Sonntag, 9. Juli 2017

sportliche ablenkung

Ich hatte - ganz ehrlich zugegeben - grosse Befürchtungen, in Sachen Leistungen nach Fehmarn ganz weit zurück zu fallen. Ich war doch 10 Tage weg und in diesen habe ich ordentlich gegessen, wenn man es mit dem eigentlichen aktuellen Essverhalten meinerseits vergleicht. Ich habe die grossen Portionen doch gemerkt und mein Magen kam nicht immer nach mit dem Verarbeiten.

Auch meine Hantelübungen und Physioeinheiten habe ich in letzter Zeit extrem vernachlässigt. Okay, Volleyball und Biken (ab und zu schwimmen) habe ich trotzdem durchgezogen... aber die Hantelübungen spüre ich auch im Volleyball. Aufschläge und Smashes sind stärker und präziser. Ich weiss: Im Moment nutze ich (diese schon fast) Sport(sucht), um mich nicht mit mir, meinem Umfeld und alles, was so um mich herum passiert, abzugeben und zu beschäftigen. Wenn ich auf dem Bike sitze und die Musik in meinem Ohr hämmert, denke ich an das Strampeln. Im Wasser zähle ich die Bahnen. Und im Volley... ja, im Volley. Da sind andere Menschen um mich herum. Da muss ich mich auch aufs Spiel konzentrieren.

Natürlich holen mich die Gedanken dann ab und zu ein. Ganz klar. Und ich weiss, dass es eigentlich nach wie vor daran liegt, dass ich das Gefühl habe, von Grund auf falsch zu sein. Egal, was ich sage, was ich mache, was ich tue. Ich bin falsch. Und ich fühle mich teilweise sehr einsam. Sogar in Fehmarn lag ich einmal neben Laura im Bett und dachte mir: so fühlt sich Einsamkeit an. Grauenhaft, obwohl man neben jemandem liegt. Und dies wünsche ich niemandem. Ich zweifle nach wie vor an meiner Existenz und am Sinn und der Aufgabe in meinem Leben.

Dieses Wochenende war sehr intensiv. Ich habe mich einsam gefühlt. Obwohl ich am Freitag einen wunderschönen Abend mit Pupa genossen habe. Ich habe mich ihr nah gefühlt und war ihr dankbar für die gemeinsamen Stunden. Ich war ein wenig abgelenkt. Ich glaube, ich habe mir selbst den Druck gemacht und eventuell auch vieles falsch verstehen wollen. Ich weiss nicht, warum es mich so verletzt... aber... ich glaube auch, dass ich dies bewusst so gesehen habe, weil ich es so sehen wollte. Um eine Distanz zu schaffen (wie am Freitag kurz erklärt). Mr. Flirty hat mich sehr verunsichert. Und dann ging gar nichts mehr. Wobei ich natürlich nicht denke, dass es böse gemeint war. Ich glaube eher, ich habe es so gelesen, wie ich es lesen wollte, um eben diese Distanz schaffen zu können. Okay, ich war ja sowieso schon ein wenig vorbelastet. Ich habe mich in dieser Geschichte mit Puma echt nicht wohl gefühlt. In meinem Empfinden hat er eine Grenze bei mir überschreitet. Und dies war sehr schmerzvoll. Dazu kommt, dass ich mich danach eher darüber aufgeregt habe, dass ich ihn diese Grenze überschreiten lassen habe. Also war ich eher wütend über mich und mich selbst. Dass ich es eben zugelassen habe, dass er mich so verletzt und eine Grenze bei mir überschreitet.

Bei Mr. Flirty war es mir dann einfach ein wenig zu viel. Ich weiss nicht, wovon. Ich kann es einfach nicht benennen. Aber am Donnerstag entschloss ich mich nach dem Sport ja gegen das Anschliessen der Gruppe (er war ja mit seiner Angebeteten und einer nicht gerade mir sympathische ehemalige Mitarbeiterin unterwegs). Ich meinte dann auch zu ihm, dass ich mich ihm vielleicht noch anvertrauen würde, weil Puma mich eben so aus der Bahn geworfen hat. Zu Hause angekommen, duschte ich und beantwortete meine Nachrichten. Und nahm mir auch ausführlich Zeit, um seine offene Frage zu klären bzw. meine Meinung in Sachen Verhalten seiner Angebeteten kund zu tun. Ich nahm mir also Zeit für ihn. Und steckte meine Bedürfnisse zurück. Meinte zu ihm, dass ich nun einfach nur noch schlafen und den Tag abschliessen wolle. Ihn also eventuell am Freitag mit der Geschichte beanspruchen würde (mit Zwinkersmiley). Von ihm kam ein Daumen hoch. Mehr nicht. War aber für mich okay. Ich ging davon aus, dass er dann im Verlauf des nächsten Tages antworten würde. Okay, ich ärgerte mich da schon ein wenig über mich, dass ich wieder so viel geschrieben hatte. Aber so bin ich nun mal. Ich kann nicht einfach knappe Sätze bringen. Okay, kann ich. Aber wenn ich helfe, dann richtig. Am Freitag kam dann auch prompt eine Nachricht von ihm. Dass er sich gerne zum Vorabend äussern wolle (wie es gelaufen sei), aber dass es einen riesen Roman geben würde. Und dass seine Chefin ihn jedoch extrem aufgeregt habe. Er sei froh, dass sie nun im Mutterschaftsurlaub sei. Das sei aber eigentlich nur nebensächlich. Mehr nicht. Ich sass da und wusste nicht, was davon halten oder darüber denken. Ich selbst war im Stress und wollte später darauf eingehen. Und dann weiss ich nicht, was passiert ist. Aber irgendwie nutzte der innere Kritiker dies irgendwie und bei mir ging gar nichts mehr. Es kamen innerliche Sprüche wie à la: da nimmst du dir am Vorabend Zeit und hältst mit deinem Problem zurück und es kommt nichts von ihm darauf zurück. Auch keine Nachfrage. Aber natürlich hilft er all den hübschen, zierlichen, verletzbaren Mädels in der Gruppe. Weiter ging es mit: du hast zu viel geschrieben. Warum sonst erwähnt er, dass es sonst ein "Roman" bei ihm geben würde? Und es ging so weiter. Ich entschloss mich dann, es einfach sacken zu lassen. Ich wurde mich zu anstrengend. Der Kritiker hatte es geschafft. Ich dachte einmal mehr von mir, warum ich im Zwischenmenschlichen nicht einfach normal sein kann. Ich verachte mich selbst dafür und ja, der Kritiker war wirklich gut unterwegs. Vor allem dachte ich einmal mehr, kein Wunder, ziehe ich mich überall zurück. Wer tut sich so etwas schon freiwillig an (damit meine ich mein Verhalten und eben dieses Auf und Ab).

Klar, zwischenzeitlich hatte ich doch ein paar sonstige Gedanken. Ich meine, er ist ein Mann und ich bin mir es noch nicht gewohnt, damit umzugehen. Wahrscheinlich war dieses "ist aber nur nebensächlich" als Aufmunterung gemeint, nun über die Sache mit Puma zu berichten. Aber das werde ich nie wissen. Nun kommt morgen der Montag und wir werden uns wahrscheinlich über den Weg laufen. Ich habe keine hohen Erwartungen an ihn, würde mich aber schon freuen, wenn da die Initiative seinerseits käme. Und wer weiss, vielleicht kann ich auch ehrlich sagen, dass ich verunsichert war.

Phu, nun ist doch alles herausgesprudelt :-). Eigentlich wollte ich über meinen sportlichen Tag berichten, wuhu! Ich war so stolz auf meine Leistung, dass ich einen Juchzer im Wohnquartier nicht mehr zurückhalten konnte. Wobei es doch ganz anstrengend war. Ich habe mich wirklich an meine Grenzen gebracht. Die Gedanken konnte ich beiseite schieben und die hämmernden Bässe im Ohr taten den Rest. Ich habe mich bewusst entschlossen, abzuwarten. Der Selbsthass und die Verachtung sind einfach zu hoch. Und morgen werde ich mehr wissen. Vielleicht.

Es ging für mich um 09:37 Uhr los und ohne Pause und Zwischenunterbrechung (eine schöne :-)) kam ich um 13:54 wieder zu Hause an. Ich war also 4 Stunden und 17 Minuten unterwegs. Phu. Es hat aber gut getan. Die schlimmste Steigung (nämlich von Pfäffikon auf Hittnau hinauf) war dann gar nicht so schlimm, wie befürchtet. Ich zwang mich dort zu einer Pause und ass eine Banane sowie einen Apfel. Und trank ordentlich - die ganze Zeit über. Zurück wollte ich zu beginn eigentlich über Wetzikon (also wieder den Berg runter) - aber irgendwie... wollte ich dann doch über die Höhenstrasse (also über Bäretswil etc.). Ich hatte schon ein wenig Bammel. Denn von Bäretswil Richtung Girenbad gibt es eine Steigung... welche es mit dem Auto schon in sich hat (es ist ab und zu mein Fahrweg nach Hause). Ich kam zum Hügel und begann zu starmpeln. Und kam an einen Punkt, an dem mein Herz schier aus dem Brustkorb zu platzen schien. Ich war kurz vor dem Aufgeben, mein Herz hämmerte (musste zusätzlich arbeiten wegen meiner Blutarmut) und meine Beine... puah, das war ein Schmerz. Aber ein schöner. Ich spürte meinen Körper so richtig und bevor ich aufgeben konnte, war da der Wille, nicht abzusteigen. Es war ein harter Kampf, aber schlussendlich schaffte ich den Berg. Und kam überglücklich oben an. Die restliche Fahrt der Höhenstrasse entlang war dann halb so schlimm, wie befürchtet. Wobei es auch da ein paar Steigungen gab. Aber diese waren dann schon fast Peanuts :-). Da komme ich auf meinen Eingangssatz zurück. Ich merke natürlich schon, wie meine Leistung so viel besser ist. Auch auf der Fahrt von hier zu meinem frühere Geschäft schaffte ich eine Steigung im dritten Gang, welche ich vor ein paar Wochen im zweiten antreten musste. Und ja, ich bin stolz auf mich.

Obwohl es auch belastend sein kann, wenn man auf dem Beachfeld steht, alle vor Müdigkeit und Erschöpfung nur so herumstöhnen und man selbst steht da und denkt sich: nein, es fühlt sich nicht so an, als würde mein Körper keine Kraft mehr haben. Er schreit eher nach mehr! Und in diesem Moment merke ich dann, dass ich zwar sportlicher bin - aber den Sport auch eher wieder gegen mich verwende. Es also einen selbstverletzenden (dysfunktionalen) Charakter hat. Ich habe es im Hinterkopf notiert und werde es bestimmt mit meiner Therapeutin nochmals besprechen.

Auf der Rückfahrt hielt ich bei einem Maisfeld an und wollte noch ein Selfie machen - als hinter mir plötzlich jemand freudig aufschrie. Laura :-). Sie war mit dem Bike unterwegs. Am Vorabend hatte ich ihr abgesagt. Sie hatte einen Spaziergang mit einer weiteren Freundin vorgeschlagen. Ich kenne diese auch ein wenig und ich mag sie. Aber ich konnte Laura auch ehrlich sagen, dass ich zu viele Sachen im Kopf hätte und mich ein wenig auspowern müsse. Ich wahrscheinlich nicht gerade die geeigneteste Begleitung sei. Und das zeichnet Freundschaft für mich aus - sie weiss nicht alles über meine Vergangenheit. Aber ich kann ehrlich zu ihr sein, wenn mir nicht danach ist. Wir plauderten ein wenig und ich kam dann zu Hause an. Fix und foxy. Sitze frisch geduscht hier, tippe die Zeilen und veröffentliche dann noch etwas über Fehmarn für morgen :-).

Die Gedanken sind im Moment weg. Aber sie werden kreisen. Spätestens heute Abend. Vor allem, weil ich weiss, dass ich morgen keine Zeit habe. Bin alleine im Büro und werde wahrscheinlich ein wenig unter Strom stehen. Dann bleibt mir keine Zeit, über den Abend nachzugrübeln. 









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