Donnerstag, 24. August 2017

mein ankerdasein für alle

So, nun verarbeite ich hier mein aktuelles Gefühlsleben doch noch ein wenig oberflächlich. Nach wie vor ist es ja sowieso immer das Gleiche. Es ist ja nichts Neues, dass es mir eigentlich nicht wirklich gut geht und ich mich von Tag zu Tag kämpfe. Aber in einer Woche ist das hoffentlich anders.
 
Ich versuche, vor allem mit "aktuellen" und "alten" Geschichten abzuschliessen, sodass sie mich dann nicht wie letztes Jahr in den Ferien verfolgen und belasten. Das war teilweise Horror. Ich möchte frei runter und innerlich gebe ich einfach fast jedem einen "Tritt in den Hintern".
 
Mein Chef hat es super genannt: ich muss einen gesunden Egoismus entwickeln.
 
Aber alles der Reihe nach. Es ist ja auch nichts Neues, dass ich mich überall ein wenig als den Seelenmülleimer sehe und sobald es den Menschen gut geht, heisst es "tschüss!". Ich selbst vermisse wirklich jemanden, der sich einfach Zeit für mich nimmt. Wie auch schon kurz hier erwähnt, wo ich den Hauptmittelpunkt seines/ihres Lebens bin.
 
Klar, es gibt Momente und Unternehmungen, wo ich diese Person bin. Aber dann auch nur für einen kurzen Zeitraum, nämlich dann, wenn man zusammen ist. Zum Beispiel, wenn ich mit Pupa unterwegs bin. Dann weiss ich, dass ich in diesen Minuten der Lebensmittelpunkt für sie bin. Aber ich meine es Allgemein. Wie Babbo Muddis und umgekehrt. Wo man es sieht und auch spürt. Ja, ich vermisse meine Seelenverwandte / meinen Seelenverwandten.
 
Menschen heulen sich bei mir aus. Gefragt oder ungefragt. Und ich habe mir vorgenommen, Abstand davon zu gewinnen. Auch im engeren Umkreis bin ich zwar immer anständig, aber verdammt distanziert und nicht wirklich greifbar. Ich mache mich rar und ich habe einfach abgeschlossen. Ich renne nie wieder für jemanden, das habe ich mir fest vorgenommen. Und ich finde auch, dass man es anständig übermitteln kann, wenn man "keinen Bock hat auf Seelenmülleimer spielen". Wenn jemand etwas möchte, musser oder sie schon von selbst kommen. Ich renne niemandem mehr nach. Es ist ein harter Prozess und ich habe mit vielen Grübeleien und natürlich auch Zweifeln zu kämpfen - vor allem, weil ich eine grundanständige Person bin und schnell befürchtet, jemanden ungewollt oder unbewusst vor den Kopf zu stossen. Anstand und Respekt ist für mich das A und O. Aber andere haben da eine andere Ansicht und ich habe vor allem in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass ich da mit meiner Interpretation schon nur mit einem Zwanzigstel an Anwendung dorthin komme, wo sich die Gesellschaft um mich herum befindet. Ich mache mir also einen Kopf um nichts und kann ruhig "rotziger" werden.
 
Ich bin gerne für andere da. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr, den Anker für alle zu spielen. Ich schaffe es ja schon kaum genug für mich. Meine Kräfte schwinden und ich sehne mir einfach nur noch meine Auszeit herbei. Das Wochenende zum Beispiel. Es war schön, ja. Ich habe es wieder hauptsächlich mit Pupa verbracht - zwar "nur" Samstagabend bis Sonntagabend... aber ich war am Sonntag einfach doch irgendwie froh, als wir uns verabschiedet haben. Es war kein schlimmes Wochenende und wir hatten keine "schweren" Gespräche. Aber es war einfach das Gefühl bzw. sie hat mir einfach das Gefühl vermittelt, dass ich ihr Halt und ihr Anker an diesem Wochenende war und es wurde mir dann einfach Zuviel. Ich wollte eigentlich einfach nur noch Distanz zwischen uns bringen, weil ich selbst ja schon monatelang merke, wie ich auf dem Zahnfleisch krieche. Es war mir an diesem Wochenende einfach eine zu schwere Last und Bürde - ich konnte dieser Aufgabe nicht gerecht werden.
 
Mein Chef ist in dieser Hinsicht einfach super. Er ist eher Freund, wie Chef. Aber wenn es darauf ankommt, ist er Chef. Und das mag ich an ihm. Denn es gibt auch die zwischenmenschlichen Momente und irgendwie hatten wir am Montag so ein super Gespräch... er war in diesem Moment mein Anker und ich habe mich verstanden und vor allem sichtbar gefühlt. Es ging einfach mal um mich.
 
Ich wollte nämlich ehrlich sein und ihm von meinen Auslandplänen berichten. Dass ich noch zwischen unbezahltem Urlaub im 2019 oder einem halben Jahr Arbeit im Ausland unsicher bin. Ich meinte zu ihm, dass ich verdammt gerne zur Arbeit komme, aber sonst in meinem Umfeld und mit meinem Alltag nicht glücklich bin. Seine Frage war sofort: "Gehst du, um dich zu ändern oder willst du einfach nur vor allem für eine kurze Zeit fliehen?" Ich lächelte ihn an und meinte auch ehrlich, dass mir diese Frage natürlich sehr intensiv durch den Kopf schwirrt. Weil ich mich kenne und es aktuell ein fliehen ist. Er meinte daraufhin, dass er meine Eigenschaften total schätzen würde und es leider in der heutigen Zeit kaum mehr von Bedeutung hätte... aber es sei der falsche Ansatz. Richtig wäre ein Auslandaufenthalt mit dem Ziel, verändert zurückzukommen. Nicht für andere, sondern innerlich und für sich selbst. Und er würde mir da den gesunden Egoismus einfach wärmstens ans Herz legen.
 
Ich hätte ihn am liebsten einen Knutscher auf die Wange geschmatzt :-). Es hat einfach gut getan. Auslöser war unter anderem dieser Abend vor ein paar Wochen. Im Nachhinein habe ich damit abgeschlossen, aber an diesem Abend fühlte ich mich sprichwörtlich allein und nicht wirklich sichtbar. Geplant war der Abend mit Mr. Flirty, seiner jetzigen Freundin (gehört auch zur Bekanntenrunde), einer ehemaligen Mitarbeiterin und deren Freund sowie einer weiteren Mitarbeiterin meines ehemaligen Geschäftes und der hübschen, brünetten Mitarbeiterin hier (und gleichzeitig meine erste Lehrtochter). Letztere musste leider kurzfristig absagen und so ging ich dann alleine Richtung Zürich. Es waren also zwei Paare und ich sowie eine weitere Mitarbeiterin des früheren Geschäftes.
 
Es war sowieso eine etwas eher komische Situation. Mr. Flirty hatte am Abend oder zwei Abende zuvor so einen blöden Spruch im Gruppenchat gebracht, welchen ich sehr persönlich nahm. Und eigentlich sollte er es ja wissen,  bei diesem Abend, an dem wir nur zu zweit waren und ein super Gespräch hatten (noch eine weitere Woche davor), hatte ich ihm dies anvertraut. Ich wurde unter anderem (wenn auch spasseshalber) als "nicht Schätzeli" bezeichnet und dachte mir einfach: kannst du haben. Das nicht Schätzeli, welches immer zur Stelle stand, wenn es von Nöten war. Nein, ich war ehrlich wirklich zutiefst verletzt. Wollte es aber an diesem Abend nicht ansprechen. Schon bei der Begrüssung war ich wohl eher distanziert. Aber auch er schien sich nicht sonderlich für mich zu interessieren. An diesem Abend sprach er keine zwei Sätze mit mir und wenn, ging es um die kurzfristige Absage meines Bürogspänlis. Ich war wirklich enttäuscht und traurig zugleich, konnte er nicht die Seite zeigen, welche ich kenne. Er ist wirklich schlagartig ein anderer Mensch und ich kann damit wirklich nicht gut umgehen, habe ich gemerkt.
 
Wir gingen in eine Bar und keine 30 Minuten später wollte die einte "Alleingängerin (welche auch alleine da war) von mir wissen, wie es bei der Arbeit sei, ob es immer noch so anstrengend ist und und und. Es gurkte mich an, daran erinnert zu werden. Ein Päärli verkündete, dass ein weiteres, befreundetes Päärli dazustossen würde und im gleichen Moment meint die Alleingängerin: "Ah, habe soeben eine Nachricht erhalten. Mein Freund und meine Schwester und deren Freund kommen auch!"
 
Okay, vielleicht liegt das wirklich am Alter aber ich hatte dann wirklich so gar keinen Bock mehr auf den Abend. Ich meinte zur Alleingängerin (und nicht in die Gruppe, war vielleicht der Fehler), dass ich dann aufbrechen würde. Auf Päärchenabend als einziger Single hätte ich keinen Bock. Sie meinte, dass sie nun ein schlechtes Gewissen hätte. Ich hätte eigentlich "Ja" sagen sollen, aber mein Anstand spielte natürlich alles runter. Wir liefen noch zu einer Bar und da machte Mr. Flirty noch so eine Scheissgrimmasse mit den Händen und Mundwinkel (so quasi lach mal zambrottagirlie) und da war der Abend für mich gegessen. Ich verabschiedete mich von allen, Mr. Flirty meinte noch, dass es schön gewesen sei, dass ich gekommen sei und ich hätte ihm am liebsten eine geklatscht und gesagt, dass ich gerne länger geblieben wäre, aber den Sinn dahinter nicht sehen würde und wie er dies nach zwei Sätzen nur so beurteilen könne.
 
Als ich zu Hause ankam, hatten er und seine Freundin geschrieben, ob ich gut zu Hause angekommen sei. Ich antwortete erst am nächsten Tag und eher kurz angebunden. Und seit dem bin ich auch eher auf Abstand. Er hat zwar nachgefragt, warum ich denn doch nicht mit von der Partie beim Minionsabend gewesen sei - aber ich habe da einfach auch nur kurz angebunden gemeint, es wäre okay so. Klar, ich hätte die Karten auf den Tisch legen sollen. Aber ich habe einfach keinen Bock mehr darauf.
 
Darum ist es einfacher und besser für mich, auf Distanz zu gehen. Ich habe mit diesem Abend abgeschlossen. Ich habe meine Lehre für mich selbst daraus gezogen. Puh, Verarbeitung war im Nachhinein wohl doch nötig.

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