Dienstag, 27. August 2013

arrivata in puglia

Ich bin irgendwie immer noch nicht wirklich hier im Süden angekommen. Einerseits haben meam wo Ferien erst begonnen, andererseits kommt es mir so vor, als wäre ich seit einer Ewigkeit schon wieder hier.

Das nenne ich dann das Gefühl der Heimat. Es hat einen Tag gebraucht und am wochenende war ich auch noch eher „unsicher“ unterwegs, aber ich fühle mich heute schon wieder als kompletter Teil dieser Welt hier unten. Könnte einfach hier bleiben, in den Tag hineinleben, das Meer und die Familie geniessen…

Nur bin ich ständig müde. Ich weiss nicht, ob es an der Hitze liegt, obwohl es im Haus herrlich frisch ist oder ob ich halt erst jetzt wirklich einfach vom Stress zu Hause in der Schweiz loskomme. Erst jetzt die Gänge runter schalte. Ich muss mich jetzt halt wirklich daran gewöhnen, dass ich hier nicht immer erreichbar bin.   Kein Internet. Kaum deutsche Sender. Keine alltäglichen Serien, kein Computer. Zeit für mich. Zeit zum Dösen (ohne schlechtes Gewissen einfach mal einen Tag verpennen bzw. einen Nachmittag, denn abends gehe ich dann doch noch ans Meer und geniesse das kühle Nass…). Zeit zum Sein. Zeit um Abzuschalten. Daher habe ich mir auch einen letzten Eintrag in Sachen Männer vorgenommen, danach bin ich einfach ohne Gedanken zu diesem Thema.   Dann bin ich zambrottagirlie in Puglia :-). Wirklich unglaublich schön hier unten. Und ja, es fühlt sich immer mehr – von Jahr zu Jahr – wie Heimat an.

Die Reise ist sehr gut verlaufen. Donnerstagmittag bin ich losgedüst. Bis Ancona war kein Problem, der härteste Teil war Pescara bis Bari und dann die Dunkelheit, welche einbrach. Es waren sooooo viele Kilometer, die Autobahn nahm kein Ende und die Strassen in der Region Brindisi bis zu uns hier runter sind nicht in der besten Verfassung. Es war Konzentration pur.   Klar, ich fahre gerne Auto und war immer voller Konzentration. Ich habe es streckenweise vielleicht mit der Geschwindigkeit etwas übertrieben, aber so bin ich nun mal :-D! Andere kiffen, nehmen Drogen und saufen sinnlos (wenn auch nur am Wochenende). Ich fahre im Ausland zügig ;-).

Und doch… Pescara bis Bari war eine Härteprüfung. Die Kilometer schwanden nur schleichend und ich realisiere heute noch nicht, dass ich Ferien habe. Es ist einfach noch nicht in meinem Kopf drin.

In der Nähe von Maglie wurde ein Feuerwerk abgelassen. Es war ein wunderschönes Gefühl, ich auf der Autobahn mit Baby Blue und ein Feuerwerk auf der anderen Seite. Es sah so aus, als würde man mein Ankommen begrüssen ;-). Und doch musste ich mich auf die Strasse konzentrieren. 

Ich weiss selbst, dass ich zu schnell unterwegs war. Habe nur zwei Mal angehalten, um auf die Toilette zu gehen und zu tanken. Keine 30 Minuten insgesamt. Hatte etwas mehr wie 11 Stunden.   So krass und lange hatte ich die Reise nicht mehr in Erinnerung. Und wenn man sich vorstellt, dass ich diese Strecke vor vier Jahren mit Baby Jane gemacht habe :-D! Echt eine fast kranke Aktion mit einem Ford Ka :-D! 

Freitags bin ich dann um neun aus den Federn gehüpft, habe das nötigste geputzt (hier kann ich von meinem Putzfimmel ablassen ;-)) und war froh, war der Rest meiner Familie erst vor zwei Wochen hier. Es blieb nicht wirklich viel an mir hängen. Fenster kurz abwischen, abstauben, Boden saugen, überall feucht aufwischen, Bad und WC schrubben und auch in der Küche einfach alles gut abreiben. Fertig!

In der Zwischenzeit habe ich fast alle von der Familie gesehen und am Samstag auch zu Abend mit meiner Cousine und ihrer Familie gegessen. Sie ist früh Mutter gewesen und hat in meinem Alter bereits einen Sohn und eine Tochter im Alter von 7 und 4 Jahren.   Klar, die Uhren und die Zeit verläuft hier anders. Und doch vergleicht man sich miteinander. Ich habe es einen echt schönen Abend gefunden, wir haben gute Gespräche geführt und es ist mir doch viel Wert, weil es früher nicht wirklich so war. Als Teenie haben wir uns alle gut verstanden.   Und dann irgendwie… hat sich alles ein wenig verlaufen. Daher ist es mir auch wichtig, dass wir es jetzt wieder gut miteinander haben.

Auch fühle ich mich nicht wirklich wie das fünfte Rad am Wagen, wenn ich jemanden hier besuche. War vor zwei Jahren ganz anders. Ich habe mich sehr einsam gefühlt. Nun geniesse ich es, wenn ich irgendwo hingehe und mich kurz hinsetze. Ein wenig plappern und ich kann weiter ziehen. Oder komme bei uns zu Hause (Haus meiner Eltern) an und setzte mich zu denjenigen, welche halt nun mal da sind. Quatschen, witzeln, lachen. Sich austauschen.   Oder einfach nur zuhören.

Das Gefühl der Heimat spüren. Sich die Zeit wünschen, welche einfach nur langsam vorbeigeht. Einen Tag nach dem anderen nehmen.   Und mich auf meinen ersten Tauchgang im Meer freuen.   Diese Auszeit war dringend nötig. Nur bin ich eine Art Mensch, welches dies erst merkt, wenn die Auszeit dann auch kommt.

Einfach abschalten. Easy sehen. Geniessen.   Anständig und doch irgendwie – für meine Verhältnisse – unkontrolliert durch die Ferien watscheln. Hach… hoffentlich bleibt es so…

… könnte schon wieder ein paar Stunden am Stück schlafen…

Ach ja, was mich einzig stört: die Italiener sind nicht oberflächlich. Sie scheinen so im ersten Blick und sie können auch ordentlich gaffen, wenn man hier so durch die Gegend tänzelt und die Dörfer mit dem Auto erkundigt… ich weiss, es ist nicht böse gemeint, und doch finde ich es sehr unangenehm. Und doch finde ich es schade, vermitteln sie dieses Bild, obwohl sie nicht so sind. Sie geben halt sehr Acht auf sich und motzen sich so richtig auf… wenn man sie näher kennen lernt, sind sie ganz tolerant (naja, hat dann auch wieder sine Grenzen ;-)).

So, nun bin ich in den Ferien. Melde mich für eine gewisse Weile ab, denke an nichts und kaum jemanden *g*.

Eine gute Zeit euch allen!

;-D!

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