Donnerstag, 22. Juni 2017

dankbar

Es waren intensive Wochen und Monate. Und gestern hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, den "Grund" für diese harte Zeit immerhin ein wenig erkennen zu können. Ich bin ja eher so ein Mensch, der sich oft fragt, warum ich das alles mitmachen musste und nach wie vor muss. Dass ich in einem früheren Leben wahrscheinlich ein ganz schlimmer und böser Mensch gewesen bin, um in diesem Leben mit all diesen Schicksalsschlägen kämpfen zu müssen.

Und oft frage ich mich auch, warum bzw. wozu diese Auf und Abs überhaupt gut sind bzw. warum ich mich damit herumschlagen muss. Klar, ein Lebensmotto wäre, dass nur die starken Menschen mit solchen Dingen herausgefordert werden. Aber das finde ich persönlich blöd. Vor allem, wenn es mir schlecht geht, mag ich diesen Satz gar nicht hören.

Am Dienstag fuhr ich mit dem Auto von der Therapie nach Hause. Und hatte das erste Mal nach langer Zeit das komplette Gefühl des Glücks in meinem Körper. Ja, ich liess mich sogar dahin leiten, den Sinn hinter dieser harten Krise zu sehen. Ich habe einmal mehr viel über mich gelernt. Ich war einmal mehr stark. Und einmal mehr kann ich diese Verbundenheit zu Mitmenschen fühlen. Ich spüre, dass mich Menschen so mögen, wie ich bin. Ich bin dankbar für meine Familie. Ja, ich fühlte mich lebendig und nach wie vor ist es in Sachen Arbeit und Zwischenmenschlichem bzw. im Umgang mit mir selbst eher schwierig. Aber immerhin ist das Grundgefühl nicht mehr nur dieses schwarze Loch und diese Lethargie. Da ist auch ein wenig das Gefühl der Lebendigkeit. Und ja, es stimmt mich auch ein wenig positiver und mutiger.

Natürlich hängen da auch das Kennenlernen neuer Seiten von Mitmenschen zusammen. In der Therapie hatte ich erwähnt, dass ich aktuell eher hungere, weil ich mich nicht zierlich und zerbrechlich genug finde. Kompliziert zu erklären... aber aktuell verlieben sich alle um mich herum, finden ihren Partner etc. Und ja, es sind alles eher zierliche und zerbrechlich wirkende Frauen. Ich bin nun mal durch und durch Frau. Wenn ich in der Tür stehe, dann stehe ich da. Ich bin präsent und lasse mir eventuell eher weniger von "Männern" sagen. es war eine wirklich gute Sitzung und ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Und ja, natürlich war auch Mr. Flirty ein klein wenig Thema. Und ich habe etwas gelernt: eigentlich müsste ich "stolz" auf mich sein. Er hat sich mir gegenüber getraut, eine Seite zu zeigen, welche wahrscheinlich die wenigsten kennen. Und das spricht doch für ihn und auch für mich. Und ja, es tut gut, wenn ich merke, dass ich dies so annehmen kann und nicht sofort der Kritiker zur Stelle steht. Natürlich musste ich mich auch ein wenig bremsen. Es ist eine sehr schöne Seite an einem Mann und ich kenne es so ja nicht. Und da sind Gefühle nicht weit weg. Aber es tut auch schon nur mal gut, so "flirtig" mit einem Mann unterwegs sein zu können. Unkompliziert und ungewohnt. Aber auch schön. Und es hilft ja bei weiteren Kandidaten :-).

Am Montag waren wir bei ihm. Sein Vater war auch wieder da und ja, es war wirklich ein toller Abend. Sein Vater scheint Freude an mir zu haben. Er meinte, als er mich nach Feierabend erblickt hatte: "Jetzt goht d'Sunne uf! Jetzt isch alles Blöde fu dem Tag vergesse!" Und ja, es tat gut. Und es war auch schön, so etwas zu hören. Und einmal hatten wir auch nur zwei Minuten für uns alleine und er fragte nach, wie es mir geht. Er begann dann, erneut die Bügelwäsche zu erledigen und ich nahm ihn hoch. Dass ich diesmal wirklich einen Waschkorb voller Kleider im Kofferraum hätte. Er lachte und meinte: "Here demit! Ich has ja versproche!" Ich winkte ab, er blieb aber stur. Natürlich hatte ich nicht eine volle Waschzeine, aber immerhin ein Kleid. Und das hat er perfekt gebügelt :-). Und ja, mir schien es, dass auch die Runde so ihren Spass daran hatte. Und ich war halt ich selbst. Und es fühlte sich gut und richtig an. Ich hatte kaum negative Gedanken bzw. mit dem Kritiker zu kämpfen, als ich nach Hause fuhr. Und das war wirklich ein ungewohntes, aber auch schönes Gefühl.

Ich fühle mich aktuell auch sehr zu meinen Eltern verbunden. Ich habe nachgefragt, wie es bei ihnen in Sachen ausziehen aussieht. Ansonsten bleibe ich noch bis Sommer 2019. Da habe ich wieder einen langen Auslandaufenthalt geplant. Sie haben nichts dagegen und ich liebe sie dafür. Ich meine, wir alle zu Hause sind selbständig, verdienen unser Geld, helfen im Haushalt und geben ordentlich etwas zur Miete. Daran liegt es nicht. Aber ich fand es einfach anständig, sie zu fragen, ob es überhaupt okay ist, wenn ich bis dahin nicht noch etwas Neues suchen muss. Okay, im Moment bin ich ja sowieso froh, dass ich nicht alleine zu Hause bin, sondern jemanden um mich herum habe.

Pupa gegenüber fühle ich mich auch sehr verbunden. Ich erzähle mehr, kann auch mehr Nähe zulassen und bin auch allgemein im Alltag "weicher". Vielleicht war ich das davor gegen aussen bei anderen auch - aber innerlich war nur Kälte und Härte. Und es tut gut, zu merken, dass ich dies nun auch so spüren kann.

Gestern war ich zum Beispiel mit dem Velo beim früheren Arbeitsgeschäft. Habe eine gute Kollegin besucht. Sie hatte riesen Freude und auch die anderen schienen erfreut. Viele (auch Mr. Flirty und der gewisse Mitarbeiter) meinten, dass man sich an dieses Bild von mir im Geschäft wieder ganz schnell gewöhnen könnte. Meine ehemalige Vorgesetzte bekam dies mit und der Blick von ihr hat mich für viel Leid in der Zusammenarbeit mit ihr entschädigt. Ja, es tut weh, an die Zeit zurück zu denken. Und ja, ich vermisse viele Menschen von dort. Aber ich bin erhobenen Hauptes gegangen und weiss, dass es definitiv nicht an mir gelegen hat. Und das hilft enorm.

Am Mittag war ich dann in der Nähe bei einem See und beachte mit der Gruppe. Und später fuhr ich dann in Rekordzeit mit dem Bike wieder nach Hause. Und ja, viele haben mir für mein Aussehen Komplimente gemacht und meine Beine waren ja schon immer eher mit Muskeln definiert. Aber in letzter Zeit gefallen sie mir noch mehr :-). Ich fühle mich aktuell sehr fit und wohl. Und im Reinen mit mir. Ein ungewohntes Gefühl, aber ich bin dankbar, darf ich das so erleben. Ich hätte es mir in Köln echt nicht erträumen können. Wenn mir dies jemand gesagt hätte, ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Und ja... ich habe gestern auch gemerkt, dass mir mittlerweile sogar die Kleider von Köln eher wieder zu gross sind... Es geht Richtung 44 :-).

Nun melde ich mich ab. Eine Woche und ein Tag Fehmarn (Schleswig-Holstein, ca. 1.30 Stunden von Hamburg entfernt) stehen mit Laura an. Ich freue mich aufs Erkunden und Hamburg werde ich bestimmt einen Tag besuchen. Ich liebe Hamburg. Mein Herz schlägt für Hamburg. Und die Reeperbahn :-). Laura besucht einen Kurs in den Wellen. Ich erkunde :-).

In diesem Sinne: alles Liebe & Gute!

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