Sonntag, 21. Juli 2013

drei-generationen-tag

Heute ist mir mal wieder bewusst worden, wie wichtig eine intakte Familie ist und wie froh ich bin, die meinige zu haben. Klar, es war nicht immer leicht, als Teenie war ich eher eine kleine Rebellin. War zwar immer anständig, aber sehr zickig und habe mich oft ungerecht behandelt gefühlt. Rückblickend war es auch so, dass ich oft sehr viel an Verantwortung übernehmen musste und vor allem im Haushalt um Welten mehr angepackt habe wie meine beiden jüngeren Geschwister.
 
Ich war da schon Mitten in der Diagnose (habe aber nie Drogen konsumiert, mich illegalen Aktivitäten hingegeben, Dinge zerstört, Schule vernachlässigt oder mich ansonsten auffällig verhalten... war immer die ruhige, fleissige und anständige zambrottagirlie...) und joa, ich glaube, es war für niemanden leicht. Aber im Grossen und Ganzen ging es und wenn es darum ging, zusammen zu halten, war dieser in der Familie erste Priorität. Oft hat mich die Familie von einem Suizidversuch abgehalten. Ich weiss nicht, ob ich in einem nächsten Leben auch das Glück haben werde, als halbe Schweizerin und halbe Italienerin aufwachsen zu können. Ich liebe Italien, die Sprache und die Menschen, wie ich es auch als grossen Privileg ansehe, in der Schweiz leben zu dürfen, diese Ausbildungen zu geniessen und auch sonst einfach "besser dran zu sein".
 
Diese Lockerheit, diese Sprüche und sonst auch bin ich froh über die Familie im allgemeinen. Wir haben keinen Streit zu Hause, meine Eltern haben sich nie scheiden lassen und Streitigkeiten habe ich zwischen ihnen auch nie erlebt. Vielleicht war es zwei Mal, in denen sie sich ein wenig angeschnauzt haben, aber das war es dann auch. Es war immer Harmonie pur und ich weiss, dass ich mit allen Sorgen zu ihnen gehen kann. Ich muss mich nicht schämen und als Teenie konnte ich mit allen Fragen zu meiner Mutter. Egal, welcher Art.
 
Obwohl ich mir keine Kinder und keinen Partner an der Seite vorstellen kann, ist mir genau dieser Familienzusammenhalt enorm wichtig. Ich will eine Familie, die immer intakt bleiben wird, so, wie sie jetzt ist. Ich kenne es - zum Glück - wirklich nicht anders. Und wenn in Italien wieder ein paar Mitglieder aneinandergeraten, bin ich schnell raus aus dem Raum. Sie wissen es, dass ich es nicht haben kann.
 
Babbo und mein Bruder sind ja bereits unten. Und anscheinend hat ein Cousin von mir die Eltern, welche direkt neben uns leben und meine Lieblingszia und -zio sind, deren Haus mit Freundin und Kind vorzeitig verlassen, weil sie wieder mal Unstimmigkeiten hatten.
 
Das Leben und die Familie ist in meinen Augen viel zu wichtig, um sich damit aufzuhalten.
 
Daher war ich heute auch sehr dankbar über diesen schönen Tag. Und so fit und munter mein Grosi mit ihren 75 Jahren noch ist, so bewusster nehme ich die Zeit mit ihr wahr. Und es war mir auch egal, dafür ein zweites Auto nach Luzern fahren zu müssen, weil meine Mutter schon gestern zu ihr gedüst ist und eine Nacht dort verbracht hat. Grosdäddi ist so plötzlich von uns gegangen, da nehme ich das alles viel bewusster wahr. Und sie kann ja noch vieles mitmachen und ich möchte diese tolle Zeit mit ihr in Erinnerung behalten.
 
Wir gingen in die Badi, gingen aber nicht ins Wasser. Wir assen einen leckeren Fitnessteller mit verschiedenen Beilagen und spielten und lachten. UNO ist da ein wirklich gutes Kartenspiel und beim Käffelen legten wir erst recht los.
 
Das Grab von Grossdäddi haben wir dann auch noch besucht sowie ein wenig die Region abgefahren. Grosi und Mutti haben uns ein paar Punkte und Erinnerungen dazu gezeigt und joa, ich mag solche Aktionen sehr gerne, weil ich mehr über meine Familie und deren Leben erfahren möchte.
 
In der Badi gab es jedoch ein paar Sachen... mein Gott, es war mit der Zeit wirklich nicht mehr meine Welt. Und ihr könnt mich spiessig oder verklemmt nennen, aber gewisse Dinge gehen bei mir unter Anstand. Und joa, ich bin sehr aufgeschlossen und bringe teilweise auch sehr derbe und zweideutige Sprüche. Ich habe kein Problem mit Sex und darüber reden ist für mich wie Alltag. Ich kann zwar meist nur in der Theorie meinen Senf dazu geben, aber hei, Leute suchen trotzdem ihren Rat bei mir. Und ich finde immer, es kommt da auf ganz andere Dinge drauf an, als meterlange Erfahrungen.
 
Hier ein paar Gedanken meinerseits zu dieser Badi.
 
1. Ich finde einfach, dass man sich nicht im Bikini an den Tisch setzt. Oder in kurzen Hosen. Klar, wir sind in der Badi, aber wenn ich etwas esse bzw. mich zum Restaurant begebe, dann trage ich immer ein genug langes Shirt. Oder ein luftiges Tuch, welches man sich oberhalb der Brust knöpfen und so als Rock tragen kann. Männer sollten meiner Meinung nach auch ein Shirt tragen. Ich finde einfach, dass es gewisse Dinge gibt, die ich mir nicht antun muss. Und teilweise gab es da schon Dinge, die an Körperverletzung für die Augen grenzten.
 
Ich bin der letzte Mensch, welcher andere verurteilt und ich finde es mutig, wenn eine molligere Dame mit meiner Konfektionsgrösse einen Bikini trägt. Auch Männer mit kleinen Bäuchen finde ich nicht schlimm. Aber es geht dabei ums Essen und da muss ich das nicht sehen.
 
Wie auch rauchen ein No-Go ist, wobei mir bewusst ist, darf man das an der Öffentlichkeit nicht auch noch verbieten. Mich aber hat es beim Verzehr meiner Chicken Nuggets enorm gestört.
 
2. Päärchen in der Badi sind der Horror. Vor allem, wenn sie sich in der Reihe gegenüber stehen und sich ein Duell liefern, wer besser knutschen und fummeln kann. Und um ja zu zeigen, was für einen tollen Partner man hat. Konnte ich öfters beobachten. Vor allem eine schaute immer wieder provokativ zum Päärchen hinter ihnen und knutschte dann wild drauf los.
 
Auch sonstiges Gefummel finde ich nicht wirklich gut. Die einte hat in der Schlange vor dem Tresen am Restaurant ihre Hand einfach so in die Badehose ihres Partners verschwinden lassen und knetete dessen Po so richtig durch. Und ich finde, dass muss wirklich nicht sein *uach*.
 
3. Die Figürchen der Frauen. Tja, gab es einige zu bestaunen. Meine gute Güte. Na klar, einzelne taten schon weh. Aber ich weiss, dass ich nie schlank und rank sein werde. Und zum Glück gab es auch noch viele "normale" Körper in sehr gut sitzenden Bikinis und Badehosen.
 
Leider auch das Gegenteil -.-.
 
4. Männer und ihre Bodies. Irgendwie liessen die mich heute erschreckend kalt. Es machte mich nicht wirklich an, eher ekelte ich mich schon fast (wer mein Problem mit Nähe kennt, kann sich das schnell zusammenreimen...). Vielleicht war es mir einfach zu viel an nacktem Fleisch für einen Tag. Aber es gab ein paar Herren mit kleinem Bäuchlein, welche mir persönlich so viel besser als die muskelbepackten Exemplare gefallen haben. Ich hatte sogar plötzlich Angst, dass Frauen mir besser gefallen könnten, weil ich eher auf die achtete...
 
Aber seien wir mal ehrlich: bei einer Frau gibt es auch mehr zu gucken ;-).
 
Aber irgendwie wurden mir diese Körper wirklich zu viel. Und ich glaube wirklich immer mehr, es ist besser für mich, mein Leben weiterhin als Single zu erleben. Ich kann mir eine Beziehung, Familie, Kinder etc. immer weniger vorstellen.
 
Aber Fakt ist: ich habe einen tollen Tag mit meinem Grosi und meiner Familie verbracht. Und ich bin froh, in diese geboren worden zu sein.
 
Egal, wie hart alles um mich herum ist. So, nun gehe ich noch meine Wäsche in den Schrank verstauen, danach rasch Körper abduschen, Knie noch ein wenig mit einem Kühlbeutel "verwöhnen", eine warme Milch, eine Reihe Schoggi, ein wenig TV, lesen und gute Nacht.

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