Sonntag, 13. August 2017

sorgenkind grosi & weekend zu zweit

Kaum sind meine Eltern in den Ferien, bin ich wieder eher bei Grosi, wie zu Hause und bei der Arbeit. Es klingt jetzt schon fast vorwurfsvoll - ist aber nicht so gemeint. Ich bin voller Sorge.

Dabei hat das Weekend sehr schön angefangen. Ich habe es unbewusst und doch bewusst mit Pupa verbracht. Es hat uns beide sehr gut getan. Diese Nähe und doch musste ich nichts erzählen. Sie wusste, wie es mir warum geht und ich bei ihr genauso. Wir konnten uns einfach an den Händen halten und das Unausgesprochene war so geklärt. Und es hat mir geholfen. So ihr auch.

Gestartet hat unser gemeinsames Wochenende am Freitag. Ich habe morgen Haushalt gemacht - Wäsche gewaschen, geputzt und dann meine Dusche genossen. Es ging alles besser, als ich erfahren hatte, dass meine Eltern gut in Italien angekommen waren.

Danach ging es ab zu Pupa und weiter ins Kino. Ich hatte schon einmal angesprochen, dass sie gerne Zeit bei uns verbringen könne, wenn meine Eltern nicht da sind. So meinte sie am Freitag, ob sie dieses Angebot einlösen könne. Ich sagte zu und so ging es nach dem Abendessen bei unserem Lieblingspizzaiolo zu uns nach Hause.

Am Samstag machten wir Grosseinkauf und Pupa entschloss sich, noch eine weitere Nacht zu bleiben. Es ging ab zur Streetparade und wir hatten unseren (gesunden) Spass. Kein Alkohol, ich hatte zwei Stresszigaretten. Aber es tat gut - für ein paar Stunden mehr einfach alles vergessen und hinter sich lassen. Zwei fremde Männer fanden meine Schuhe cool und machten mir einfach so ein Kompliment. Und ein Italiener war über mein italienisches Herz auf der Backe und auf meinen Lippen so begeistert, dass er einfach "ciao amore!" in meine Richtung schrie und mir Handküsse schickte.

Einmal mehr merk(t)e ich, wie nötig die anstehenden Ferien sind. In genau 17 Tagen geht es los, YES! Mein Nervenkostüm ist überstrapaziert und ich nehme mir alles zu Herzen und vor allem jegliche Aussagen sehr persönlich. Es ist auch für mich nicht mehr lustig so.

Naja, ich habe Pupa gesagt, dass ich heute eine grosse Biketour geplant habe. Sie wollte ausschlafen und so kamen wir uns auch nicht in die Quere. Ich habe einen leichten Sonnenbrand - na toll. Vor allem im Gesicht. Selbst schuld.

Als ich zu Hause ankam, machte ich einen Videoanruf mit Muddi. Sie war bei meiner Tante und Nonna war auch dort. Sie sah mich auf dem Handy und meinte: "Che bella!" und ich musste lachen. Ich war rot und verschwitzt - aber so sind die lieben Nonnas.

Bis dann Muddi erzählte, dass sie erfahren hat, dass Grosi wieder im Spital liegt. Bei mir ging gar nichts mehr und ich konnte meine Tränen nicht mehr kontrollieren. Es ist eine offene Wunde am Bein und wahrscheinlich eine Bagatelle. Aber ich wollte einfach alles verfluchen und klein schlagen. Ich mache mir sonst schon enorme Sorgen um Grosi und um ihr Gemüt. Und ich kann es verstehen, mag sie nicht mehr und hat sie so gar keine Lust mehr auf das Ganze. Ich kann ihr wirklich von tiefstem Herzen nachfühlen und es tut mir einfach leid und weh, muss sie nun auch noch dies aushalten. Ich habe wirklich Angst davor, mein Grosi früh zu verlieren. Ja, sie ist 79 - aber ich kann und will einfach kein Leben ohne sie. Ich habe wirklich grosse Angst, sie nächstens verabschieden zu müssen und ich weiss nicht, wie ich und ob ich damit umgehen kann.

Morgen und Dienstag wäre ich alleine im Büro. Für morgen habe ich alles umorganisiert. Familie geht vor und mein Grosi braucht mich. Und ich brauche mein Grosi. Ich möchte einfach in ihrer Nähe sein und mich einfach selbst davon überzeugen, dass es ihr "gut" geht. 

Ich muss stark sein und bleiben, für mein Grosi. Aber es ist einfach so etwas von anstrengend und ich merke einfach, wie ich immer mehr auf dem Zahnfleisch über den Boden krieche...

Es ist definitiv nicht mein Jahr. Nun ja, so kann ich morgen noch bei Grossdäddis persönliches Grab vorbei, wenn ich eh nach Luzern muss. Dann fühle ich mich ihm näher und bitte ihn natürlich, noch besser aufs Grosi aufzupassen.

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