Mittwoch, 18. August 2010

kennt ihr das auch?

Tage, an denen einfach alles schief geht? Wo man bereits am Morgen so ein Gefühl hat, einfach liegen zu bleiben? Wieso hört man nicht auf seine innere Stimme?! Es kommt einem vor, als würde man ein schwarzes Wölkchen über dem Kopf mit sich herumtragen...

Mein Tag hat so richtig mies begonnen. Wie soll er nun besser weitergehen? Am liebsten würde ich meine Tasche packen und jetzt schon Feierabend machen. Macht keine gute Falle. Geht nicht (kleine Anmerkung: war 9 Uhr beim Verfassen dieses Eintrags).

Wie mich das aufregt. Oder ob man die schlechten Tage nur bewusster wahrnimmt, weil es einem ein klein wenig schlechter geht als an anderen Tagen? Empfindet man da die Dämpfer intensiver? Mir scheint es so.

Zu gestern: ich hatte nach 3 Wochen wieder Therapie. Da ich um 13.00 Uhr eine Infoveranstaltung bei der IPT hatte, wollte ich auch zur Therapie mit dem ÖV düsen. Denkste. Ich war mir ganz sicher, dass um 10 Uhr meine Einzeltherapie losgehen würde.

Im Zug rief Muddi an. Meine Therapie wäre um 9 Uhr gestartet. Danke, der Tag beginnt echt gut! Ich bin trotzdem zur Klinik hin und habe mich entschuldigt. Die Sekretärin und Therapeutin waren in erster Linie erleichtert. Sie hatten sich bereits Sorgen gemacht, weil ich immer pünktlich und zuverlässig war. Bis gestern : ). Wir haben kurz miteinander gesprochen, danach ging ich wieder. Aber war schon wütend mit mir. Wie sollte ich mir nun die zwei Stunden vertreiben? Einen Laden betreten? Nö. Keine Lust. Ich lief mal Richtung Zentrum. Mittagessen aussuchen und eventuell einkaufen. Mist, zu früh, noch keine grosse Auswahl. Also weiter durch die Gegend trotten. Ich kam zu einem „Vögele Shoes“. Mein Gehirn machte schon ein „kommt, geh mal kurz rein! Nur gaaaanz kurz! Du darfst!“ Ich schlug bereits den Weg ein, hielt jedoch inne und ging wieder aus dem Einkaufscenter.

Von 10.30 bis 11.30 Uhr setzte ich mich in ein Migros-Restaurant und las im Krimi. Danach kaufte ich mir ein Brötchen und wartete am Bahnhof auf die S9. Der Zug fuhr erst um 12.11 Uhr.

Bei der IPT angekommen ging alles ganz schnell. Info und kurzes Erstgespräch von 30 Minuten. Meine eventuelle Beraterin macht einen netten Eindruck. Trotzdem: sie hat noch nie etwas von Borderline gehört. Wow, doch eine nicht weit verbreitete Krankheit. Sie meinte auch, wir sollen das ganze mal bis Januar 2011 sacken lassen. Und danach mit der IV und dem RAV gucken. Und wer weiss, vielleicht brauche ich bis dahin keine Unterstützung mehr.

Danach fuhr ich wieder mit der S9 Richtung Uster. Im HB Zürich sah ich die S5, traute mich jedoch nicht auszusteigen, weil ich nicht wusste, welcher Zug schneller abfährt. Und dumm wäre ja gewesen, wenn ich aus der S9 ausgestiegen und mir die S5 vor der Nase abgefahren wäre. Spinnen wir weiter: S5 weg, S9 fährt auch ab --> sprich: Zambrottagirlie auf dem Perron ohne Zug.

So blieb ich sitzen und fuhr mit der S9 weiter. In Uster hatte ich gute Verbindungen. Und dort verfolgte ich eine Szene, die besser nicht sein konnte. Ein junges Mädel sass da ganz allein. Da kam ein Typ herein, der war mehr als hellgrün hinter den Ohren. Man merkte ihr richtig an, dass sie überhaupt keine Lust auf ihn hatte. Immer wieder schaute sie hinaus, beantwortete seine Fragen nur knapp. Er fragte nach ihrer Nummer, sie gab ihm diese. Danach meint er: "In einer Woche habe ich zwei Wochen sturmfrei. Meine Eltern sind in den Ferien." Sie: "Hm." Er: "Kannst ja mal vorbeikommen und wir können Party machen." Sie: "Hm." Er: "Bist du eigentlich Single?" Sie: "Ja, noch." Er: "Ja, dann komm doch echt vorbei! Wir werden schon unseren Spass haben." Sie: "Mal schauen." Er: "Was machst du jetzt?" Sie: "Muss nach Hause, Hausaufaben warten." Man merkte ihr so richtig an, dass sie überhaupt keine Lust darauf hatte. Und wie der gebaggert hat, ich musste echt oft mein lautes Lachen unterdrücken. Danach sah ich ihn nochmals --> mit einem mega breiten Grinsen im Gesicht ; D!

Ich fragte mich nach dem Sinn, den es mir gebracht hat, den Zug nicht zu wechseln. Ich watschelte nach Hause und war einfach wütend über den Tag, meine Leistung an diesem Tag und einfach alles drum und dran. Und da sah ich auf unserem Parkplatz ein Fahrschulauto. Und wer kam aus der Tür getrottet? Der Bruder von Giovanni : D! Ich grinste nett und grüsste. Ich glaube schon, dass es der Bruder und nicht Giovanni selbst war (im Nachhinein dachte ich: „Oh Schreck lass nach, wen habe ich gerade gegrüsst?!“). Giovanni kann (soviel ich weiss), Auto fahren. Ausser, er hat einen Seich gebaut und muss wieder von vorne anfangen, was ich weniger glaube.

Danach wollte ich die Bewerbungen tippen und zur Post düsen. Der Stick ist jedoch kaputt. Danke, na toll! Die Daten konnte ich retten, zur Post ging ich nicht mehr. War so geladen! Ich strampelte meine Wut auf dem Velo ab. Gestern und auch heute war ich beim Aufwachen so unendlich müde… Wäre am liebsten liegen geblieben.

Nun muss ich nur ein Ventil finden, meinen Anschiss und meine Wut zu beruhigen. Denn heute Morgen haben bereits zwei mega anstrengende Kunden angerufen, was mich zur Tollwut getrieben hat. Lange Geschichte, lohnt sich nicht, hier zu tippen (auch hier war es beim Tippen noch 9 Uhr).

Nun ist es Abend, der Tag ist danach mehr oder weniger gut verlaufen (abgesehen von meiner Wunde, welche auf einmal fest blutete und auf meinem ganzen linken Arm ersichtlich war, grml). Nur am Mittag war ich rasch bei der Post. Dort hat es Schalter von A bis P. Und welcher Name kam genau bei der Schaltfläche heraus (wo man seine Ticketnummer sieht)? Genau, Angelo. Es war der letzte Dämpfer. Am Nachmittag ging die Zeit kaum vorbei, aber hei, es gab keinen weiteren Vorfall mehr.

Was mir sicher auch geholfen hat: der Blickbeitrag einer Kolumnistin. Sie hat genau von dem schwarzen Wölkchen geschrieben und dass sogar die heissersehnte Ovi nichts bringt, weil man diese auch genau zu diesem Zeitpunkt ausschüttet. Soll ich euch mal etwas sagen?! Mir ist am Morgen auch die Ovi verschüttet am Arbeitsplatz. Wie ich mich da verstanden gefühlt habe ; D! Ich musste schmunzeln.

Nun habe ich alle Blogeinträge von Juli 2009 bis August 2010 ausgedruckt. War mal wieder dringend nötig.

Morgen steht viel an: früh raus, Dusche putzen, aufs Velo sitzen, duschen, kochen und Selbsthilfegruppe sowie all meine aufgenommenen Sendungen nachgucken.

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