Freitag, 5. Juli 2013

sehr lehrreiche und schöne abende

Diese Woche hatte es sehr in sich. Viel los, viele Termine, oft spät zu Bett und eigentlich bin ich munter und doch wieder erschlagen. Beides irgendwie gleichzeitig :-). Aber es waren so schöne Momente, ich habe viel gelernt und vor allem habe ich mich lange nicht mehr so gut gefühlt und so viel gelacht.
 
Und da ich auch die andere, krasse Seite der Medaille kenne, koste ich solche Momente natürlich total aus. In der Hoffnung, diese Erinnerungen abrufen zu können, sollte es mir mal wieder so richtig mies und schlecht gehen.
 
Es begann mit dem Geburtstags-Apéro meiner Chefin. Sie hatte uns Frauen von der gleichen Abteilung sowie „höhere Angestellte“ eingeladen. Dazu ihre Familie und weitere Bekannte von engeren Vereinen etc.
 
Es gab ein wunderbares Buffet. Einen wunderbaren Magier, welcher gleichzeitig einen Magic-Comedy-Auftritt hingelegt hat. Ich habe Tränen dabei gelacht. Es war einfach nur grandios. Ich hatte zum ersten Mal griechische Spezialitäten ausprobiert und die Aussichten waren auch nicht schlecht ;-).
 
Und ich habe mich keinen einzigen Moment lang alleine gefühlt. Nie ein böser Gedanke, obwohl mir meine Haut im Moment wieder enorm zu schaffen macht. Vor allem an den Oberarmen. Aber es war okay für mich. Es stimmte einfach. Und ich genoss diesen Anlass.
 
Es wurde spät und ich brachte zwei Gspänli bis zur Haustür. Mittwoch ging es weiter. Morgens arbeiten, nachmittags nach Hause düsen, fertigmachen und weiter an den Apéro für die restlichen Mitarbeiter. Ich fühlte mich sehr wohl in meiner Haut und fand mich mehr oder weniger gutaussehend.
 
Aber als ich ein Lob von der Mitarbeiterin („du siehst schick aus!“) erhielt, als ich genau neben dem gewissen Mitarbeiter stand, da wurde ich wohl doch knallrot. Naja. Natürlich haben mein Gspänli und eine weitere Mitarbeiterin der gleichen Abteilung die Geschenke des Personals an diesem Nachmittag übergeben. Und eine Ansprache musste her… Als die drei Frauen losschnieften, wurde mir schon mulmig. Und als ich in die Runde sah, bemerkte ich eine weitere – mit roten Augen – Mitarbeiterin. Aber ich kann das nicht. Ich weine auch sonst kaum und wenn, dann höre ich auch schnell wieder auf.
 
Auch in der Therapie konnte ich das nie. Es blockiert sich einfach alles. Ich darf dann nicht weinen. Ich muss die Kontrolle über mich halten.
 
An diesem Abend gesellte ich mich dann einfach an einer grossen Runde. Mich hatte man nicht explizit gefragt und es war mir auch eher unangenehm, da einfach mitzulaufen, aber auf der anderen Seite sass ich auf diesem Stuhl und dachte mir: „wenn du jetzt nicht einfach hingest und fragst, dann wirst du mit einem enorm schlechten Gefühl nach Hause gehen, wütend sein, das ganze Geschäft verfluchen und dich klein machen… und das nur, weil du nicht einfach gefragt hast!“
 
Ich lief einfach zur Gruppe hin und sofort kam der Spruch, ob ich auch mit von der Partie sei. Natürlich ging ich dann mit. Wir waren acht Personen, spielten vier gegen vier Jass (ich werde echt immer besser ;-)) und als die jüngsten gehen mussten, bestellten wir Pizza und spielten zu sechst dann Tschau-Sepp. Ein Heidenspass.
 
Ich fuhr die Frauen noch nach Hause und war auch da wieder spät im Bett, aber es hatte sich gelohnt. Wirklich mehr als das. Mei, habe ich an diesem Abend gelacht. Und ich habe mit einem Mitarbeiter gesprochen, den ich eigentlich einfach nie einschätzen kann. Er ist ein Jahr älter wie ich, beruflich viel erfolgreicher und bei ihm bin ich immer so verkrampft, aber seit diesem Abend läuft das hervorragend.
 
Jajaja, aufmerksame Leser werden es bemerkt haben… ich schinde Zeit. Natürlich waren es auch sehr schöne Stunden mit ihm. Nur habe ich Angst. Da ist ein Gefühl, welches ich nicht erfassen kann und mir doch auffällt. Etwas, dass man mehr möchte. Etwas Warmes. Ein Wohlgefühl. Diese Verbundenheit.
 
Ich war lange nicht mehr verliebt. Einmal und das Knall auf Fall. Und vom Lesen und auch sonstigen Erfahrungsberichten meiner Kolleginnen her, fühlt es sich einfach so an, als würde ich tiefere Gefühle für ihn aufbauen. Ich weiss nicht, ob es noch unter „Verbundenheit / enge Freundschaft“ geht oder doch mehr ist.
 
Ob es schlimm für mich wäre? Ich weiss es nicht. Ich möchte ihn nicht verletzen. Und wenn ich mich mit einem Mann zusammentue, dann tue ich ihm schon genügend weh. Ich bin einfach nicht gut für eine Partnerschaft. Es wäre zu kompliziert.
 
Es ist nicht Schwarzdenken. Es ist Bewusstsein. Und obwohl ich es nie mit einer Partnerschaft dieser Art versucht habe, denke ich doch, dies zu wissen.
 
Es ist einfach so, dass Berührungen stattfinden und ich denke: ich will mehr davon! Aber kein anderer Mensch darf das, abgesehen von ihm. Von ihm möchte ich mehr Nähe, mehr zufällige Berührungen. Ansonsten meide ich dies ja und gehe auf Distanz.
 
An diesem Apéro ergriff ich mal die Initiative, stellte mich zu ihm hin und drückte meinen Oberarm gegen den seinen. Er stupste zurück und es waren bestimmt 10 Sekunden an Körperkontakt. Er drängte sich richtig in meine Richtung.
 
Es war ein Hammergefühl. Obwohl ich danach das Gefühl hatte, dass ich wieder eine gewisse „Distanz“ schaffte. Aber da gibt es Blicke, welche Freude und Wärme ausstrahlen, Blicke, auch längere, welche ich wahrnehme. Ein Lächeln hier, ein Lächeln da. Und ja, er sass während dem Jassen einer anderen Mitarbeiterin auch etwas näher, aber ich habe meine Begründung da schon gefunden. Es war, damit man ihm nicht in die Karten gucken kann und wir an einem langen Tisch sassen. Und es war auch nur ich, die er gegen den Oberarm boxte, ganz leicht.
 
Als wir uns anzogen und die Heimreise antraten, stand er meiner Meinung auch eher nahe bei mir. Was mir so gar nicht unangenehm war.
 
Und gestern war es dann auch nicht verkrampft. Ich hatte sogar das Gefühl, er freute sich am Morgen, als wir uns begegneten. Und Blicke lügen meiner Meinung nach nicht.
 
Ich geniesse es einfach, wie es im Moment ist. Und vielleicht ist es ja wirklich so, dass er einfach auf Initiativen meinerseits wartet. Und die Aktion mit dem Oberarm zeigt doch, dass es ihm nicht unangenehm ist. Da wäre die Reaktion ganz anders ausgefallen…
 
… ich bleibe so am Ball. Aber habe Angst vor diesem Empfinden. Ich kann es echt nicht definieren. Aber es ist nicht gerade das, was ich gebrauchen kann. Weil ich nicht weiss, was es ist. Nicht weiss, was es zu bedeuten hat und nicht weiss, wie damit umgehen.
 
Ich denke einfach, der "Unterschied" bei ihm ist, dass er das mit mir "machen darf". Er ist der einzige, der mich berühren darf und es fühlt sich gut für mich an. Klar, auch bei anderen, aber bei ihm kommt nie ein Ekelgedanke meinerseits auf (der muss sich doch ekeln!!!). Und auch er ist es, welcher meinen Körper "sprechen" lässt und ich Vorgänge darin wahrnehme. Und das alles irritiert mich enorm...
 
Ihr seht: ich habe dieses Weekend viel zu grübeln!
 
Wünsche eine gute Zeit!

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