Montag, 24. Juni 2013

bremsen ist meine devise

Und doch nicht mit Distanz verwechseln. Ich denke, genau das ist das wichtige für mich. Und ich weiss wirklich nicht, warum ich immer noch darüber nachdenken muss, obwohl ich für mich meine Lösung gefunden habe.
 
Und das Schreiben hier hilft halt schon bei der Verarbeitung. Um meine Gedanken zu sortieren. Vor allem, weil ich es niemandem um mich herum erzähle. Abgesehen von meiner Therapeutin (auch nur teilweise) und Pupa, welche einfach meiner Meinung nach nicht wirklich darauf eingehen kann, weil sie nun mal so ist, wie sie ist.
 
Bei Laura könnte ich es wahrscheinlich schon mal ansprechen, aber es ist mir einfach zu peinlich. Und die Sache mit Alina ist ja auch wieder eine ganz andere.
 
Ich möchte es einfach als Chance für neue Bekanntschaften sehen. Ein Feedback, welches ich endlich bekomme, wofür ich lange gelechzt habe die letzten Jahre. Ich war meist nur zu Hause, schrieb eine Bewerbung nach der anderen, lebte meinen Alltagstrott und hatte das Gefühl, alle anderen um mich herum können ihr Leben so leben, wie sie es für sich vorstellen. Sie gingen ihrer Arbeit nach, mussten sich nicht mit Gedanken wie die meinen auseinandersetzen.
 
Oft habe ich mich gefragt, wie lange das noch ohne Schila gut gegangen wäre. Es war halt schon eine sehr grosse Ablenkung für mich. Und so sehr ich teilweise die Tage verachte, in denen es mir wieder alles sehr anstrengend erscheint (vor allem das Zwischenmenschliche...) so sehr versuche ich einfach die Rückmeldungen zu geniessen.
 
Diese Woche zum Beispiel gehe ich mit fünf Frauen vom Geschäft aus nach Como an einen Markt. Ich meine, das würden wir nie machen, wenn ich nicht okay wäre. Ich bringe viele Menschen im Geschäft zu lachen, man spricht mit mir und auch von der jüngeren Generation scheine ich sehr geachtet und gesucht. Es schmeichelt der Seele und ich möchte es wirklich als Chance sehen, wieder an Selbstvertrauen und Selbstliebe zu erlangen.
 
Ich habe Jugendliche lange für sehr oberflächlich gehalten. Aber genau das Gegenteil wiederfährt mir im Moment. Klar, die Lehrtochter im dritten Lehrjahr (hat jetzt bald abgeschlossen) geht auch auf die neunzehn zu, aber es scheint mir, als möge sie mich als Mensch. Genau so, weil ich so bin, wie ich bin.
 
Und der gewisse Mitarbeiter scheint die Zeit mit mir ja auch zu geniessen. Obwohl er ein Mann ist. Ein junger noch dazu. Und ich halte diese ja per se als noch oberflächlicher, als sonst was. Aber ich muss da wohl genau umdenken, denn die letzten Tage haben mir wirklich das Gegenteil bewiesen. Und obwohl die einte Person der Sohn von Pupa ist, hat der mich umso mehr erstaunt, als er einfach gemeint hat "du bist echt cool!".
 
Jaja, lacht nur. Mir hat es geschmeichelt :-). Und ich denke, meine gute Mischung liegt darin, dass ich gut mit "älteren" wie auch mit "jüngeren" kann. Man kann mich wirklich für jeden Scheiss haben und oft bin ich noch Kind. Aber genauso weiss ich, wann es an der Zeit ist, ernst zu sein.
 
Ich möchte diese Dinge in guter Erinnerung behalten und abrufen können, wenn es mir mal wieder schlecht geht und ich merke, wie ich alles zu verallgemeinern versuche. Letzte Woche war ich die, die ich sein wollte. Mein wahres Ich war am Werk. Und ich meine, es lief. Menschen haben mich aufgezogen, mit mir gewitzelt, Zeit mit mir verbracht. Und es hat sich sooooo gut und richtig angefühlt. Warum also habe ich immer wieder das Gefühl, mich zügeln zu müssen? Ernst und erwachsen zu wirken? Weniger zu erzählen, wenn doch darüber gelacht wird?
 
Ich bin Profi in diesem "Verallgemeinern". Und ich merke es besonders bei diesem gewissen Mitarbeiter. Ich habe diesen Donnerstag echt genossen. Aber ich glaube, es liegt auch an der Vergangenheit, dass ich das nicht wirklich geniessen kann. Es hat nicht nur mit ihm als Mann zu tun, es geht auch um Freundschaften zwischen Mann und Frau. Näher möchte ich da nicht eingehen. Und ich glaube halt schon, fällt es ihm leichter, weil er halt noch jung ist. Vielleicht sieht das in ein paar Jahren auch wieder ganz anders aus.
 
Meine ständige Angst ist, dass sich Menschen von mir abwenden, ich dann dastehe und nicht wirklich weiss, warum. Klar, Wege kreuzen und trennen sich. Aber was soll ich machen, wenn ich automatisch davon ausgehe, dass es an mir und meiner Art liegt? An meiner Diagnose? Ich meine, plötzlich war da einer weg und bei Bonita und Sonnenschein läuft es ja seit bald zwei Jahren auch nicht mehr. Und klar suche ich da zuerst bei mir.
 
Umso erstaunte bin ich, wie verbunden ich mich teilweise Laura fühle. Es war nie ein Problem mit ihr und doch war es halt so, dass wir viele verschiedene Ansichten haben. Ich habe die Zeit mit ihr immer genossen und doch habe ich dieses Gefühl dieser vertieften Freundschaft auch erst seit knapp zwei Jahren. Ich denke, wir beide haben einander verändert und konnten viel voneinander lernen. Und irgendwie finde ich genau das schön. Ich bin froh, kenne ich Laura. Bei ihr kann ich oft einfach vergessen, lachen und auch ernste Gespräche führen. Teilweise ist sie so herrlich ehrlich und klar in ihrer Sicht, dass es mir viel weiter hilft, als ständige Analysen und Wiedererzählungen.
 
Aber eigentlich hätte dieser Eintrag ganz anders lauten sollen ;-). Ich schinde mal wieder Zeit, weil es mir so peinlich ist, darüber zu tippen. Und doch tue ich es.
 
Es geht um diesen Donnerstag. Mannmannmann, ich habe diesen noch einmal Revue passieren lassen und es war wirklich einfach ein perfekter Nachmittag und Abend. Dieses viele Lachen und dieses einfach "frei" fühlen. Es gab ein paar peinliche Aktionen und irgendwie wäre es so etwas von typisch für Menschen, die mal zusammen kommen. Aber mehr möchte ich dazu nicht äussern.
 
Ich war einfach erstaunt, was ich an diesem Abend gegessen habe. Es waren beides Gerichte (Hauptgang wie auch Nachspeise), die ich eigentlich überhaupt nicht mag. Und doch gegessen habe und gemerkt habe, ich mochte es.
 
Ob es an der Gesellschaft liegt, sei mal dahingestellt ;-).
 
Fakt ist einfach, dass mir eine gewisse Situation nicht aus dem Kopf geht. Und ich habe ich Moment so Probleme mit dem Thema Verbundenheit und Akzeptanz in der Therapie. Und irgendwie habe ich mich in einem solchen Moment so verdammt verbunden mit diesem gewissen Mitarbeiter gefühlt, dass es mir Angst macht. Es war nicht nur einmal, es gab ein paar Situationen, in denen ich mich mit ihm verbunden gefühlt habe. Zudem war es einfach eine zusätzliche ganz spezielle Situation. Und ich weiss nicht, ob mich die Tatsache, dass es bei ihm so keinen Fluchtimpuls gibt, mir so Angst macht. Ich habe einerseits Angst, zu viel da rein zu interpretieren (weil es bei ihm eben geht) und es damit kaputt zu machen.
 
Auf der anderen Seite denke ich, muss es doch etwas zu bedeuten haben, dass es genau bei ihm klappt. Aber das ist eine andere Geschichte. An diesem Abend konnte ich neben ihm stehen, foppen, gefoppt werden, lachen, Blicke austauschen... nie kam der Gedanke: "Ich will weg hier! Das ist mir zu viel! Das ist mir zu nah!".
 
Und wenn man nichts anderes kennt (abgesehen von einer früheren Freundschaft, aber da war ich ja noch nicht wirklich in all dieser Sache drin...), ist man doch sehr irritiert und unsicher.
 
Und das es sich so gut und sicher angefühlt hat, macht es nicht leichter.
 
Was auch immer für eine Verbundenheit ich das gespürt habe, aber sie war da, als wir Blicke austauschten. Und ich konnte denen standhalten. Und sie verfolgen mich bis heute. Und ich weiss nicht, wie einordnen. Es ist einfach dieses Gefühl da. Ich kann es nicht beschreiben, weiss aber, dass es sich wie "Verbundenheit" anfühlt. Und genau das macht mir Angst. Angst, weil ich nicht weiss, wie genau es sich anfühlt und wie ich es beschreiben soll. Angst, dass es zu viel entwickeln könnte. Angst, dass ich es falsch verstehe und daher falsch handle. Angst, dass... ich weiss doch auch nicht.
 
Vielleicht habe ich auch Angst vor neuen Bekanntschaften. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Weil in letzter Zeit so viele kaputt gegangen sind, weil ich halt nun mal die zambrottagirlie bin.
 
Und ich habe Chancen, neue zu machen. Und gleichzeitig Angst, diese zu verbocken, wenn ich mein wahres Gesicht zeige. Aber tue ich das nicht bereits? Bin ich nicht so, wie ich sein möchte? Und komme ich nicht genau deswegen an?
 
Wenn es eine Maske wäre, würde ich es viel anstrengender finden. Und die letzten Tage waren nicht so. Es hat sich alles richtig angefühlt.
 
Nur er hat mich mit seinem Blick verfolgt...
 
Und ich muss mich da frühzeitig "angemessen" bremsen. Nicht, dass ich mich plötzlich so irritiert behandelt fühle, dass ich wieder in der totale Distanziertheit lande.
 
Verliebt bin ich nicht. Das kann ich definitiv so benennen. Aber was wäre wenn... kann ich nicht sagen. Fakt ist einfach, dass ich heute schnell wieder alles verallgemeinert habe. Ich habe mir Situationen in den Kopf gerufen, in denen es nicht so nach Wunsch gelaufen ist. Und das hilft beim Bremsen, jedoch nicht beim guten Gefühl.
 
Ich muss immer im Auge behalten, dass man oft nicht immer ganz da ist und auch er seine guten, wie auch schlechten Tage hat. Und diese Goldwaage ist sehr gefährlich.
 
Und doch finde ich einfach, müsste auch ein wenig mehr von ihm kommen, wenn da mehr wäre. Aber eben, ich mache mir da jetzt keinen allzu grossen Kopf. So, wie es jetzt läuft, läuft es gut. Schauen, was die Zeit bringt.
 
Ich möchte nichts kaputt machen. Denn der Gedanke, dass ich eh keiner Menschenseele gut tue, ist schnell wieder da. Auch jetzt beim Tippen der Zeilen. Freundschaft ist okay, da kann ich immer noch abwägen, was ich sagen will und was.
 
Aber sobald es um intimere Beziehungen geht, sind andere Gedanken damit verknüpft. Es geht um Vertrauen, Verantwortung, Nähe und auch um weitere Gefühle. Es geht um Familie, Kinder und Zukunft. Und da bin ich einfach ganz klar der Meinung, dass ich alleine besser dran bin. Denn ich möchte kein unschuldiges Leben zerstören. Und in der Ebene Beziehung gehe ich halt davon aus, dass ich andere Leben belaste.
 
Und vor allem soll kein Kind der Welt so ein Leben mitmachen, wie das meine. Ich weiss, es gibt Schlimmeres und mit Pupa habe ich es auch schon diskutiert. Aber ich will keinem Kind Leid zufügen. Ich könnte es, und doch möchte ich nicht, dass es mit solchen Dingen konfrontiert wird, wie ich.
 
Pupa hatte ihren Zusammenbruch nach ihren Kindern. Und doch leiden sie unter der aktuellen Situation. Ich hatte meinen Zusammenbruch vor der Familienplanung und ich denke, ich bin eine grössere Kämpfernatur, wie sie. Habe mich öfters unter Kontrolle.
 
Und doch erkennt man doch den Unterschied, oder? Für sie war das Leben gut, wollte ein gutes den Kindern mitgeben. Dann plötzlich ging es nicht mehr. Ich weiss jetzt schon, was ich alles meinen zukünftigen Kindern nicht zumuten möchte.
 
Was wollte ich noch einmal mit diesem Eintrag aussagen?
 
:-)?
 
Das ist eigentlich ins Bett wollte, noch ein wenig Zeit übrig hatte, zu tippen begann und meine Grübeleien einfach die Herrschaft über meine Finger genommen haben, haha!
 
Aber das schwirrt so im Moment in meinem Kopf herum...
 
... nebst wunderschönen Augen...
 
-.-.............

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