Mittwoch, 22. Februar 2012

hörnliauflauf, begegnungen & absage

Der heutige Tag ist wohl ein weiterer, den ich aus meinen Kalender streichen sollte. Es wollte nicht wirklich gut starten und irgendwie wird er dementsprechend enden.

Jegliche Gegenstände fallen mir aus den Händen. Das kann ich überhaupt nicht ab. Aber alles der Reihe nach.

Heute Morgen bin ich bewusst früher aufgestanden, weil ich auf ein positives Telefonat gehofft habe. Als es Mittag war, rechnete ich eigentlich schon mit einer Absage. Wer ruft schon erst nachmittags an? Ich meine, jeder Arbeitnehmer ruft zuerst den Favoriten an und fragt nach, ob dieser überhaupt noch zur Verfügung steht. Danach kommen die Absagen. Andersrum würde man ansonsten noch schnell ins offene Messer laufen. Tja, vor knapp einer Stunde habe ich meine Absage bekommen. Irgendwie musste es ja so sein.

Und ja, ich beziehe es auf mich, mein Versagen (in beruflicher Hinsicht und dementsprechend resultiert sich dies auch in meinem Lebenslauf) und mein Auftreten. Seit mit meinen Haaren etwas nicht stimmt, hasse ich mich zu tiefst. Und ich finde, dass ich das unbewusst gegen aussen auch so vermittle. Ich zeige mich nicht gerne, bin enorm ruhig geworden und hasse es, unter Menschen zu gehen. Ich stehe nicht zu mir selbst, meinem Äusseren und logischerweise auch nicht mehr zu meinen Stärken. Ich will mich total verleugnen, weil ich mich sooooo unwürdig und nicht lebenswert finde.

Aber damit beginne ich nicht, ansonsten gibt es wieder nur massenhafte Einträge. Meine Mutter meinte vorhin, wie sie mir helfen könnte. Tja, schier hätte ich gemeint, dass sie mir so schnell wie möglich 10'000 Franken zur Verfügung stellen soll, damit ich zumindest ein Problem aus dieser Welt schaffen könnte. Sie hat es auch nur nett gemeint und sagte noch, dass wir nun einfach dran bleiben sollten. Ich bin nicht laut geworden, meinte aber doch etwas hart sarkastisch, dass mir das nie in den Sinn gekommen wäre und ich nun überhaupt keine Bewerbungen mehr verschicken würde.

Ist doch wahr. Wäre es so, würde ich schon lange keine Stelle mehr suchen. Dem ist aber nicht so. Ich bin einfach vorsichtig geworden, was die Vorfreude und die Erwartungen betrifft. Und irgendwie auch verständlich nach einer so langen Zeit.

Ich bin gerade in der richtigen Stimmung, um diesen Brief zu machen (auf die etwas komische Frage, wie viel ich ohne Behinderung arbeiten würde). Ausserdem werde ich heute wohl mit den ersten Zeilen meines zweiten Buches beginnen. Irgendwie muss ich diesen Frust und diese Wut auf mich selbst los werden.

Es wäre das perfekte Geburtstagsgeschenk gewesen. Und jetzt befinde ich mich wieder in der  verhassten Ecke, dass ich Angst vor einer Kurzschlussreaktion habe, was meinen "grossen Tag" betrifft. Ich fühle mich echt so was wie ein Versager. So wollte ich nie enden. Und doch muss es einen treffen.

Weg von diesem Thema. Es war ein echt heftiger Schlag gegen mein Selbstbewusstsein und ein guter Keim für meinen Selbsthass. Der wächst und wächst und wächst.... Ich würde mich unheimlich gern bestrafen. Shoppen geht nicht, kein Geld dafür vorhanden (wie will ich dann meinen Geburi geniessen können?). Essen für heute Abend ist auf die Seite gestellt. Ritzen bringe ich nicht über meinen Stolz bzw. muss ich dagegen ankämpfen, sonst kann sich das bis zu meinen Geburtstag in etwas total Unkontrollierbares entwickeln.

Bis zum Mittag war meine Welt noch einigermassen in Ordnung. Ich habe mich für ein Kochexperiment entschieden. Ein einfacher Hörnliauflauf mit ganz viel Gemüse. Und ich muss ehrlich sagen, dass er mir gut gelungen ist. Zwar fehlte ein wenig Salz, aber ansonsten war alles schön gar, vor allem das Gemüse. Es waren Teigwaren mit einem Rahm-Eier-Milch-Guss und Cherrytomaten, Zucchini, Champignons, Schinkenwürfeli, Peperoni und Rüebli. Zwar meinte mein Vater noch scherzhaft, was das denn für ein "Essen für Arme" (Bauernessen) ist, aber schlussendlich haben er und Zio zwei mal nachgeschöpft. Er war nicht trocken und nicht zu flüssig. Gerade richtig.

Am Nachmittag  bzw. vor zwei Stunden wollte ich ein wenig an die Sonne mit Schila. Ich packte mir das Auto meiner Eltern und den Hund und begab mich in Richtung See. Auf der Strasse musste mir mal wieder Giovanni den Weg kreuzen, wobei ich nicht weiss, ob wirklich er in diesem Auto gesessen hatte oder ob es doch sein Bruder gewesen war (und eigentlich geht es mich nichts an bzw. ist es mir eh egal, der kann mir auch mal einfach den Buckel runter rutschen. Ja, momentan bin ich schnippisch und zickig mit allem, was mein Leben betrifft bzw. was um mich herum ist. Kann man es mir verübeln? Eben.). Die sehen sich auf den ersten Blick doch sehr ähnlich. Genau wie ich und meine Schwester. Sobald man sich mehr Zeit nimmt, merkt man, wie unterschiedlich wir doch von der Statur und dem Charakter her sind.

Und doch hat sie mehr erreicht, als ich.

Ein echt mieses Gefühl.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen