Dienstag, 25. März 2014

lauschangriff

Es ist eine Situation, in der ein Mensch auf etliche Weise darauf reagieren kann. Einige würden sagen, ob man nichts besseres zu tun hätte und geben sich schnippisch bzw. in ihrer Privatsphäre beleidigt (naja, da sollte man dann teilweise auch auf seine Lautstärke achten...). Andere bedanken sich und sind erfreut, dass es diese Hilfe von Mitmenschen in der heutigen Zeit doch noch gibt.
 
Ich selbst definiere mich in dieser Situation als aufmerksamen Mitbürger, welcher seine Gehörgänge zur richtigen Zeit geöffnet und danach wieder geschlossen hat. Ich habe lediglich nur den wichtigsten Sätzen gelauscht.
 
Was? Wer? Wie? Wo?
 
Es war am Freitag nach meinem Feierabend. Ich ging ja noch in einen H&M. Dort stöberte ich in der Mama-Abteilung (auch ein Tip für schlanke Frauen, hat teilweise schöne Kleidchen und Blusen!) und war erstaunt über die vielen schlanken Frauen, welche auch da  "herumlungerten". Die meisten von ihnen definitiv nicht schwanger.
 
Ich traute mich trotzdem in die Nähe und begann - mit einem MP3-Player-Stöpsel im Ohr (wie immer, ohne Musik geht bei mir ja gar nichts...) - mich durch die Masse an Kleidung zu wühlen. In Gedanken war ich ganz bei mir. Plötzlich hörte ich die Frau neben mir zu ihrem Partner sagen: "Die Bluse isch ja schön det obe ade Puppe! Aber ich gfind sie nöd....". Ich überlegte da schon, tat jedoch so, als hätte ich nichts gehört. Ich lief weiter und als ich die Runde gemacht hatte, und sie immer nch da stand und die Puppe bewunderte, "mischte" ich mich dann doch ein. Die Bluse war nämlich hinter einem gleichen Modell (einfach in einer anderen Farbe) aufgehängt. Ich entschuldigte mich und meinte im gleichen Atemzug, dass ich per Zufall zugehört hatte und zeigte ihr dann die Bluse. Sie strahlte über das ganze Gesicht und bedankte sich zig Mal. So auch ihr Partner. Und ja, bei mir bewirkte es, dass ich mich wohl und stolz fühlte. Es war ein hammergeiles und auch gutes Gefühl.
 
Aber wie schon gesagt, danach stellte ich meine Ohren wieder auf Durchzug ;-). Und genau das macht es in meinen Augen aus. Auch wenn mein Gspänli mit jemand anderem spricht (persönlich oder am Telefon)... im richtigen Moment schalten die Ohren automatisch auf "Zuhören", den Rest lasse ich an mir vorbei. Das Gehirn verarbeitet das irgendwie ganz gekonnt, eindrücklich und schlau.
 
Ich meine, in meinen Augen hat das auch ein wenig mit Respekt und Anstand zu tun. Mich geht das Leben der anderen insofern nichts an, wenn es mich nicht betrifft. Natürlich bin ich umso erfreuter, wenn sie es mit mir teilen möchten. Aber da gibt es auch die Kehrmedaille: wenn Mitmenschen ihr Leben jedem aufdrücken wollen und so laut labern... dass man nur zuhören oder die Flucht ergreifen kann.
 
Aber einfach nur auf einer Bank sitzen und den Menschen zuschauen, die so den Weg streifen? Wie sie sich geben, bewegen,  angezogen sind, ihre Mimiken und Gesten? Sehr gern :-).
 
Hauptsache ist, wie wir uns danach fühlen. Und ich habe mich noch grandioser gefühlt, als ich an der Kasse stand und als ich die verliess, die Dame und ihr Freund - mit oben gesagter Bluse - in der kleinen Schlange standen und mir dankbar zulächelten...
 
Wie meine Woche so begonnen hat? Mit Rückenschmerzen und nicht wirklich wohligem Gefühl mir selbst gegenüber. Fühle mich unwohl und auch nicht sonderlich hübsch. War eher ein Kampf, mit heute aus den Federn zu kämpfen. Mal schauen, was der Tag so bringt...
 
Was ich am machen bin? Sehnsucht spüren... ganz tiefe Sehnsucht...

Mich einfach in die Fluten schmeissen und mit den Wellen spielen... mich auf der Wasseroberfläche treiben lassen... den Sand zwischen den Zehen durchrieseln lassen... die Sonne auf meiner Haut, welche die Wasserperlen trocknet... und diese Zuckerwatte am Himmel...

 
 
 

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