Freitag, 27. Dezember 2013

altlasten im alten jahr lassen

Ich wollte diesen Eintrag vor den Weihnachtstagen machen und doch waren sie irgendwie zu schnell da. Ich wollte mich nicht damit über die Feiertage beschäftigen müssen. So sehr ich Weihnachten nicht mag, so sehr möchte ich dann auch nicht an solche Dinge denken müssen. Ich empfand es schon als hart genug, sodass ich nicht auch noch in Grübeleien versinken wollte.

Ich weiss schlussendlich nicht, um was es alles geht. Vieles habe ich vergessen oder wieder verdrängt. Und so sehr ich die letzten Tage mit Familie, Alina und Laura genossen habe... ich habe lange, lange bereut, nicht doch nach Italien gefahren zu sein.

Klar, ich weiss ganz genau, dass ich jetzt nicht gut behütet wäre da unten. Nicht wegen der Familie, es geht rein um mich selbst. Ich würde mich verdammt einsam fühlen und obwohl es sich als Bestrafung für mich selbst gerecht anfühlt, wäre ich wohl doch eher sehr verzweifelt da unten. Und wirklich meine Ruhe hätte ich bei der italienischen Familie auch nicht, die würden mich ständig anrufen und "mitschleicken", was ich ihnen nicht mal verübeln mag. Aber wenn man Weihnachten und Silvester nicht mag, dann ist Apulien eine eher schlechte Entscheidung :-).

Freitag war es ganz schlimm. Aber da war auch der ganze Tag eher "doof". Irgendwie noch überall Stress, ich habe noch einmal ordentlich Gas gegeben von 16.00 bis 16.30 und jaaaa, Männer spielen da auch eine Rolle. Aber das kommt erst später.

Nicht falsch verstehen, ich fand die letzten Tage mit meiner Familie sehr schön und ich habe sogar von Muddi erfahren, dass Babbo zu ihr gesagt hat, wie erleichtert er ist, dass ich nun doch nicht runterfahren würde. Ist ja wieder typisch, mein italienischer Brummbär-Vater kann es mir nicht persönlich sagen, aber es zeigt halt doch, dass er nicht immer so ist, wie er tut. Ich weiss ja tief in mir drin, dass mein Vater ein Brummbär ist, jedoch nur immer brummelt und tief im Innern ein verdammt grosses Herz hat. Ich bin wirklich froh, ihn als Vater zu haben und wir sind auch nie von ihm geschlagen worden. Er brummt einfach immer und überall, aber es ist nun mal seine Art. Man gewöhnt sich ja gewöhnlich an alles :-).

Aber die Worte haben mich doch irgendwie berührt... da macht sich jemand also doch Sorgen um seine älteste Tochter, hihi...

Und auch Laura und Alina haben "fleissig" Zeit mit mir verbracht, am Samstag zum Beispiel hatte ich einen wunderschönen Nachmittag und Abend mit Laura. Zuerst Dessert (war das neblig!!!) und am Abend noch einen gemütlichen DVD-Abend mit ihr und ihrem Bruder.

Mit Alina war ich auch sehr fleissig unterwegs. Montags in der Region ein wenig Käffelen und Sonne tanken (war ja fast Frühlingswetter!!!), am 24. haben wir uns auch noch kurz gesehen und morgen geht's ab zum Shopping nach Friedrichshafen, juppi!

Aber das Gefühl der Einsamkeit bleibt irgendwie. Ist mir die letzten Tage wieder schmerzlich bewusst geworden. Gegen aussen lache ich, gebe mich so, wie fast immer. Vielleicht eher etwas ruhiger, aber das merkt nur jemand, der mich ganz gut kennt. Und ja, manchmal ist es gut, sich so geben zu müssen, weil man auch ein wenig abgelenkt wird. Aber meistens toben Schmerz und Verzweiflung in mir.

Ich kann immer weniger mit Weihnachten anfangen. Diese Feiertage. Familientage. Ich habe es super mit meiner Familie, aber ich glaube, "solche" Tage sind für depressive Menschen im Allgemeinen nicht wirklich das Wahre. Ich freue mich, wenn wieder Mitte Januar ist und das Jahr einfach so seinen Trott geht. Es ist einfach nicht meins. Uäch.

Freitag war unter anderem der schlimmste Tag. Ich weiss echt nicht, warum Männer so komisch sein müssen. Wenn's nach denen gehen würde, würde man ein Leben lang auf Antwort warten und nachrennen muss man ihnen auch immer. Aber ich habe mir vorgenommen, diesmal nicht mehr zu rennen. Ich warte ab und wenn nichts kommt, dann kommt halt nichts. Ich habe ehrlich keinen Nerv mehr für solche Spielchen und frage mich trotzdem, warum man mich einen Tag lang wie Luft behandeln kann und dann an einem Apéro doch zuerst in meine Richtung läuft, beim Einschenken so nahe bei mir stehen muss, dass sich Ellbogen berühren, um mich dann wieder wie Luft zu behandeln, fast weiss ich wie grossen Abstand von mir zu halten (man könnte mich ja berühren, igitt!) um dann bei der Verabschiedung meine Hand nicht mehr loslassen zu wollen. Ich könnte kotzen.

Umso mehr habe ich gehofft und den Gedanken genossen, dass er eine Szene mitbekommen hat. Der einte Mitarbeiter, mit dem ich bei einer Veranstaltung noch ein gutes Gespräch hatte und der auch schon ins Büro geplatzt ist, wo ich das Gefühl hatte, ein Mann hatte nicht wirklich "Freude" daran, verabschiedete sich von uns. Ich sass neben zwei Frauen und neben diesen oben genannten Mann, der mich im Moment in den Wahnsinn treiben möchte. Ich weiss nicht, ob er es mitbekommen hat. Aber ich hoffe es wirklich und ich hoffe, er hatte lange daran zu grübeln. Soll nicht nur mir so gehen. Bei der Verabschiedung blieb dieser Mitarbeiter an mir hängen und meinte nur so: "Guten Rutsch und davor noch schöne Feiertage. Geniess es und bis dann. Wir sehen uns wieder im Januar, gell!". Dabei hielt er eher Blickkontakt mit mir, weder mit den beiden Damen neben mir und ja, soll jetzt fies klingen (Schande über mich!!!), aber ich spielte mit. Hielt auch Blickkontakt und lächelte. Und hoffe, der gewisse Mitarbeiter würde alles mitbekommen und checken, dass ich nicht so behandelt werden kann und will. Ist wirklich schlimm, wenn man sich nicht wichtiger vorkommt, wie Luft und ja, wir hatten alle Stress und doch finde ich, kann das so nicht angehen. Wirklich nicht!

Gesoffen worden ist mir persönlich auch zu viel. Könnt mich prüde oder altmodisch nennen, aber mir ist definitiv zu viel Alkohol geflossen und ich selbst trinke ja nichts, wenn ich fahren muss bzw. ich trinke auch sonst keinen Alkohol. Ein wenig Limoncello in letzter Zeit (drei Mal seit November), aber mehr auch nicht. Davor über Jahre hinweg keinen einzigen Tropfen. Und es gab wirklich jene, welche meinten: "Aber ich muss noch fahren...!!!" und dann doch nichts gegen das Einschenken unternahmen. Und das finde ich dann wirklich unter aller Sau. So etwas gebe ich mir nicht gerne. Und ja, es waren bald viele gegangen und ich musste auch eher los, hatte noch abgemacht.

Der gewisse Mitarbeiter sass zu diesem Zeitpunkt neben mir (eigentlich eher weniger, er hatte ja so grossen Abstand über gelassen, ich kam mir ehrlich giftig vor -.-) und meinte auch, dass er bald gehen müsse. Es ging auch schon wieder los mit "Die Flasche Wein leeren wir jetzt aber noch!!!!" und das war für mich das Zeichen, aufzustehen. Da der Weg links von mir näher war, wie bei ihm vorbeizumüssen, bliess ich den beiden neben mir den Marsch und wartete, bis sie von der Eckbank aufgestanden waren. Er wurde in der Zwischenzeit belagert, dass er auch noch austrinken helfen müsse, wobei er sich irgendwie gewehrt hatte, weil er noch Training hatte oder so. Dabei wand er mich mir zu und tat so, als würde er sich zusammenlegen wie ein Päckli. Vielleicht versuchte er Blickkontakt herzustellen, ich weiss es nicht. Weil ich so tat, als würde es mich nicht interessieren. Ich hatte keinen Bock mehr auf diese Spielchen und wollte wirklich nur gehen. Ich war so wütend über mich selbst und darüber, dass ich nicht nach Italien gedüst war. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich einfach froh gewesen, doch gefahren zu sein, ich wäre schon unten angekommen. Aber tja, der Verstand weiss ja, dass es nicht gut herausgekommen wäre.

Ich ging in mein Büro, holte die Tasche und meinen Mantel und ging nochmals runter, um mich zu verabschieden. Da meinte jemand schon zu mir: "Zambrottagirlie, auch noch ein wenig Wein?!" Ich meinte nur, dass ich noch fahren müsse. Es wurde nachgeäfft und ich verdrehte nur die Augen. Es war nicht böse gemeint, ich weiss. Aber ich kann solche Sprüche langsam nicht mehr hören. Es sind meine Prinzipien, basta. Und ich kann das Gegenteil (Alkohol und Fahren) nicht verstehen. Ich verabschiedete mich von meinem Arbeiis-Mutti, welches total erstaunt war, dass ich schon ging. Ich meinte nur, dass ich noch weiter müsse und sie nahm mich überraschenderweise in den Arm. Ich fühlte mich vom gewissen Mitarbeiter beobachtet, aber eben, es war eher vom Seitenwinkel her, was ich wahrnahm, während ich mich mit drei Küsschen von ihr verabschiedete. Dann gab ich jedem einzelnen die Hand und mir war nicht wohl, sie ihm auch geben zu müssen. Und ja, er hielt sie einfach definitiv länger fest, wie die anderen und auch sonst war mir der Blick auf eine Art und Weise unangenehm.

Ich war froh, als ich endlich draussen war und nach Luft schnappen könnte. Ich ging noch zu Pupa und die war hin und weg über mein Outfit. Ich ziehe immer mehr Strümpfe in allen Farben und Varianten an (da hatte ich schwarze, feine Strumpfhosen an, wo die Beine schön durchschimmern) und ich habe echt langsam viele Exemplare. Ich trage alles von violett bis schwarz. Grau, gemustert, gewoben... Einfach passend und nicht so, dass meine Beine wie dicke Stampfer aussehen. Denn immerhin meine Beine mag ich ganz gut leiden.

Bei Pupa war ich dann froh um die Ruhe und den gemütlichen DVD-Abend. Aber innerlich überlegte ich mir doch nochmals, ob ich nicht doch noch in einer Nacht- und Nebelaktion abfahren sollte Richtung Italien...

Nun warte ich auf das neue Jahr.

Bin nicht mit grossen Erwartungen ausgestattet. Es wird so weitergehen. Und ich hoffe einfach, dass ich mich wieder ein wenig lieben lerne. Es ist schon ein ekliges Gefühl, wenn man alle Frauen anstarren und sich mit denen vergleichen muss. Wenn man seiner Teenagerzeit nachtrauert und einfach immer mehr weiss, dass man sich wieder eher am verschliessen ist. Ich werde lange Zeit niemanden an mich heranlassen können. Ich spüre einfach, dass ich innerlich wieder Schritte zurück mache und mich in meinem Schneckenhaus verkrieche. ich fühle mich nicht wie eine komplette Frau und ich verstehe andere Frauen, die psychisch enorm darunter leiden, wenn etwas in ihren Augen an ihrem Körper nicht stimmt.

Ich fühle mich nicht weiblich. Überhaupt nicht. Es schränkt mich ein und ich weiss einfach, dass ich gar keinem Mann nachtrauern muss, bei keinem hoffen darf und schon gar nicht die Fantasie hüten muss, dass vielleicht doch derjenige kommt, der es schafft, meine Mauern zu überwinden. Denn schlussendlich weiss ich tief im Innern, dass ich mich keinem Mann öffnen werden kann. Es fühlt sich so hart und verschlossen an und ich sehe es als riesen Hürde. Der Ekel mir selbst gegenüber ist zu gross.

Und so werden die nächsten Monate bei mir aussehen.

Manchmal denke ich mir: scheiss drauf. Ist mein Leben. Ich darf glücklich sein und sollte mich einen Dreck über die anderen scheren. Es kommt alles, wie es kommen muss.

Aber warten kann schmerzhaft sein.

Sehr schmerzhaft.

Und einsam.

Man versteht immer weniger. Die Fragen nach dem "Warum?" werden immer hartnäckiger und man hasst sein Schicksal immer stärker. Aber trotzdem bleibt man hier. Meist nur wegen den italienischen Wurzeln und der Familie.

Aber es ist hart und anstrengend. Und die Puste geht mir aus. Ich meinte damit nicht nur die Partnerfrage und die Frage nach dem Sinn MEINES Lebens. Es ist einfach allgemein die Luft raus. Therapie, Alltag, Grübeleien, Therapie, Alltag,...

Ich habe es langsam echt gesehen...

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