Montag, 1. November 2010

zwischenbericht

Dieses Wochenende war viel los. Einerseits arbeite ich nun nicht mehr montags sondern dienstags, mittwochs und freitags. So sind die Arbeitstage unter uns 5 Frauen besser verteilt, sollte eine mal Ferien haben, krank oder sonst abwesend sein. Nun hat sich meine Einzeltherapie auf Montag verschoben, Gruppentherapie bleibt am Donnerstag (letzte Sitzung offiziell am 23. Dezember 2010). Wenn es so weiter geht, kann ich offiziell sagen, dass ich seit über einem Jahr keine Selbstverletzung mehr angewandt habe. Ob es dann so bleiben wird, zeigt sich noch.

Hat schon optimistischer geklungen? Stimmt. Es geht mir eigentlich gut, aber doch habe ich Angst. Ich schreibe mir nun einfach alles von der Seele.

Am Freitag war ich beim Hausarzt. Muddi war dabei und schilderte ihm die Situation. Es war mir unheimlich unangenehm, als ich meine Haare öffnen musste und er sich meinen Kopf genauer ansah. Danach ging ich noch mit Muddi einkaufen, aber hielt es kaum aus. Ich hatte einfach das Gefühl, als würde mir jeder auf mein "Haupt" gucken. Ein ekliges Gefühl. Aber immerhin, ich hielt es aus. Der Arzt wird nun mein Blut, meine Schilddrüse sowie mein Hormonspiegel auswerten lassen. Da ich dies auf nüchternen Magen tun muss, darf ich an meinem freien Donnerstag bereits um 7.30 Uhr beim Arzt auf der Matte stehen. Doof : (. Nun ja, immerhin hätte ich dann Gewissheit. Aber was, wenn da nichts rauskommt? Dann wird er mich zu einer Dermatalogin weiterverweisen. Und wenn die nichts findet? Ich weiss, alle sagen mir, ich solle zuerst einmal abwarten. Aber kann man meine Zweifel nicht ein klein wenig nachfühlen? Ich sehe mich einfach vor diesem Punkt, an dem nichts heraus kommt. Ich bin es mir nicht anders gewohnt, schon etliche male ist es bei mir so gelaufen. Und ich weiss eines: ich werde nicht so weiterleben. Nö! Meine Mutter hat einen Satz gesagt am Freitag, der mich total aus der Bahn gebracht hat. Im Nachhinein hat sie es mir erklärt, wie sie es wirklich gemeint hat, aber in diesem Moment wusste ich es doch nicht. Der Arzt schlug mir vor, was er alles testen lassen würde. Da meinte meine Mutter: "Und im schlimmsten Fall muss man es akzeptieren und lernen, damit umzugehen und zu leben." Da wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Ich kann viel aushalten, vieles akzeptieren... Aber da hat es seine Grenzen. Ich weiss, diese Sache werde und werde ich niemals akzeptieren. Da wäre es mir noch liebe, ich müsste lernen damit umzugehen, keine Kinder kriegen zu können.

Ich war ziemlich geknickt, als wir aus dem Arztzimmer gingen. Nun bin ich voraussichtlich bei einer Gynäkologin angemeldet. Zum Glück machen die nur einen Ultraschall. Ich weiss nicht, aber mich graut es, wenn ich nur daran denke. Ich habe es nun mal nicht gerne, wenn ich mich da entblösen muss, nur um eine Diagnose zu erhalten. Zum Glück bleibt es "nur" bei einem Ultraschall. Mehr muss die auch nicht sehen, denn ich möchte ja nicht die Pille verschrieben erhalten, weil ich verhüten will. Die kann sich das alles angucken, wenn es wirklich so weit sein wird. Und auch da habe ich mir geschworen: nur über meine Leiche.

Vor allem weiss ich nicht, was der Besuch bei der Gynäkologin bringen soll. Da finde ich eine Haarwurzelanalyse bei der Dermatalogin viel logischer.

Ja, momentan bin ich im Klinsch mit meinem Körper. Da geht es mir psychisch eine Weile gut und er bestraft mich so. Oder zeigt er mir auf diese Weise, dass mir etwas fehlt (weil er sich anders gar nicht bemerkbar machen kann)?

Nun ja, am Samstag war das Andenken von Grossdäddi. Es ging mir eigentlich ganz gut, abgesehen davon, dass ich morgen für morgen eine schlaue Frisur hingebkommen muss, damit man meine lichten Stellen nicht sieht. Und jeden Morgen bin ich mehr als angespannt und genervt. Gar nicht gut : (. Die Messe war okay, danach gingen wir zum Grab. Ich sprach ehrlich gesagt nur kurz mit ihm. Ich fragte ihn, wie es ihm ginge (hoffentlich gut) und wie es bei mir momentan so aussieht. Die anderen Mitmenschen störten mich schnell mit ihrem Gemurmel, sodass ich die erste war, welche das Grab wieder verliess. Ich versprach ihm jedoch, mal wieder zu kommen. Allein und in Ruhe. Dann nehme ich mir mehr Zeit für ihn.

Joa, und heute hatte ich eine schwierige Einzeltherapiestunde hinter mir. Ich weiss ehrlich gesagt nicht weiter. Es geht darum, dass ICH persönlich meinen Körper im Grossen und Ganzen akzeptiere. Zweifel entstehen erst, wenn ich in zwischenmenschlichen Kontakt trete. Vor allem bei den Männern (ich habe euch sicher schon etliche Male davon berichtet). Ich bin einfach der Überzeugung, dass ich nicht dem Männerbild entspreche und ich bin sofort ganz anders, wenn ein Mann in der Nähe ist. Ich fühle mich nicht mehr wohl, angespannt und es fühlt sich so an, als würde ich diese von mir stossen. Eine grosse Abwehr füllt meinen Körper aus. Ich denke, dies liegt an meinen Vorgeschichten. Ich habe noch nie Körbe verteilt, habe nur etliche erhalten. Nun schliesst meine Therapeutin daraus, dass ich eigentlich auch nicht im Reinen mit mir bin.

Ich habe die Hausaufgabe auf heute erhalten, nackt vor dem Spiegel zu stehen und mich einzucrèmen. Naja... Ich habe es getan, aber einfach nicht "ganz" nackt. Unterhosen hatte ich an. Ich kenne kein Mensch in meiner Umgebung, der sich freiwillig nackt vor den Spiegel stellt und sich so betrachtet. Naja... Ich frage doch einmal Pupa, Mon Amour und sonstige Freundinnen. Aber für mich ist dies unüblich.

Ich glaube eher, ich muss an meiner Wahrnehmung im Bezug auf mich selbst und den Mitmenschen etwas ändern. Ich nehme Dinge an mir enorm stark war, was den anderen gar nicht so auffält (und die sagen es mir dann auch). Ich sehe mich im Spiegel ganz anders, als es dann auf Fotos aussieht. Meine Mitmenschen sehen mich anders, als ich mich selbst. Und ich sehe meine Mitmenschen alle als oberflächlich an. Nein, nicht diejenigen, die ich kenne. Aber alle anderen Fremden. Kein Wunder, wenn man die heutige Jugend da anschaut.

Doofes Thema. Schwieriges Thema. Klingt das so unlogisch, dass ich mich selbst so okay finde, aber sofort zweifle, wenn es darum geht, wie mich die anderen im Umfeld sehen?

Menno : (((((!

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