Donnerstag, 17. August 2017

vergangenheit-flashback & kurz sichtbar

Heute war bis dato ein sehr aufreibender Tag - und er ist noch nicht vorbei. Und doch wäre ich gerne schon am Morgen wieder einfach zu meinem Mittagsplatz (eine kleine Bank mit Sicht in die Weite hier beim Arbeitsort). Ich bin in letzter Zeit oft über meine Mittagszeit da und geniesse die Ruhe oder heule mich einfach aus. Da kann ich für einen kurzen Moment einfach mal "nicht funktionieren" und dementsprechend schafft es die einte oder andere Träne über meine Wange.
 
Heute Morgen hatten es eine Mitarbeiterin und ein Leiter unabsichtlich über die Krankheit, welche mein Firmengotti ebenfalls hatte (sie hat sich ja eben für einen sehr schlimmen Freitod entschieden, war aber wahrscheinlich nicht wirklich sie selbst). Klar, zu Beginn krampfte sich alles in mir zusammen und doch bin ich jemand, welcher gut abschalten und die Ohren verschliessen kann, wenn sich Menschen über Dinge unterhalten, welche mich nichts angehen oder nicht wirklich interessieren.
 
Und doch löste es ordentlich viel aus. Es war wie ein Flashback und es verkrampfte sich innerlich alles in mir zusammen. Irgendwann waren meine Gedanken und Gefühle so aufgewühlt, dass ich den Raum dann doch verlassen musste (und somit auch die Situation).
 
Ich machte mir einen Kaffee - zwei weitere Mitarbeiterinnen standen da und irgendwie bekam die einte mit, wie ich Milch und Kaffeerahm vermischte. Sie lachte und meinte, dass sei jetzt doch noch eine lustige Kombination und das sie dies bis dato nicht so gesehen hätte. Ich erwähnte, dass ich mir dies so immer an meinem letzten Arbeitstag der Woche gönnen würde. So wie ein Feierabendbier bei manchen ansteht.
 
Sie meinte nur, dass sie mir sowieso schon lange mal sagen wollte, dass ich extrem viel an Gewicht verloren hätte. Chapeau! Ich meinte dann nur trocken, dass es nicht auf gesundem Weg gewesen sei, es hätte mir alles eher auf den Magen geschlagen. Sie meinte nur leicht nickend, dass man es mir an den Augen vor allem in letzter Zeit extrem ansehen könne. Sie selbst hat kein leichtes Jahr hinter sich, ich glaube, wir zwei verstehen uns wortlos. Sie hat innerhalb weniger Wochen vor Weihnachten ihre Mutter und ihren Ehemann keine drei Wochen später durch einen Töffunfall verloren.
 
In diesen wenigen Sekunden fühlte ich mich zum ersten Mal einfach wieder "sichtbar". Von einer anderen Person einfach gesehen und gespürt. Es war mir einerseits nicht recht, andererseits ist es ja das, was ich mir herbeisehne. Mein Gewichtsverlust ist nicht so, wie es bei dicken Menschen auf den ersten Blick scheinen mag. Und das sagte ich den Frauen auch. Dass ich immer zufrieden und im Einklang mit mir und meinem Körper war. Und das der Gewichtsverlust mehrheitlich unfreiwillig erfolgt ist / erfolgt.
 
Ja, dicke Menschen nehmen ab und alle um dich herum loben dich. Hinterfragen natürlich nicht, ob es auch anders bedingt sein könnte, wie eine Diät. Und bei mir war es eindeutig nicht der Wunsch nach Gewichtsverlust. Aber eben, von aussen betrachtet ist es halt ein anderes Thema.

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