Freitag, 26. November 2010

fäden gezogen & beichte abgelegt

Gestern war es so weit: die Fäden konnten weg. Ich hatte schon leichten Bammel vor dem Termin, denn meine Mutter hat mir am Dienstagabend die Haare gewaschen und dabei ist es mir zwei Mal schwarz vor Augen geworden. Aber es ging gut, tat einfach doch recht weh.

Er meinte, es sähe sehr gut aus. Nun kann ich in 3 Monaten nochmals vorbei, denn ich habe ihn auf die Knubbel / Wülste / Blatern vorne am Ohr angesprochen. Die sind immer noch recht sichtbar (vor allem der unterste neben den normalen Ohrlöchern). Zudem kommt es mir so vor, als würden die am oberen Ohr seit der OP noch besser herausstechen. Er meinte, dies wäre noch von der OP leicht geschwollen und man müsse dem Zeit lassen. Aber er könne da ansonsten in 3 Monaten nochmals ein Auge darauf werfen und wenn es nötig ist, nochmals operieren. Ich hoffe nun, dass sich mein Ohr gut erholt.

Es fühlt sich schon sehr viel besser an. Weicher und hinten nicht mehr so "holperig" und "gewülstet". Zwar merkt man noch kleine "Hügelchen", aber es ist nicht mehr so fest spürbar. Die Haut ist ganz weich und die Hügel sind wirklich leicht spürbar. So auch die Wulst am unteren Ohrläppchen neben den normalen Ohrlöchern.

Nun hoffe ich, verheilt alles gut. Ich darf einfach nicht zu lange an der Kälte bleiben oder zu lange im warmen Wasser stehen (also nichts mit Thermalbad : (), ansonsten könnte die Wunde aufplatzen.

Ich hoffe, es geht alles gut. Es schmerzt schon noch und die Schwellung ist doch noch sichtbar. Aber ich darf immerhin ohne Verband herumlaufen.

Psychisch geht es mir ein klein wenig besser. Trotzdem habe ich die katholische Kirchgemeinde angefragt, wie lange es dauern würde, bis ich wieder römisch-katholisch wäre. Denn im schlimmsten Fall möchte ich nicht, dass die Eltern wegen mir riesen Kosten übernehmen müssen. So hart es klingen mag, aber da ich konfessionslos bin, würde niemand ausser meinen Verwandten meine Beerdigungskosten übernehmen (sprich mein mickrig Erspartes). Und so wären sie immerhin abgesichert, sollte ich mich doch für den Suizid entscheiden.

Nicht falsch verstehen, mir geht es momentan immer noch nicht gut und ja, ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, einfach abzuhauen. Ich möchte einfach wissen, wie sich die Zukunft entwickelt. Sollte es im März / April in Punkto Arbeit immer noch so sein, muss ich weiterschauen. Lange halte ich diese Situation einfach nicht mehr aus.

Ich musste es meiner Mutter beichten, denn es kommt schon viel auf einen zu, wenn man ausgesteuert ist. Zuerst einmal müsste ich von meinem Ersparten leben. Und da ich noch keine 25 bin, müssen meine Eltern für mich aufkommen. Und da ich sowieso schon das Gefühl habe, eine riesen Last für meine Eltern zu sein, belastet es mich doch sehr. Ich weiss, meine Eltern würden mich nie fallen lassen. Meine Mutter hat gestern nach meiner "Beichte" gemeint: "Aber Mädchen, du weisst doch, dass wir immer hinter dir stehen. Wir sehen doch, wie du dich bemühst, immer Bewerbungen schreibst und im moment auch arbeiten gehst. Du nimmst so viel auf dich, gehst immer brav zur Therapie und arbeitest hart an dir."

Klar, das war mir alles bewusst. Aber es ist trotzdem ein Gefül, dass dich zerbricht. Meine Eltern müssen so viel wegen mir durchmachen, kein Wunder denke ich, hätten sie es ohne mich einfach viel leichter. Wäre ich nicht, könnten sie ihr Leben geniessen. Es würde alles seinen geregelten Gang gehen.

Sie meinte zudem, dass es vielleicht eine weitere Probe im Leben ist. Und nur die starken Menschen dieser auferlegt bekommen (und zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen, wie stark sie eigentlich sind).

Aber ich will nicht stark sein. Ich gehe regelmässig zu meinen Therapien, mache alles, war immer schön brav mit Bewerbungen schreiben, bin auch als Mensch sehr anständig, nett, freundich, zuvorkommend und hilfsbereit. Habe immer schön Hausaufaben gemacht, bin immer zur Schule, Lehre und Abschluss ohne Problem. Und doch werde ich auf dieser Art und Weise bestraft.

Und dies tut weh. Das Jahr hat so gut begonnen und seit Juni geht es einfach nur noch bergab. Hautausschlag, Haarprobleme, Augenkontrollen, Arbeitssuche, Psyche, Seele, IPod, Laptop und und und...

Was mir hilft? Ich weiss es nicht. Vielleicht leuchtet die Lebenskerze in mir doch noch stärker, als mir bewusst ist. Zwar auf Sparflamme aber doch genügt es noch fürs Leben. Und so absurd es klingt: ich möchte noch einmal nach Deutschland shoppen. Und gucken, wie es mit den Haaren weitergeht. Da habe ich das Gefühl, dass es noch nicht mehr geworden sind (wie auch in einer Woche), aber die Struktur fühlt sich doch leicht verändert an... So fester irgendwie... Meint Muddi auch.

Momentan fühle ich mich miserabel. Und ich weiss nicht, wem ich alles diese News mitteilen soll. In der Schweiz ist es nicht gerade so, dass man sich bei Unterstützung mit Ruhm bekleckert (wie zum Beispiel in Deutschland, wo es Gang und Gebe zu sein scheint).

Es fühlt sich echt beschissen an. Ablenkung würde gut tun. Aber wie, wenn man sich so nutz- und wertlos vorkommt. Als dummer Anhängsel. Alle hätten es doch besser ohne mich.

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