Sonntag, 8. April 2012

toleranz

Ein Wort mit grosser Aussagekraft. Es ist in meiner Moral sehr tief verankert. Ich lebe nach der Meinung, dass jeder sein Leben so gestalten soll, wie er es für richtig hält. Jedoch auch nur bis zu einem bestimmten Grad, für den ich genug an Verständnis aufbringen kann. Für kriminelle Geschichten, Profitgelüste und sonstige "Sünden jeglicher Art" habe ich nichts übrig.

Bei mir schlägt sich die Toleranz vor allem in den Bereichen der Menschen um mich herum aus. Jeder soll sich so kleiden, wie er will. Schminken, wie sie es für richtig hält und Hobbies sowie Musik auswählen, die er am meisten mag. Lieben, wie er oder sie will (egal ob hetero, schwul, lesbisch oder bi). Im Kurs hatte ich zum ersten mal mit einem Goth zu tun. Bis dahin war mir diese Szene total unbekannt. Er läuft eigentlich total normal rum, halt einfach schwarz, mit speziellen Stiefeln und einem langen Mantel. Auf Fotos hat er mir gezeigt, wie er rumläuft, wenn er Abends das Haus verlasst. Nicht ganz meins, aber es ist für mich okay. Er unterscheidet sich schlussendlich nicht von mir. Er hat einen super Charakter, tolle Einstellung zur Gesellschaft und auch sonst hält er sich an "die Regeln".

Ich kenne keine Hautfarbe, kein Gewicht, keine Körpergrösse, kein Alter und kein Geschlecht. Logisch, teilweise bin ich vorsichtig (mit, ohne oder wegen Vorurteilen, die sich rumsprechen oder bewahrheitet haben), aber im Grossen und Ganzen  bezeichne ich mich doch als offen, auch, wenn ich es äusserlich im ersten Moment nicht zeige.
Klar, auch bei mir gibt es Dinge, vor denen ich zuerst zurück schrecke. Vor allem, wenn wieder so Püppies vor mir herumtänzeln, gepflegt bis zum Anschlag und übertrieben vom Solarium gebräunt. Aber auch da habe ich Frauen kennen gelernt und schlussendlich gemerkt, dass sie auch so ganz viele Selbstzweifel plagen.

Nur bei Männern werde ich meine Meinung nicht so schnell los :-). Ich bin und bleibe da vorsichtig und halte die meisten für oberflächlich und nur auf das Eine aus. Aber eben, das hat so gar nichts mehr mit dem eigentlichen Eintrag zu tun.

Ich habe heute die Bülent Ceylan Show verfolgt, daher komme ich auch auf dieses wichtige Thema. Toleranz ist und bleibt wichtig, um mit unserer Gesellschaft weiter zu kommen.

Jeder Mensch ist nun mal ein Individuum und wie bereits gesagt, benötige ich vielleicht bei ein paar Personen etwas Zeit, um mich zu öffnen. Danach jedoch informiere ich mich sehr gerne über weitere Schritte, sollte dies nötig sein (sollte die Person auch ein psychisches oder physisches Leiden haben oder sich auch sonst einfach in einer anderen "Szene" bewegen). Bestes Beispiel ist und bleibt der Typ vom Kurs. Erst da bin ich ein wenig mit dieser Gothik-Sache in Berührung gekommen. Ich habe nichts gegen diese Einstellung, jedoch weiss ich, dass sie nichts für mich ist. Wie auch die Rockerszene, das Gerappe oder die Street Parade nicht.

Es besteht also demzufolge doch Hoffnung für mich, dass ich genau einem Mann begegne, der die gleichen Ansichten hat und verfolgt, wie ich. Tolerant mir und meiner Lebensgeschichte gegenüber ist. Mich nicht verurteilt, weil ich gerade Probleme habe, Fuss im Leben zu fassen. Kein Urteil über meine Arbeitssuche, meinen Selbsthass, meinen Lebenslauf und meiner Situation im Allgemeinen. Ist er so eingestellt, wie ich, wird er sich darüber informieren und einsehen, dass er nicht das Leben für mich übernehmen muss. Er sollte mich einfach so nehmen, wie ich bin und mir  beistehen. Nur hindern mich da meine tief eingravierten Glaubenssätze daran. Ich weiss nicht, woher das kommt. Vielleicht, weil die Gesellschaft uns in erster Linie halt diese Bild von Gehetztheit und Gleichgültikeit vermittelt. Man hat keine Zeit für Ungeplantes, alles muss schnell gehen und man ist nur mit sich selbst beschäftigt.

Vielleicht kommt daher meine Einstellung, dass ich zu den wenigen Sensiblen und Offenen unter uns gehöre. Damit will ich mich nicht in den Vordergrund stellen und bestimmt auch keinem etwas unterstellen! Ich bin auf der einen Seite doch überzeugt, dass es mehr von meiner Sorte gibt, als mir bewusst ist und doch stehen auf der anderen Seite ganz schwere Glaubenssätze.

Aber eben: man sieht die wahre Persönlichkeit und den echten Charakter erst auf den zweiten, intensiveren Blick.

Glaubenssätze sind und bleiben schwer zu durchbrechen. Vor allem, wenn es bei mir um die in der zwischenmenschlichen Situation geht.

Ich hoffe, man versteht, was ich damit meine.

Hier noch das tolle Video von Pro Infirmis (unbedingt anschauen!)

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