Donnerstag, 1. Dezember 2011

windeln wechseln sollte also dringliegen...

Ich hatte heute wohl den wichtigsten Termin meiner weiblichen Laufbahn. Und doch stehe ich dem ganzen Termin mit gemischten Gefühlen entgegen.

Nur durch Zufall bin ich im Internet auf PCOS gestossen. Wer nicht weiss, worum es sich handelt, sollte es sich beim Wikipedia durchlesen. Ich weiss, das Internet ist gross und es können viele Horrorgeschichten darin zu lesen sein, aber ich finde das ist ein sehr wichtiges Thema.

Viele Frauen laufen nämlich mit PCOS durch die Gegend und wissen es nicht einmal. Vom Gynäkologen werden sie nicht darauf angesprochen, was eine Schweinerei ist.

PCOS bringt viele Merkmale mit sich: Haarausfall, Akne, unregelmässige Monatsblutungen, Damenbart und Übergewicht. Viele Punkte stehen für mich, abgesehen von der Akne. Klar, ab und zu habe auch ich mit einem Bibeli zu kämpfen, jedoch nie mit Akne. Wenigstens davor bin ich verschont geblieben.

PCOS führt oft zu Unfruchtbarkeit. Ich selbst wollte lange Zeit keine Kinder und doch macht man sich als Frau Gedanken und Sorgen, sollte ausgerechnet man selbst unfruchtbar sein. Kinderwunsch hin oder her. Ich glaube, das ist wie bei den Haaren. Es zählt irgendwie zum Bild der Weiblichkeit.

Ich wollte wissen, was bei mir los war. Und ja, ich hatte eigentlich mit einem negativen Ergebnis gerechnet. Vor allem, um vielleicht doch einen anderen Grund für meinen Haarausfall begründet zu erhalten. Da ich nicht wirklich viel mit Gynäkologen bis jetzt zu tun hatte (warum auch?), war ich unheimlich nervös. Ich selbst habe keinen wirklichen Bezug zu meinem Körper und präsentieren musste ich ihn bis jetzt nun auch nicht einem Mann. Von dem her... Fühlte es sich schon ein wenig unangenehm (und sogar mit Ekel verbunden) an.

Aber meine Gynäkologin scheint sehr nett und vorsichtig zu sein. Sie hat sich Zeit für mich genommen, meine Fragen beantwortet und mich über PCOS aufgeklärt. Die Untersuchung danach war weniger schlimm, als ich es mir ausgemalt habe.

Sie meinte plötzlich, dass ein kleines Anzeichen von PCOS vorhanden sei, aber wirklich nur minimal. Mit den Monatsblutungen hatte ich seit meinen Ferien in Italien überhaupt kein Problem mehr, vielleicht liegt das auch einfach an einem Umschwung des Körpers. Hormone sind nämlich schon vor einem Jahr kontrolliert worden und da ist eigentlich alles okay.

Keine Zysten, kein sonstiger Befund, der mir sorgen machen müsste. Und doch will ich es mal mit einer Hormontherapie versuchen. Ich musste noch nie die Pille nehmen und daher bin ich sehr skeptisch. Ich habe gerade die Nebenwirkungen durchgelesen und bin geschockt. Was da alles auf einen zukommen kann... Und ich gehe automatisch vom Schlechtesten aus. Da kennt ihr mich langsam schon :-). Nur mit dem Beginn der Einnahme bin ich mir noch unschlüssig und verunsichert, aber ich warte mal ab, ob die Blutung diesen Monat auch rechtzeitig kommt. Ansonsten beginne ich nächstes Jahr am 1. des Monats.

Ja, ich schreibe sehr offen darüber. Einfach, um die Frauen zu sensibilisieren. PCOS kann mit einer Hormontherapie bekämpft werden, solange es nicht zu weit fortgeschritten ist. Schon peinlich, muss ich meine jüngere Schwester um Rat fragen, wie die Pilleneinnahme funktioniert. Ich komme mir richtig blöd und blossgestellt vor :-/.

Tja, daran kann man nichts ändern. So ist mein Leben und ich weiss ja, dass hauptsächlich ich und meine Einstellung zum eigenen Körper dazu beitragen, dass ich Männer sehr schnell abwimmle und das doch irgendwie auch gegen Aussen zeige und Männer abschrecke (sogar daran hindere, mich anzusprechen. Wobei ich natürlich davon ausgehe, dass das sowieso keiner machen würde, warum also meine Einstellung ändern... Ihr merkt, alles ganz komplex da oben in den Zellen ;-)) Immerhin kann ich es langsam immer besser mit Humor nehmen. Sogar über meine Haare mache ich ab und zu schon vorsichtige Witze. Aber nur ganz vorsichtig und langsam ;-).

Die Gynäkologin meinte auch noch: "Um eine Familienzukunft müssen Sie sich keine Sorgen machen. Sie können eine ganze Fussballmannschaft auf die Welt bringen." Nach einem leichten Lächeln fügte sie hinzu: "Nur müssen Sie nicht schon heute oder morgen damit beginnen." Ich lächelte zurück und verkniff mir den Kommentar, dass dazu keine Opfer in Sicht war.

Ich habe die genetisch bedingte Blutarmut (Tallassemie), wo keine Eisentherapie hilft. Ich muss lediglich bei meinem Partner darauf achten, dass er nicht auch den gleichen Blutbefund hat, weil es ansonsten bei einer Schwangerschaft zu Komplikationen kommen könne. Menno, ich darf mir also keinen Südländer aussuchen ;-D!

Tja, warum ich doch so weit aushole? Ich wusste von diesem PCOS selbst erst vor etwa drei Wochen. Ich habe mich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt, keine Kinder zu bekommen. Und war erschrocken, dass es mich nicht wirklich berührt hat. Wahrscheinlich kommt dies daher, dass ich vor ein paar Jahren jeglichen Kinderwunsch von mir abgeschmettert habe. Ja, mir ist bewusst, könnte das mit meiner Diagnose Borderline zusammenhängen, ich war auch beim Thema Männer schon radikaler, als ich jetzt durch die Weltgeschichte herumtingele.

Und irgendwie ist in den letzten Jahren auch nie wirklich das Bedürfnis nach einem Kind in späteren Jahren aufgetaucht. Ich bin diesem Thema gegenüber zwar schon offener, aber so wirklich müsste es auch nicht sein. Ich weiss nicht, ob es am Alter liegt.

Ich vermute, es liegt daran, dass ich mit meiner Diagnose zu kämpfen habe. Ich will nicht, dass mein Kind unter gleichen Umständen aufwachsen muss. Dieses Leid, diesen Schmerz, diese Verzweiflung. Und ja, ich habe Angst, keine gute Mutter sein zu können. Was natürlich totaler Humbug ist, ich weiss.

Ich habe Pupa davon erzählt und die ist natürlich sofort an die Decke, dass ich bestimmt nicht wegen Borderline so über Kinderhaben denken sollte! Seien wir aber mal ehrlich: sie hat ihre Kinder bekommen, bevor sie ihren Zusammenbruch hatte. Als ich es ihr sagte und sie um eine ehrliche Meinung bat, lenkte sie schlussendlich ein und sah selbst, dass sie es sich wahrscheinlich auch mehrmals mit dem Kinderkriegen überlegen würde, wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Kinder haben würde.

Kinder sind etwas tolles, das ist mir bewusst. Und doch sehe ich mich in der Zukunft nicht mit Babies im Arm.

Ist ein langer Eintrag geworden, länger und persönlicher, als ich eigentlich wollte. Muss aber auch mal sein. Vor allem will ich Frauen helfen. Unfruchtbarkeit kann Leben zerstören, man braucht da echt einen guten Mann an seiner Seite.

Kennt ihr dieses Gefühl auch? Man schreibt einen Eintrag und hat das Gefühl, dass er total blöd klingt und doof geschrieben ist. Man ist nicht wirklich zufrieden mit dem, was man kreiert hat.

Immerhin stimmt das Foto ;-)!

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