Montag, 16. April 2012

ein wäh-tag

Irgendwie war auch heute nicht wirklich mein Tag. Ich merke dies oft, wenn ich morgens aufstehe und dieses bekannte Gefühl schon um meine Haut herum spürbar ist. Meistens habe ich in der Nacht dann auch dementsprechend schlecht geschlafen und geträumt.

Diese Nacht war es mal wieder so richtig schlimm. Ich wollte über den Zebrastreifen laufen und ein roter Motorradfahrer wollte und wollte nicht anhalten. Trotz(ig)dem blieb ich hartnäckig und überquerte den Streifen... der Fahrer jedoch wollte und wollte nicht verlangsamen. Als er mich knapp erwischt hatte, fluchte ich auf italienisch und schob ihm eine ebenfalls südländische Geste (linke Handfläche in rechten Ellbogen knallen (kennt bestimmt jeder)) hinterher.

Er bremste aprubt und kam zurück. Ich hatte Schiss und der Fahrer schimpfte immer lauter... Ich jedoch begann zurück zu schreien, wurde schriller und schoss ihm einfach alles an den Kopf. Meine Stimme überschlug sich immer heftiger, ich wuchtelte immer wilder mit meinen Händen, mein Kopf fühlte sich heiss und feucht an.

Ich kenne diese Träume. Wenn ich nicht weiter weiss, schreie ich Menschen in meinen Träumen an. Ich verarbeite damit meine Wut, die ich im wahren Leben einfach so in mich reinschlucke. Der Motorradfahrer symbolisiert jemand oder etwas anderes. Mein Leben, dass ich anschreie. Meinen beruflichen Zustand, den ich verfluche. Meine Umgebung, die einfach nichts dergleichen tut, die Umstände allgemein (alles, was falsch gelaufen ist und jetzt nicht richtig verlaufen will), die ich so zur Rechenschaft ziehen und aus meinem Leben verbannen will.

Ich spüre einfach, dass dies kein leichtes Jahr für mich wird. Die Therapie, Baby Jane, IPT, Beruf, Freundschaften, Selbstwert... Von allem werde ich dieses Jahr etwas verlieren. Dazu mehr jedoch, wenn es soweit ist oder ich in einer stärkeren Verfassung bin.

Dementsprechend gelaunt öffnete ich bereits meine Augen. Ich wollte eitwas in mich reinstopfen (essen), um das Grübeln zu unterbrechen. Ich liess es sein. Ich wollte mich schneiden, um allem entfliehen zu können. Ich unterliess auch dies. Ich wollte einkaufen, zum Glück ist kein Bargeld im Haus. Also schnappte ich mir Schila und spazierte mir mit schnellem Gang den Frust von der Seele.

Es war der perfekte Tag heute dafür. Der Wind, der mir meine Haare ins Gesicht peitschte (ich trug ausnahmsweise einen Pferdeschwanz, kommt nicht oft vor, dass ich mit "offenen" Haaren in der Gegend herumschlurfe... Ich trage fast immer einen Omadutt, der mir langsam echt nur noch auf die Nerven geht) und ich somit abgelenkt war. Die Regentropfen, die mal heftiger und mal sanfter meine Haut und Gesicht streiften und Schila, die meine gesamte Aufmerksamkeit abverlangt.

Schon krass, wie gut man sich durch frische Luft ablenken kann. Um mich herum war es düster, unter mir Schlamm am Boden, ob mir der Himmel wolkenbedeckt. Es passte irgendwie wunderbar zur Stimmung.

Insgesamt war ich heute circa 150 Minuten mit Schila draussen. Ihr hat es gefallen, mir und meiner Figur schadet es keineswegs.

Als ich zu Hause ankam, machte ich mich an die Bewerbungen. War natürlich auch nicht gerade der beste Stimmungsaufheller, aber ich muss Arbeit suchen. Ich werde nicht einfach zu Hause sitzen und warten, bis mir etwas in den Schoss fällt. Ich lasse mir dies nicht unterstellen, denn so ist es nicht. Heute sind mal wieder über 7 Couverts raus. Mir ist bewusst, muss ich auf die Suche. Keine Arbeit sucht mich. Diese Zeiten sind vorbei.

Ich habe mit meinen IPT-Berater eigentlich ausgemacht, dass ich ihm Adressen von Tierheimen zukommen lasse, damit ich ein Praktikum antreten kann. Tiere werten nicht. Sie danken dir auf ihre Art und Weise, sie können nicht sprechen und somit muss ich mir keine Gedanken über Wertungen zu meinem Körper und mir als Person machen. Und doch finde ich es im Nachhinein keine gute Idee. Ich war vor knapp einer Stunde noch am Adressen heraus suchen, aber für mich macht das einfach keinen Sinn. Ich werde kein kostenloses Praktikum (man verdient dabei nichts) absolvieren, wenn ich weiss, dass ich eigentlich eine Festanstellung als Kauffrau suche.

Ich habe einen Aufwand (zeitlich wie auch finanziell) und das, obwohl ich weiss, dass ich nie in diesem Beruf arbeiten werde. Ich will eine Festanstellung und basta. Tierheim habe ich zu Hause genug mit Schila und Chicco. Ausserdem mache ich den Haushalt.

Klar, es geht um "das Haus verlassen", aber wer bezahlt mir die Kost, Fahrt und Logie? Eben.

Tja, es ist definitiv nicht mein Tag. Darum schlüpfe ich jetzt dann bald unter die Decke, lese noch ein wenig in einem neuen Buch (morgen gibt es eine erneute Meinung) und lösche dann auch bald das Licht.

Ein einziger Aufsteller: ich habe mal wieder ein Tag "solcher Tage" überstanden, ohne zu sehr radikalem und dysfunktionalem Verhalten zurück greifen zu müssen. Klar, ich habe nicht gerade viel gegessen und getrunken in den letzten Stunden, aber mir ist es immer noch wichtiger, zerstümmele ich mich an solchen Tagen nicht selbst und dass ich keine starken Suizidgedanken hinterherhänge. Denn die machen nur noch alles schlimmer, hoffnunsloser und wirrer.

Es ist und bleibt jedoch einfach anstrengend und kräftezehrend, wenn sich solche Tage als Monate erweisen. Und ich habe mehr als ein Jahr Tief (davon das letzte halbe Jahr sehr heftig und stark) hinter mir...

Einerseits hoffe ich, dass ich Arbeit finde. Andererseits sehne ich mir nichts sehnlicher herbei, als eine lange Auszeit in Italien (mit der Gefahr, noch länger arbeitslos zu sein). Wer jedoch weiss, wie viel besser es mir während diesen Ferien geht, wie positiv sich das auf mich und mein Grundgefühl auslöst... der weiss, warum ich mir wünsche, meine Pläne für den Sommer auch so erleben zu dürfen.

Wäh :-/.

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