Mittwoch, 25. Januar 2012

den kopf in den sand stecken

Gestern Vormittag, 11.00 Uhr morgens. Ich war in den hektischen Vorbereitungen, um den nächsten, über 8 Wochen andauernden Kurs, zu besuchen.

Das Telefon klingelte. Ich ging ran und meldete mich. Man hat sich für 2 Kandidatinnen für ein weiteres Gespräch entschieden. Ich bin nicht dabei.

Wumms, die Lade ging runter. Die Begründung? Man mache sich doch Sorgen über den Arbeitsweg (da werde ich aber grantig, warum lädt man dann so eine Person auch zu einem Gespräch ein? Ausserdem habe ich betont, dass es für mich keine Hürde sei, ich gerne Auto fahre und der Hirzel kein Neuland für mich ist. Im schlimmsten Fall gäbe es sogar eine Familie und gute Bekannte in der Nähe, aber lassen wir es sein) und ich wäre noch so jung, dass 60% wahrscheinlich auf lange Dauer nicht das richtige für mich wären und ich mich langweilen würde.

Dabei habe ich auch da gesagt, warum ich gerade so wenig Stellenprozente suche. Und mal ehrlich: wenn ich einfach mal fünf Jahre arbeiten will, bin ich auch schon 30 und wer weiss, was dann ansteht. Es gibt nichts besseres, als Familienplanung und man hat die geeignete Stelle (mit Pensum etc.) um nach dem Mutterschaftsurlaub wieder zurück zu kehren. Aber so weit wird es bei mir wohl kaum kommen.

Ja, es war ein Dämpfer. Und ja, ich habe auch heute noch damit zu kämpfen. Mit roten und verweinten Augen versuchte ich mich danach noch zu schminken, was misslang.

Ich zwang mich zum Kurs, obwohl ich überhaupt nichts davon mitbekam. Ich ging zum Gespräch mit dem Berater und meinte, dass ich den Kurs mitmachen könne, obwohl ich heute stark daran zweifle.

Es ist einfach zu viel in der letzten Zeit. Es kommen echt ein paar Sachen zusammen. Man hat sich so auf eine neue Aufgabe gefreut und vor allem auf ein Einkommen (weil ich gar nichts bekomme, GAR nichts, ich lebe vom Erspartem, habe keine Soziahlhilfe und kein RAV). Ich habe mir schon vorgestellt, was ich mir alles leisten kann. Eine neue Brille (meine ist verkratzt und verbeult und verbogen, aber ich kann mir keine neue oder Linsen leisten), vielleicht ein kleines Auto und vor allem ein neues Selbstwertgefühlt, wenn ich mir Geld für mein Haarproblem ansparen kann.

Es war ein Stich ins Herz und um ehrlich zu sein, hatte ich nicht mit einer solchen Rückmeldung gerechnet. Ich dachte, ich wäre ganz gut dran.

Nun will ich nichts mehr davon hören. Ich brauche Platz und Distanz. Ich resigniere immer mehr und habe einfach keine Motivation und Kraft mehr, mich zu bewerben. Seit Jahren versuche ich das Beste und doch kommt nichts Schlaues dabei raus.

Es wirkt sich enorm auf meinen Selbsthass aus. Ich hasse den Blick in den Spiegel und verabscheue die Person, die mir da entgegen blickt. Diese hässliche Fratze, diese Masse an Unnutz. und traue mich immer weniger in die Welt aus dem Haus heraus. Ich will nicht unter Leuten, ich will mich einfach nur verbuddeln, nichts mehr sehen, fühlen oder hören müssen.

Ich hungere und fühle dabei Genugtuung gegen meinen Körper (gestern hatte ich mal wieder einen enormen Drang, mich zu schneiden, habe es aber gelassen. Darum wahrscheinlich das starke Hungern). Heute gibt es nichts, ausser Kaffee und Wasser. Morgen wird es gleich ablaufen. Wie Freitag auch. Am Samstag ist Geschwisterabend angesagt und mir graut es jetzt schon davor, auf die Strasse zu müssen. Ich rebelliere und will zeigen, wie sehr ich mich hasse. Mein Körper hat nichts besseres verdient.

Es wird so viele Dinge geben, die ich nie in diesem Leben erfahren werde. Sei es an Gefühlen, sei es an Begegnungen, sei es an Wünsche oder Vorbestimmungen einer Frau. Davon bin ich überzeugt und ein anderer Gedanke kommt für mich gar nicht mehr in Frage.

Ich habe so keinen Bock mehr auf diesen ganzen Mist. Menschen, die einfach etwas vorspielen und sich bei der IV melden oder vom Sozialamt ihr Geld in den Arsch geschoben bekommen und einfach auf der faulen Haut liegen, haben mehr Glück als ich, die kämpft und macht.

Es ist so unfair. Ich fragte mich echt, was mir noch passieren wird und wie die Genugtuung für mein Leiden aussehen wird. Und immer wieder frage ich mich, ob eine unbestimmte Macht ihren Spass daran hat, mich leiden zu lassen anstelle mich einfach aus dieser Welt zu löschen.

Ich frage mich echt, was für eine Belohnung ich für die letzten vier Scheissjahre geboten kriege. Mindestens 50 Millionen oder ein Erfolg als Autorin.

Aber ich bin wohl eher in der Kategorie zu finden, in denen einfach alles schief läuft und man ein ehrenloses Leben führt (führen wird).

Ich laufe wie ein Zombie durch die Gegend. Auffallen tut es niemandem. Echt tolle Gesellschaft, da kann man nur noch den Kopf schütteln.

Ich bin so voller Wut und Ohnmacht, dass ich überlege, jetzt schon ein weiteres Buch in Angriff zu nehmen (obwohl ich den letzten noch gar nicht mit Durchlesen und -korrigieren begonnen habe). Ein weiterer Krimi, um diese tiefliegenden und mich verfressenden Gefühle rauslassen zu können.


(abnehmen-aktuell.de)


(job-key.com)

2 Kommentare:

  1. Ups, jetzt hat irgendwas mit dem Kommentar nicht funktioniert.

    Es tut mir so leid, dass du die Stelle nicht bekommen hast, ich habe jeden Tag auf den Blog geschaut und immer darauf gewartet, die freudige Nachricht zu lesen. Ich war mir so sicher, dass du den Job bekommst! Und dann diese Begründung... Dann hätten sie dich echt nicht noch bemühen müssen und zum Vorstellungsgespräch einladen... Ich hoffe, es öffnet sich in nächster Zeit eine andere Tür für dich, endlich, es wäre wirklich an der Zeit, dass du mal wieder eine Chance bekommst!

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  2. Hallo Seastorm

    Danke dir für deinen lieben Kommentar. Ich hoffe auch, dass ich endlich mal eine Chance bekomme, mich zu beweisen. Erst dann kann ich mein Leben wieder in den Griff bekommen.

    Liebe Grüsse
    zambrottagirlie

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