logisch, wenn man sich eine zambrottagirlie mal genau ansieht.
 
Ich versuchte, souverän zu wirken als ich sagte: "Im Moment zählt für mich nur der Beruf. Ich möchte mich darauf konzentrieren." Sie kennen meinen harten Lebenslauf in Beruf nicht, aber ich habe bewusst gesagt, dass ich schon länger auf Stellensuche vor Antritt dieser Stelle war. Von dem her reagieren die meisten verständnisvoll.
 
Zum Glück war damit dann die Sache erledigt.
 
Und doch... ich kann teilweise nur den Kopf schütteln. Vielleicht bin ich da zu konservativ, ja. Aber wenn ein Typ mir sagt, dass er in mich verliebt ist, warum braucht er (bis wir zusammenkommen) noch andere Frauen im Bett? Wenn ich verliebt bin, interessieren mich andere Männer nicht.
 
Wie auch, dass mit offenen Karten gespielt werden sollte. Klar, es nervt, wenn Frauen sofort von ihrem Freund erzählen, aber ich finde doch, dass man schnell merkt, ob jemand mehr an einem interessiert ist oder dieses zwischenmenschliche Ding reicht.
 
Auch diese rasanten Partnerwechsel... Finde ich persönlich einfach nicht okay. Aber eben, eine zambrottagirlie kann da nicht mitreden. Sie kennt das Leben nicht.
 
Glaubt mir, teilweise würde ich mich liebe als promiskuitive Person (und damit als vollen Borderliner (sarkastisch wegen Lehrbücher...)) sehen, als mit diesem Leben, das ich bis jetzt durchmachen musste.

Und immer wieder die Frage, warum sich keine Sau für mich interessiert. Kein Wunder, beziehe ich es auf mich, mein Aussehen, meinen Charakter, mein Verhalten. Es sollte also einfach nicht sein. Und damit haben mein schwaches Selbstbewusstsein und mein starker Selbsthass wieder freie Bahn. Ich bin einfach der Überzeugung, keinem zu reichen, keinem zu gefallen. Und ich werde mich einmal damit abfinden können.

Nein, ich bin keine, die immer über ihr Leben jammert. Auf der anderen Seite musste ich Erfahrungen machen, die andere nie machen werden. Habe dadurch meine Grenzen und Stärken kennen gelernt. Weiss, was ich geschafft habe und kann stolz auf mich sein. Mir ist nicht ständig alles in den Schoss gefallen.

Die letzten Jahre haben positive, wie negative Seiten. Dessen bin ich mir bewusst. Und je nach Situation und Gefühl kann ich sie besser oder schlechter sehen bzw. bewerte sie so oder so.
 
So nehme ich auch gewisse Sachen auch locker, grüble nicht immer darüber nach und lass mich davon nicht einnehmen.
 
Erst grad wieder bei Alina der Fall. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Anfang Juli, also knapp bzw. fast 2 Monate? Tja, dann ist es halt so. Es geht einfach darum, dass bei solchen Missverständnissen oder Problemen der Sachverhalt immer so sein muss, dass sie am Schluss nicht "Schuld" an der Sache ist.
 
Nicht falsch verstehen, aber Alina kann nicht immer gut mit Kritik umgehen. Sobald sie sich an der Person angegriffen fühlt, wird sie total unsicher. Sie hat es nicht gerne, wenn es dann so scheint, als wäre es Kritik an ihrer Persönlichkeit, ihrer Art, ihrer Handlungen.
 
So auch, als ich mich endlich mal getraut habe, zu schreiben, dass ich bald seit einem Jahr mit einem schlechten Gefühl in der Gegend herum laufe und mich nicht verstanden fühle. Ich musste es ihr irgendwie sagen, nachdem sie zu mir gemeint hatte vor zwei Monaten, dass es ihr total schlecht gehen würde. Mir hat es da einfach den Nuggi rausgehauen. Ich hatte das Gefühl, ich müsste nun rennen und tun.
 
Und das ist der Punkt. Egal, wenn es Probleme oder Missverständnisse gab. Ich hatte oft bis immer das Gefühl, dass ich etwas einlenken musste, rannte und es einfach abwinkte. Dass irgendwie auch immer ich ein wenig Schuld an der Sache sein musste. Ansonsten wäre es ja nicht ausgeglichen gewesen, ansonsten wäre ja nur jemand Schuld gewesen. Und auch in dieser Situation sieht es so aus, als müsste ich einfach mal wieder abwinken und sagen, okay, alle anderen haben mal wieder recht.
 
Soll mir recht sein. Ich werde einfach nur noch an mich denken. Meine Projekte in Angriff nehmen, mich auf die Arbeit konzentrieren. Ich weiss nicht, wie es sich anfühlt, wenn man gar keine echten und engeren Freunde um sich hat. Ich habe mich oft gefragt, wie meine Schwester das kann. Auf der anderen Seite musste ich dadurch auch die Erfahrung machen, dass dich Freunde auch schnell hängen lassen, sobald du mal einen Hänger hast und nicht nach ihrer Meinung spurst.
 
Ich finde das hart. Denn ich habe mir diese Downs nicht ausgesucht. Und vor allem habe ich nie persönlich jemanden damit belastet. Ich habe diese Krisen immer mit mir selbst ausgemacht. Klar, ich war eher ruhig und zurückhaltend, melde mich in solchen Zeiten vielleicht nicht so oft. Aber genau das kommuniziere ich auch. Menschen um mich herum wissen, wie ich mich dann verhalte. Mehr kann ich nicht tun.
 
Aber ich erzähle nie darüber. Von dem her belaste ich dann Menschen vielleicht eher, indem ich genau über meine Probleme schweige.
 
Wie man es tut, man macht es falsch. Darum bin ich froh, habe ich Pupa und Laura. Klar, Laura hat auch ihre Ansichten und ihre Persönlichkeit, wie ich auch und Pupa ebenso. Aber bei Laura habe ich oft das Gefühl, dass ich einfach meine Sache sein lassen kann. Einfach etwas anderes machen, einfach etwas anderes sehen und einfach etwas anderer tun.
 
Bei Pupa fühle ich mich dagegen voll verstanden. Sie nimmt mich so, wie ich bin. Ich sie ebenfalls. Wir wissen, wie sich Dinge anfühlen, wie man sich benimmt und wie es sein kann, wenn man in einer Krise ist. Und das ganz ohne Worte.

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