Montag, 4. Februar 2013

wie war das nochmal mit dem grübeln?

Jep, in der Grübelei gefangen. Nun stehe ich da und sehe mich gleichzeitig in der Ecke, wild mit den Armen rudernd, mal träumend, mal hoffend, mal schimpfend, mal zweifelnd.
 
Es wird mir langsam ehrlich zu viel. Es ist mir zuviel an Gefühl, zu viel an Auslösern. Ich bin es mir nicht so gewohnt, wenn ich Gefühle oder Körperrückmeldungen warhnehme, dann vielleicht ein bis zwei Mal in der Woche. Und dann meist sehr intensiv hoch oder niedrig, sprich sehr positiv oder negativ. Es heisst nicht umsonst Borderline (Grenze).
 
Es ist grösstenteils nicht unangenehm. Es wird erst schwierig und anstrengend, wenn der Kritiker hervorkommt und mir sofort mein Selbstvertrauen raubt und böse Worte aktiviert.
 
Denn eigentlich möchte ich die positiven Dinge an der Sache wahrnehmen. Ich kann Nähe zulassen! Und es fühlt sich gut an! Ich kann mit einem Mann reden, neben einem sitzen ohne Fluchtgedanken, fühle mich nicht gross hässlich oder blöd und ja, es fühlt sich einfach gut an.
 
All das, was ansonsten bei mir abgeht, passiert bei ihm einfach nicht. Und doch... ich frage mich einfach immer wieder, ob er der Typ Mann ist, der schnell mit Frauen ins Gespräch kommt und einfach so auch gerne Menschen berührt. Gibt es, ist mir bewusst. Pupa ist auch so eine. Aber dann würde er es auch bei anderen machen. Ich hatte nicht viele männliche Kollegen, aber diejenigen, die ich hatte, waren nie so, wie der bestimmte Mitarbeiter. Es gab Berührungen, aber nie solcher Art. Sprich auch bei den jetzigen, männlichen Bekannten.
 
Ich merke einfach, wie mir Nähe bei anderen (ehrlich, abgesehen von ihm...) im Moment zu viel ist. Heute musste ich es sogar meine Schwester sagen, obwohl sie mir vielleicht zwei Mal am Oberarm einen leichten Klaps während dem Mittagessen verpasst hat. Auch Muddi wollte im Verlauf der letzten Woche eine Umarmung haben, aber ich blockte total ab.
 
Mein Umfeld weiss, dass ich mich sehr ungern berühren lasse. Komischerweise geht es bei ihm problemlos. Sogar bei langjährigen Freundinnen habe ich das Gefühl, dass sie sich vor meinen Berührungen ekeln bzw. Ekel bei ihnen entsteht, wenn sie mir nahe kommen müssen. Das ist ja das eigentliche Problem bei mir mit dieser Sache Nähe.
 
Aber gestern war dies über das gesamte Mittagessen nie der Fall. Es ist kein einziger Gedanke in dieser Richtung bei mir aufgekommen. Kein zurückweichen, kein Ekel, kein unangenehmes Empfinden, einfach gar nichts. Es fühlt sich eher vertraut und beruhigend an. Geborgen irgendwie... Es verunsichert mich ehrlich zugegeben schon, fühlt es sich bei ihm so ganz anders an.
 
Er vermittelt eine Reife und Ruhe für sein Alter... einfach unglaublich. Und ich habe das Gefühl, dass er zwar leicht chaotisch und teilweise auch süss vergesslich wirkt, aber vielleicht auch einfach zu schüchtern ist, um eine Sache anzusprechen. Er gibt zwei, drei Sachen, die ihm einfach gegblieben sind und womit er mich immer mal wieder aufzieht.
 
Die Sache mit meinen sauren, grünen Mandarinen (meine Leidenschaft aus der Heimat Apulien). Oder dass ich mal bis frühmorgens um zwei Uhr bei Pupa TV geguckt habe, obwohl ich am nächsten bzw. am gleichen Tag arbeiten musste. Und es kommt mir auch vor, hört er eher zu, wenn ich etwas sage. Auch, wenn es mit jemand anderem ist, als er selbst.
 
So hat am Freitag ein Mitarbeiter gefragt, ob ich nun auch kommen würde am Samstag. Der bestimmte Mitarbeiter sass an einem ganz anderen Tischecken als ich dem Fragenden sagte, dass dies wohl für mich ins Wasser fallen würde. Der bestimmte Mitarbeiter grinste nur und meinte: "Nicht ins Wasser, zambrottagirlie. Sprichtwörtlich in den Schnee."
 
Mann, was wollte ich mir schon wieder alles von der Seele schreiben? Hm...
 
Ich habe mir auch schon überlegt, ob er einfach doch eher schüchtern ist. Und sein Interesse auf diesem Weg der Nähe äussert. Ich möchte überhaupt keine Thesen aufstellen und ich selbst kann ja aus Erfahrung sprechen, dass das Alter überhaupt nichts aussagt... Aber mein Bruder ist seinem Alter ja näher als ich demjenigen vom bestimmen Mitarbeiter... Und so weit ich weiss, hatte mein Bruder bis jetzt noch keine richtige, feste Freundin. Ich persönlich finde es nicht schlimm und ich kenne zwei andere Ladies mit Brüdern um die 20, die einfach noch ganz andere Interessen hatten oder es einfach nicht klappen wollte. Und meine Freundinnen im Umkreis waren auch nicht viel früher "dran" mit erstem Freund, etc.
 
Vielleicht ist er dadurch einfach unsicher. Na toll, da treffen sich ja zwei schüchterne. Finde ich immer so lustig, wenn das im TV kommt und sich ein Paar nach vier Jahren heimlicher Schwärmerei outet und begreift, dass es schon viel früher gehen hätte können. Man vergeudet einfach Zeit voller Hoffnungen, Schmetterlingen und Unklarheiten.
 
Aber ich kenne mich da zu gut. Bevor ich Mut aufbringen kann, steht mein Kritiker in männlicher Form bereits da. Oder der Spiegel, welcher einen Unwohlfühltag bei mir sofort starten lässt. Ich frage mich dann immer, ob das wirklich geht. Ob wirklich ich gemeint bin. Oder ob ich einfach zu verpeilt bin. Warum ich? Was aus mir machen bzw. von mir wollen? Das geht doch einfach nicht. Ich versuche dann immer einen realen Blick auf mich zu werfen und merke gar nicht, wie ich ins dysfunktionale abdrifte. Ich sehe mich dann auf schlechter Art und Weise realistisch. Nämlich durch das Auge vom Kritiker. Und der sagt natürlich das, was er von mir hören möchte.
 
Aber der Samstag war einfach... ich weiss nicht. Das er beim sich Hinsetzen seine Hand einfach komplett auf meine rechte Schulter legte und vor allem die Sache mit dem Kopf auf meiner Schulter. Es war nicht einmal, es war zwei-, dreimal und vor versammelter Gruppe. Es scheint ihm also nicht unangenehm zu sein, sich mit "mir zu zeigen". Ich fand es ausserdem wirklich süss, als er sein Getränk erhalten hatte und als erstes sich dieses griff, sich dem meinen näherte und ganz leicht dagegen stiess. Die unangenehme Mitarbeiterin löcherte mich plötzlich mit der Frage, warum ich als Italienerin keinen Wein trinken würde. Ich schüttelte einfach meinen Kopf und wollte mich gar nicht auf die Diskussion einlassen. Der bestimmte Mitarbeiter raunte mir nur zu, dass dies bestimmt noch kommen würde. Wen der wüsste, ich mag ja Alkohol nicht sonderlich :-).
 
Mir ist einfach auch die Tatsache geblieben, dass er sich bei der Verabschiedung an mich wandte und meinte, dass mein Knopf an der Jacke noch offen sei. Ich meine, es hat geschneit, alles war schwarz und weiss und man sieht die Knöpfe nicht wirklich gut. Und dann das Ärgern mit der Rubbelei auf meiner Wintermütze. Und mir ist auch geblieben, wie er gemeint hat, dass er unsere Frauenrunde nicht stören möchte. Ich meine, wir haben bei der Verabschiedung nicht viele Worte gewechselt und doch war da sofort diese Ruhe. Wir flüsterten nicht und doch war es einfach... ruhig, entspannt und gelassen. Einfach sehr angenehm.
 
Abends hatte er ein Plauschturnier in der Nähe von Pupas Wohnung. Ich hätte einfach dorthin gehen und behaupten können, ich würde noch weiter zu ihr fahren. Aber irgendwie hat mich dann der Mut verlassen. Es ist einfach die Angst, zu aufdringlich zu wirken.
 
Ich bin froh, treffe ich morgen Pupa. Es tut gut, mit jemanden darüber reden zu können. Man kennt ja langsam meine Vorgeschichte und es ist und bleibt für mich wirklich nicht einfach. Ich weiss, dass ich vor diesem Mitarbeiter keine Angst haben müsste. Er würde nie jemandem etwas absichtlich zu Leide tun. Und ich finde es schön, erzählt er immer mehr auch von sich aus, auch Privates. Nicht weiss ich, wie viel, aber auch mehr wie auch schon :-).
 
Nur hatte ich heute plötzlich wieder das Gefühl, er könnte es wegen einer anderen Mitarbeiterin gemacht haben. Die ganze Aktion mit der Nähe etc. Sie war nämlich auch dabei. Aber dann kann er sich auch jemand anderes aussuchen. Und ich traue es ihm irgendwie auch nicht zu. Aber der Kritiker meint, dass er es auch nicht auf mich abgesehen haben kann, da ich so und so und so und schlecht und so und so und weiss ich wie grauenhaft bin.
 
Einzig, was ich noch das Gefühl hatte im Verlauf der letzten Woche, dass wir doch sehr lange Blickkontakt halten. Sei es jetzt, wenn wir ein Gespräch führen oder mit anderen während der Pause oder so. Es war einmal im Verlauf des morgens, als er mit der Frau neben mir und meiner Wenigkeit sprach, aber gerade ihr den Blick zugewandt hatte. Ich weiss, man kann sich viel einbilden, aber ich hatte einfach das Gefühl, dass sein Blick einfach ein paar Sekunden länger bei mir hängen blieb, als er den Blick von ihr abwandte.
 
Und am Freitag habe ich ihn erwischt, als er auf meine Augen guckte, aber nicht auf die im Gesicht (ihr versteht, was ich meine ;-)). Es war mir nicht unangenehm, aber meine Kette lag auch blöd dazwischen, ich sollte die Länge anpassen *g*!
 
Ich sollte einfach auch mal ein wenig die Initiative ergreifen und schauen, wie er reagiert. Sprüche auf Lager haben, auch mal einen Stupser wagen. Und einfach achten, was zurück kommt. Ich bin da eher die schriftliche Mutige. Mails sind kein Problem. Nein, natürlich nicht den ganzen Tag über. Einfach die letzten zwei Freitage knapp vor Feierabend. Da geht das Scherzen und normale sprechen echt einfach problemlos.
 
Ich habe mir etwas vorgenommen. Und das mache ich, bevor er in die Ferien geht. Und das ist in drei Wochen. Ich werde es mit Pupa besprechen.
 
Und einfach mal versuchen.
 
Was ist schon das Schlimmste, was passieren könnte? Eben.

PS: ich sollte ehrlich früher ins Bett ;-D...

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