Dienstag, 27. August 2013

selbst die initiative ergreifen

In der Zwischenzeit konnte ein wenig Gras über alles wachsen. Ich konnte meine Gedanken ordnen und ich selbst habe mir vorgenommen, nach der Veröffentlichung dieses Eintrages bzw. selbst schon nach dem Abspeichern des Textes auf meinem Computer nicht mehr daran zu denken.

Es bringt mir hier unten nicht wirklich viel. Einzig und allein Zeit und auch sonst unnötige Energie wird mir geraubt. Ich möchte meine Zeit geniessen.

Klar, ich schlafe teilweise sehr tief und ich weiss auch in etwa, was bzw. von wem ich geträumt habe. Aber seit etwa drei Wochen kann ich die Träume nicht mehr wirklich fassen. Und ich finde doch, dass es viel über das Innenleben eines Menschen zeigt und ich möchte es dann irgendwie doch wissen, um alles noch besser verarbeiten zu können.

Wo soll ich nur beginnen? Ausserdem weiss ich nicht, ob ich in einem Stressmodus war, weil ja meine Ferien anstanden und wie alles wirklich abgelaufen wäre, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. Ich finde es bei mir schon wichtig, wie angespannt ich bin. Denn je nach Grad fasse ich gewisse Dinge wieder anders auf… Umso angespannter, umso kritischer und umso distanzierter scheint mir alles. Da kann es sogar sein, dass ich davon ausgehe, dass meine Mutter ohne Grund auf mich wütend ist (so als Beispiel, passiert natürlich zum Glück nicht oft, eventuell drei Mal im Monat. Bei dem gewissen Mitarbeiter halt des Öfteren, weil eben alles so „konfus“ ist…). Aber alles der Reihe nach.

Ich war an dem Punkt, bei allem etwas Zeit zu lassen. Nicht so ungeduldig zu sein. Vieles hängt von der Tagesform ab. Und als er am Mittwoch in meinem Büro gesessen und über seine Ferien erzählt hatte, fand ich es wirklich sehr schön. Ich empfand mich selbst als ernst und auch wichtig genommen. Es ist eine andere „Beziehung“, wie sonst einfach zu anderen Mitarbeitern, welche nicht alles wissen müssen. Und joa, das zeigt sich halt auch aus. Plötzlich jedoch hatte ich in den letzten Tagen ein wenig den Gedanken, ihn vielleicht auch dazu gedrängt zu haben. Vor allem, weil er mir am Mittwoch noch erzählte, was für einen Stress er gehabt hatte, weil eben die Woche davor alle am Donnerstag und Freitag mehr über seine Ferien wissen wollten und ihn ausgefragt hatten. Daher hatte ich ihm auch Zeit gelassen und im Mail doch betont, dass ich dann doch mehr darüber wissen wolle. Und doch hatte ich am Mittwochmorgen das Gefühl, ihn gestresst zu haben, wobei ich gleichzeitig weiss, dass dies nicht der Fall war bzw. dass dies sehr absurd klingt. Ich stand ja nicht da und meinte: „Komm hoch und erzähl!“. Und doch fand ich es schön, hatte er mein Mail ernst genommen, dass ich dann doch mehr wissen müsse. Und er betrat mein Büro zu einer Zeit, wo er fast wissen musste, dass niemand anwesend war. Denn ich finde schon, dass man mit der Zeit die Kaffeepausen und –zeiten intus hat. Ich meine, ich selbst weiss es ja auch, mit wem ich da morgens so sitze und quatsche. Aber ich will nicht, dass es wieder „meckernd“ klingt, denn es freut mich ja, hat er sich Zeit für mich genommen. Und so waren wir ungestört. Und es lief schon ein wenig ulkig ab. Er betrag das Büro, fragte nach der stellvertretenden Chefin, lief zum Stuhl, setzte sich darauf und meinte „Joa…“. Und wir beide „kicherten“ auf, beide wissend, was nun kommen würde. Und ja, ich fand es schön. Punkt. Und ich finde, eine Person kann dann immer noch selbst entscheiden, wie wo und wann sie etwas erzählen möchte.

Was mir einfach ein wenig nachgehangen war, war die Situation im Pausenraum, als er wie aus dem Nichts gemeint hatte, dass wir schon in Italienisch weitersprechen könnten, wenn er etwas nicht wissen solle. Da ging es ja darum, dass ich und eine andere Mitarbeiterin einen geplanten Trip mit anderen Frauen vom Geschäft besprachen. Wir wollten ihn auf nächstes Frühjahr verschieben und ich erwähnte lediglich, dass ich es genau wissen müsse, weil ich im Frühjahr noch zwei Wochen mit anderem Auslandaufenthalt geplant hätte. Diese Mitarbeiterin ist ebenfalls eine Italienerin und hatte natürlich sofort ein schelmisches Grinsen im Gesicht und meinte: „Soosoooo, Feeerieeeen“. Ich bejahte lediglich und grinste zurück. Ich weiss nicht mehr ihren genauen Wortlaut und ob sie gefragt hat, mich wem, aber es war wirklich eindeutig und auch für sehr zurückgebliebene oder auf dem Schlauch stehenden Männer deutlich, um was es ihr ging. Und als da sein Satz kam, wir könnten auch auf Italienisch weitersprechen, wenn er es nicht wissen dürfe, war ich doch eher perplex. Ich meine, grundsätzlich könnte es ihm ja eigentlich egal sein, ob ich darüber erzählen möchte oder nicht. Wer weiss :-).

Am Mittwochabend fand das grosse Ereignis von unserem Geschäft statt. Wir machten eine Beachparty an einem See in der Nähe. Klar, meine Angst war, dass ich mich total alleine fühlen würde, wie es bei grossen Anlässen leider schnell der Fall bei mir sein kann. Aber davon habe ich keine Spur etwas vernommen. Es war ein wirklich gelungener Abend und ich hatte nie das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Es war wirklich schön. Und ich hatte tolle Gespräche sowie auch von mir aus gestartete Umarmungen. Es waren lediglich zwei und dies mit zwei Frauen, aber es ist ein gewaltiger Schritt für mich. Ich konnte witzeln, Witze mit bzw. über mich ergehen lassen, kontern und spassen. Ich war Teil der Gruppe.

Der Abend verlief wirklich gut. Nur hatte ich da wieder das Gefühl dieser riesigen Barriere zwischen uns. Und ich frage mich einfach, ob sich dies geändert hätte, hätte ich nicht die Initiative ergriffen.

Und somit sind wir schon beim nächsten Teil. Erinnert ihr euch vielleicht an das Gespräch mit einem anderen Mitarbeiter mit dem Rüeblisalat und der Zubereitung :-D?! Er ist in meinem Alter, lediglich viel weiter und dieser weiss von meiner Rentensache? Das klappte einwandfrei. Ich machte ihm sogar ein Kompliment über seine Anspieltechnik und es hat mich gefreut, zu sehen, wie sich jemand anderes darüber freut (also er sich über das Kompliment). Es hinterlässt bei einem selbst ein wirklich tolles Gefühl!

Ganz zu Beginn des Abends jedoch erstaunte mich ein anderer Mitarbeiter. Ebenfalls in meinem Alter, ein sehr guter Freund dieses „Rüebli-Mitarbeiters“, welchen ich jedoch kaum sehe, weil er als Springer im Haus unterwegs ist (und da wir zwei Arbeitshäuser besitzen, sieht man sich nicht wirklich oft). Es gab ein paar Mitarbeiter, welche nicht Volleyball spielten – darunter auch er und ich (mein Knie macht mir immer noch Probleme und meine Ferien sind mir da echt wichtiger gewesen! Vor allem die lange Reise mit angeschwollenem Knie… nein danke!) – und so sassen wir bei einer Festbank beisammen bzw. ich liess mir zuerst noch ein wenig Zeit und blieb stehen. Als neben diesem Springer der letzte Platz frei war, gab ich meiner Schüchternheit einen Ruck und liess mich neben ihn nieder. Und ich war erstaunt, wie dieser frei von der Leber mit mir zu sprechen begann. Immer mehr beteiligten sich daran, aber es war ganz klar, dass wir es gut miteinander hatten. Es erfreute mich natürlich total! Und wer mich und meine Vorgeschichte zum Thema Männer kennt, weiss, wie gross diese Fortschritte für mich selbst erscheinen. Es war eine einfache Frage von ihm gewesen: „Na, hast bald Ferien, stimmt’s?“ und schon war ich mitten in einem Gespräch. In einem einfachen Gespräch. Ohne irgendwelche störenden Gedanken meinerseits. Wow!

Naja, die Beachgruppe hatte dann mal eine Pause. Ich sass ganz aussen auf der Festbank, am entferntesten Punkt vom Beachfeld aus gesehen. Und ich realisierte es erst, dass der gewisse Mitarbeiter an mir vorbeigehuscht war, als er sein Glas knapp an meinem Rücken vorbei schnappte und es danach auch wieder knapp an meinem Oberarm vorbei wieder mit etwas lauterem Knall nieder liess. Na klar, Frau zambrottagirlie fragte sich sofort, was das sollte. Einerseits gab es weit mehr Platz, als genau diesen da. Klar, so kann man sich eher merken, welches Glas wem gehört, aber warum musste er seines genau da abstellen? Und zudem bin ich ja eher davon überzeugt, dass ich gewisse Schwingungen doch wahrnehme. Und ich hatte da das Gefühl, als wollte er damit sagen: ich bin auch noch da! Es erschien mir so, als wäre er sogar ein wenig eifersüchtig.

Ich weiss nicht, ob er uns des Öfteren beobachtet hat bzw. als ich mal wieder beim Spiel zuschaute, hatte ich nicht den Eindruck, als würde es ihn gross stören. Aber vielleicht ist es ihm auch erst später aufgefallen. Ausserdem kann ich es natürlich auch falsch verstehen, denn schnell ist man mit jemandem im Gespräch. Aber mich sieht man da doch weniger mit den jungen Herrschaften des Betriebes, abgesehen von ihm und einem anderen Mitarbeiter, mit dem ich einen Witz nach dem anderen reissen kann und welcher vergeben ist. Vielleicht war es auch für den gewissen Mitarbeiter etwas neues, mich da neben einem „potentiellen Gegner“ sitzen zu sehen, lachen zu hören,… ich weiss, es klingt total absurd und mein Kritiker meint auch, ich solle ja nicht zu viel von mir selbst halten. Aber was, wenn es genau so war? Ich meine, ich übertreibe nie, bin eher die Kritik in Person, aber so hat es sich für mich angefühlt. Kontaktaufnahme durch den gewissen Mitarbeiter, um zu zeigen, dass er auch noch anwesend ist. Selbst, wenn es kein Gespräch zu diesem Zeitpunkt gab. Aber eben, das kann natürlich auch total an den Haaren herbeigezogen sein.

Vor allem, wenn ich an die Fotos vor der Abreise denke… mei, ich muss da echt mal wieder ein wenig ran an die Sache ;-D! Hat mir überhaupt nicht gefallen, was ich da gesehen habe und joa, wenn man sich den gewissen Mitarbeiter anguckt, dann ist irgendwie schon klar, dass kaum mehr als freundschaftliches Interesse seinerseits bestehen kann. Ich weiss, ich weiss. Es kommt nicht nur darauf an, aber wenn wir nicht bei der Diskussion über mein Aussehen sind, dann bei der Tatsache, dass ich einfach davon überzeugt bin, keinem Menschen gut zu tun (obwohl mein Verstand ganz klar weiss, dass dem nicht so ist). Aber das ist eine lange Geschichte. Und ich bin einfach der Überzeugung, nicht wirklich attraktiv auf die Männerwelt zu wirken, wobei mir schon anderes gesagt worden ist. Meine Ausstrahlung und Lebensfreude (wenn die teilweise wüssten, dass ich eigentlich gar keine haben dürfte bei den letzten Jahren ;-)) holen dies anscheinend raus. Meine lustige und lockere Art. Meine sensible Seite.

Aber eben. Wer Selbstzweifel, Selbsthass und niedriges Selbstvertrauen kennt, kann mir bestens nachfühlen. Aber soll jetzt nicht das Thema sein. Fakt ist einfach, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ich irgendwie anziehend auf ihn wirken könnte bzw. auf einen anderen Mann. Selbst, wenn ich der Meinung bin, dass dann doch mehr sein sollte, wenn es schon der erste Mann ist, welcher solche Dinge bei mir auslöst. Dieser Wunsch nach Nähe. Dass er mich berühren darf. Bei dem ich mich wohl fühle. Und es ist ja nicht so, dass ich davor mich schon eher Männern gegenüber geöffnet hatte. Eher im Gegenteil: unter anderem durch ihn ging es immer besser. Ganz langsam, aber immer irgendwie leichter und besser. Kein Wunder hat er da eventuell einen etwas anderen Stellenwert bei mir.

Naja, wäre da nicht noch der Mittwochabend und auch der Donnerstag. Der Abend war ja dann nicht vorbei. Die Gruppe kam zum Finale und der Springer schien mir an weiteren Gesprächen interessiert zu sein. Auch ich startete dann mal eine Frage und erblickte dann meine Chance. Der gewisse Mitarbeiter stand am Feld und schaute zu. Ich sah diesen Rücken und dachte mir: bevor ich gehe, möchte ich es noch einmal spüren! Möchte wissen, was da genau ist, ob ich wirklich so falsch liege mit meiner Einschätzung oder ob es halt wirklich Unsicherheit ist.   Mein Therapeutin hat mir nämlich nach der Sache am Dienstag (als ich ihn so unbedingt berühren wollte und selbst darüber erschrocken war…) sehr geholfen. Sie meinte einfach, dass es uns beide vielleicht verunsichert, wie locker wir im schriftlichen Verkehr miteinander umgehen können, es dann jedoch in der Situation von „Auge zu Auge“ kaum klappt. Und da fiel es mir schon wie Groschen von den Augen. Man kann sich ja auch sonst einfach sehr gerne haben, und doch finde ich, bin ich eine Person, die sehr genau achtet, wie er sich anderen gegenüber verhält und sich nicht alles zusammenträumt. Ich denke schon, dass ich dabei den realistischen Blick beibehalten habe.   Sorry für diesen kleinen Abstecher ;-). Ich lief also auf ihn zu und tupfte ihn mit dem Ball in meinen Händen an. Er schien sehr erfreut und wir klatschten auf seinen Sieg ab. Und joa, es war wirklich ein sehr gutes Gefühl, einfach da neben ihm zu stehen. Und doch finde ich es nicht wirklich normal, wenn ich den Zipfel seines Shirts an meinem Oberarm spüren bzw. seine Haut und Häärchen an meiner Haut erahnen kann. Das ist sehr nahe und ich selbst habe nicht wirklich den Stand verändert. Es gab ein paar intensivere Berührungen und auch berührte er meine Hand mit der seinen. Es hat sich echt gut angefühlt und doch war es mir bei jemand anderem an diesem Abend nicht auf diese Art und Weise aufgefallen. Auf der anderen Seite kommt mir seine Schwester in den Sinn. Den einen Abend bei ihnen zu Hause. Aus dem doch eher ersichtlich wurde, dass er damit kein Problem hat.

Es ist mir nicht unangenehm. Nicht bei ihm. Und es ist mir auch beim Springer aufgefallen, dass kein Ekelgefühl bestand, denn schnell hatte man durch die Enge auf der Festbank den Ellbogen am Unterarm oder so. Sei es von seiner, wie von meiner Seite aus (ich gehe ja von Grund auf davon aus, dass Menschen sich vor meinen Berührungen ekeln bzw. sich ekeln, wenn sie mich berühren müssen). Und doch fühlt es sich bei diesem gewissen Mitarbeiter anders an. Und es schien mir wirklich so, als würden ihm die Berührungen auch auffallen, aber als würde er auch nicht grosse etwas dagegen „unternehmen“ wollen. Und immer wieder räusperte er sich. Und doch… wenn man meine Grübeleien kennt, weiss man, dass es doch sehr schmerzhaft sein kann. Bei mir bleibt einfach die Frage, ob er einfach mehr braucht. Mehr an Zeichen meinerseits. Ist er so schüchtern? Und doch finde ich es doof, wenn ständig ich die Frage nach einer Unternehmung starten muss. Denn so fühlt es sich für mich an, als würde immer von mir etwas kommen. Als wolle die andere Person eigentlich nichts unternehmen, aber als käme es irgendwie doch gelegen, mal wieder etwas zu machen. Ich verstehe es einfach nicht. Wie wo was und weiss es doch auch wieder nicht.

Beim Abschied nahm ich erneut all meinen Mut zusammen und trippelte ihm dabei mit den Fingern über die Schultern. Die eine Mitarbeiterin sah es und damit es nicht so auffällig wirkte, tippelte ich einfach bei ihr weiter. Ihr Blick sagte nämlich doch wieder etwas aus, was ich natürlich auch nur so interpretiert haben könnte.s gibt Aktionen, die verunsichern mich. Dann gibt es wieder Fakten, die mir eigentlich die Augen öffnen sollten. Vor allem eine sehr lange Abwesenheit, die er wahrscheinlich im nächsten Frühjahr wahrnehmen wird. Klar, auch ich habe jetzt lange Ferien, aber ich würde die Zeit auch gerne mit ihm verbringen, wenn ich nicht im Ausland wäre. Wie wäre es da umgekehrt?

Ausserdem hoffe ich, dass ein paar Menschen halt meinen Wert wieder von neuem erkennen, wenn ich ein Weilchen weg bin. Ich darf es ja kaum sagen, aber auch das hat mich erschreckt: er war keine zehn Tage abwesend und ich hatte doch das Gefühl, ihn auf eine Art und Weise zu „vermissen“.

Die Nacht verlief zum Glück eher ruhig, ich brauchte meine Kraft, um in die Ferien zu gehen. Mir war klar, dass die Pause ein Highlight werden würde und war fast irgendwie ein wenig enttäuscht, als er nicht von Anfang an dabei war und den Spruch vom Springer wahrgenommen hatte. Dieser meinte nämlich – kaum hatte ich den Raum betreten – „Was, noch nicht in den Ferien?!“. Ich weiss, ich weiss. Schande über mich. So etwas macht man nicht. Aber ist es nicht so, dass bei Männern teilweise die Eifersucht losgelegt werden muss, damit sie realisieren und ein wenig mehr in die Puschen kommen? Ich weiss, es ist nicht wirklich ein schönes Gefühl und ich selbst hasse es auch… aber wie sonst kommt ein Mann in Bewegung?!   Fakt ist: der Mitarbeiter war zwar da, jedoch nicht von Anfang an. Hatte genau diesen Spruch verpasst. Fakt ist: das Gespräch bezog sich wieder eher auf mich und die Männer (wenn auch auf scherzhafter Basis) und Fakt ist, es war mir sehr unangenehm.

Und Fakt ist: ich deutete ihm durch meine Handlungen, dass ich mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Als es um den Abwasch ging, half ich einfach mit und stellte mich dazu. Von ihm kam ein „eigentlich wollte ich diese Arbeit übernehmen…“ und irgendwie war ich dann doch ein wenig enttäuscht. Und als wir die Treppen hochliefen (er und die italienische Mitarbeiterin), düste er schon fast davon. Ich weiss nicht, ob er sich denkt, dass wir uns so gut verstehen und er darum uns die Zeit überlassen möchte. Ich war irgendwie schon enttäuscht. Wusste nicht, ob er sich ansonsten irgendwie von mir verabschiedet hätte, ob er wusste, dass ich eine Runde mache oder ob es ihm einfach doch irgendwie egal war, dass ich nun in die Ferien gehe. Und da sind wir beim nächsten Punkt. Klar, ich frage auch nicht viel nach, weil es an meiner Unsicherheit liegt. Aber das ist irgendwie schon schade. Und es erschien mir wirklich so, als wäre es ihm egal gewesen.   Und dann kommen wieder Situationen, die mich wieder total aus der Bahn werfen. Ich betrat die meisten Büros und verabschiedete mich. Und als ich den Blick in die Runde warf und mich von seiner Abteilung verabschiedete, gab es diesen Blick. Und als ich die Tür hinter mir zuzog, blickte ich auf und bis ich die Tür geschlossen hatte, hatten sich unsere Blicke erneut gekreuzt und wir hielten diesem Stand. Einer dieser Momente, die einfach… ich weiss nicht… die bleiben einem einfach. Brennen sich in das Gehirn und man bringt sie nicht mehr los. Wie in einem Film. Ich hatte bewusst noch einmal hochgeschaut und da waren seine Augen. Froren sich fest. So, als würde man noch alles Nötige aufsaugen wollen.

Und daher stoppe ich dieses Gedankenkarussell. Und entscheide mich eventuell nach den Ferien doch dazu, Alina etwas davon zu erzählen. Denn Pupa scheint mir da teilweise einfach zu „langsam“ oder auch uninteressiert. Ich nehme es ihr nicht übel und ich weiss ja, dass sie wirklich nichts dafür kann. Sie hat nie „unsererseits“ Bildung genossen und auch die Medikamente sind echt happig, die sie da so einnehmen muss. Und die Therapeutin sehe ich einmal alle zwei Wochen.   Und es beschäftigt mich doch. Wobei wir dann bei der nächsten Diskussion sind, warum ich es bis jetzt niemandem erzählt habe. Und ob ich es überhaupt tun werde. Aber ich muss mein Leben ändern. Geschichten Geschichten sein lassen, wenn ich alles wieder in Ordnung bringen möchte. Vor allem mit Alina. Klar, es graut mir davor, mehr über sie und ihren Lebenspartner erfahren zu müssen. Es ist nicht böse von mir aus gemeint, aber wenn es bei einem selbst einfach nie klappt, man nicht weiss, woran es liegt und man einfach nichts mit diesem Thema zu tun haben möchte, dann möchte man einfach alles ausblenden. Es ist ja nicht so, dass ich mich da nur bei ihr abschotte. Es ist bei all meinen Kolleginnen. Ich möchte dann einfach nichts darüber wissen.

Und gleichzeitig kann ich nicht verlangen, dass ich darüber schwafeln kann. Nö. Und ich weiss, dass ich irgendwann einmal auch einen Schritt auf diese Kolleginnen zumachen muss, aber überstürzen möchte ich auch nichts. Denn nun gehe ich davon aus, es „handeln“ zu können. Aber wenn ich dann in der Situation bin, kann ich nicht einfach wieder zurückrudern.   Was mir einfach bewusst geworden ist: nicht jeder darf das, mit berühren. Vor allem aus männlicher Sicht. Es war wirklich ein schönes Gefühl, als ich am Donnerstag nicht wirklich realisiert hatte, dass ich Ferien habe. Ich stand da, grinste, freute mich und Tränen schossen mir in die Augen. Und mein Gspänli stand auf (auf eine Art und Weise à la „Komm her und gib mir ein Küsschen!), knutschte mich links und rechts auf die Wange und wünschte mir eine gute Zeit. Es war nicht die einzige und es war wirklich ein Geborgenheitsgefühl, welches für mich persönlich einfach unbezahlbar ist. So lange habe ich mir das gewünscht und so hart es teilweise ist, ich bin auf einem sehr guten Weg. Aber eben, wo war ich :-D?! Nicht jeder Mann darf mich berühren. Der Mann meiner Cousine ist ein sehr „tatschiger“. Ist mir wieder aufgefallen. Es ist mir nicht unangenehm, aber doch ist es nicht toll, wenn sie daneben steht. Dann zupfelt er mir wieder an meinem Zopf herum, kneift mir in mein Hüftpolster, tätschelt mein Arm…

Es ist mir unangenehm. Weil es Matteo dazumal auch schon so gemacht hat und meine Mutter meinte, man würde schon sehen, dass er mich sehr gerne habe. Und doch finde ich, tun dies Männer auch nur aus reiner Freundschaft. Schon nur Männer untereinander kneifen sich ja.   Und für Frauen bedeuten Berührungen etwas anderes. Es ist eine andere Ebene. Eine andere „Verständigung“. Und daher habe ich wahrscheinlich einerseits die Angst, alles Falsch in dieser Sache mit dem gewissen Mitarbeiter zu sehen oder habe Angst vor dieser Wahrheit durch diesen Ehemann meiner Cousine, dass man es halt einfach macht, wenn man ausdrücken möchte, dass man jemanden mag. Und es gibt ja solche Menschen, welche die Nähe gerne suchen.   Stopp. Ferien. Aus und Basta :-). Hat mir heute erst wieder ein Onkel eingeredet, als ich ihm zu erklären versuchte, wie ich einen ganzen Sonntag verpennen konnte. Ich war so unproduktiv. Schlafen, lesen, essen, Meer.

Und er meinte: das sind Ferien.

Und recht hat er. Ich muss mich vor niemanden rechtfertigen. Und wenn man alles um sich herum vergisst (sogar seine Vorsätze), dann sind es erst richtige Ferien. Da muss ich ihm schon recht geben ;-).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen