Sonntag, 23. März 2014

verärgert *seufz*

In diesem Fall einmal mehr über mich selbst... Und es ist oft so, dass ich bei vollem Verstand bin und genau weiss, warum ich mich ärgere. Ich merke, wie meine Angespanntheit wächst und ich mich einfach noch mehr über mich ärgere. Es ist eine Spirale, die immer weiter gegen oben geht und ich einfach immer wütender auf mich selbst werde.

Wie so oft weiss ich ganz genau, was in mir abgeht. Weiss genau, warum ich so handle und reagiere, wie ich es eben tue. Und doch lasse ich mich darauf ein. Ich denke, es liegt daran, das halt die Luft bzw. diese ganze Anspannung raus muss. und Dampf lässt man am besten über derbe Flüche und an anderen Menschen aus. Und ich mache es, indem ich einfach ein wenig rumzicke. Total ungewohnt, bin eigentlich ein total harmoniesüchtiger Mensch.

Ich habe heute mal probiert, die Wäsche zu bügeln und zu falten. Am Freitag vor genau zwei Monaten war meine Bandscheiben-OP und ja, es war schon sehr happig. Die Kisten voller Wäsche habe ich natürlich nicht getragen und wir haben sie extra so hingestellt, dass ich mich nicht gross danach bücken musste.

Dann ging es ans Schrankeinräumen. Und ich weiss, ich habe die letzten Monate total die Kontrolle verloren. Und obwohl im Februar erst gross (wirklich GROSS!) gemistet, ist er wieder propervoll. Kaufen an meinem Geburtstag, dazwischen, dann London und erst wieder vor zwei Wochen. Ich weiss, im Moment habe ich es so gar nicht unter Kontrolle. Und dies hat mich heute so auf die Palme gebraucht. Es sind zum Glück kaum Fehlkäufe dabei und an vielem habe ich meine Freude... aber es macht mich wütend, da ich ganz genau weiss, dass ich trotzdem weiter losziehen und wahllos einkaufen werde. Obwohl ich weiss, dass es keinen Platz mehr im Schrank gibt! Ich fühle mich minderwertig und wertlos und dies kann ich gemäss meinem Kopf nur durch neue, schöne Kleidung wieder ausgleichen...

Es ist der Stress. Der Druck, sich nicht selbst zu schneiden (es wird Frühling, da will ich nicht mit noch mehr Narben herumlaufen! Schon nur ein Glück, sieht man die jetzigen nicht so gut! Sonst ist nichts mehr mit Shirts und kurzärmligen Blusen tragen und ich werde mich nur noch mehr hassen...) und das Essen ist auch nicht wirklich unter Kontrolle. Kein Wunder, mein Körper streikt und ich bin seit fast einem Jahr nicht wirklich damit einsatzfähig. Das belastet natürlich umso mehr. Schon hart, wenn der Körper nicht so will, wie der Verstand vorgibt.

Dann die Chefin. Allgemein dieser Stress in Sachen Liebe, Männer und Schicksal. Das Hadern und diese Unglücklichkeit. Die Sehnsucht nach Apulien und die Angst, dass man mir irgendwann einmal ansehen wird, wie verlebt ich trotz jungem Alter aussehe :-(. Es ist einfach zu viel für ein Leben und obwohl ich mein Bestes gebe, habe ich einfach irgendwie auch abgeschlossen. Ich sehe den Sinn nicht ein und will mein Schicksal nicht so haben. Fühle mich bestraft und ich hasse es, konnte ich meinen Weg nie irgendwie selbst bestimmen. So will ich es nicht haben und ich selbst glaube ja daran, nicht wirklich alt zu werden und auch nie eine Familie haben zu können - so wie ich es mir vorgestellt habe.

Es ist kein Selbstmitleid. Es ist Realität. Und die bewahrheitet sich jeden Tag aufs Neue. Ich bin allein. Bin eingeschränkt. Und werfe mich jedes Mal von neuem weit nach hinten.

Zudem steht mir ja noch ein Gespräch mit einem Therapeuten bevor, damit ein weiterer Mensch bestätigen kann, dass ich nicht ganz gaga bin. Und ich hasse es, denn es steht eine Leistung - welche ich im Moment zum Teil beziehe - auf dem Spiel. Und ich finde es echt eine Unverschämtheit, dass mich ein Mensch innerhalb von zwei Stunden beurteilen können soll. Meine Therapeutin kennt mich da schon länger.

Wie gesagt, mir geht es mehr oder weniger ganz okay. Nur bin ich vermehrt traurig und ich hasse mich selbst wie auch mein Schicksal. Ich funktioniere wie ein Roboter - leben kann man dies nicht nennen. Ändern kann ich im Moment daran nichts, nur hoffen und weiter stark bleiben. Nicht auch noch diese Stelle verlieren. Ich darf nicht das tun, was viele in dieser Situation machen würden. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Eine Traumfamilie und eine zweite Hälfte in mir - Italien mit Strand und Zuflucht.

An solchen Tagen ist es noch ein Müh schwieriger, sich nicht selbst zu schneiden. Denn dies ist eine Bestrafung und in meinen Augen mir selbst gegenüber stets gerechtfertigt. Immer, wenn ich nicht funktioniere, nicht normal bin, keine Kontrolle halte und in meinen Augen nicht so bin, wie ich es sein sollte. Und das Ritzen als Bestrafung sehen... ist gefährlich. Und vor allem fühlt man sich danach bestätigt, vor allem, wenn es dann mit dem Schmerz losgeht. Für mich geht es nicht darum, mich selbst zu fühlen, weil ich davor mit der Masse an Empfindungen nicht ausgekommen bin bzw. eine Leere ausfüllen wollte. Für mich geht es darum, dass ich die Bestrafung auch empfinde und fühle und mir der Körper zeigt, dass es ihm wehtut. Weil ich ihn im Grunde dafür hasse, wie schlecht er funktioniert, was er mir Tag für Tag antut und wie sehr ich ich verabscheue für das, wie er nun mal aussieht. Ein schlechter, mieser Körper. Der mich trotz allem - egal, wie sehr ich ihn verabscheue, mich vor ihm ekle, ihn nicht beachte und ihn als leblose Hülle degradiere - durch das Leben trägt. Und so sehr ich meinen Kopf von ihm abtrennen möchte... er erinnert mich daran, dass er da ist und ich ihm Sorge tragen muss. Und schlussendlich vor allem mir selbst, weil mein Verstand nicht mehr richtig funktioniert. Aber auch das nehme ich ihm übel, weil ich mich zurückgeworfen fühle. Wie jetzt nach der Bandscheiben-OP, wo ich so verdammt Acht auf mich und meine Gesundheit geben muss.

Dabei bin ich mir selbst so was von egal...

In diesen Momenten sehen ich mich nach meiner Freiheit. Einfach den Mut haben, die sieben Sachen zu packen und dorthin auszuwandern, wo es mir gut geht. Wo ich alleine bin. Niemanden belaste. Und nicht ständig grüble. Aber das klappt in den Ferien... wird es auch in der realen Welt klappen? Wird mich das gemeine Gefühl der Einsamkeit nicht auch dort einholen? Und wie soll ich dort unten über fünfzig Jahre auskommen, sollte ich im schlimmsten Falle eines Falles wirklich so alt werden? Ein zurück gäbe es nicht mehr...

... und doch habe ich es hier einfach satt...

Ich glaube, das nennt man Sehnsucht.

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